Heute mußte dann einer der drei Premier Cru´s dran glauben...
Die Wahl fiel auf
Château Latour; 1er Grand Cru Classé; Pauillac; 1993 rot;
Gott, was für ein festsitzender Korken! Ca. 1 Stunde vor dem ersten Glas dekantiert, dann in der Küche gewuselt - Damhirschkalbfilet auf Preiselbeer-Kirschsoße mit gebackenem Kartoffelstampf und Bohnen-/Erbsen Mischgemüse.
Eine üppige, aber sehr feine Nase kündigt Großes an, verführerischer Duft nach exotischen Hölzern, einem frischen Kräuterbeet, etwas erdige Noten, Zigarrenkiste, alles recht nobel. Auch am Gaumen mit Spaß, vor allem sehr finessebetont, aber am Ende fehlt mir für Größe etwas mehr "Bumms" und vor allem Tiefe - das mag aber auch am Jahrgang liegen. Sehr harmonisch zu trinken und mit sanftem, langem Nachhall. Fahre mich dennoch mit einer exzellenten 94/100 Th. fest, wirklich groß ist der Wein leider in meinen Augen nicht.
An den Lynch Bages reicht er nicht ran, aber mit Las Cases, Cos d´ Estournel und Pichon Comtesse stellt er sich qualitativ für mich auf eine Stufe.
Und selbst Yvonne hatte nicht gemeckert, sondern freiwillig das Glas zum Nachschenken hingehalten, obwohl sie insgeheim auf Wachteln in Schokoladensoße und den dazu passenden Begleitwein gehofft hatte. Aber leider ist heute nicht Dienstag ud damit war heute keine Chance auf frische Wachteln bei uns. Nächstes Jahr vieleicht wieder...
Oder aus anderem Anlass.
Latour dagegen wird es wohl aus meinem Keller nicht noch einmal geben, der 1993er war ja noch bezahlbar seinerzeit (79 DM glaub ich) und zu dem Preis ist er noch okay, wenn man bedenkt, dass die Runde in der Nobelkarosse auch damals schon Zuschläge bedingt hatte. Und dennoch muss man sich auch in der Nobelkarosse an bestehende Geschwindigkeitsbegrenzungen halten, will man nicht geblitzt werden...
Geblitzt worden sind wir mit diesem Wein nicht, aber mal montags eine Runde in der Nobelkarosse ist auch was Feines.
