Brunello di Montalcino

Benutzeravatar
Alas
Beiträge: 1022
Registriert: Mo 20. Feb 2012, 21:14
Bewertungssystem: Auf Benutzername klicken
Wohnort: Hinter dem Meer

Re: Brunello di Montalcino

Beitrag von Alas »

Hallo Marko!

Meinen Glückwunsch zu deiner vertiefenden Erfahrung.

Brunello hört sich so schön an und so konnte ich nicht wiederstehen:

Bild
San Polo.jpeg
Schade, dass ich keinen Keller habe.

Gruß
wat den een sien uhl is den annern sien nachtigall
Benutzeravatar
Mr. Nebbiolo
Beiträge: 882
Registriert: Mi 3. Nov 2010, 16:44
Wohnort: Mühldorf

Re: Brunello di Montalcino

Beitrag von Mr. Nebbiolo »

Hallo Brunello Fans,


meine Brunello Bestände nähern sich der Nulllinie und gestern gab es einen älteren Vertreter aus einem ebay Paket:

Brunello di Montalcino 1990 - Col d`Orcia

Aus der frisch geöffneten Flasche in Glas, sehr intensiv, angenehm duftend, vielschichtig, Waldboden, zartbeerig, Zedernholz, Teer, absolut ausgewogen und rund, ein mittlerer Körper, milde Säure mit langem Abgang.

Ich habe bei dem Wein nicht viel erwartet und war absolut begeistert. Ein sehr schöner Trinkfluss, ohne was zu mäkeln, rund und angenehm, einfach nur Trinkspaß.

Diese 15,- € habe ich gerne ausgegeben :P
Grüße

Klaus
Benutzeravatar
Alas
Beiträge: 1022
Registriert: Mo 20. Feb 2012, 21:14
Bewertungssystem: Auf Benutzername klicken
Wohnort: Hinter dem Meer

Re: Brunello di Montalcino

Beitrag von Alas »

Hallo!

Im Herzen des Montalcino gibt es die kleine Tenuta Donna Olga. Auf klassische Art von 4 ha Reben wird dort ein Rosso und ein Brunello erzeugt. Zwei VKN gibt es bereits in der Datenbank

Bild
Dona Olga.jpeg

Zwei Fragen:
In der Datenbank steht nur Montepulciano zur Auswahl. Ist das nicht lediglich die Stadt im Gebiet Montalcino und wird in der Bezeichnung nicht unterschieden, also Brunello nicht in Montepulciano?
Gibt es eine Faustregel, wann Brunellos die volle Reife erlangt haben?

Gruß

Alas
wat den een sien uhl is den annern sien nachtigall
Weinbertl
Beiträge: 420
Registriert: Mi 18. Apr 2012, 18:39
Bewertungssystem: Auf Benutzername klicken
Wohnort: Oberbayern

Re: Brunello di Montalcino

Beitrag von Weinbertl »

Alas hat geschrieben:Zwei Fragen:
In der Datenbank steht nur Montepulciano zur Auswahl. Ist das nicht lediglich die Stadt im Gebiet Montalcino und wird in der Bezeichnung nicht unterschieden, also Brunello nicht in Montepulciano?
Gibt es eine Faustregel, wann Brunellos die volle Reife erlangt haben?
Zur ersten Frage habe ich mal einen Auszug aus dem Regelwerk der Consorzio del Vino Brunello di Montalcino rauskopiert:

Production Rules of Brunello di Montalcino

Brunello di Montalcino was recognized as a wine of DENOMINATION OF CONTROLLED AND GUARANTEED ORIGIN with the Presidential Decree: D.P.R. 1/7/1980, and various modifications ensued subsequently. The rules established by the disciplinary regulations in vigour according to the Decree of 19/5/1998 are as follows:

- Production area: The Montalcino Township
- Variety: Sangiovese (also called “Brunello” in Montalcino)
- Maximum yield of grapes: 80 quintals per hectare
- Ratio of grape yield to wine: 68%
- Minimum aging in wood: 2 years in oak. Minimum aging in bottles: 4 months
(6 months for the Riserva)
- Colour: intense ruby red tending towards garnet as it ages
- Odour: characteristic intense perfume
- Taste: dry, warm, lightly tannic, robust and harmonious
- Minimum alcohol content: 12.5% Vol.
- Minimum total acidity: 5 g/lt
- Minimum net dry extract: 24 g/lt
- Bottling: can only be done with the production area
- Ready to be sold: 5 years after the year of the harvest (6 years for the Riserva)
- Packaging: Brunello di Montalcino can only be sold if it is in Bordelaise
shaped bottles


Demnach kann Brunello nicht aus der Stadt Montepulciano kommen, weder bzgl. Rebmaterial noch Abfüllort.

Bezüglich der Frage wann Brunello seine volle Reife erlangt, reicht mein Erfahrungsfundus nur bis max. 15-20 Jahre alte Exemplare. Die Erfahrung mit alten Brunello fehlt mir. Meine bisherigen Beobachtungen zeigen mir, dass Brunello oftmals bereits zur Auslieferung antrinkbar wenn nicht sogar trinkreif ist. Wenn traditionell ausgebaut, zeichnen sie sich oftmals durch einen leicht oxidativen Stil aus, den man mögen muss. Ich zumindest mag das ;) Tanninreiche Jahre können aber schon mal zehn Jahre brauchen um in die erste Reife zu kommen. Wenn mal Trinkreife eingetreten ist, hängt die weitere Lagerung m.E. von den persönlichen Präferenzen ab, ob man beispielsweise die welken überreifen, oftmals rumtopfigen Aromen mag oder eben nicht.
Grüße
Robert
Benutzeravatar
Alas
Beiträge: 1022
Registriert: Mo 20. Feb 2012, 21:14
Bewertungssystem: Auf Benutzername klicken
Wohnort: Hinter dem Meer

Re: Brunello di Montalcino

Beitrag von Alas »

Hallo!
Weinbertl hat geschrieben:Demnach kann Brunello nicht aus der Stadt Montepulciano kommen, weder bzgl. Rebmaterial noch Abfüllort.
Danke für die umfassenden Informationen. Ich habe in der Datenbank Montalcino hinzugefügt und bei mir geändert.
Weinbertl hat geschrieben:Wenn traditionell ausgebaut, zeichnen sie sich oftmals durch einen leicht oxidativen Stil aus, den man mögen muss. Ich zumindest mag das ;) Tanninreiche Jahre können aber schon mal zehn Jahre brauchen um in die erste Reife zu kommen. Wenn mal Trinkreife eingetreten ist, hängt die weitere Lagerung m.E. von den persönlichen Präferenzen ab, ob man beispielsweise die welken überreifen, oftmals rumtopfigen Aromen mag oder eben nicht.
Daraus entnehme ich, dass ich mit meinen beiden Brunellos noch nicht die gesamten, prinzipiellen Geschmacks-Möglichkeiten erfahren habe. Mal sehen.
Wie findet man heraus, wann es ein tanninreiches Jahr war?

Mit bestem Gruß

Alas
wat den een sien uhl is den annern sien nachtigall
Créot
Beiträge: 387
Registriert: Fr 18. Mai 2012, 15:24

Re: Brunello di Montalcino

Beitrag von Créot »

Hallo Alas und Robert,

vielleicht zwei Beispiele zur unterschiedlichen Trinkreife eines Brunello (Sind dann auch die einzigen Brunellos, die ich öfter getrunken habe, aber wenn jemand anders mehr und andere Erfahrungen gemacht hat: gerne ergänzen). Ill Poggione war früh trinkbar, wird sich m.E. aber verbessern. Dagegen konnte man den Pacenti aufgrund der bissigen Tannine bis vor einiger Zeit total vergessen (oder als reinen Nasenwein genießen).

Ill Poggione 2004: Alle 3 Flaschen, die ich besaß habe ich 2011-2013 ausgesoffen. Leckeres Zeug. Nichts Außergewöhnliches, einfach ein wie selbstverständlich in-sich-ruhender Sangiovese. Konnte man also mit 7,8,9 Jahren sehr gut trinken. Ich meine allerdings, dass ich nicht alles mitbekommen habe, das dieser Wein bietet. Von daher finde ich es Schade, dass ich nicht zumindest eine Flasche aufbewahrt habe, um sie mit 12 Jahren zu trinken (auch wenn 15 bestimmt auch möglich und noch einmal besser sind).

Siro Pacenti 2001: Da ging Anfang 2012, also nach 10,11 Jahren, noch gar nichts. Ich hatte notiert: dunkles rot mit leichten Brauntönen. Sehr intensive Nase mit Lakritze und floralen Töne (sowohl frische, als auch getrocknete Blumen), dazu Erdigkeit und rote Johannisbeeren. Am Gaumen total zu: Herb und strenge Tannine, mit einer deutlichen Bitterkeit im Abgang. Die darunterliegende Frucht (rote Johannisbeere) kommt da noch nicht durch. Auch nach 3-4 Stunden keine Veränderung. Nächste Flasche frühestens in 2-3 Jahren.
Ende letzten Jahres habe ich dann eine weitere Flasche geöffnet und - schau an: Hat sich schön entwickelt und ist m.E. nun mit 12 Jahren auf dem Höhepunkt angekommen. Eile ist aber zumindest in den nächsten 5 Jahren nicht angesagt. Insgesamt ein moderner/internationaler Vertreter – allerdings gut als Brunello bzw. Sangiovese erkennbar (anders als der 2007er Rosso). Schon beim Probeschluck da, allerdings nach ca. 3 Stunden in der offenen Flasche besser (am besten war, wie so oft, das letzte Glas). Intensive Nase mit Kirsche, Johannisbeere und Blüten, ein Hauch Kaffee. Am Gaumen ebenfalls Kirsche und rassige rote Johannisbeere. Schönes Süß-Sauer-Spiel. Die herbe Sangiovesetypik wird von der süßen Frucht im Laufe des Abends überrollt. Langer Abgang mit einem Hauch Himbeerlikör. Macht viel Spaß.
Bin jetzt gespannt, ob ich es schaffe, noch mal wieder 2-3 Jahre zu warten und dann zu sehen, wie sich der Pacenti entwickelt.

Grüße
Stefan
olifant
Beiträge: 3889
Registriert: Mi 8. Dez 2010, 08:58
Wohnort: Bayern

Re: Brunello di Montalcino

Beitrag von olifant »

Alas hat geschrieben:
Zwei Fragen:
In der Datenbank steht nur Montepulciano zur Auswahl. Ist das nicht lediglich die Stadt im Gebiet Montalcino und wird in der Bezeichnung nicht unterschieden, also Brunello nicht in Montepulciano?
Hallo Alas,

der eine Wein ist Brunello di Montalcino, bzw. auch Rosso di Montalcino, aus dem Anbaugebiet Montalcino - ein anderer Wein ist der Vino Nobile di Montepulciano, bzw. auch Rosso di Montepulciano, beide aus dem Anbaugebiet Montepulciano.
Brunelli sind immer 100% Sangiovese Grosso (Brunello-Klon der Sangiovese).
VNdM sind Cuvées aus mind. 70% Prugnolo Gentile (VNdM-Klon der Sangiovese) und max. 30% roter Sorten (wie z.B. einheimischer Mammolo, Colorino, Canaiolo, usw., aber auch Cabernet, Merlot, ...) - viele Erzeuger haben aber meist auch einen (fast) reinsortigen Prugnolo Gentile.
Grüsse

Ralf

Die Zukunft war früher auch besser.
Karl Valentin
Moulis
Beiträge: 1377
Registriert: Mo 9. Aug 2010, 12:22
Bewertungssystem: Auf Benutzername klicken

Re: Brunello di Montalcino

Beitrag von Moulis »

O.T.

Montepulciano ist eine Reise wert!
Benutzeravatar
Alas
Beiträge: 1022
Registriert: Mo 20. Feb 2012, 21:14
Bewertungssystem: Auf Benutzername klicken
Wohnort: Hinter dem Meer

Re: Brunello di Montalcino

Beitrag von Alas »

Grüß dich Ralf
olifant hat geschrieben:VNdM sind Cuvées aus mind. 70% Prugnolo Gentile (VNdM-Klon der Sangiovese) und max. 30% roter Sorten (wie z.B. einheimischer Mammolo, Colorino, Canaiolo, usw., aber auch Cabernet, Merlot, ...) - viele Erzeuger haben aber meist auch einen (fast) reinsortigen Prugnolo Gentile.
Danke für die Info. Da habe ich was zum Suchen, Bestellen und Verkosten. :)

Gruß

Alas
wat den een sien uhl is den annern sien nachtigall
Weinbertl
Beiträge: 420
Registriert: Mi 18. Apr 2012, 18:39
Bewertungssystem: Auf Benutzername klicken
Wohnort: Oberbayern

Re: Brunello di Montalcino

Beitrag von Weinbertl »

hallo,

die Tage im Glas: 2006 Brunello d.M., La Fiorita

Leicht diffuses Nasenbild von welkem Laub, Rosen und Leder.
Am Gaumen viel Druck, hat Substanz, reife volle Frucht, Herbstlaub, recht lang, Säure und Tannine sind angenehm präsent und verleihen gute (brunellotypische) Struktur, hinten raus etwas Kakao, Tabak und Rauch. Leicht oxidativer Ton, man schmeckt das große Fass - was ich bei Brunello sehr mag.

Zwar nicht ultra-klassisch, aber immer noch traditionell genug um die Herkunft schön zu zeigen.
Hat noch etwas Potential. Jetzt sehr schön zu trinken. 17,5+
Grüße
Robert
Antworten

Zurück zu „Toskana“