Gestern Abend haben meine Frau und ich den ersten Bordeaux (wissentlich) getrunken.
Es war der 2009er von Chateau Belle-Vue Cru Bourgeois. Auf anraten von Ulli (schon mal vielen Dank

) haben wir den Wein direkt nach dem Aufmachen eingefüllt und probiert. Sonst wäre es vielleicht der letzte Bordeaux gewesen; wer weis
Also direkt im Glas: Schöne Nase nach Kirsche und Brombeer mit Hauch von Vanille. Ja,riecht sehr gut, da waren wir uns einig. Also probieren: Auch hier schöne reife Kirsche, lecker frisch, gut eigebundene Säure, reife Brombeere, auch typisch Cab. Sauv. zu erkennen. Rund, lecker. Wir waren uns sofort einig: Bordeaux, zum. dieser, doch das könnte was werden. Dazu haben wir Lamm in Thymian/Knoblauch, Ofenkartoffeln und grüne Bohnen in Schinken gegessen, zusammen mit Artichokengemüse. Passt wie die Faust aufs Auge zum Wein und umgekehrt.
So und jetzt passierte das vorhergesagte (was ich erst nicht glauben wollte). 1h nach dem Öffen: Du, der schmeckt ja immer weniger

...ist jetzt mit einem "5,- Euro Landwein zu vergleichen". Nur noch mariginal Kirsche zu schmecken und viel zu viel Tanin. Der Wein macht zu (Prof. Boerne (mein Part) am Tisch erklärt "fachwissen" den gelangweilten Familienmitgliedern am Tisch, was das bedeutet) . Ich kann es nicht fassen

...ab jetzt baut der Wein von Minute zu Minute ab. Nach 3-4h schmeckt der unfassbar gar nicht mehr. Nur noch Gerbstoff im Mund. Hätte ich nicht gewusst, dass sowas passieren kann: Ich wäre echt entsetzt gewesen

...aber so, dank den Profis hier im Forum, war ich ja vorbereitet. Wir haben noch ein Glas in der Flasche gelassen, welches wir heute Abend noch probieren. Aber ich verspreche mir da nix mehr von...nur ausprobieren werden wir es auf jeden Fall.
Ich habe natürlich jetzt schon ein wenig Bedenken, den doch eine ganze Ecke teureren 2009er Larcis Ducasse am WE aufzumachen

...ich meine, wir trinken den Wein ja nicht innerhalb einer Stunde

Schon eine komische Eigenart der Weine aus dem Bordeaux, wenn man sie jung aufmacht.