Burgund 2002

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octopussy
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Re: Burgund 2002

Beitrag von octopussy »

Oha, ich hatte schon so eine Ahnung, dass ich Monopole-Grand-Crus vergessen hatte. Danke für die Ergänzung.

Die zweite Hälfte 2002 Lamarche Hautes Côtes de Nuits hat übrigens gestern auch noch einmal vorzüglich geschmeckt. Diese einfachen Bourgognes (AOCs Bourgogne, Côte de Nuits Villages, Hautes Côtes) sind leider immer etwas wundertütig, manche sind richtig gut und manche eher mau.
sorgenbrecher hat geschrieben:ja, die einfachen weine aus 2002 sind jetzt schön zu trinken, für die guten 1er und grand cru's ist es dagegen aus meiner sicht in den meisten fällen noch deutlich zu früh.
...was auch tendenziell meine Erfahrung ist und gegen eine ten-years-after Probe in 2012 spricht. Vielleicht doch lieber eine 2002 15-years-after Probe in 2017.
Beste Grüße, Stephan
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Pinot Nerd
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Re: Burgund 2002

Beitrag von Pinot Nerd »

UlliB hat geschrieben: Der Clos de Lambrays ist auch eine de facto-Monopollage der Domaine de Lambrays. Da hat zwar auch die Domaine Taupenot in einer Ecke ein paar wenige Stöcke; der Wein daraus erscheint aber meines Wissens nach nicht im Markt.

Gruß
Ulli
In 2009 hatte Taupenot-Merme übrigens einen Clos des Lambrays abgefüllt, allerdings nur in Magnum-Flaschen...
boromir
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Re: Burgund 2002

Beitrag von boromir »

Von Taupenot-Merme findet man Weine in den letzten Jahren.
Also bei wine-searcher usw. tauchen sie auf.Nehme an das dass seine Richtigkeit haben wird.
werden von A.Meadows auch bewertet.
Clos de Tart,Ruchottes von Rousseau,irgenwelche zwei Cortons sind auch Monopole Grand Cru.
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UlliB
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Re: Burgund 2002

Beitrag von UlliB »

Pinot Nerd hat geschrieben:
UlliB hat geschrieben: Der Clos de Lambrays ist auch eine de facto-Monopollage der Domaine de Lambrays. Da hat zwar auch die Domaine Taupenot in einer Ecke ein paar wenige Stöcke; der Wein daraus erscheint aber meines Wissens nach nicht im Markt.

Gruß
Ulli
In 2009 hatte Taupenot-Merme übrigens einen Clos des Lambrays abgefüllt, allerdings nur in Magnum-Flaschen...

Auch interessant. Ich habe gerade nochmal nachgesehen: der Taupenot-Anteil am Clos de Lambrays ist 0,042ha "groß"; übrigens handelt es sich dabei um den ehemaligen Gemüsegarten der Familie. Bei einem angenommenen Hektarertrag von 40hL ergeben sich bei verlustfreier Vinifikation rund 170 Liter Wein (weniger als ein piece), im Endergebnis also gut 110 Magnums oder alternativ 220 Normalflaschen. Das dürfte dann wohl einer der rarsten Rotweine der Welt sein :D

Gruß
Ulli
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dazino
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Re: Burgund 2002

Beitrag von dazino »

Hallo zusammen

Ich hatte letztes Wochenende folgenden Burgunder im Glas:

Louis Jadot – Gevrey-Chambertin 1er Cru „Petite Chapelle“ 2002
Schöne Farbe, noch kaum Anzeichen von Reife, total reduktive Nase und im Mund kaum Frucht wahrnehmbar. Daher goss ich den Wein in einen Dekanter und gab ihm 2 Stunden Zeit. Danach konnte ich es kaum glauben, dass dies immer noch der gleich Wein war, sehr tiefe und mineralische Nase mit dunklen Früchten und einer leichten Trüffelnote. Im Mund seidige Tannine mit Leder, Gewürzen, Kirschen, Cassis und ganz wenig Erdbeeren. Der Wein ist vollmundig, besitzt für meinen Geschmack aber eine zu starke Säure die sich vor allem im Abgang zeigt und dem sehr guten Eindruck entgegenwirkt. Falls sich die Säure mit mehr Reife besser einbindet ist da sicher Potential für 92/100 Punkte. So vergebe ich mal vorsichtige 90+/100 Punkte und werde meiner letzten Flasche mind. nochmals 3 Jahre Zeit geben.

Der Wein tauchte in den letzten Monaten vermehrt auf Schweizer Auktionsplattformen auf. Anscheinend haben da einige Besitzer die Geduld verloren!

Gruss
David
Créot
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Re: Burgund 2002

Beitrag von Créot »

In letzter Zeit hatte ich öfter mal kleine Weine aus dem Jahr 2002 im Glas, die mir mit einer Ausnahme (und hier war es zumindest nominell ein größerer Wein - ein Denis Berthaut, Gevrey Chambertin 1er Cru Cazetiers präsentierte sich so, wie ich es bei einem deutschen Spätburgunder fürchte: aufdringliche Restsüße und verwaschene, unpräzise Aromatik) gut gefallen haben. Zuletzt waren es ein

Michel Gros Bourgogne Pinot Noir. Ich habe mir nichts notiert, ich fand in diesem Wein aber all das ansatzweise erkennbar, was ich bei einem größeren Burgunder liebe. Sicherlich, weniger Extrakt, nicht so konzentriert und mit kürzerem Abgang. Aber die Nase sagte Burgund mit den Beeren- und Waldaromen und einer recht beachtlichen Komplexität und einer guten Balance. Zum einfachen Abendessen war dieser Pinot einfach sehr schön.

Gestern dann ein Chorey-Les-Beaune Les Beaumonts von Charles Allexant aus der Magnum. Das Weingut liegt in einem kleinen Nest namens Merceuil auf der Höhe von Meursault und Allexant hat eine Palette von Weinen, die über die ganze Cote d'Or verteilt sind. Bei den Weißen gibt es Rully, St. Aubin 1er Cru , Puligny Montrachet village und 1er Cru Folatieres, bei den Roten geht es bei Cotes de Nuits village los, es gibt Savigny- und Chorey-Les Beaune, Volnay, Gevrey Chambertin, Pommard und Vosne Romanee village, 3 Beaune 1er Crus und als Highlight einen Chambolle Musigny 1er Cru Charmes (der mit 31,- Euro auch der teuerste Wein der Domäne ist). Die Domäne liegt völlig unter dem Radar der professionellen Verkoster. Dies wahrscheinlich auch mit einem gewissen Recht. Die Weine, die ich bisher getrunken habe sind keine komplexen Meditationsweine. Es sind eher kräftige Weine, die allerdings präzise gearbeitet und sehr gut in Balance sind. Letztes Jahr hatte ich einen 2002er Vosne Romanee village, der sicherlich kein großer Wein war, aber einfach eine grandiose Balance hatte, so dass die Flasche extrem schnell geleert war (was ich eben auch nicht unwesentlich finde).
Nun der Chorey: Auch hier keine herausragende Komplexität, aber nach 1 bis 2 Stunden eine recht dichte Nase mit Walderdbeere und Himbeere mit schöner Würze. Dichte süße Walderdbeere am Gaumen, etwas schwarze Kirsche, recht kraftvoll aber gut in Balance mit leicht herben Noten im Abgang. Alles recht fokussiert und präzise. Auch in der größeren Runde absolut mehrheitsfähig. Schöne Geschichte.

Grüße
Stefan
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octopussy
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Re: Burgund 2002

Beitrag von octopussy »

Hallo zusammen,

heute habe ich ausnahmsweise mal einen Glücksgriff bei der Kombination von Essen und Wein gelandet. Es gab Lauch und Zucchini, den Lauch kurz blanchiert und dann mit den in Julienne geschnitten Zucchini im Ofen mit Olivenöl, Zitronensaft, getrocknetem Thymian und Piment d'Espelette im Ofen zu Ende gegart, schön bissfest. Dazu gab es Lammsteaks saignant.

Wenn Lamm nicht gerade Pauillac-Stil mit Knoblauch-Kräuterkruste oder als Ragout mit dunkler Sauce zubereitet wird, passt nach meiner Auffassung ein eher kräftiger Weißwein besser zu dem geschmacklichen zarten Lamm als Rotwein. Und so wählte ich einen 2002 Meursault 1er Cru Santenots von Roger Belland, der für sich ok, wenn auch nicht völlig faszinierend war, mit dem Essen aber regelrecht aufblühte. Die milde Schärfe des Piments, die Säure der Zitrone und des Lamms konnte der Wein bestens parieren und aufnehmen. Das Essen ließ den Wein viel animierender, schlanker und rassiger erscheinen als er wahrscheinlich eigentlich ist. Eine wirklich schöne Kombination.

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Beste Grüße, Stephan
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Weinzelmännchen
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Re: Burgund 2002

Beitrag von Weinzelmännchen »

octopussy hat geschrieben:Wenn Lamm nicht gerade Pauillac-Stil mit Knoblauch-Kräuterkruste oder als Ragout mit dunkler Sauce zubereitet wird, passt nach meiner Auffassung ein eher kräftiger Weißwein besser zu dem geschmacklichen zarten Lamm als Rotwein.
Ich bin auch ein bekennender Anhänger von kräftigem Weisswein als Begleitung zu Fleisch. Da hast in meinen Augen vollkommen Recht, wenn du zu jungem, nicht zu aromatisch zubereitetem Lamm enien gereiften Chardonnay wählst. Ich hatte diese Kombination vor einiger Zeit in einem friulainschen Restaurant mit einem T-Bone Steak; ich kann nur sagen
Wow
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Daniel
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susa
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Re: Burgund 2002

Beitrag von susa »

Endlich haben wir es heute mal geschafft, den Grill anzuwerfen. Das Wetter war ja nun auch traumhaft. Zu gegrillten Hackbällchen und Bratwurst sowie ein bisschen Gedöns gab es

Bild

der sehr gut mit den kräftigen Röstaromen hamonierte, aber auch jetzt als Solist wunderbaren Trinkgenuss bietet.

lieben Gruß
susa
Red wine with fish. Well, that should have told me something.
James Bond in From Russia with Love
Weinbertl
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Re: Burgund 2002

Beitrag von Weinbertl »

Hallo Forum,

es gibt Weine, die erscheinen einem geradezu perfekt, obwohl sie es nicht sind. Aber sie mögen im Moment einfach genau dem entsprechen, was man sich vor dem Entkorken erwartet hat. Und so erging es mir gestern mit diesem Wein:

2002 Pommard 1er Cru "Clos des Arvelets", Dom. Rebourgeon-Mure

in der Farbe ein mittelkräftiges Rot mit einem leicht angereiften Rand von Ziegelrot.

Die Nase zu Beginn fast jugendlich frisch mit herben Früchten mit sehr klarem Ausdruck. Der Wein baut sich mit der Zeit auf: feine Barrique-Würze, die Früchte duften nun eleganter, Holzaromen mit leicht vanilligem Einschlag, welche perfekt integriert sind. Duft wird süßer und erinnert mich von der Süße her an Konfitüre (nicht negativ). Die Nase kann als offen bezeichnet werden. Nach 2 Stunden zeigt die Nase auch etwas Würziges.
Am Gaumen die ersten 30 Minuten das volle Programm an junger PN-Frucht: Himbeere, Erdbeere, Rhabarber. Das ganze wie in der Nase zu Beginn noch etwas herb, aber herrlich erfrischend. Danach wird der Wein rauchig-speckiger. Das Säure-Spiel ist perfekt und verleiht dem Wein eine tolle Balance. Der Wein besitzt auch eine verhaltene sanfte Kraft, die leichten Druck am Gaumen ausübt. Nach und nach kommt süßer Schmelz hinzu, fast schon balsamisch. Gewinnt etwas an Fleisch u. Körper. Die Frucht wurde etwas süßer. Abgang lang.

Fazit: anfänglich frisch, mit zunehmender Luft dann wunderbar harmonisch angereift. Die Säure perfekt integriert. Wenn mir ein Schlagwort zu diesem Wein erlaubt wäre: Perfekte Harmonie. In diesem Reifestadium für mich perfekt, vielleicht habe ich den Wein aber tatsächlich zum richtigen Zeitpunkt erwischt. Weitere Entwicklung würde ich jedoch nicht ausschließen. 18 P.
Grüße
Robert
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