Welche Top-Weine aus Österreich?

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weingeist
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Re: Welche Top-Weine aus Österreich?

Beitrag von weingeist »

Hallo Michael,
migy hat geschrieben:und da stellt sich für mich sofort die Frage: wie schmeckt "Terroir"?

n e i n, diese Diskussion will ich nicht wirklich anzetteln...... :lol:

Aber ich glaube, wir wissen, was Sebastian damit gemeint hat.
Liebe Grüße
weingeist
migy
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Re: Welche Top-Weine aus Österreich?

Beitrag von migy »

ok, das Thema "Terroir" wurde tatsächlich ausführlichst strapaziert :( .

Aber was mit "schönem" Blaufränkisch in Bezug auf Mariental im Gegensatz zu "schmeckbarem Terroir" gemeint sein soll, erschließt sich mir tatsächlich nicht. Und mit dünnen, eher säuerlich anmutenden Weinen kann ich schlichtweg nichts anfangen, auch wenn diese Stilistik offenbar mittlerweile als "angesagt" gilt.

Beste Grüße,

Michael
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weingeist
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Re: Welche Top-Weine aus Österreich?

Beitrag von weingeist »

Hallo Michael,
migy hat geschrieben:Und mit dünnen, eher säuerlich anmutenden Weinen kann ich schlichtweg nichts anfangen, auch wenn diese Stilistik offenbar mittlerweile als "angesagt" gilt.

das stimmt schon, und immer dieses "back to the roots" finde ich schön langsam aber sicher übertrieben, noch dazu, wenn man es dann mit dem Mäntelchen "Autochthon" zu rechtfertigen sucht. Die früheren "rustikalen" (ist doch viel schöner wie "dünn" und "säuerlich") brauche ich ebenso nicht (wobei das auf Mariental sicher nicht zutrifft).
Ich glaube eher, dass sich beim BF in den letzten Jahren die Grenzen stark verschoben haben. Anscheinend gefällt ihm anderer Boden, wie schwerer Lehm auch, und somit ergibt sich plötzlich zusätzlich eine andere, vielleicht weichere, fruchtigere Stilistik. Ich persönlich bin eher der Freund der schweren BF (wie man sie eben z. B. im Mittelburgenland findet). "Schön" und "schmeckbar" ist heute bald ein Wein, wenn der Winzer seine Hausaufgaben gemacht hat. Wirklich gut wird der Wein halt erst, wenn mehr als die Hausaufgaben erledigt werden.
Liebe Grüße
weingeist
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Gerald
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Re: Welche Top-Weine aus Österreich?

Beitrag von Gerald »

Hallo,

"dünn und säuerlich" hat meiner Ansicht nach nichts mit "back to the roots" zu tun, sondern eine vergleichsweise frühe Lese bringt den typischen Charakter der Rebsorte - zumindest in Verbindung mit Boden/Klima am Eisenberg - viel besser zum Ausdruck.

Es gibt ja auch genug Blaufränker aus der Gegend, wo auf maximale Dichte und Power gesetzt wird, diese Weine wirken auf mich aber ziemlich langweilig und gesichtslos. Die einzigartige Aromatik kommt eben nur in der nicht-überreifen Variante zum Ausdruck. Ich glaube, im Burgund wird das auch oft ähnlich gesehen (zumindest hat mir vor einigen Jahren der Juniorchef von der Domaine Morot bei einer Präsentation das erzählt).

Irgendwann am Beginn des burgenländischen "Rotweinwunders" hat man wohl auf maximalen Holzeinsatz und/oder maximale Konzentration gesetzt. Das wird jetzt überall zurückgefahren, um den Charakter der Rebsorte besser zum Ausdruck zu bringen. Meiner Ansicht absolut sinnvoll und notwendig, auch wenn ein paar "Powerweine" als Alternative sicher kein Nachteil sind.

Grüße,
Gerald
migy
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Re: Welche Top-Weine aus Österreich?

Beitrag von migy »

Schönen Nachmittag,

ich sehe aber gerade den ET Mariental, welcher ja der Ausganspunkt unserer kleinen Debatte war, nicht als sogenannten Powerwein. Der 2011er dürfte seit dem 2000er der erste sein mit wieder einmal 14% + Alkohol, ansonsten waren es in den letzten Jahrgängen immer 13 - 13,5. Ist natürlich nicht einziger Indikator für einen Powerwein aber durchaus aussagekräftig.
Den Mariental sehe ich als sortentypischen und auch klar identifierzierbaren BF, welcher -und das ist gerade die Handschrift von ET- unzugänglich, spröde, bretthart für das ganz lange Leben ausgebaut wurde und wird.
Die sogenannten "Powerweine" zeichnen sich hingegen eher durch baldige Zugänglichkeit und Trinkbarkeit aus.
Ich sehe übrigens auch diesen Weintyp überhaupt nicht negativ zumal ich auch einen meiner Lieblingsweine, den Admiral von Pöckl, zumindest in den letzten Jahren, ein bisschen dazuzähle.
Und zurück zum BF: Die von mir geschätzten Mittelburgenländer (Iby, Lehrner, Gesellmann, der Dürrau von Weninger) sind zumindest im Topsegment eher der sehr reif gelesenen dicht ausgebauten Gattung zuzurechnen und trotzdem für mich eindeutig als BF erkennbar.

Es bleibt letztlich halt Geschmacksfrage und für die Eisenberger werde ich mich wohl genausowenig erwärmen können wie beispielsweise für die Burgundersorten.

Beste Grüße,

Michael
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weingeist
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Re: Welche Top-Weine aus Österreich?

Beitrag von weingeist »

Hi Gerald,
gegen das von Dir angesprochene "Zurückfahren" habe ich eh nichts einzuwenden. Ich hätte nur nicht mehr so gerne die früher sehr verbreiteten, nichtssagenden BF (mit ihrem einfachen, rustikalen Stil ohne jede Aussagekraft). Das heißt ja nicht, dass diese, nicht mehr nur auf Kraft gezüchteten Weine, dann sofort "säuerlich" und "dünn" sein müssen.
Und diese "rustikalen" BF hat man in meinem Lieblingsweinbaugebiet für BF, dem Mittelburgenland, gerade im schwächeren Segment, genauso produziert.
Liebe Grüße
weingeist
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