VDP Zu- und Abnahme

Hohe Brisanz, kurzes Verfallsdatum
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UlliB
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Re: VDP Zu- und Abnahme

Beitrag von UlliB »

Alas hat geschrieben: Eine Verständnisfrage: Wer legt eigentlich im Burgund und im Elsass die Lagenbezeichnung fest?
Du meinst vermutlich nicht die Bezeichnung (die ist historisch gewachsen), sondern die Klassifizierung? - Der französische Staat.

Gruß
Ulli
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sorgenbrecher
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Re: VDP Zu- und Abnahme

Beitrag von sorgenbrecher »

exakt, im detail ist es das inao (institut national de l'origine et de la qualité), welches dem landwirtschaftsministerium untersteht. speziell für das burgund geht die klassifikation in weiten teilen (mit nur wenigen ausnahmen) in den anfängen gut 1.000 jahre zurück zu den zeiten der mönche und klöster. wirklich systematisch hat dann dr. lavalle in 1861 klassifiziert, die heutige lagenklassifikation geht in wesentlichen teilen darauf zurück.
Gruß, Marko.
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Alas
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Re: VDP Zu- und Abnahme

Beitrag von Alas »

Aha! Danke für die Auskunft.

Aber letztentlich ist das doch auch nur bedingt aussagekräftig für das, was man in der Flasche hat, oder?

Alas
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UlliB
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Re: VDP Zu- und Abnahme

Beitrag von UlliB »

Alas hat geschrieben: Aber letztentlich ist das doch auch nur bedingt aussagekräftig für das, was man in der Flasche hat, oder?
Ja sicher. Entscheidend für die Qualität ist 1. der Winzer, 2. der Winzer, und 3. der Winzer :D

Nur macht ein guter Winzer aus einer besseren Lage im allgemeinen einen besseren Wein als aus einer schlechteren Lage, ganz unsinnig ist eine Lagenklassifikation also nicht - viel Wert hat sie aber für den unbedarften Konsumenten nicht. Eine funktionierende Erzeugerklassifikation wäre wesentlich wertvoller als eine Lagenklassifikation. Aber mit dem Funktionieren ist es da leider auch so eine Sache, siehe Bordeaux (dort sind die noch existierenden Klassifikationen - es sind nicht mehr viele - Erzeugerklassifikationen, taugen zur Orientierung aber auch nicht allzu viel).

Hruß
Ulli
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sorgenbrecher
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Re: VDP Zu- und Abnahme

Beitrag von sorgenbrecher »

Alas hat geschrieben: Aber letztentlich ist das doch auch nur bedingt aussagekräftig für das, was man in der Flasche hat, oder?
offtopic an:

jein....zum einen gibt für das burgund die klassifikation schon recht zuverlässig das potential der lage wieder, zum anderen ist aber der produzent noch immer ein mindestens ebenso großer faktor, du kannst also auch einen mieserablen grand cru von einem schlechten produzenten ins glas bekommen (was in der vergangenheit auch nicht selten passierte)....
seit jahren jedoch hat sich qualitativ dort gigantisch was getan und durch die heutige transparenz verkaufen sich eben auch keine grand crus zu teuren preisen nur wegen der mythischen lage auf dem etikett, es gibt also inzwischen eine vielzahl von sehr guten erzeugern. das faszinierende am burgund ist eben die kombination aus der kleinteiligkeit der lagenklassifikation mit der vielzahl der erzeuger und gleichzeitig der fokussierung auf die beiden rebsorten pinot noir und chardonnay (den kleinen anteil aligote mal unterschlagen).
das ermöglicht es eben faszinierende querverkostungen verschiedener lagen (teilweise nur ein paar meter auseinander) eines erzeugers oder verschieder erzeuger einer lage über jahre hinweg zu verfolgen. interessant ist übrigens, dass die lagencharakteristik auch hier natürlich von der stilistik des erzeugers überlagert wird, allerdings sich innerhalb eines relativen quervergleichs zu anderen weinen häufig dann doch wieder durchgängig zeigt....ein faszinierendes thema !

offtopic aus //
Gruß, Marko.
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Alas
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Re: VDP Zu- und Abnahme

Beitrag von Alas »

Hallo Ulli!

Ich denke Bordeaux kann man deshalb nicht zu Rate ziehen für Deutschland, weil man dort i.d.R. wohl Cuvees herstellt und in Deutschland reinsortige Weine. Außerdem sind wohl die klimatischen Gegebenheiten für das ganze Gebiet recht gleich, als auch für den Boden.

Hallo Marko!

So Off-Topic finde ich deinen Beitrag gar nicht, erklärt mir doch ganz gut einige Grundlagen für die Klassifizierung im Burgund.
Mir schwirrt jetzt ein bischen der Kopf bei dem Versuch zu einer eigenen Meinung zu kommen für Deutschland.
Ich schlaf dann erstmal über diese Thematik. :)

Gruß

Alas
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Re: VDP Zu- und Abnahme

Beitrag von C9dP »

das ermöglicht es eben faszinierende querverkostungen verschiedener lagen (teilweise nur ein paar meter auseinander) eines erzeugers oder verschieder erzeuger einer lage über jahre hinweg zu verfolgen. interessant ist übrigens, dass die lagencharakteristik auch hier natürlich von der stilistik des erzeugers überlagert wird, allerdings sich innerhalb eines relativen quervergleichs zu anderen weinen häufig dann doch wieder durchgängig zeigt....ein faszinierendes thema !
Das ist ja eigentlich auch der interessanteste Ansatz einer Lagenklassifikation aus meiner Sicht als Konsument. Jedoch spricht dieser Ansatz schon für die Klassifikation im Sinne des VDP. Die besten Erzeuger einer Lage können diese als GG vermarkten. Der Ansatz ist schon richtig. Lediglich die Gliederung des Burgund in GC und PC wären eine sinnvolle Ergänzung und würden für einen VDP-Winzer bedeuten, dass er in einer PC-Lage mit einem GG immer noch der beste oder einer der besten Winzer ist, wenn es mehrere VDP-Winzer mit Anteilen in der selben Lage gibt. Grundsätzlich ist hier der Ansatz von Bürklin-Wolf für mich aktuell am schlüssigsten. Ergänzend könnte es folgende Bezeichnungen geben: Ungeheuer Grand Cru GG oder eben Rechbächel Premier Cru GG. GG würde demnach nur bedeuten, dass es der trockene Spitzenriesling eines Spitzenerzeugers ist. Die Lagenqualität würde über die Cru-Klassifikation angegeben. Hiermit könnte man Spitzenerzeugern auch mehr Gestaltungsspielraum in der Preisbildung geben.
Viele Grüße

Aloys
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sorgenbrecher
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Re: VDP Zu- und Abnahme

Beitrag von sorgenbrecher »

C9dP hat geschrieben:
das ermöglicht es eben faszinierende querverkostungen verschiedener lagen (teilweise nur ein paar meter auseinander) eines erzeugers oder verschieder erzeuger einer lage über jahre hinweg zu verfolgen. interessant ist übrigens, dass die lagencharakteristik auch hier natürlich von der stilistik des erzeugers überlagert wird, allerdings sich innerhalb eines relativen quervergleichs zu anderen weinen häufig dann doch wieder durchgängig zeigt....ein faszinierendes thema !
Das ist ja eigentlich auch der interessanteste Ansatz einer Lagenklassifikation aus meiner Sicht als Konsument. Jedoch spricht dieser Ansatz schon für die Klassifikation im Sinne des VDP. Die besten Erzeuger einer Lage können diese als GG vermarkten. Der Ansatz ist schon richtig. Lediglich die Gliederung des Burgund in GC und PC wären eine sinnvolle Ergänzung und würden für einen VDP-Winzer bedeuten, dass er in einer PC-Lage mit einem GG immer noch der beste oder einer der besten Winzer ist, wenn es mehrere VDP-Winzer mit Anteilen in der selben Lage gibt. Grundsätzlich ist hier der Ansatz von Bürklin-Wolf für mich aktuell am schlüssigsten. Ergänzend könnte es folgende Bezeichnungen geben: Ungeheuer Grand Cru GG oder eben Rechbächel Premier Cru GG. GG würde demnach nur bedeuten, dass es der trockene Spitzenriesling eines Spitzenerzeugers ist. Die Lagenqualität würde über die Cru-Klassifikation angegeben. Hiermit könnte man Spitzenerzeugern auch mehr Gestaltungsspielraum in der Preisbildung geben.
genau das spricht gegen eine verbandsinterne lagenklassifikation entsprechend vdp, denn hier werden ja eben nur und ausschließlich die lagen der mitglieder klassifiziert und das auch noch inflationär und dann ist der vdp bei weitem keine garantie für die spitzenerzeuger der jeweiligen lage....
Gruß, Marko.
C9dP
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Re: VDP Zu- und Abnahme

Beitrag von C9dP »

Hallo Marko,

mir fallen jedoch bei den mir geläufigen GG-Lagen, gerade bei den "Aufsteigern" der letzten Jahre keine Erzeuger außerhalb des VDP ein, die in diesen Lagen bessere Weine erzeugen. Ausnahme ist für mich Breuer im Rheingau.

Wie gesagt finde ich das Vorgehen von Bürklin-Wolf oder auch von Winning durchaus beispielhaft dafür, wie man das System der Lagenklassifikation noch verbessern kann.
Viele Grüße

Aloys
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Re: VDP Zu- und Abnahme

Beitrag von C9dP »

Passt gerade zum Thema.

Das GG 2011 aus der Hermannshöhle bestätigt übrigens gerade, dass es wirklich eine Berechtigung für GG gibt. Einfach geil. Und nach den ganzen Bourgogne der letzten Wochen weiß ich jetzt wieder, warum für mich doch nichts über Riesling geht und auch die für deutsche Verhältnisse teuren GG im internationalen Vergleich spottbillig sind.
Viele Grüße

Aloys
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