Medoc und seine Appellationen, Bourg und Umgebung, Fronsac, Pomerol, Saint Emilion und Umgebung, Entre Deux Mers, Graves und Pessac-Leognan, Sauternes und Co.
Bernd Schulz hat geschrieben:Zum 89er Gressier Grand Poujeaux gibt es positive bis sehr positive Notizen in der Datenbank, aber ich werde heute abend mit diesem Wein überhaupt nicht glücklich:
Der 86er des gleichen Erzeugers gefiel mir kürzlich um Längen besser. Der Rest des 89er wird wohl in einer Sauce landen...
Hallo Bernd,
mach die Flasche zu und lass sie für 24 Stunden stehen, dann ein erneuter Versuch. Das kann funktionieren (es funktioniert mit manchen eher rustikalen 89ern erstaunlich gut), muss es aber nicht. In die Sauce kippen kansst Du den Wein dann immer noch.
die Flasche ist schon knappe 24 Stunden offen. Ich habe ihr gestern abend ein einzelnes Glas entnommen - da wirkte der Wein in der Tat noch eine Spur ruppiger als heute!
Aber trotzdem danke für den Tipp - ich werde morgen abend in die dritte Runde gehen und gegebenenfalls berichten!
Auge: helles bis mitteltiefes Rot, zum Rand hin rost-ziegelrot, leichte Braunspuren
Nase: sehr harmonische, gereifte Nase. Schönes Bdx-Parfum. Viel Zedernholz. Röstaromen, Zigarrenkiste, Espresso. Nach der Zeit etwas blau-rote Früchte. Nobel!
Gaumen: saftig, süß am Gaumen. Reifes Extrakt. Zwischendurch zeigt er immer wieder eine schöne Struktur. Sehr ausgewogen und harmonisch. Dunkle Beerenfrüchte, Kaffee und Leder.
Hat noch Biß und Fleisch. Abgang von guter Länge.
Fazit: Für meinen Geschmack jetzt genau richtig. Wer noch mehr Biß braucht, hat den idealen Zeitpunkt vielleicht schon etwas verpaßt (oder muss ihn aus einem größeren Flaschenformat trinken). Nicht mehr länger lagern, obwohl er sicher nicht rasch abbauen wird. 17,5-18/20 P.
Noch ein kleiner Nachtrag zum 89er Gressier Grand Poujeaux: ich habe vor zwei Wochen eine Flasche geöffnet, die sich leider auch nicht viel besser als Bernds Notiz präsentierte, sehr freudlos zu trinken, nichts was ansonsten die 89er aus Bordeaux auszeichnen kann, ich hoffe sehr, dass der 86er um Längen besser ist, denn davon habe ich noch eine Pulle..
Hallo, habe die letzten Wochen eine ganze Reihe interessanter Weine trinken. Mal schauen ob ich es schaffe mehr als eine Verkostungsnotiz davon zu schreiben. Los geht's mit einem bekannten zweiten GC aus St. Julien.
Viele Grüße, Uli
Chateau Gruaud-Larose (1989, St. Julien, FRA)
0,375 L Flasche, nicht dekantiert, aus eigenem Keller, Ende Dezember 2012 zum Abendessen getrunken (Spagetti mit italienischem Wintertrüffel). Verkostungsnotiz: Intakter Korken. Klare rubinrote Farbe ohne Alterserscheinungen. Für einen kurzen Moment ein Hauch Schokolade, Lakritz und Minze in der Nase. Dann macht der Wein eine Viertelstunde zu, um danach in der nächsten halben Stunde zu einem grandiosen Aromenstrauß zu erblühen: schwarze und rote Johannisbeere, Veilchen, leichte Sauerkirschnote. Dazu kommt noch ein Quentchen an erdig-trüffeligen Noten. Im Mund feines Cassis- und Kaffenaroma. Die sich leicht zusammenziehenden Backentaschen verraten ausbalanciertes Tannin. Kommentar: Wie so oft kommt es ANDERS als man denkt. Vor einigen Jahren hatte ich zwei dieser 0,375 L Flaschen erworben und bald darauf die erste Flasche aufgemacht. Ein komplett durchnässter Korken war damals Vorbote einer Flasche mit eher durchschnittlichem Genusswert. Deshalb waren bei dieser zweiten Flasche meine Erwartungen nicht hoch. Doch diesmal war alles in bester Ordnung. Ein im besten Sinne des Wortes klassischer Claret. Übrigens einen sogenannten Cordier Stinker hatte diese Flasche nicht. Diesem, von einigen internetbekannten Weinliebhabern (z.B. dem Wineterminator) beschriebenen Phänomen bin ich bisher weder bei Talbot- noch GL-Weinen aus der Cordier Zeit begegnet. O.K. im Vergleich zum Wineterminator lassen sich meine Begegnungen locker mit den Fingern zweier Hände abzählen. Bewertung 8,5/10 PPP (entspricht in etwa 95 Punkte der Parkerscala).
Vorgestern hatte ich auf einer Probe mein erstes Erlebnis mit einem reiferen LLC
Nach den fruchtig überwältigenden LLCs 00 und 03 war ich bei dem guten Jahr im Medoc dann doch überrascht, dass dieser Wein ziemlich schlank und ‚klassisch’ daherkam.
In der Nase etwas verhalten. Zedernholz, Tabak, reife Frucht und ein Grünton. Keine Unreife, eher Laub. Wie es sich für einen guten Bdx gehört, im Laufe des Abends immer wieder changierend. Später auch mal mit herber Ledernote im Vordergrund. Am Gaumen schlank bis mittelgewichtig, straff strukturiert. Sehr gute Balance, noch leicht trocknende Tannine, passabel langes Finish. Mehr wie 17,5 nP würde ich im Moment nicht geben wollen. Aber auch nur, weil mir dieser spröde Stil sehr gefällt.
Der 95er Ridge Geyserville daneben konnte natürlich mit der 'geschichteten' Tanninstruktur des LLC nicht mithalten, war aber Dank traumhaft tiefer komplexer Nase und seinem süßen Kern der Wein, den ich weitaus lieber trinken wollte. Der Auffassung war bemerkenswerterweise auch mein Bdx-Kumpel, der bereits eine Kiste vom 89er LLC vernichtet hat und der ganz nebenbei den Zeiten nachgetrauert hat, als der Wein noch unter 50 DM zu haben war.
Grüße
Martin
Military justice is to justice what military music is to music [Groucho Marx]
nougat hat geschrieben:Vorgestern hatte ich auf einer Probe mein erstes Erlebnis mit einem reiferen LLC
Nach den fruchtig überwältigenden LLCs 00 und 03 war ich bei dem guten Jahr im Medoc dann doch überrascht, dass dieser Wein ziemlich schlank und ‚klassisch’ daherkam.
In der Nase etwas verhalten. Zedernholz, Tabak, reife Frucht und ein Grünton. Keine Unreife, eher Laub. Wie es sich für einen guten Bdx gehört, im Laufe des Abends immer wieder changierend. Später auch mal mit herber Ledernote im Vordergrund. Am Gaumen schlank bis mittelgewichtig, straff strukturiert. Sehr gute Balance, noch leicht trocknende Tannine, passabel langes Finish. Mehr wie 17,5 nP würde ich im Moment nicht geben wollen. Aber auch nur, weil mir dieser spröde Stil sehr gefällt.
Der 95er Ridge Geyserville daneben konnte natürlich mit der 'geschichteten' Tanninstruktur des LLC nicht mithalten, war aber Dank traumhaft tiefer komplexer Nase und seinem süßen Kern der Wein, den ich weitaus lieber trinken wollte. Der Auffassung war bemerkenswerterweise auch mein Bdx-Kumpel, der bereits eine Kiste vom 89er LLC vernichtet hat und der ganz nebenbei den Zeiten nachgetrauert hat, als der Wein noch unter 50 DM zu haben war.
Hallo Martin,
ich hatte letztes Jahr zwei Mal das Vergnügen mit Las Cases ´89 - die Flaschen stammten aus
unterschiedlichen Quellen.
Ein Mal erlebte ich ihn wie du ihn beschreibst - eher rustikal, spröde und einfach zu früh geöffnet.
Die zweite Flasche war dann (zu meiner Überraschung) perfekt auf dem Punkt - ein fast großer, druckvoller
LLC mit genialer Nase. So kann´s gehen...
Viele Grüße,
Jochen
"Viele haben eine Meinung, aber keine Ahnung." (Franz Müntefering)
Nachdem mich bordeauxlover drauf gebracht hat, hab ich heute einen
1989 Château Gazin
Pomerol
rausgeholt; meine Befürchtung bei Durchsicht unserer Aufzeichnungen war, dass der nicht mehr lange Spaß macht. Es scheint aber wohl eine ziemliche Qualitätsstreuung zu geben, die Flasche heute zeigt sich frischer als die von vor zwei Jahren. Der Korken saß allerdings auch perfekt, der Korken der anderen Flasche ging sehr leicht raus.
Die Farbe ist ein kräftiges sehr dunkles rot, die Nase zunächst sehr verhalten, dann reife Brombeeren, Mocca, Kirschen, erdig, unbehandeltes Holz, im Mund wirken alle Aromen sehr reif, Aromen von Kirschen, Leder, Mocca, rote Beeren, leichte Medizinalnote, leichte Säure, seidig. Nach etwas längerer Zeit im Glas zeigen sich leichte etwas sherryartige Alternoten und ein malzig-karamelliges Aroma, der Abgang ist eher mittellang mit einer leichten Bitternis und einem feinen Johannisbeeraroma.
Wir halten den Wein auf etwa 17 °C und haben einen Glasstopfen drauf gegeben, um so wenig wie Sauerstoff wie möglich in die Flasche zu lassen.
Mit der letzten Flasche, die jetzt noch im Keller liegt, lassen wir uns noch mal zwei Jahre Zeit, mal sehen, wie er sich dann zeigt.
Nicht der größte Gazin, aber ein klassischer. Mal sehen, wie er sich den Abend über hält.
Lieben Gruß
susa
Dateianhänge
Red wine with fish. Well, that should have told me something. James Bond in From Russia with Love
schön, dass ich eine Trinkanregung geben konnte! Habe den 89er leider nicht im Keller. Ein Nachkauf zu heutigen Preisen scheint sich aber trotz Deiner positiven Kritik nicht unbedingt zu lohnen - ist zumindest mein erster Eindruck, oder? Da halte ich mich wohl fürs Erste mal weiter an meinen wunderbaren 90er, von dem immerhin noch 5 Flaschen da sind.
Ich bin gespannt auf die weitere Entwicklung des 89er in Eurer Flasche!
schön, dass ich eine Trinkanregung geben konnte! Habe den 89er leider nicht im Keller. Ein Nachkauf zu heutigen Preisen scheint sich aber trotz Deiner positiven Kritik nicht unbedingt zu lohnen - ist zumindest mein erster Eindruck, oder? Da halte ich mich wohl fürs Erste mal weiter an meinen wunderbaren 90er, von dem immerhin noch 5 Flaschen da sind.
Ich bin gespannt auf die weitere Entwicklung des 89er in Eurer Flasche!
Mit Gazinfreundlichen Grüßen
Hallo bordeauxlover + Susa,
meine Erfahrungen mit den 89+90 Gazin, die meisten 89er waren deutlich besser als die 90. Ich würde definitiv 89 nachkaufen und den 90 sausen lassen.
Eine perfekte Flasche 89er Gazin = +/- 95 pt für mich eine klassische wunderbare Bdx-schönheit !