...Florenz, Cortona, Arezzo, Siena, Lucca, Pisa?
Nö. Was soll ich in Gefilden, in denen ich die Sprache der Eingeborenen weder selber spreche noch verstehe? Viel wohler fühle ich mich in Graach, Bacharach oder Gimmeldingen. Und dorthin komme ich auch viel bequemer; der Ungenuss einer langen Auto- oder Bahnreise oder gar das ätzende Gewurschtel an einem Flughafen bleibt mir da erspart.
Essen gehe ich sehr selten
Das verhält sich bei mir genauso, obwohl ich es mir leisten könnte, öfter auswärts zu essen. Aber zu Hause fühle ich mich einfach viel freier und damit glücklicher als in einem Restaurant.
und in ein Sterne-Lokal wird es mich - glaube ich - auch niemals in meinem Leben verschlagen ... obwohl ... wenn ich die Gelegenheit hätte und jemanden, der mitgeht, würde ich es schon mal probieren wollen
Ich würde es nie probieren wollen. Der "Service" in gehobenen Restaurants ist mir extrem unangenehm; ich hasse es schon gewaltig, wenn ein Fremder in mein Weinglas schaut, um mir gegebenenfalls nachzuschenken....
Ich genieße auch sehr gerne exklusive Hotellerie,
Auch die meide ich aus den gleichen Gründen ebenso wie die exklusive Gastronomie. Jede Ferienwohnung ist mir hundertmal lieber als ein wie auch immer beschaffenes Hotel.
Wieso soll ich mir eine Hütte bauen, wenn ich mir eine Villa am See leisten könnte?
Vielleicht deshalb, weil großer Genuss sich oft gerade dann einstellt, wenn man sich selber etwas beschränkt, anstatt immer weiteren Genussperfektionierungen hinterherzujagen?
es steht ein schöner TV im Wohnzimmer
"Ein schöner TV" ist z.b. auch so etwas, was ich ohne jedes Wimpernzucken entbehren kann. Da ich eh nur während der Arbeit glotze, steht in meiner Werksatt ein Mini-DVBT-Fernseher, der eigentlich für den Autobetrieb gedacht ist (und gute hundert Euro gekostet hat). Und für den Bockmist, der fast den ganzen Tag lang auf den 15 Sendern, die ich empfangen kann, läuft, ist der Bildschirm eigentlich immer noch zu groß....

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Ja mehr man den noch optimaleren Genuss sucht, desto stärker wächst die Gefahr, sich von ihm zu entfernen. Man glaubt, mit dem noch feudaleren Auto, der noch perfekteren Stereo-Anlage, dem noch luxuriöseren Restaurant und dem noch Größeren Gewächs stellt sich der intensivere Genuss automatisch ein. Aber nicht selten ist das ein Irrtum....
Die eigentliche Kunst des Geniessens liegt in der Selbstbeschränkung! Und wie weit die bei den einzelnen Genussgegenständen gehen sollte, um durch Reduzierung das Maximum zu ereichen, ist eine völlig subjektive Frage, die jeder für sich selber klären muss.
Es grüßt Bernd, der sein leckeres Linsensüppchen gleich mindestens so genießen wird, als ob es sich um getrüffelte Schwanenleber an Hastenichtgesehen handeln würde.