Bordeaux 2005

Medoc und seine Appellationen, Bourg und Umgebung, Fronsac, Pomerol, Saint Emilion und Umgebung, Entre Deux Mers, Graves und Pessac-Leognan, Sauternes und Co.
Bottlebinder
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Re: Bordeaux 2005

Beitrag von Bottlebinder »

Diese Woche habe ich mal nach längerer Zeit wieder einen kleineren Vertreter vom rechten Ufer probiert und war sehr positiv überrascht: Chateau Sainte Colombe 2005 - Bisher hatte ich 2008 und 2011 je eine Flasche als fast ungenießbar empfunden, so harsch und verschlossen war der Wein (habe ich glaube ich verkocht). Nun wusste er schon am ersten Tag mit würzigen Kirsch- und Süßholzaromen zu gefallen. Als ich am 3. Abend weitertrank, waren noch eine tragende frische Säure und Schokolade hinzugetreten und sorgten für langanhaltenden Genuss, wobei die ehemals harschen Tannine inzwischen abgeschmolzen dem Wein eine hervorragende Geschmeidigkeit verliehen, so dass der Wein sich mit einem phantastischen Trinkfluss und einem langen Nachklang einprägte, mit 13,5 % erschien er zugleich leicht und sehr würzig aromatisch.
Grüße
Mathias
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innauen
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Re: Bordeaux 2005

Beitrag von innauen »

ja, sie machen schon richtig Spaß, die kleinen aus dem großen und irgendwie ein wenig in den Hintergrund gerückten Jahrgang 2005.

So auch am Wochenende Dutruch Grand Poujeaux 2005. Wer das Zeugs damals in großen Mengen im Abverkauf eines Nürnberger Händlers für 10,20 Euro erworben hat, darf sich freuen :D

Mein Eindruck

14.12.2014

Erneut aus der halben. Jetzt auf den Punkt reif. Üppige rotbeerige Früchte, etwas Rauch, viel süßes Malz, langer Abgang mit Extrasüsse. Beste Flasche bislang. Das Warten hat sich gelohnt. Ich freue mich auf die Magnum. 90 Punkte.


Die ganze Notiz mit Impressionen aus mehreren Phasen dieses Weins hier:

http://www.verkostungsnotizen.net/vkn_d ... 41&perm=NO

Grüße,

wolf
„Es war viel mehr.“

Johnny Depp dementiert, 30.000 Dollar im Monat für Alkohol ausgegeben zu haben. (Quelle: „B.Z.“)
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Panamera
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Re: Bordeaux 2005

Beitrag von Panamera »

Letzte Woche im Glas...

Bild

Ein kräftiger Bordeaux für jeden Tag - absolut unfallfrei und bei entsprechender Gelegenheit durchaus animierend!
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Subadubawein
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Re: Bordeaux 2005

Beitrag von Subadubawein »

Reuelos antrinkbar:

Ch. D'Escurac 2005

Dieser Wein stand aus irgendeinem Grund auf meiner Liste, nun erstmals geöffnet. Tiefe Farbe bereits mit erstem Alterungsspur am Rand. Offenes, schönes Beeren-Bouquet. Das Tannin ist geglättet, entstanden ist ein trinkfreudiger, nicht sehr tiefschürfender Cru Bourgeois, die 14 Grad Alkohol sind gut maskiert, Struktur ist ok, nicht allzu lang, einfach schön zu trinken, in meinem Falle solo. Auch heute am zweiten Tag unverändert überzeugender Auftritt, vielleicht etwas zerknittert im Abgang. Zuverlässig und eine gute Wahl, so um 86 rP (es muss ja Luft nach oben bleiben ;) ) insgesamt prima PGV.
Immer ein Glas, das richtig gut schmeckt.
Dabei niemals blöde strunkelig sein.
Schön singen. Küssen! Dann wieder: Wein.
Und vom Leergut leben. Das wär perfekt.
Lebenswunsch zitiert aus: Wiglaf Droste, Nikolaus Heidelbach, Vincent Klink: Wein
Trinkfreude
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Re: Bordeaux 2005

Beitrag von Trinkfreude »

Hallo zusammen,
wie viele andere auch knacke ich jetzt Schritt für Schritt immer mal wieder eine Testflasche aus meinen 05er Beständen. Heute ist dran: La Fleur de Bouard 2005, Lalande de Pomerol.
Erster Schluck mutig mit Methode pop & pour, dann über fast 4h beobachtet... stilistisch keine Überraschungen, passend zum Stil des Hauses Bouard: sehr reife Frucht (gerade so an der Überreife vorbeigeschrammt), stark extrahiert, deftiges Holz - Eleganz ist jetzt nicht gerade die erste Assoziation. Keine Überraschungen bis hierhin. Was etwas stört, ist die spürbare Bitterkeit der Gerbstoffe (man hat das Gefühl, der Wein habe eigentlich gar nicht übermäßig viel (Trauben-)Tannin, denn er "pelzt" gar nicht so arg, aber das Tannin, was da ist, ist ein bißchen penetrant und versemmelt den Abgang). Schade - die Frucht war ansonsten schön. Als Jungwein mit Babyspeck war der bestimmt in Verkostungen recht beeindruckend, aber jetzt will er nicht recht "laufen" und Spass machen. Heute gefühlte 87 Punkte, mal schauen ob Sauerstoff da hilft und der Rest morgen sich etwas mehr versammelt hat. (D'Aiguilhe vor ein paar Wochen war stilistisch nicht sooo weit weg, aber trotz der Modernität mit etwas leichterer Hand gemacht, etwas frischer/knackiger und nicht bitter. Den würde ich nach heutigem Stand ggü. dem LFdB vorziehen.)
Grüsse
Jürgen
Trinkfreude
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Re: Bordeaux 2005

Beitrag von Trinkfreude »

Nachtrag zum vorherigen Posting:
Ein Tag mehr und eine kräftige Dosis Sauerstoff helfen leider nicht. Bitter bleibt bitter - wenn ich 2 Minuten intensiv auf einem Stück Holz herumkaue, hat das einen ähnlichen Effekt. Schade um das schöne Rohmaterial.
Viele Grüße
Jürgen
Bottlebinder
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Re: Bordeaux 2005

Beitrag von Bottlebinder »

Hallo Jürgen,

eine ganz ähnliche Erfahrung habe ich mit zwei kleineren 2005ern im Laufe der vergangenen Woche gemacht und ich kann nicht richtig einordnen, was ich da beobachtet habe: Ich habe über eine ganze Woche La Fleur Saint Georges Lalande De Pomerol 2005 und Puygueraud 2005, ein seinerzeit von diversen Händlern gehypter Wein, immer wieder im Glas gehabt. Anfangs waren beide Weine für mich praktisch ungenießbar, eher medizinisch anmutende Elixiere, zum Löffeln bestimmt, zum Trinken absolut ungeeignet, Lakritz, Kräuter, Holz und Bitternoten, keine Säure, hervorstechender Alk - schrecklich. Anfangs heißt bis gestern. Heute nehme ich erstmals eine positive Wandlung wahr, die Bitterkeit und Medizinnoten nehmen ab, Puygueraud ist nahezu geschmeidig geworden, trotz 14% Alkohol tritt dieser nicht mehr in den Vordergrund, in der Nase beim ersten Schnuppern sehr wenig, dann nahezu ein Bombardement wie Nitro-Verdünner :?: Nicht dass der Wein jetzt schmeckte, aber er hat sich derart frappierend gewandelt, Säure und Fruchttöne drängen nach vorn, ohne dass er schlapp macht. Der La Fleur Saint Georges zeigt in der Nase nun fast Überreife, schmeckt aber nicht so, hier jetzt angenehme Säure, sich entwickelnde Frucht nur noch zu erahnende Bitternote. Jedenfalls kein Genuss (die Reste entsorge ich).

Beide Weine kann ich unmöglich bewerten. Hier fehlt mir die Erfahrung. Sind das zwei Monster, die den Weg "parkerisierter" kleiner Weine gehen, die als Jungwein mittels Überextraktion und viel Holz vielleicht gutbewerteten Jungweinen ähnelten, mit zunehmendem Alter aber jeden Weincharakter verlieren? Oder habe ich beide viel zu früh aus dem Tiefschlaf erweckt und so Frösche zu Kröten geküsst :?: :roll:
Grüße
Mathias
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innauen
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Re: Bordeaux 2005

Beitrag von innauen »

Hallo,

das ist einfach Geduld angesagt. Die massiven Tannine des Jahrgangs müssen erst abgebaut werden. 2005 unterscheidet sich hier massiv von 2003, der eigentlich von Anfang an genießbar war. Und er wird länger brauchen als 2000, wo die Tannine deutlich feinkörniger geraten sind. Dennoch habe ich keine Zweifel, dass sich die meisten Weine fangen werden. Denn Frucht hat der Jahrgang ohne Ende und die ist auch nicht verschwunden.

Gestern habe ich Aurilhac 2005 geöffnet. Auch seinerzeit gehypt (90PP), in seiner Fruchtphase unwiderstehlich, dann lange Zeit ziemlich rumpelig. Gestern habe ich eine halbe Flasche geöffnet, die ich zudem davor noch 3 Monate in einen schnellen Brüter gepackt hatte (stand oben auf dem Kühlschrank, wurde also ordentlich durchgeschüttelt und die Küche ist auch immer ein zu warmer Ort). Der Wein zeigte sich erstmals wieder etwas offener. Die Frucht hat sich erhalten, das Tannin ist leicht schwächer geworden. An ganze Flaschen dieses Weines würde ich mich in einem Jahr heranwagen.

Grüße,

Wolf
„Es war viel mehr.“

Johnny Depp dementiert, 30.000 Dollar im Monat für Alkohol ausgegeben zu haben. (Quelle: „B.Z.“)
olifant
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Re: Bordeaux 2005

Beitrag von olifant »

innauen hat geschrieben:... noch 3 Monate in einen schnellen Brüter gepackt hatte ...
Hol' Dir kein' Krebs!
Grüsse

Ralf

Die Zukunft war früher auch besser.
Karl Valentin
Trinkfreude
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Re: Bordeaux 2005

Beitrag von Trinkfreude »

Hallo zusammen,
now we're talking... das ist doch gleich mal ein ganz anderes Spiel als die letzten beiden Tage! Heute fällig ist:
Chateau Chasse Spleen 2005
Und das ist genau das, worauf ich gehofft hatte: Feine Cabernet-Nase, perfekte Balance, saftig, frisch, gerade genug Schmelz ohne Schwere, sehr trinkig ohne im mindesten profan zu sein, sehr respektabler Abgang... lecker. Mehr davon!
Don't get me wrong: Der hat auch eine anständige Dosis Tannin, aber eben nicht bitter, sondern strukturgebend, ohne sich vorzudrängen. Hier spricht die Frucht.
93 Leuchtende-Augen-Punkte und Grüße von
Jürgen
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