Als ich diesen Wein hier trank, hatte ich nicht daran gedacht, weil er einfach zu gut und komplex war und dazu die Gesellschaft zu interessant.
http://www.verkostungsnotizen.net/vkn_d ... p?ID=40974
Danach ist mir eingefallen, wie einige Fachschreiber über unreife Frucht beim Wein schimpfen. Der "grüne Paprika" am linken Ufer wurde als Zeichen von unreifen Trauben entlarvt. Und wir gutgläubigen Konsumenten hatten ihn uns immer als,typisch für den Cabernet Sauvignon einreden lassen.
Was aber, wenn ein bisschen von diesem "Weinfehler" einen Medoc erst richtig schön macht? Frisch, trinkfreudig, komplex und zum Essen bestimmt?
Grüne Paprika
- Charlie
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Grüne Paprika
Charlie
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Re: Grüne Paprika
Charlie, Wat den einen sin Uhl is den andern sin Nachtigal. Grüntöne sind meistens ungewollt, schließlich ist das Ziel des Winzers vollreife Trauben zu ernten. Grüne Noten im Wein fallen (mir) solo unangenehm auf, denn sie haben es an sich, dass sie hervorstechen. Aber sie können hervorragend zum Essen korrespondieren - nicht zuletzt weil die Unreife meist auch hohe Säurewerte bedingt. 2007 ist so ein Jahrgang, der allein genossen eine Katastrophe darstellt, in Kombination mit Essen aber hervorragend passt.
Aber große Weine gibt es für mich damit nicht. Ein großer Wein muss gerade Solo überzeugen.
Grüße nach Zehlendorf,
wolf
Aber große Weine gibt es für mich damit nicht. Ein großer Wein muss gerade Solo überzeugen.
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„Es war viel mehr.“
Johnny Depp dementiert, 30.000 Dollar im Monat für Alkohol ausgegeben zu haben. (Quelle: „B.Z.“)
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- Gerald
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Re: Grüne Paprika
Ich glaube, das gilt eigentlich für die meisten Weine. Ganz ohne - sagen wir - "Misstöne" ist der Wein vermutlich zu "brav" und damit unspannend. Zu viel davon sollte es aber auch nicht sein. Das können jetzt Brettanomyces-Noten, Böckser, Petroltöne, aas-ähnliche Noten (Pinot) oder wer weiß was sonst sein.Was aber, wenn ein bisschen von diesem "Weinfehler" einen Medoc erst richtig schön macht?
Das Problem ist nur, dass die "gerade richtige" Dosis für jeden Konsumenten unterschiedlich ist, womit ganz verschiedene, nicht nachvollziehbare Bewertungen quasi vorprogrammiert sind.
Grüße,
Gerald
Re: Grüne Paprika
Das kann ich so vollständig unterschreiben. Grundsätzlich haben grüne Gemüsetöne in Cabernet-basierten Weinen hoher Qualität nichts zu suchen; selbst rote (reife) Paprika ist ein Zeichen eher knapper Reife. Dass so etwas dennoch gut zu manchem Essen passen kann, stimmt aber.innauen hat geschrieben: Grüntöne sind meistens ungewollt, schließlich ist das Ziel des Winzers vollreife Trauben zu ernten. Grüne Noten im Wein fallen (mir) solo unangenehm auf, denn sie haben es an sich, dass sie hervorstechen. Aber sie können hervorragend zum Essen korrespondieren - nicht zuletzt weil die Unreife meist auch hohe Säurewerte bedingt.
[...]
Aber große Weine gibt es für mich damit nicht.
Dennoch: große Weine gibt es für mich damit nicht.
Gruß
Ulli
- Charlie
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Re: Grüne Paprika
Ulli, Wolf, das klingt fast so, als passten große Weine nicht zum Esssen. Anders gefragt: passt dann so ein großer BDX ohne jede Unreife auch wirklich gut zum Essen?
Charlie
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Re: Grüne Paprika
Nein. Die Paarung von wirklich großen Weinen mit Essen halte ich weitgehend für einen Mythos. Fast immer verliert dabei einer - das Essen (gelegentlich) oder der Wein (häufig). Sowas bekommen nur ganz große Könner hin - und auch die nicht immer.Charlie hat geschrieben: Anders gefragt: passt dann so ein großer BDX ohne jede Unreife auch wirklich gut zum Essen?
Aber zwischen "wirklich groß" und Bordeaux mit Grüntönen gibt es schon noch ein paar Zwischenstufen, die man auch mit Essen paaren kann - zumindest, ohne dabei gleich ein Vermögen zu riskieren.

Gruß
Ulli
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Re: Grüne Paprika
Ich kenne mich mit BDX nicht aus, aber zum Thema grüner Paprika habe ich auch eine Meinung.
Viele assoziieren mit steirischen Sauvignon Blanc grünen Paprika. Ich kenne diese Weine und mag sie nicht. Ich schätze die physiologisch reifen Sauvignon Blancs aus dem Friaul, die mehr in die Richtung "Brotrinde mit rotem Paprikaaufstrich" gehen.
Aber: im Friaul ist der rote Schoppenwein der Cabernt Franc und der hat grünen Paprika, manchmal bis zum Abwinken. Und diese Weine passen so etwas von gut zum (kräftigen) Essen, dass ich - in aller Regel - die hochkultivierten Cuvees links liegen lasse. Ein Wein zum Essen hat eben andere Attribute, als ein "großer Solowein".
Viele assoziieren mit steirischen Sauvignon Blanc grünen Paprika. Ich kenne diese Weine und mag sie nicht. Ich schätze die physiologisch reifen Sauvignon Blancs aus dem Friaul, die mehr in die Richtung "Brotrinde mit rotem Paprikaaufstrich" gehen.
Aber: im Friaul ist der rote Schoppenwein der Cabernt Franc und der hat grünen Paprika, manchmal bis zum Abwinken. Und diese Weine passen so etwas von gut zum (kräftigen) Essen, dass ich - in aller Regel - die hochkultivierten Cuvees links liegen lasse. Ein Wein zum Essen hat eben andere Attribute, als ein "großer Solowein".
MvG
(Mit vinophilen Grüssen)
Daniel
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Daniel