Wein zu Ziegenkäse und Kürbis

[OsCor]

Heute habe ich eine Einladung zur Weihnachtsfeier meines früheren Arbeitgebers bekommen (mit ca. 60 ehemaligen Kolleg(inn)en). Üblicherweise gibt es mehrere Menüs zur Auswahl. Zwar hat mich meine Frau schräg angeschaut bei der Auswahl des vegetarischen Menüs, aber mir macht es zugegebenermaßen einen Heidenspaß, auszuprobieren, was eine Küche ohne Fleisch zuwege bringt. Bei den letzten derartigen Gelegenheiten war ich durchaus zufrieden.

Das gibt es unter anderem nacheinander:

• Lauwarmer Ziegenkäse mit Balsamico-Honigdressing, Feigensenf und kleinem Salat

• Frische Kürbisteigtäschle an Hokaidoschaum, Gemüse „Vegi“ und gerösteten Kürbiskernen

Da ich hinterher noch 30 km mit dem Auto zu fahren habe (geht leider nicht anders), muss ich mich auf ein Viertel Wein beschränken und da die ehemaligen Kollegen allesamt keine Weintrinker sind, kann ich mir auch die Suche nach dem geeigneten Flaschenwein sparen.
Es gibt offen trockenen Gutedel, Müller-Thurgau, Grau- und Weißburgunder, Riesling und 5 (!) verschiedene Spätburgunder - alle hoffentlich sortentypisch und es gibt außer beim Gutedel jeweils auch eine nichttrockene Variante

Da bei einer so großen Gruppe die Bedienungen sicher gut ausgelastet sind und ich mir auch nicht sicher bin, wie weinkundig diese sind, wollte ich hier einfach mal fragen, welchen der genannten Weine ihr zu den genannten Gerichten empfehlen würdet. Schon die Frage rot oder weiß kann ich nicht aus dem Stegreif beantworten.

Gruß
Oswald

[Allegro]

Hallo,

ich würde zu einem nicht-trockenen ! Weißwein greifen: Riesling oder Weißburgunder.

[Bernd Schulz]

ich würde zu einem nicht-trockenen ! Weißwein greifen

Ich auch!

Allerdings ist Weißburgunder in untrocken nach meinen bisherigen Erfahrungen nur sehr selten brauchbar oder gar gut. Deshalb liefe es dann wohl doch auf einen Riesling heraus....

Viele Grüße

Bernd

[OsCor]

Nach dem, was in diesem Forum zu Ziegenkäse und Wein zu lesen war, habe ich mir schon überlegt, den nichttrockenen Riesling zu nehmen, zumal der aus der Ortenau stammt, wo die besten badischen Rieslinge entstehen.

Aaaber: Ich bin dermaßen auf trocken geeicht, dass ich geradezu Angst vor Restsüße habe. Vorletzte Woche habe ich ganz vorsichtig mal an einem Muskateller genippt; ging erstaunlich gut - nur zum Essen kann ich mir einen restsüßen Wein (noch?) nicht vorstellen. Kann natürlich sein, dass ich zu sehr noch an die pappsüßen Weine denke, die in meiner Jugend (also bis 30 ) üblich waren.
Zu Hause haben wir zu Linzer Torte oder Gugelhupf immer trockenen Wein getrunken.

Gruß
Oswald

[Allegro]

na ja .... ganz süß muss er ja auch nicht sein, der Wein zum Ziegenkäse mit Honig und Senf ... aber so halbtrocken wäre gut ... probiere es und lass Dich überraschen ... Du kannst Dir ja testhalber so was schon mal selber zubereiten und dann einen trockenen und einen halbtrockenen Wein dazu verkosten ...

[OsCor]

Laut Speisekarte im Internet werden 0,25l offen ausgeschenkt. Vielleicht kriegt man ja auch ein kleines Glas und ich könnte beides probieren: Zur Vorspeise restsüß und zum Hauptgericht trocken (wenn ich denn gar nicht klarkäme).

Kommt mir jetzt beinahe lächerlich vor, diese „Schwellenangst”

Gruß
Oswald

[Bernd Schulz]

Kommt mir jetzt beinahe lächerlich vor, diese „Schwellenangst”

Ich finde die Angst überhaupt nicht lächerlich, sondern symptomatisch. Hierzulande gehört es bei vielen Konsumenten leider immer noch zum guten Ton, restsüße Weine kategorisch abzulehnen.

Wenn es dir gelingt, die Barriere in deinem Kopf loszuwerden (ich selber habe das vor etwa 15 Jahren auch nur mit Mühe geschafft!), steht dir eine völlig neue und hochdifferenzierte Geschmackswelt offen!

Mir stellt sich allerdings die Frage, ob gerade ein Ortenauer Riesling als Einstieg besonders gut geeignet ist - auf Anhieb fällt mir in Baden kein Winzer ein, der nennenswerte halbtrockene oder restsüße Rieslinge erzeugen würde.....

Um welchen Wein handelt es sich denn konkret?

Herzliche Grüße

Bernd

[OsCor]

Es handelt sich um einen Durbacher Klingelberg “Edition Bierhäusle” Kabinett lieblich, WG Durbach, ohne Jahrgangsangabe, aus der 0,75l-Flasche. Mit 5,50 €/Viertel mit das Teuerste auf der Karte. Auf der WG-Preisliste könnte es das sein:

2013 Durbacher Plauelrain Klingelberger (Riesling)
Ein feiner, filigraner und sehr eleganter Riesling von heller, strohgelber Farbe. In der Nase reifer Pfirsich
und Anklänge von Ananas verleihen ihm eine belebend saftige Frische. Am Gaumen feinbeerig und mit
schöner Säurestruktur.
Zu gebratenem Fleisch, Fisch oder Salatvariationen bereitet dieser Sommer- und Terrassenwein immer Freude.
Goldmedaille Landesweinprämierung
Alk.: 11,0 RZ: 19,5 Säure: 6,7

Gruß
Oswald

[Bernd Schulz]

Naja, einen Versuch sollte der schon wert sein. Die Durbacher Genossen arbeiten solide, und der Wein liegt ja fast noch im halbtrockenen Bereich.

Zu viel kannst du aber bei einem solch jungen Reinzuchti nicht erwarten - im schlechteren Fall wirkt solch ein Kabi eindimensional und limonadig....

Herzliche Grüße

Bernd

[OsCor]

der Wein liegt ja fast noch im halbtrockenen Bereich.

Stimmt. Lustig, wie mein Tunnelblick Weine bei Restzuckerangaben oberhalb von - sagen wir mal - 6 oder 7 g ausgeblendet hat.

Die Lokale, die mein früherer Chef bisher ausgesucht hat (oder aussuchen hat lassen), hatten ganz ordentliche Küche, aber die Bedienungen waren immer Student(inn)en, denen der Name eines Weines überhaupt nichts sagte und die bei Fragen zur Buffetkraft laufen. Diese schaut sich dann das Etikett an und weiss auch nicht mehr

Zu viel kannst du aber bei einem solch jungen Reinzuchti nicht erwarten - im schlechteren Fall wirkt solch ein Kabi eindimensional und limonadig....

Es sind vorsichtige Schritte auf für mich noch dünnes Eis… und nach den vielen hier gelesenen VKNs im Forum gewinne ich langsam schon ein wenig Zutrauen, dass ich nicht daran sterben werde

Viele Grüße
Oswald