Man hat auch schon mal Weine im Glas, über die man lieber den Mantel des Schweigens legt. Weine, die einem nicht gefallen, banale, langweilige, mediokre Weine. Meistens sind das Flaschen, die man als Mitbringsel von nicht-weinaffinen Leuten bekommt.
Bei diesem Wein war jedoch der Unterschied zwischen der euphorischen Anpreisung des Schenkers (und auch der "offiziellen" Bewertung) so groß, dass ich das doch mitteilen möchte.
Zweigelt Exklusiv 2011, Weingut Hirtl, Poysdorf, 14% vol. Aufdringliche, künstlich-nuttige Frucht, die an Gummibärchen und das "Berry"-Erdbeereis aus meiner Kindheit erinnert. Am Gaumen voluminös, deutliche Fruchtsüße, wenig Säure, behäbiger und breiter Körper, Alkohol im mittleren, brandigen Angang spürbar, hinten auch ein Bitter-Ton, ein dicker Brummer ohne jeglichen Charme.
Der Wein wirkt auf mich wie ein billiger chilenischer Supermarkt-Merlot, einfach nur dick und ermüdend, ein kleines Glas habe ich mit Mühe geschafft, danach keine Lust mehr. Auch am nächsten Tag wirds erwartungsgemäß nicht besser. Der Rest wird verkocht.
Im Internet stieß ich dann auf folgende Bewertung dieses Weines:
"Tiefdunkles Rubingranat, opaker Kern, violette Reflexe, zarte Randaufhellung. Mit feinem Nougat unterlegte schwarze Beerenfrucht, ein Hauch von Lakritze, tabakige Noten. Kraftvoll, angenehme Extraktsüße, frische Herzkirschen, kompakt und gut anhaltend, ein saftiger Speisenbegleiter." 89 Punkte.
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http://www.falstaff.at (Rotweinguide 2013 (verkostet von Peter Moser, veröffentlicht im Dezember 2012)))
Tja, so unterschiedlich können die Geschmäcker sein
