BerlinRieslingCup - Top-Rieslinge 2012

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innauen
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Re: BerlinRieslingCup - Top-Rieslinge 2012

Beitrag von innauen »

... und heute gingen die Sven Klundt Festspiele mit dem Steinweg 2012 weiter:

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Grüße,

wolf
„Es war viel mehr.“

Johnny Depp dementiert, 30.000 Dollar im Monat für Alkohol ausgegeben zu haben. (Quelle: „B.Z.“)
Weinschlumpf
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Re: BerlinRieslingCup - Top-Rieslinge 2012

Beitrag von Weinschlumpf »

Hier kommen die Punkte der einzelnen Verkoster und die Standardabweichung.

Verkoster: (v.l.n.r.) Billy Wagner, Markus Vahlefeld, Matthias Dathan, Jürgen Klucken, Gerhard Retter, Christof Ellinghaus, Willi Schlögel, Manfred Klimek,Wolf "Innauen", Niko "Weinschlumpf", Michael Quentel, Durchschnitt Standardabweichung

Wein Nr.
0 Ress Schlossberg 87 87 88 86 89 88 87 89 87 86 87 87,36 0,98
1 Dönnhoff Dellchen 88 91 90 89 91 90 89 85 92 94 92 90,09 2,27
2 Künstler Hölle 90 89 91 90 94 90,5 91 89 91 93 91 90,86 1,45
3 Heymann Löwenstein Blaufüßer Lay 92 92 92 89 90 88 88 88 92 92 93 90,55 1,88
4 Busch Falkenlay 91 87 90 90 90 89 88 91 91 90 91 89,82 1,27
5 Steinmetz Falkenberg 87 90 89 89 93 91 91 89 89 87 87 89,27 1,81
6 Christmann IDIG 90 88 88 92 92 92 91 94 94 86 89 90,55 2,46
7 Loosen Prälat 87 89 90 90 90 89 90 90 91 87 87 89,09 1,38
8 Diel Pittermännchen 87 85 87 89 92 91,5 92 92 93 85 86 89,05 2,99
9 Wittmann Brünnenhäuschen 92 94 94 94 96 93,5 96 94 94 95 95 94,32 1,09
10 Keller Abtserde 93 91 93 92 94 93 94 93 95 93 93,5 93,14 1,00
11 Dönnhoff Hermannshöhle 91 95 92 91 91 89 91 90 90 92 92 91,27 1,48
12 Von Racknitz Klamm 95 93 92 92 90 89 90 88 91 91 89 90,91 1,93
13 Van Volxem Pergentsknopp 90 91 93 93 94 91 93 93 95 92 92 92,45 1,37
14 Peter Lauer Schoenfels 93 93 94 92 93 92 94 93 95 93 94 93,27 0,86
15 Karl Loewen 1896 91 94 90 91 94 93 94 94 96 94 93 93,09 1,68
16 Sven Klundt Kastanienbusch 90 90 95 93 95 94 96 88 96 96 96 93,55 2,78
17 Emrich Schoenleber Halenberg 90 96 92 93 92 91 91 92 93 93 95 92,55 1,67
18 Rebholz Kastanienbusch 89 91 91 91 93 91,5 92 93 95 91 90 91,59 1,55
19 Wittmann Morstein 92 95 94 92 93 93 94 91 91 93 92 92,73 1,21
20 Wittmann La Borne 94 98 95 94 94 93,5 95 89 93 96 96 94,32 2,16
21 Wechsler Kirchspiel 89 96 93 92 93 94 92 90 92 94 95 92,73 1,96
22 Battenfeld Spanier Frauenberg 89 94 94 93 94 95 95 93 92 95 92 93,27 1,71
23 Wagner-Stempel Höllberg 89 92 94 93 96 94 94 95 92 93 96 93,45 1,92
24 Schaefer FröhlichStromberg 91 87 94 93 97 93,5 92 90 90 95 90 92,05 2,68
25 Keller Pettenthal 89 91 93 92 93 92 93 91 90 93 90 91,55 1,37
26 Kühling Gillot Rothenberg 90 95 95 94 92 91 92 91 94 97 91 92,91 2,11
27 Bürklin Wolf Pechstein 89 90 93 93 95 93,5 96 94 92 95 94 93,14 2,02
28 von Winning Ungeheuer 92 92 95 90 95 92 92 90 96 98 96 93,45 2,54
29 Bürklin Wolf Kirchenstück 93 96 95 94 95 95 93 94 94 91 94,00 1,34
30 von Winning Kirchenstück 94 98 96 94 98 96 98 94 98 98 95 96,27 1,71
31 Keller Morstein 93 93 94 96 97 95 95 93 94 93 94 94,27 1,29
32 Emrich Schönleber A.de.L. 96 97 97 92 96 94,5 95,5 95 97 97 97 95,82 1,48

Viele Grüße

Niko
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mixalhs
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Re: BerlinRieslingCup - Top-Rieslinge 2012

Beitrag von mixalhs »

Heute bei mir im Glas: Klundts Kastanienbusch und Wittmanns Morstein. Sieger: Morstein, aber das PLV des Kastanienbuschs ist schier unschlagbar. Ohne den BRC wäre ich niemals auf Sven Klundt gestoßen (auch wenn er vom Barriquehaus heftig gelobt wurde, was aber dadurch relativiert wird, dass das Barriquehaus fast alle Weine lobt und bisher noch nie weniger als 90 Punkte vergeben hat).

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octopussy
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Re: BerlinRieslingCup - Top-Rieslinge 2012

Beitrag von octopussy »

Das Schöne an dem Erfolg von Sven Klundts Riesling Kastanienbusch beim Berlin Riesling Cup finde ich, dass es jetzt aus dieser Lage gleich mehrere bewährte und vielversprechende Rieslinge gibt: Rebholz, Wehrheim, Siener, Gies-Düppel und jetzt auch Klundt. M.E. wird es nur noch wenige Jahre dauern, bis - ähnlich wie im Burgund - aus diversen Lagen, die nicht schon seit einem Jahrhundert berühmt sind, gleich mehrere Erzeuger von sich reden machen, so dass die Lage und nicht so sehr der Winzer in den Vordergrund rückt. Bei den Westhofener Lagen in Rheinhessen findet ja eine ähnliche Entwicklung statt. Das ergibt einfach schöne Vergleichsmöglichkeiten.
Weinschlumpf hat geschrieben:Wein Nr.
0 Ress Schlossberg 87 87 88 86 89 88 87 89 87 86 87 87,36 0,98
1 Dönnhoff Dellchen 88 91 90 89 91 90 89 85 92 94 92 90,09 2,27
2 Künstler Hölle 90 89 91 90 94 90,5 91 89 91 93 91 90,86 1,45
3 Heymann Löwenstein Blaufüßer Lay 92 92 92 89 90 88 88 88 92 92 93 90,55 1,88
4 Busch Falkenlay 91 87 90 90 90 89 88 91 91 90 91 89,82 1,27
5 Steinmetz Falkenberg 87 90 89 89 93 91 91 89 89 87 87 89,27 1,81
6 Christmann IDIG 90 88 88 92 92 92 91 94 94 86 89 90,55 2,46
7 Loosen Prälat 87 89 90 90 90 89 90 90 91 87 87 89,09 1,38
8 Diel Pittermännchen 87 85 87 89 92 91,5 92 92 93 85 86 89,05 2,99
9 Wittmann Brünnenhäuschen 92 94 94 94 96 93,5 96 94 94 95 95 94,32 1,09
10 Keller Abtserde 93 91 93 92 94 93 94 93 95 93 93,5 93,14 1,00
11 Dönnhoff Hermannshöhle 91 95 92 91 91 89 91 90 90 92 92 91,27 1,48
12 Von Racknitz Klamm 95 93 92 92 90 89 90 88 91 91 89 90,91 1,93
13 Van Volxem Pergentsknopp 90 91 93 93 94 91 93 93 95 92 92 92,45 1,37
14 Peter Lauer Schoenfels 93 93 94 92 93 92 94 93 95 93 94 93,27 0,86
15 Karl Loewen 1896 91 94 90 91 94 93 94 94 96 94 93 93,09 1,68
16 Sven Klundt Kastanienbusch 90 90 95 93 95 94 96 88 96 96 96 93,55 2,78
17 Emrich Schoenleber Halenberg 90 96 92 93 92 91 91 92 93 93 95 92,55 1,67
18 Rebholz Kastanienbusch 89 91 91 91 93 91,5 92 93 95 91 90 91,59 1,55
19 Wittmann Morstein 92 95 94 92 93 93 94 91 91 93 92 92,73 1,21
20 Wittmann La Borne 94 98 95 94 94 93,5 95 89 93 96 96 94,32 2,16
21 Wechsler Kirchspiel 89 96 93 92 93 94 92 90 92 94 95 92,73 1,96
22 Battenfeld Spanier Frauenberg 89 94 94 93 94 95 95 93 92 95 92 93,27 1,71
23 Wagner-Stempel Höllberg 89 92 94 93 96 94 94 95 92 93 96 93,45 1,92
24 Schaefer FröhlichStromberg 91 87 94 93 97 93,5 92 90 90 95 90 92,05 2,68
25 Keller Pettenthal 89 91 93 92 93 92 93 91 90 93 90 91,55 1,37
26 Kühling Gillot Rothenberg 90 95 95 94 92 91 92 91 94 97 91 92,91 2,11
27 Bürklin Wolf Pechstein 89 90 93 93 95 93,5 96 94 92 95 94 93,14 2,02
28 von Winning Ungeheuer 92 92 95 90 95 92 92 90 96 98 96 93,45 2,54
29 Bürklin Wolf Kirchenstück 93 96 95 94 95 95 93 94 94 91 94,00 1,34
30 von Winning Kirchenstück 94 98 96 94 98 96 98 94 98 98 95 96,27 1,71
31 Keller Morstein 93 93 94 96 97 95 95 93 94 93 94 94,27 1,29
32 Emrich Schönleber A.de.L. 96 97 97 92 96 94,5 95,5 95 97 97 97 95,82 1,48
Vielen Dank für die Liste. Daraus lese ich Folgendes:

- Kann man mit Wittmanns Morstein aus 2012 überhaupt etwas falsch machen? Es waren sich ja letztlich alle weitgehend einig, und dieser Wein ist für mich ohnehin jedes Jahr eine Bank.
- War der Balthasar Ress/Dirk Würtz Wein beim BRC 2012 (Jahrgang 2011) noch polarisierend, scheint der 2012 Riesling Schlossberg nahezu unisono als mittelmäßig erachtet worden zu sein. Klar, es war der Pegelwein, usw. Aber der Spread von 86-89 Punkte ist schon auffällig.
- Die Weine von Peter Lauer kenne ich leider nicht sehr gut. Aber die geringe Abweichung zwischen den einzelnen Verkostern und die dabei herausgekommene durchschnittliche Punktzahl von >93 P. finde ich schon sehr beachtlich.
- Die "Polarisierer" dieses Jahr scheinen IDIG, Klundt Kastanienbusch, von Winning Ungeheuer, Schäfer-Fröhlich Stromberg (ich Depp habe aus Versehen statt zwei 0,75 l Fl. eine Magnum gekauft, den kann ich also nicht jung probieren) und Diel Pittermännchen zu sein. Gerade beim letzten wundert mich das. Die GGs von Diel finde ich meistens extrem klassisch und mehrheitstauglich, glattgebügelt würde ich sie nicht nennen, dazu finde ich die Weine zu spannend, aber harmonisch sind sie m.E. schon.
Beste Grüße, Stephan
BerlinKitchen
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Re: BerlinRieslingCup - Top-Rieslinge 2012

Beitrag von BerlinKitchen »

Bezüglich Idig&Pittermännchen muß erwähnt werden, daß sie beim BRC eindeutig neben sich standen bzw. in einer schlechten Phase waren. Beide Rieslinge waren grandios in Wiesbaden Ende August.

Stromberg war zudem das Beste GG in Wiesbaden.
"Ein Leben ohne Riesling ist zwar möglich, aber sinnlos!"
Ollie
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Re: BerlinRieslingCup - Top-Rieslinge 2012

Beitrag von Ollie »

Naja, man schon sagen, dass man mit dem Wittmann dieses Jahr nichts falsch machen kann. Das ist jetzt aber keine sooo grosse Neuigkeit - und bestimmt kein Spezifikum des Jahrgangs.

In diesem Zusammenhang ist "richtig" aber nicht unbedingt das Gegenteil von "nicht falsch". Meine persoenliche Wahrnehmung ist, dass 2012 das Niveau vieler "kleiner" Weine der bis-15-Euro-Klasse so hoch ist, dass sich die GGs im gleichen Hause oftmals nur preislich, nicht aber aber qualitativ deutlich genug absetzen koennen. Klundt ist ein Beleg fuer diese Annahme, und ich weiss aus eigener Anschauung: Wo der herkommt, gibt's noch ganz viele wie ihn.

Liebhaber echttrockener Weine werden in der Pfalz ihr Dorado finden; Maingauliebhaber werden mit Kuenstlers Kabinetten dieses Jahr richtig gut bedient (auch Himmel duerfte noch die eine oder andere Spaetlese in petto haben); von Racknitzens "Bodentypweine" sind eine gute Wahl fuer alle, die sich mal Gottes Wohnung anschauen wollen. Und ich bin ueberzeugt, dass man diese Liste fuer alle Anbaugebiete (Liebhabereien einmal aussen vor) weiterfuehren kann. (Hinweis: Was ich bei der Weinbund-Verkostung von Lauer im Glas hatte, hat mich ueberhaupt nicht ueberzeugt; die GGs kenne ich aber nicht.)

Man koennte argumentieren, 2012 seien die GGs so gut wie nie zuvor, deshalb muesse man sie unbedingt haben. Nicht nur teile ich diese Einschaetzung ueberhaupt nicht, sondern ich drehe sie sogar um: Die GGs sind 2012 sicherlich sehr gut, halt so gut wie immer. Aber: Der Qualitaetsabstand der GGs zu Weinen der zweiten Reihe ist 2012 so gering wie nie zuvor, und gerade deshalb muss man die GG nicht haben.

Natuerlich gibt es bei den GGs 2012 einen (wenn auch nur sehr inkrementellen) Fortschritt, v.a. spuerbar am (aktiven oder von der Natur vorgeschriebenen?) Verzicht auf hohe Zuckergradiationen und - viel wichtiger - auf Botrytis. Das kommt der Trinkbarkeit der Weine, immerhin oberster Zweck eines jeden Getraenks, doch sehr zugute. Aber das ist dann auch schon der einzige Unterschied zu anderen Jahrgaengen, die zumindest bei den ueblichen Verdaechtigen quasi genausogut ausgefallen sind. (Wie gesagt: Liebhabereien einmal aussen vor.) Fuer alle praktischen Zwecke ist bei den ueblichen Verdaechtigen 2012 also ein Jahr wie jedes andere, das man im Kellerbestand ausfallen lassen kann oder nicht - es spielt keine grosse Rolle.

Insofern koennte sich jetzt auch der BRC, der sich konzeptionell sowieso von einer Amateurrunde zu einer Jury entwickelt hat, die zu drei Vierteln aus Weinprofis besteht, neu erfinden. Das Interesse der community am Abfeiern der quasitotalen Kollektionen aller vier bekannten, rheinhessischen Winzer stoesst dann vielleicht doch an natuerliche Grenzen, erst recht, wenn das Ergebnis eine sterile Punkteliste ist, wie sie schon vom GM hinreichend bekannt ist (sogar die Reihenfolge ist plus/minus die selbe). Das grosse Interesse an den (allen von mixalhs aufgezeigten, methodischen Problemen zum Trotz) erfolgreichen Piraten zeigt sehr deutlich, wo Informationsbedarf besteht. Denn dass Wittmann ziemlich gute Weine macht, wussten wir schon seit, ehm, einiger Zeit, dafuer braucht nun wahrlich keinen BRC.

Das ist alles nur meine blasierte Meinung. :mrgreen: Um sie etwas zu illustrieren: Interessanterweise stimmt die Gruppenwertung in fast allen Faellen (und fuer die Weine, die ich kenne) auf einen Punkt genau mit meinen eigenen Bewertungen ueberein. Wittmann habe ich gekauft, wenn auch deutlich weniger Flaschen als sonst, und ich streune noch um PJK's Doosberg und Nikolaus herum. Aber ansonsten halte ich mich 2012 von den GGs fern.

Cheers,
Ollie
Yeah, well, you know, that’s just like, uh, your opinion, man.

Parfois, quand c'est trop minéral, on s'emmerde.

"Souvent, l'élégance, c'est le refuge des faibles." (Florence Cathiard)
Neuppy
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Re: BerlinRieslingCup - Top-Rieslinge 2012

Beitrag von Neuppy »

Ollie hat geschrieben:Naja, man schon sagen, dass man mit dem Wittmann dieses Jahr nichts falsch machen kann. Das ist jetzt aber keine sooo grosse Neuigkeit - und bestimmt kein Spezifikum des Jahrgangs.

In diesem Zusammenhang ist "richtig" aber nicht unbedingt das Gegenteil von "nicht falsch". Meine persoenliche Wahrnehmung ist, dass 2012 das Niveau vieler "kleiner" Weine der bis-15-Euro-Klasse so hoch ist, dass sich die GGs im gleichen Hause oftmals nur preislich, nicht aber aber qualitativ deutlich genug absetzen koennen. Klundt ist ein Beleg fuer diese Annahme, und ich weiss aus eigener Anschauung: Wo der herkommt, gibt's noch ganz viele wie ihn.

Liebhaber echttrockener Weine werden in der Pfalz ihr Dorado finden; Maingauliebhaber werden mit Kuenstlers Kabinetten dieses Jahr richtig gut bedient (auch Himmel duerfte noch die eine oder andere Spaetlese in petto haben); von Racknitzens "Bodentypweine" sind eine gute Wahl fuer alle, die sich mal Gottes Wohnung anschauen wollen. Und ich bin ueberzeugt, dass man diese Liste fuer alle Anbaugebiete (Liebhabereien einmal aussen vor) weiterfuehren kann. (Hinweis: Was ich bei der Weinbund-Verkostung von Lauer im Glas hatte, hat mich ueberhaupt nicht ueberzeugt; die GGs kenne ich aber nicht.)

Man koennte argumentieren, 2012 seien die GGs so gut wie nie zuvor, deshalb muesse man sie unbedingt haben. Nicht nur teile ich diese Einschaetzung ueberhaupt nicht, sondern ich drehe sie sogar um: Die GGs sind 2012 sicherlich sehr gut, halt so gut wie immer. Aber: Der Qualitaetsabstand der GGs zu Weinen der zweiten Reihe ist 2012 so gering wie nie zuvor, und gerade deshalb muss man die GG nicht haben.

Natuerlich gibt es bei den GGs 2012 einen (wenn auch nur sehr inkrementellen) Fortschritt, v.a. spuerbar am (aktiven oder von der Natur vorgeschriebenen?) Verzicht auf hohe Zuckergradiationen und - viel wichtiger - auf Botrytis. Das kommt der Trinkbarkeit der Weine, immerhin oberster Zweck eines jeden Getraenks, doch sehr zugute. Aber das ist dann auch schon der einzige Unterschied zu anderen Jahrgaengen, die zumindest bei den ueblichen Verdaechtigen quasi genausogut ausgefallen sind. (Wie gesagt: Liebhabereien einmal aussen vor.) Fuer alle praktischen Zwecke ist bei den ueblichen Verdaechtigen 2012 also ein Jahr wie jedes andere, das man im Kellerbestand ausfallen lassen kann oder nicht - es spielt keine grosse Rolle.

Insofern koennte sich jetzt auch der BRC, der sich konzeptionell sowieso von einer Amateurrunde zu einer Jury entwickelt hat, die zu drei Vierteln aus Weinprofis besteht, neu erfinden. Das Interesse der community am Abfeiern der quasitotalen Kollektionen aller vier bekannten, rheinhessischen Winzer stoesst dann vielleicht doch an natuerliche Grenzen, erst recht, wenn das Ergebnis eine sterile Punkteliste ist, wie sie schon vom GM hinreichend bekannt ist (sogar die Reihenfolge ist plus/minus die selbe). Das grosse Interesse an den (allen von mixalhs aufgezeigten, methodischen Problemen zum Trotz) erfolgreichen Piraten zeigt sehr deutlich, wo Informationsbedarf besteht. Denn dass Wittmann ziemlich gute Weine macht, wussten wir schon seit, ehm, einiger Zeit, dafuer braucht nun wahrlich keinen BRC.

Das ist alles nur meine blasierte Meinung. :mrgreen: Um sie etwas zu illustrieren: Interessanterweise stimmt die Gruppenwertung in fast allen Faellen (und fuer die Weine, die ich kenne) auf einen Punkt genau mit meinen eigenen Bewertungen ueberein. Wittmann habe ich gekauft, wenn auch deutlich weniger Flaschen als sonst, und ich streune noch um PJK's Doosberg und Nikolaus herum. Aber ansonsten halte ich mich 2012 von den GGs fern.

Cheers,
Ollie
Hallo Ollie,

der Gedanke ist mir auch schon gekommen. Über Bordeaux habe ich mal gehört, man solle in großen Jahre die kleineren Chateaux und in schlechten Jahren die großen Chateaux kaufen. Wenn man nun 2010 und 2012 in Deutschland anschaut, sieht man, daß dies in Deutschland auch zutrifft.

Grüße Peter
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