Weingut Keller

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UlliB
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Re: Weingut Keller

Beitrag von UlliB »

Burzuko hat geschrieben: und wie siehst du in deinem Fall das Preis/ Genussverhältnis?
Hallo George,

na, wie soll ich das Preis/ Genussverhältnis wohl bewerten? Einen trockenen Riesling, der in meinem System 86 Punkte bekommt, finde ich auch für um die 10 Euro...
nicht umsonst raten die Fans sich zu gedulden.
Tjaja, die immerwährende Hoffnung auf die grandiose Zukunft; mit der haben sich schon Generationen enttäuschter Weintrinker getröstet. Manchmal stimmts ja auch, meistens aber nicht. Verschlossen im eigentlichen Sinne war der Wein jedenfalls nicht, und insofern bin ich erstmal skeptisch. Ich habe aber noch eine Flasche und werde die jetzt erstmal ein paar Jahre in Ruhe lassen.

Gruß
Ulli
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tubermagnatumpico
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Re: Weingut Keller

Beitrag von tubermagnatumpico »

Ja, die Keller-Korken sind normalerweise vom Allerfeinsten. Das war wohl Pech.
Es grüßt von Hib de Bach
Tilo
klha
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Re: Weingut Keller

Beitrag von klha »

Subadubawein hat geschrieben:Keller - Kirchspiel GG 2007

Schönes mittleres Goldgelb. Fruchtige und auch mineralische Nase, Feuersteinaromen nehmen fast den Atem. Geschmack ist herrlich fruchtig-rund, auch kernig, nachhaltig, gute Länge.

Fazit dieser 2. Flasche (1. vor ca. 2 J. geöffnet): jetzt in der vollen Genussphase, er braucht wohl seine 4-5 Jahre Reifezeit bis er seine Top-Form findet. Im (zu) kleinen Glas über mehr als eine Stunde beständig ohne Abstriche.

Als Gastgeschenk mitgebracht, blieb es dann bei dem einen Glas. Man muss auch gönnen können...

Grüße
Reiner
Hallo Reiner

Angeregt von Deiner Notiz habe ich nun auch eine Flasche vom Keller Riesling Kirchspiel GG, 2007, Rheinhessen, geöffnet - es hat sich gelohnt. Der Wein ist sehr gut gemacht und hält sich auch deutlich besser als der von der Fels aus 2007. Ein Erlebnis war es jedoch nicht. Bei allem Genuss, mir fehlt bei Keller (zumindest bis einschliesslich Kirchspiel und Hubacker) oft die Spannung, die Persönlichkeit, zumal mit zunehmendem Alter die oft deutliche und m.E. unnötige Restsüsse die Weine gefällig, aber auch charakterlos wirken lässt. (Bei der Blindverkostung hat ein Tipp - die grössten langweiligen Weine, mit Betonung auf grössten - schnell zum Treffer geführt).

Sehr schönes, verspieltes Bukett, das zwischen kräuterigen Noten, Zitrus und gelben Früchten über Blumen wechselt, immer stimmig und von einer kalkigen Note unterlegt. Der Wein - über 12 Stunden verkostet - zeigt zunächst eine überraschende und erfreulich präsente Säure, die leider bald nur noch eine Erinnerung ist, der Wein scheint mit Luft zu entspannen, mir wird das fast zu gemütlich, wird zunehmend harmonischer, und doch: etwas mehr Haltung wäre schön. Am Gaumen weich und flächig, die Balance wirkt leicht und mühelos, der Wein gleitet über den Gaumen, der hohe Alkohol (13.5%) ist verborgen und der Wein wirkt nicht überladen, trotz der unnötigen Restsüsse, die sich jedoch in das Gesamtbild des gefälligen, zufriedenen aber auch uninspirierten Weines einfügt. Kein Entdecker, kein Abenteurer, kein Charakterkopf. Einer der seinen Platz kennt, in der Mitte, unscheinbar und unauffällig, der sich aber nicht bewusst dafür entschieden hat. Es ist einfach so. Ein tadelloses Mitglied der bürgerlichen Gesellschaft, gewissenhaft, das all seinen Verpflichtungen nach kommt, auch Gutes tut, aber nicht das Selbstverständliche hinterfragt, die Ungerechtigkeiten benennt und schon gar nicht jemand, der bereit und Willens ist, etwas daran zu ändern bzw. überhaupt etwas zu verändern und Grenzen zu verschieben. Ein Konformist im hier und jetzt. Eine grosse Idee ist für mich nicht zu erkennen.

Es ist immer etwas undankbar und vielleicht auch unangemessen, einem so hervorragend vinifizierten Wein genau das vorzuwerfen. Aber so ist das Leben nun mal nicht, perfekt und rund und ohne Überraschung. Die Selbstverständlichkeit, die dem Wein inne wohnt, verdient jedoch zweifelos Anerkennung und ich kann durchaus nachvollziehen, dass dieser Aspekt als herausragend oder als Grösse empfunden wird. Ein Wein für einen gemütlichen Abend mit guten Freunden.
Ab Weingut für 25.50 gekauft. Dafür keine Enttäuschung.


@ UlliB: Das Kirchspiel GG 2011 habe ich hingegen ähnlich enttäuschend wie Du empfunden, und das obwohl der Korken tadellos war. Kein Fokus, fast schwammig (13%, wirkt jedoch wie mind. 13.5%), sehr feine und reife Säure, davon jedoch zu wenig, lädt mich nicht zu Erkundungen ein und auch nicht zum Trinken. Ob sich hier warten wohl lohnt? Wie auch immer, jetzt macht mir das keinen Spass, also warte ich nicht auf die Flaschen, sondern lasse die Flaschen warten.


Grüsse
Klaus
mixalhs
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Re: Weingut Keller

Beitrag von mixalhs »

Kirchspiel 2005:

Nach geradezu euphorischen Notizen aus der Zeit, als dieser Wein zwei/drei Jahre alt war, bin ich heute eher ernüchtert:

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octopussy
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Re: Weingut Keller

Beitrag von octopussy »

Heute zu einem Kartoffel-Gurkensalat und Wiener Würstchen: 2009 "Von der Fels" Riesling Trocken. Der Wein ist wirklich gut, klassisch für den Hausstil, im Bereich der aktuellen trockenen Rieslinge oberhalb der Gutsrieslinge auf gehobenem Niveau.

Aber.

Ich kann Klaus' und Ullis jüngeren Postings zu Keller-Weinen irgendwie auch etwas abgewinnen. Außerdem festigt sich mit jedem Keller Wein, den ich trinke, bei mir die Meinung, dass die Keller Rieslinge ganz oben mitspielen und wirklich toll sind, dass sie auf der anderen Seite sehr vorhersehbar sind. Man kann sich darauf verlassen, dass diese Weine kaum jemals richtig schwächeln und immer (in Heinz Strunk Sprache) "geil abliefern". Will ich die ganz große Inspiration oder Überraschung, dann suche ich aber trotzdem anderswo.

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Beste Grüße, Stephan
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innauen
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Re: Weingut Keller

Beitrag von innauen »

Hallo,

meckern auf hohem Niveau, aber mich hat ja auch keiner gefragt ;) Letztens übrigens noch eine im Keller vergessene Flasche von der Fels 2007 getrunken. Ok. Der Wein war nie dafür gedacht so alt zu werden und das merkt man ihm auch an. Die Säure ist zu glatt, der Fruchtkörper zu mollig. Es gibt klassischer ausgebaute Weine, die im Frühstadium nicht so brilliant wie der von der Fels daherkamen, aber jetzt besser sind. Aber wie gesagt, das ist auch nicht der Anspruch des von der Fels. Dafür war der Wein immer noch trinkbar. Etwas zu fett und mit schmeckbarer Restsüße.

Grüße,

wolf
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Oberpfälzer
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Re: Weingut Keller

Beitrag von Oberpfälzer »

Hallo zusammen,

auch ich hatte jüngst ein paar Flaschen Riesling von der Fels 2007 aufgezogen:

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Ich hatte wirklich mehr erwartet. Ist seine Zeit wirklich schon abgelaufen? Die Aromatik sagt nein. Aber der Rest? Und 5 Jahre sind eigentlich keine Zeit für einen guten Riesling. Lässt mich ratlos zurück. Werde die letzte Flasche noch etwas weglegen. Wenn es das aber wirklich war und nichts mehr kommt, dann war es mein letzter.

@Wolf,
ich hatte nicht gewusst, dass dieser Wein nur fürs kurze Leben gedacht war/ist. Der aktuelle Eindruck gibt Dir völlig recht. Für die derzeitig aufgerufenen Preise finde ich die teilweise euphorische Einschätzung (z.B. von PdP) überzogen. Für mich mit der aktuellen Momentaufnahme keine ausserordentliche Empfehlung, falls der neue Jahrgang sich auch so zeigen wird. Jammern auf hohem Niveau? Naja. Ich hoffe jetzt nur, dass die Lagenweine sich besser entwickeln. Davon habe ich noch einiges von Keller im Keller :?
Servus
Wolfgang
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Re: Weingut Keller

Beitrag von octopussy »

Oberpfälzer hat geschrieben:@Wolf,
ich hatte nicht gewusst, dass dieser Wein nur fürs kurze Leben gedacht war/ist. Der aktuelle Eindruck gibt Dir völlig recht. Für die derzeitig aufgerufenen Preise finde ich die teilweise euphorische Einschätzung (z.B. von PdP) überzogen. Für mich mit der aktuellen Momentaufnahme keine ausserordentliche Empfehlung, falls der neue Jahrgang sich auch so zeigen wird. Jammern auf hohem Niveau?
Ehrlich gesagt hatte ich mich auch gefragt, warum der "von der Fels" nur für ein kurzes Leben vinifiziert sein soll. Der "Keller Riesling" vielleicht, aber der "Von der Fels" sollte jedenfalls seinem Anspruch nach doch etwas länger als 5 Jahre auf der Flasche überdauern.
Oberpfälzer hat geschrieben:Naja. Ich hoffe jetzt nur, dass die Lagenweine sich besser entwickeln. Davon habe ich noch einiges von Keller im Keller :?
Hihi, es gibt im Zweifel Winzer, bei denen man sich mehr darüber ärgert. Für DIE Weine wirst du bei Nichtgefallen problemlos Abnehmer finden, und das zu luxuriösen Preisen ;).
Beste Grüße, Stephan
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innauen
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Re: Weingut Keller

Beitrag von innauen »

Keller sieht in dem von der Fels so eine Art Zweitwein. Nach meinem Verständnis ist er darum eher früh zu trinken. Aber fragt doch am Weingut nach.

Und. Ich habe noch nie eine alte Flasche von der Fels gesehen. Aber vielleicht fühlt sich jemand ermutigt, seinen 2004er oder 2005er zu öffnen, so noch vorhanden....

Grüße,

Wolf
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Jürgen
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Re: Weingut Keller

Beitrag von Jürgen »

Kennt jemand den Bürgel (Felix) Spätburgunder aus 2003 von Keller - taugt der was?

Vielen Dank im Voraus
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