Ollie hat geschrieben:Ja, wenn man Hubacker, Morstein und Halenberg mag, wird man auch 2013 wieder blind kaufen koennen - die Weine sind ja nicht nur nicht schlecht, sondern sogar sehr gut; etwas Gegenteiliges hat auch niemand behauptet. Allein, dass diese 2013er (seoweit ich sie verkosten konnte) gross sind, glaube ich persoenlich nicht. Jenseits der "ueblichen Verdaechtigen" wird die Luft schnell duenn (guenstigere 2012er Weine sind besser), und auch die werden den Erwartungen nicht vollends gerecht. Nicht umsonst schrieb ich, dass ich 2012er nachkaufen wuerde, so wie bibbel das nun bestaetigt.
Dass man an den 2013er GGs das Jahr erkennen koenne, ist sicherlich richtig (v.a. wenn die Jahrgangscharakteristik, die wir uns oben noch erarbeiten wollten, "nicht gut" ist). Man beachte aber bitte, dass dann genau dieses Feature der Mehrwert ist, fuer den man eine Praemie (die hohen Preise) bezahlt - und nicht etwa die hohe Qualitaet der Weine! Wem's das wert ist: bitte, nur zu. Ich hingegen kann gerne darauf verzichten, dass der Wein seinen Jahrgang perfekt wiedergibt, wenn ich mal wieder einen toten 2006er zu Grabe giesse.
Aber, wer weiss, vielleicht werden naechstes Jahr die haesslichen Entleins zu stolzen Schwaenen herangewachsen sein. Ich wuensche allen Investierten ehrlich viel Glueck. Das Risiko, dass ich mich "schwer verkaluliere" (innauen), gibt es nicht. Es ist ja nicht so, dass ich billiger an 2013er herankomme als an, sagen wir, 2012er, deren unglaubliche Groesse empirisch bereits relativ gesichert ist. Was verpasse ich also?
Ollie, du verpasst die größten, dichtesten, konzentriertesten, frischesten und mineralischsten Rieslinge, die xyz jemals erzeugt hat, ist doch klar

.
Mal im Ernst. Es zweifelt sicher keiner an, dass aus 2013 auch ausgezeichnete trockene Rieslinge im GG-Stil erzeugt wurden. Aber Wetter ist nun mal Wetter, und das war in 2013 gerade gegen Ende der Wachstumsperiode nicht so gut. Jedenfalls bei mir zeigen sich in der Berichterstattung über die GGs ein paar Ermüdungserscheinungen. Jedes Jahr gibt es von irgendeinem Winzer den "besten xyz, der dort je erzeugt wurde" und von einem anderen Winzer die "Kollektion seines Lebens". Von manchen Winzern gibt es die sogar jedes Jahr aufs Neue. In Jahrgängen wie 2011 sagt zunächst niemand was davon, dass den Weinen vielleicht ein wenig die Spannung fehlen könnte mit der Zeit. Stattdessen wird die unmittelbare Zugänglichkeit hervorgehoben. In Jahrgängen wie 2013 wird darauf verwiesen, dass die Weine jetzt ja noch gar nicht wirklich beurteilt werden können und noch viel Reifezeit brauchen, bis sie auf dem Höhepunkt sein werden.
Weine sind natürlich eigentlich nicht dafür gemacht, dass man sie in Vertikal- oder Horizontalverkostungen trinkt (wobei, die GGs

). Aber erst dann zeigen sich m.E. die Qualität eines Jahrgangs eines bestimmten Weins und
auch bestimmte Muster von Jahrgängen. Beispiel: 2003 oder 2006. Wenn ich trockene Rieslinge aus diesen Jahrgängen trinke, bin ich manchmal überrascht, dass sie doch so gut sind, aber trinke ich denselben Wein aus 2001, 2002 oder - mit Abstrichen - 2004, dann sieht man erst den doch substanziellen Qualitätsunterschied. Mal schauen, wie gut oder schlecht die 2013er Riesling GGs in zehn Jahren sind. Sehr wenige habe ich auch gekauft (es ist bei 12 Flaschen geblieben). Aber gerade wenn der Keller doch ziemlich gut gefüllt ist (auch mit Riesling GGs aus den eher säurereichen Jahrgängen 2008 und 2010), frage ich mich bei jedem Jahrgang, ob ich da wirklich groß kaufen sollte. Bei 2012 fiel mir die Beantwortung dieser Frage nach ein paar probierten Weinen sehr leicht. Bei den 2013ern bleibe ich an der Seitenlinie stehen.