Historische Speise- und Weinkarten

zu teuer, zu billig, zu gut, zu schlecht
Antworten
Benutzeravatar
octopussy
Beiträge: 4405
Registriert: Do 23. Dez 2010, 11:23
Bewertungssystem: Auf Benutzername klicken
Wohnort: Hamburg

Historische Speise- und Weinkarten

Beitrag von octopussy »

Ich finde es immer wieder interessant, zu erfahren, was vor 10, vor 20, vor 30, vor 50 und vor 100 Jahren gegessen und getrunken wurde. Am vergangenen Wochenende zur Langen Nacht der Museen in Hamburg (tierisch voll, man musste auf die "Sachmuseen" ausweichen) waren wir u.a. im Auswanderermuseum BallinStadt in Veddel, das wirklich interessant ist.

Dort gab es auch mehrere Speisekarten von HAPAG-Schiffen aus früherer Zeit. Leider habe ich nur eine gesehen, auf der auch der ausgeschenkte Wein vermerkt war. Dort gab es zunächst einen 1925er Riesling von einer Lage aus Nierstein, die m.W. so heute nicht mehr existiert. Leider habe ich den Namen vergessen, aber ich meine, dass es der Niersteiner "Stier" war. Gab es so eine Lage früher mal? Der Winzer hieß Nicolas Conrad oder so ähnlich. Zum Hauptgang wurde dann ein 1919er Château La Mission Haut Brion serviert.

Weiß jemand, ob es ein Archiv für historische Speise- und Weinkarten gibt oder eine größere Sammlung in einem Museum? Ansonsten soll dieser Thread hier auch ein Sammelplatz sein für entsprechende Fundstücke in diversen Museen, Ausstellungen, etc.
Beste Grüße, Stephan
Benutzeravatar
dylan
Beiträge: 778
Registriert: Mo 22. Nov 2010, 16:04
Wohnort: NRW

Re: Historische Speise- und Weinkarten

Beitrag von dylan »

Hallo Stephan,

im Schloss Sancoussi in Potsdam sind eine ganze Reihe historischer Speisekarten aus dem 19. Jahrhundert zu bestaunen. Die Renner bei den Weinen waren Bordeaux (Haut Brion und Rauzan-Segla) sowie Riesling (Rheingau). Soviel hat sich also in den letzten 150 Jahren nicht verändert ;)

Beste Grüsse

dylan
Benutzeravatar
Gerald
Administrator
Beiträge: 7575
Registriert: Do 24. Jun 2010, 08:45
Bewertungssystem: Auf Benutzername klicken
Wohnort: Wien

Re: Historische Speise- und Weinkarten

Beitrag von Gerald »

Zu dem Thema ist heute eine e-mail eines Herrn eingelangt, der in dieser Frage weiterhelfen könnte. Bei Interesse bitte PM an mich, ich leite dann die e-mail einfach weiter.

Grüße,
Gerald
Benutzeravatar
Charlie
Beiträge: 1065
Registriert: Mo 6. Dez 2010, 16:13
Bewertungssystem: Auf Benutzername klicken
Wohnort: Berlin, Heidelberg
Kontaktdaten:

Re: Historische Speise- und Weinkarten

Beitrag von Charlie »

Niersteiner stier konnte ich auch nicht finden. Aber vielleicht hilft das hier http://www.weinetikettensammler.de/arch ... archiv.php
Benutzeravatar
octopussy
Beiträge: 4405
Registriert: Do 23. Dez 2010, 11:23
Bewertungssystem: Auf Benutzername klicken
Wohnort: Hamburg

Re: Historische Speise- und Weinkarten

Beitrag von octopussy »

Hier eine Weinliste der Wine Society aus 1914. Die unterstützt noch einmal das gerne zur Hand genommene Argument, dass gerade Rheingauer Weine Anfand des letzten Jahrhunderts gute Preise erzielten. Der Johannisberger 1908 kostete mehr als der d'Yquem 1901.

http://www.thewinesociety.com/resources ... y-1914.pdf
Beste Grüße, Stephan
jxs
Beiträge: 13
Registriert: Di 25. Sep 2012, 19:34

Re: Historische Speise- und Weinkarten

Beitrag von jxs »

octopussy hat geschrieben:Hier eine Weinliste der Wine Society aus 1914...
http://www.thewinesociety.com/resources ... y-1914.pdf


Liebfraumilch für 40 Schilling und somit teurer als die meisten Bordelaiser Gewächse in diesem Katalog... :shock:
Moselfan
Beiträge: 231
Registriert: Mi 28. Nov 2012, 09:21
Wohnort: Geisenheim

Re: Historische Speise- und Weinkarten

Beitrag von Moselfan »

Die Liebfraunmilch von damals hat nichts mit der von heute zu tun. Bis 1971 war das ein durchaus guter und angesehener Wein aus klarbegrenzten Lagen (Liebfraunkirchenstück usw.).
Benutzeravatar
UlliB
Beiträge: 4619
Registriert: Mo 6. Dez 2010, 19:27

Re: Historische Speise- und Weinkarten

Beitrag von UlliB »

jxs hat geschrieben:
octopussy hat geschrieben:Hier eine Weinliste der Wine Society aus 1914...
http://www.thewinesociety.com/resources ... y-1914.pdf

Liebfraumilch für 40 Schilling und somit teurer als die meisten Bordelaiser Gewächse in diesem Katalog... :shock:

Die absolute Höhe des Preises ist ebenfalls bemerkenswert. 40 Schilling (2 britische Pfund) entsprachen im damals herrschenden Goldstandard knapp 41 Goldmark für das Dutzend Flaschen. Um das richtig einordnen zu können, muss man wissen, dass das monatliche Durchschnittseinkommen in Deutschland 1914 bei rund 100 Goldmark lag.

Sicherlich dürfte einiges an diesem Preis den damaligen britischen Zöllen und der Handelsspanne geschuldet sein, aber eine gute deutsche Flasche Wein war damals ganz klar Luxus und für viele Leute kaum erreichbar.

Gruß
Ulli
bellamarta
Beiträge: 10
Registriert: Do 31. Jul 2014, 17:43

Re: Historische Speise- und Weinkarten

Beitrag von bellamarta »

Hallo,

für alle Südeutschen, vor allem für Schwarzwälder könnte das Weinmuseum in Durbach in der Nähe von Offenburg interessant sein. Da war ich vor ein paar Jahren mal, als ich in der Umgebung eine Freundin besucht habe. War sehr interessant. Das ist ein kleines Heimatmuseum, aber hauptsächlich geht es um den Weinanbau (auch historisch).

Grüße
Darknova
Beiträge: 17
Registriert: Mi 1. Mär 2017, 19:52
Kontaktdaten:

Re: Historische Speise- und Weinkarten

Beitrag von Darknova »

Das sieht man aber auch am "Schaumweinkonsum" Die Verkaufszahlen kann man gut sehen, wenn man sich anschaut wie viel Geld mit der Schaumweinsteuer so verdient wurde... Heute trinkt jeder Deutsche (laut Statistik) über 3L... Um 1900 war Sekt ein Luxusgut...
Weinprobe an der Mosel?
Egal ob als Gruppe, mit der Familie oder als Einzelperson.
Antworten

Zurück zu „Wein in der Gastronomie“