Barolo - Wein der Könige, König der Weine

olifant
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Re: Barolo - Wein der Könige, König der Weine

Beitrag von olifant »

Hallo Ulli,

was die Märzschen Bewertungskriterien hinsichtlich Weinbereitung /Geschmack im allgemeinen angeht, ist er ganz sicher auf einem sehr kompromisslosen Standpunkt. Aber wie du ja auch konstatierst, macht er ohnehin keinen Hehl daraus - also weis man auch, woran man ist.
Auch für mich sind seine Bewertungen nicht grundlegend nach zu vollziehen, auch in meiner vinophilen Heimat, Südtirol, bei der ich die besten Quervergleiche ziehen kann, liege ich nicht mit Ihm auf einer Linie, auch wenn die gefühlte Kohärenz bei Vernatsch, Weissburgunder, Blauburgunder und Sauvignon wohl immerhin bei ca. 2/3 liegt, (wobei ich natürlich nie und nimmer die Verkostungsbreite habe, sondern bezogen auf das, was mir bekannt ist,) sind mir einige Bewertungen immer Rätsel. - Aber gut, man kann es m.E. einschätzen.

Bei Barolo, finde ich, gibt es durchaus,fette, bzw. fettere Typen - die Frage ist, ob dies Barolo steht, oder wie bei Lagen aus dem Raum La Morra auch Ausdruck des Terroirs ist. Persönlich würde ich aber sicher keinen weinkellertechnisch konzentrierten Barolo trinken mögen.

Und ansonsten kann ich mich den seitens Mr. Barolo, äh - Nebbiolo, getroffenen Ausführungen durchaus anschliessen.
Grüsse

Ralf

Die Zukunft war früher auch besser.
Karl Valentin
Bradetti
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Re: Barolo - Wein der Könige, König der Weine

Beitrag von Bradetti »

m_arcon hat geschrieben:Gestern einen Wein vom Großmeister Roberto Conterno im Glas gehabt der mittlerweile das Weingut seines Großvaters Giacomo Conterno leitet. Leider noch viel, viel zu jung. Braucht locker noch 10 Jahre im Keller. Ich hab allerdings schon Erfahrungsberichte gelesen die von deutlich "weiteren" Flaschen berichtet haben.

Bild

Cheers
Marc
Bin seit heute neu hier bei "Das Weinforum".
Danke für deine Einschätzung, ich habe auch noch 2 Flaschen 1998er im Keller - und da bleiben sie noch mindestens weitere 5 Jahre auch.
Hatte ungefähr vor einem Monat einen 1995er Cascina Francia, der war super. Hatte kurz davor einen Barolo Mondoca di Bussia Soprana Jahrgang 2000 von Oddero. Der wirkte weit über den Zenit, war irgendwie "müde". Der 5 Jahre ältere Cascina Francia wirkte dagegen jugendlich frisch, mit Spannung und immenser fruchtiger Kraft.
Da auch Conternos Barbera Cascina Francia zu meinen Lieblingen zählt, ist Giacomo Conterno im Moment mit mein Favorit bei Rotwein. Nur meine Monfortino´s im Keller habe ich noch nicht probiert. Wenn die dann echt noch eine Spur besser sind als der Cascina Francia...! Mal gucken ob ich das rausschmecke...
Im Moment habe ich den Eindruck, dass der in den letzten Jahren rasante Preisanstieg beim Monfortino an Fahrt verliert. Die Weine werden (zugegebener Maßen auf immer noch recht hohem Niveau) preiswerter. Mal gucken wie das weiter geht.
Viele Grüße
Dirk
olifant
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Re: Barolo - Wein der Könige, König der Weine

Beitrag von olifant »

Hallo Bradetti,

auf jeden Fall mal ein Willkommensgruss ...
Grüsse

Ralf

Die Zukunft war früher auch besser.
Karl Valentin
darius
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Re: Barolo - Wein der Könige, König der Weine

Beitrag von darius »

Die Einschätzungen zum Entwicklungsstadium von Conternos Cascina Francia 1998 sind schon länger sehr unterschiedlich. Ich erinnere mich an kontroverse Darstellung im Galloni-Forum, dürfte 5 Jahre her sein.

Grundsätzlich schätze ich diese Weine sehr, die hohen Preuse haben mich allerdings von den letzen Jahrgängen ferngehalten.Ich hatte hier leider auch noch kein so grandioses Erlebnisse eines gereiften Weins auf seinem Höhepunkt wie etwa bei Vietti oder auch A. Conterno. Das bedeutet aber lediglich, dass mir hier Erfahrungen fehlen.
Bradetti
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Re: Barolo - Wein der Könige, König der Weine

Beitrag von Bradetti »

darius hat geschrieben:Ich hatte hier leider auch noch kein so grandioses Erlebnisse eines gereiften Weins auf seinem Höhepunkt wie etwa bei Vietti oder auch A. Conterno.
Vietti ist auch so ein Stichwort. Meinen ersten Barolo von Vietti hatte ich Mitte diesen Jahres, war ein 2007er Castiglione.
Das war ein Barolo zum abgewöhnen. Meine einzige Erklärung ist, dass er noch viel zu jung war. Die eh schon sehr dezente Frucht hatte keine Chance, wurde von der Säure komplett weggebügelt und überlagert. Nee, das war nix.
Habe noch einen 2004er Lazzarito. Der bleibt noch ´ne Weile im Keller.
Viele Grüße
Dirk
darius
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Re: Barolo - Wein der Könige, König der Weine

Beitrag von darius »

Der Castiglione ist der kleinste Barolo-Wein von Vietti. Daher verbietet sich
hier ein Vergleich mit G. Conternos Selektionen von vornherein.

Vietti bietet allerdings grundsätzlich einen anderen Stil, bei den Jungweinen, speziell jenen vor 2001, tat
ich mich auch lange schwer. Diese waren teils übermässig von Neuholz geprägt und haben
daher die Rebsorte teilweise wenig zur Geltung kommen lassen. Generell können die jugendlichen Weine durchaus karger als bei Conterno wirken.

2006 ist der letzte Jahrgang bei Vietti, bei dem ich Lagenwrine gekauft have, danach bin ich auch hier
aufgrund der Preise ausgestiegen.

Bei 2004 erscheint mir in der tat nicht nur bei Vietti noch eine lange Lsgerung angezeigt.
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Mr. Nebbiolo
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Re: Barolo - Wein der Könige, König der Weine

Beitrag von Mr. Nebbiolo »

Hallo die Herren,

ich oute mich gleich offen, ich habe keine Monfortinos im Keller, dafür habe ich nicht den richtigen Job oder mein Arbeitgeber ist zu geizig ;)

Wenn Giacomo Conterno die Benchmark sein soll, wird es natürlich extrem schwer was passendes zu finden. Wir reden hier von einem Wein der weit mehr als 200,- € die Flasche kostet und der "Basisbarolo" (Francia) um die 90,- €.

Ich bin mir immer nicht sicher, ob mein Geschmack nicht einfach anders ist, denn wenn ich wenig Frucht und viel Säure lese, ist das für mich für einen jungen Barolo eher passend, denn ungewöhnlich :oops: . Vietti wird mir auch zu teuer, denn der Castiglione ist der "Einstiegsbarolo" und für 40,- € bekomme ich woanders doch schon für etwas mehr als die Hälfte sehr gute Basisbarolos. Ich kann aber nur sagen, dass z.B. ein 1989 Barolo Lazzarito von Vietti mit das Beste war, was ich je an Barolo getrunken habe.

Der Nebbiolo des Hauses Vietti (Perbaco) ist für seinen Preis bei mir schon fast Nebbiolo Benchmark.
Grüße

Klaus
darius
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Re: Barolo - Wein der Könige, König der Weine

Beitrag von darius »

Sehr schöne Barolo-Weine für für die Gegend vergleichsweise kleines Geld habe ich zuletzt auf einer Probe von
Renato Corino probieren können. Hier bevorzugt man 2009 vor 2010, ich
konnte das anhand der Weine durchaus nachvollziehen. 2009 hat hier das deutlich klassischere Profil. Gereifte Weine des Guts kenne ich nicht, die Anlagen erscheinen aber vielversprechend.

Desweiteren haben mir in den letzten Jahren bezüglich PLV die Weine von Ciabot Berton gut gefallen. Solide Qualität, auch bei Barbera. Der neueste Wein des Guts, der Barolo Rocchetevino, wurde für 2009 unlängst
vom Decanter Magazine ausgezeichnet, einer der mittlerweile sehr wenigen Weinpublikationen, mit der ich ab und an auf einer Linie liege.

Der Vietti Perbacco ist in der tat in der Nebbiolo-Gewichtsklasse ein sehr verlässlicher Wert.
darius
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Re: Barolo - Wein der Könige, König der Weine

Beitrag von darius »

Achja, einen Monfortino habe ich auch nicht im Keller. Nur noch
ein paar ältere Cascina Francias.
Bradetti
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Re: Barolo - Wein der Könige, König der Weine

Beitrag von Bradetti »

Ich wollte nicht den (hochtrabenden) Eindruck erwecken dass mir nur Baroli von G.Conterno schmecken. Das sind bei mir auch nur Ausnahmen, wenn ich mal so ´ne Flasche köpfe.
So viele Barolo hab ich ja generell auch noch nicht getrunken, aber von denen die ich bereits trank (Vietti, Oddero, Sandrone, Massolino, Conterno) war eben der Cascina Francia der Beste.
Von Corino hab ich auch noch einen im Keller.
Andere Nebbiolo-Weine hatte ich bisher noch nicht probiert.

Ich finde ja als Alternative im Piemont auch viele Barbera d Alba überragend, vor allem (wieder) Cascina Francia, aber auf alle Fälle auch der Conca Tre Pile von A. Conterno. Kann man mit Barolo freilich schlecht vergleichen...
Viele Grüße
Dirk
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