Hallo zusammen,
ich fange gerade an, eine gewisse Affinität zu Nebbiolo-Weinen zu entwickeln, habe aber noch nicht besonders viel Ahnung. Daher meine Frage: Bei Jaques gibt es gerade folgenden Barolo
Roberto Sarotto San Ponzio 2010
zum Preis von 18,50. Kennt einer der Experten hier den Wein oder wenigstens das Weingut und kann mir sagen, ob das ein lohnender Kauf sein könnte? Das man für den Preis nichts in der Giacosa-Liga erwarten kann, ist mir klar.
Schon mal Danke im Voraus und schöne Feiertage
Christopher
Barolo - Wein der Könige, König der Weine
Re: Barolo - Wein der Könige, König der Weine
Sarotto zählt auf jeden Fall nicht zu den Großen, was die Begierde oder das Renomme anbelangt, sollte aber doch im allgemeinen keine Supermarktware sein - zumindest was die eigentlichen Abfüllungen anbelangt.
Der San Ponzio zählt auf jeden Fall nicht zu den eigentlichen Portofolio-Weinen, sondern ist wohl eine Sonderetikette für Jaques. Ich kenne den Wein nicht, tippe aber mal so ins Blaue hinein auf einen eigentlich passablen Nebbiolo, der so ausgebaut ist, wie Jaques denkt, was seine Kunden mögen, also mit einem ordentlichen Schuss Barrique-Schminke
. Falls du im örtl. Jaques probieren kannst, dann tu's.
Andere Sarotto Baroli liegen übrigends auch bei 20 € - Schnäppchen ist dies also keins, sondern eher Normalpreis.
Wenn du ein bisschen googelst würde ich dir in der gleichen Preiskategorie Dezzani empfehlen - im 6er Pack den 2006 zu 19.90€ / Flasche (weinversandhaus.de). Dezzani kenne ich als guten Einstiegsbarolo, der 2006 bekam **** vom decanter.
Um die 25 € und knapp drüber gibt es dann schon ordentliche Barolo von Ascheri oder Burlotto aus den aktuellen Jahrgängen.
Der San Ponzio zählt auf jeden Fall nicht zu den eigentlichen Portofolio-Weinen, sondern ist wohl eine Sonderetikette für Jaques. Ich kenne den Wein nicht, tippe aber mal so ins Blaue hinein auf einen eigentlich passablen Nebbiolo, der so ausgebaut ist, wie Jaques denkt, was seine Kunden mögen, also mit einem ordentlichen Schuss Barrique-Schminke

Andere Sarotto Baroli liegen übrigends auch bei 20 € - Schnäppchen ist dies also keins, sondern eher Normalpreis.
Wenn du ein bisschen googelst würde ich dir in der gleichen Preiskategorie Dezzani empfehlen - im 6er Pack den 2006 zu 19.90€ / Flasche (weinversandhaus.de). Dezzani kenne ich als guten Einstiegsbarolo, der 2006 bekam **** vom decanter.
Um die 25 € und knapp drüber gibt es dann schon ordentliche Barolo von Ascheri oder Burlotto aus den aktuellen Jahrgängen.
Grüsse
Ralf
Die Zukunft war früher auch besser.
Karl Valentin
Ralf
Die Zukunft war früher auch besser.
Karl Valentin
Re: Barolo - Wein der Könige, König der Weine
Hallo miteinander,
hier die Ergebnisse einer kleinen Piemont-Probe, die wir kurz vor Weihnachten in unserem Weinkreis abgehalten haben.
2001 Conterno Fantino Barbera d'Alba Vignota: mufft, fehlerhaft
1998 Braida Barbera d'Alba Bricco dell'Uccellone: viel Holz, rund, ganz gut, mehr aber auch nicht
1999 Angelo Gaja (Barbera) Sitorey: Lösungsmittel, untrinkbar
1998 Ettore Germano Barolo Prapo: Vanille, blumig, mittlerer Körper, stoffig, wenig Druck
1998 Ettore Germano Barolo Ceretta: verhaltene Nase, britzelt etwas, sehr trocknend, fehlerhaft
1998 Seghesio Barolo La Villa: Orangenblüten, Vanille, rund, vollmundig, schöne Länge, sehr gelungener Wein
1998 Mauro Veglio Barolo Castelletto: Blumenwiese, rund, sehr ausdrucksvoll, tolle Länge, wirkt noch jugendlich
1998 Bartolo Mascarello Barolo: Liebstöckel, Blumen, saftig, rund, kräftiges Tannin, schöne Länge, toller Wein
1998 Luigi Pira Barolo Margheria: holzig, kirschig, anstrengend, rund, süß, viel Tannin
1998 Elio Grasso Barolo Ginestra Vigna Casa Maté: Apotheke, anfangs etwas holzig, später florale Noten, viel Tannin, schöne Länge, braucht noch
1998 Bruno Giacosa Barolo Rocche del Falletto: Liebstöckel, ungeheuer viel Depot, sehr konzentriert, enorme Länge
1996 Produttori del Barbaresco Barbaresco Rabajà Riserva: blumig, etwas Rosinen, kräftiges Tannin, hat viel Druck, schöne Süße, braucht noch
Fazit: Die gemäßigten "Modernisten" (insbesondere Seghesio und Veglio) fanden den größten Anklang, da die beiden Granden des traditionellen Barolo-Ausbaus (Mascarello, Giacosa) zu sehr von Liebstöckel-Noten geprägt waren. Enttäuschend die beiden Germanos, untrinkbar der überholzte Pira. Große Anlagen dagegen beim 96er (traditionell ausgebauten) Rabajà.
Grüße
Hartmut
P.S. Mit Ausnahme des Rabaja und des Giacosas wurden alle Weine direkt im Piemont kurz nach der Freigabe (im September 2002) gekauft und seitdem optimal gelagert.
hier die Ergebnisse einer kleinen Piemont-Probe, die wir kurz vor Weihnachten in unserem Weinkreis abgehalten haben.
2001 Conterno Fantino Barbera d'Alba Vignota: mufft, fehlerhaft
1998 Braida Barbera d'Alba Bricco dell'Uccellone: viel Holz, rund, ganz gut, mehr aber auch nicht
1999 Angelo Gaja (Barbera) Sitorey: Lösungsmittel, untrinkbar
1998 Ettore Germano Barolo Prapo: Vanille, blumig, mittlerer Körper, stoffig, wenig Druck
1998 Ettore Germano Barolo Ceretta: verhaltene Nase, britzelt etwas, sehr trocknend, fehlerhaft
1998 Seghesio Barolo La Villa: Orangenblüten, Vanille, rund, vollmundig, schöne Länge, sehr gelungener Wein
1998 Mauro Veglio Barolo Castelletto: Blumenwiese, rund, sehr ausdrucksvoll, tolle Länge, wirkt noch jugendlich
1998 Bartolo Mascarello Barolo: Liebstöckel, Blumen, saftig, rund, kräftiges Tannin, schöne Länge, toller Wein
1998 Luigi Pira Barolo Margheria: holzig, kirschig, anstrengend, rund, süß, viel Tannin
1998 Elio Grasso Barolo Ginestra Vigna Casa Maté: Apotheke, anfangs etwas holzig, später florale Noten, viel Tannin, schöne Länge, braucht noch
1998 Bruno Giacosa Barolo Rocche del Falletto: Liebstöckel, ungeheuer viel Depot, sehr konzentriert, enorme Länge
1996 Produttori del Barbaresco Barbaresco Rabajà Riserva: blumig, etwas Rosinen, kräftiges Tannin, hat viel Druck, schöne Süße, braucht noch
Fazit: Die gemäßigten "Modernisten" (insbesondere Seghesio und Veglio) fanden den größten Anklang, da die beiden Granden des traditionellen Barolo-Ausbaus (Mascarello, Giacosa) zu sehr von Liebstöckel-Noten geprägt waren. Enttäuschend die beiden Germanos, untrinkbar der überholzte Pira. Große Anlagen dagegen beim 96er (traditionell ausgebauten) Rabajà.
Grüße
Hartmut
P.S. Mit Ausnahme des Rabaja und des Giacosas wurden alle Weine direkt im Piemont kurz nach der Freigabe (im September 2002) gekauft und seitdem optimal gelagert.
Re: Barolo - Wein der Könige, König der Weine
Hallo harti,harti hat geschrieben:
1998 Luigi Pira Barolo Margheria: holzig, kirschig, anstrengend, rund, süß, viel Tannin
untrinkbar der überholzte Pira
das sind keine guten Nachrichten.

Umso mehr freut mich die offensichtlich gute Performance von Mascarellos Wein. Wie sieht es mit dessen Lagerpotenzial aus?
Beste Grüße
dylan
Re: Barolo - Wein der Könige, König der Weine
Wow. Eine "kleine Probe". Was ist bei Dir nur los, wenn Du Ernst machst?harti hat geschrieben:Hallo miteinander,
hier die Ergebnisse einer kleinen Piemont-Probe,
2001 Conterno Fantino Barbera d'Alba Vignota:
1998 Braida Barbera d'Alba Bricco dell'Uccellone:
1999 Angelo Gaja (Barbera):
1998 Ettore Germano Barolo Prapo:
1998 Ettore Germano Barolo Ceretta:
1998 Seghesio Barolo La Villa:
1998 Mauro Veglio Barolo Castelletto:
1998 Bartolo Mascarello Barolo:
1998 Luigi Pira Barolo Margheria:
1998 Elio Grasso Barolo Ginestra Vigna Casa Maté:
1998 Bruno Giacosa Barolo Rocche del Falletto:
1996 Produttori del Barbaresco Barbaresco Rabajà Riserva:
Grüße
Hartmut

Grüße,
Wolf
„Es war viel mehr.“
Johnny Depp dementiert, 30.000 Dollar im Monat für Alkohol ausgegeben zu haben. (Quelle: „B.Z.“)
Johnny Depp dementiert, 30.000 Dollar im Monat für Alkohol ausgegeben zu haben. (Quelle: „B.Z.“)
- Mr. Nebbiolo
- Beiträge: 882
- Registriert: Mi 3. Nov 2010, 16:44
- Wohnort: Mühldorf
Re: Barolo - Wein der Könige, König der Weine
Hallo Harti,harti hat geschrieben:
1998 Ettore Germano Barolo Prapo: Vanille, blumig, mittlerer Körper, stoffig, wenig Druck
1998 Ettore Germano Barolo Ceretta: verhaltene Nase, britzelt etwas, sehr trocknend, fehlerhaft
insgesamt wohl auch ein paar Ausfälle, was mich bei einigen, z.B. bei den zwei von Germano doch etwas stutzig macht

Sollte hier wirklich der 98er Jahrgang so deutlich drunter liegen, oder ist in dem Jahr bei der Abfüllung was unrund gelaufen.
Die Beschreibung des 98er Prapo kann man aber auch ganz gut interpretieren (bis auf das Vanille




Die Beschreibung des Pira wundert mich nicht, die sind für mich immer sehr anstregend, außer sie sind sehr lange gereift. Holzig ist hier immer hart, weil da ja kein Barrique im Spiel ist, sondern nur große, teilweise sehr alte Fässer. Ich habe noch 1999 und 2000 Vigna Rionda im Keller, hoffentlich erlebe ich da noch einen Trinkgenuss

98er Lagen von Elio Grasso hatte ich auch erst, sehe ich genau wir du und es ärgert mich, dass ich von Elio Grasso fast nichts im Keller habe, denn egal welche, egal wann getrunken, war das immer sehr guter Stoff.
Auch über dein Urteil zu den Produttori Lagen Barbaresco bin ich froh, hatte ich auch ein paar und immer das gleiche Gefühl, einen klassischen, vielschichtigen, druckvollen Barbaresco, der enorm lange Zeit zum reifen benötigt, bis er alles zeigt. Zwei 1997er und ein 1996er in 2014 getrunken, waren alle gut, aber alle weit weg von ihrem Höhepunkt. Den hatte ein 1988er Montefico, letztes Jahr in einem Lokal am Gardasee für 39,- € genossen

Über die Barbera kann ich nicht viel sagen, damit habe ich die letzten Jahre zu wenig Kontakt.
Vielleicht kommt ja irgendwann doch noch mal ein Treffen zustande und dann gibt es ein paar schöne, alte Barolos.
Grüße
Klaus
Klaus
Re: Barolo - Wein der Könige, König der Weine
Hallo Klaus,
wir hatten in der Tat einige beklagenswerte Ausfälle bei der Probe. Der Germano Cerretta gehörte eindeutig dazu. Ich habe diesen Wein schon häufiger getrunken, eigentlich immer mit sehr guten Eindrücken.
Deine Aussage zum Luigi Pira überrascht mich, ich habe dieses Weingut den Modernisten zugeordnet, insbesondere was den Einsatz neuer Barriques angeht. Die Website des Weingutes widerspricht mir da auch nicht unbedingt:
Fermentation occurs in automatic fermentation tanks with temperature control, while for the ageing they use both small 225 or 500-l French oak barrels and large 2500-l Slavonian oak barrels, depending on the wine. Wood is skillfully used: it is a means to further enhance Barolo, but only if it is possible to achieve the correct balance between the wine, its territory, tradition and innovation. The winery hosts the wine: the Barolo spirit has to reveal its best following the philosophy of Cantina Pira Luigi.
(http://piraluigi.it/en/)
Für mich schien der Wein sehr stark vom Barrique-Ausbau geprägt.
Zu einer gemeinsamen Probe: Meine Bestände reifer/angereifter Barolo sind überschaubar, aber wenn wir unsere Keller poolen, würde sich sicher eine interessante Probe zusammenstellen lassen. Graso Maté oder Chiniera könnte ich z.B. aus diversen Jahrgängen (89/90/93/96/98/00/01 ...) beisteuern.
Grüße
Hartmut
wir hatten in der Tat einige beklagenswerte Ausfälle bei der Probe. Der Germano Cerretta gehörte eindeutig dazu. Ich habe diesen Wein schon häufiger getrunken, eigentlich immer mit sehr guten Eindrücken.
Deine Aussage zum Luigi Pira überrascht mich, ich habe dieses Weingut den Modernisten zugeordnet, insbesondere was den Einsatz neuer Barriques angeht. Die Website des Weingutes widerspricht mir da auch nicht unbedingt:
Fermentation occurs in automatic fermentation tanks with temperature control, while for the ageing they use both small 225 or 500-l French oak barrels and large 2500-l Slavonian oak barrels, depending on the wine. Wood is skillfully used: it is a means to further enhance Barolo, but only if it is possible to achieve the correct balance between the wine, its territory, tradition and innovation. The winery hosts the wine: the Barolo spirit has to reveal its best following the philosophy of Cantina Pira Luigi.
(http://piraluigi.it/en/)
Für mich schien der Wein sehr stark vom Barrique-Ausbau geprägt.
Zu einer gemeinsamen Probe: Meine Bestände reifer/angereifter Barolo sind überschaubar, aber wenn wir unsere Keller poolen, würde sich sicher eine interessante Probe zusammenstellen lassen. Graso Maté oder Chiniera könnte ich z.B. aus diversen Jahrgängen (89/90/93/96/98/00/01 ...) beisteuern.
Grüße
Hartmut
Zuletzt geändert von harti am So 4. Jan 2015, 15:30, insgesamt 1-mal geändert.
Re: Barolo - Wein der Könige, König der Weine
Hallo Wolf,innauen hat geschrieben:
Wow. Eine "kleine Probe". Was ist bei Dir nur los, wenn Du Ernst machst?![]()
Grüße,
Wolf
wir sind bei unseren Proben mindestens 10-12 Leute, betrinken kann man sich da noch nicht

Ernst wird es z.B. Silvester, hier rechne bei gleicher Personenzahl mit der doppelten Menge

Grüße
Hartmut
Re: Barolo - Wein der Könige, König der Weine
Hallo Wolfgang,dylan hat geschrieben: Hallo harti,
das sind keine guten Nachrichten.Wird das vielleicht mit der Zeit doch noch etwas?
Umso mehr freut mich die offensichtlich gute Performance von Mascarellos Wein. Wie sieht es mit dessen Lagerpotenzial aus?
Beste Grüße
dylan
was den Pira angeht, habe ich wenig Hoffnungen, dass der das Holz verdaut (wenn das Anstrengende denn überhaupt vom Holz stammt - siehe die vorstehende Diskussion).
Für den Mascarello sehe ich eigentlich keinen Grund, noch länger mit dem Trinken zu warten, besser dürfte der kaum werden. (Insbesondere wenn man berücksichtigt, dass unsere Flasche direkt vom Weingut stammte und dann direkt in unseren Eiskeller gewandert ist).
Grüße
Hartmut
- Mr. Nebbiolo
- Beiträge: 882
- Registriert: Mi 3. Nov 2010, 16:44
- Wohnort: Mühldorf
Re: Barolo - Wein der Könige, König der Weine
Hallo Hartmut,harti hat geschrieben: Deine Aussage zum Luigi Pira überrascht mich, ich habe dieses Weingut den Modernisten zugeordnet, insbesondere was den Einsatz neuer Barriques angeht. Die Website des Weingutes widerspricht mir da auch nicht unbedingt:
Pira hat zwar einiges an Barriques, aber meines Wissens nach wird der Margheria ausschließlich in großen Fässern ausgebaut (25 hl). Kann sich natürlich auch geändert haben.
Grüße
Klaus
Klaus