Hallo,
ich habe ja mittlerweile mehrere Keller, weil keiner so richtig überzeugt. Das führt zu lustigen Experimenten.
Keller 1. Altbau. Naturstein, sehr feucht, warm (durchgängig 19-20 Grad)
Keller 2. Neubau. 15-22 Grad. Trocken.
Keller 3. Neubau. 7 Grad im Winter. 16 Grad im Sommer. Da noch neu bis zu 90 % Luftfeuchtigkeit.
"Keller 4" ist eigentlich die Wohnung. Da musste ich mangels Klimaschrank früher lagern. Ich dachte ich hätte alle Flaschen mitlerweile besser untergebracht aber unlängst fand ich mal wieder eine ungeöffnete Kiste.
Die Weine aus Keller 1 sind super. Gerade erst einige 2006er aufgemacht. Total frisch, keine Alterungsnoten. Die Feuchtigkeit macht sich auf den Etiketten, aber sonst nirgends bemerkbar.
Die Weine aus Keller 2. Sind genauso gut. Liegen dort genauso lang. Keine Unterschiede feststellbar.
Die Weine aus Keller 3 sind erst seit kurzem dort vorhanden. Vor allem Weisswein, weil so schön kalt
Man wird sehen. Die Luftfeuchtigkeit sollte irgendwann zurückgehen, wenn der Beton besser ausgelüftet ist.
"Keller 4". Die geöffneten Flaschen waren ganz normal. ABER 1 die Weine, die ich nicht vergass und die ich drei bis vier mal die Woche aus dem Regal genommen hatte, weil ich mich mal wieder nicht entscheiden konnte, die sind ziemlich schnell reif geworden und teilweise sogar gekippt.
Ergo: Einigermaßen stabile Lagerungsbedingungen sind wohl die wichtigste Voraussetzung, sagt mein 6 Jahres-Experiment. Was wirklich schadet, ist weder eine absolut zu hohe Temperatur, noch ein zu hohe Luftfeuchte (der Korken sollte nicht nur nach innen, sondern auch nach Aussen abdichten), sondern vor allem Bewegung. Man erinnere sich an das Experiment von Château Cos d’Estournel, die Weinfässer auf Weltreise zu schicken, um sie schneller reifen zu lassen.
ABER 2 Das ist bislang nur ein 6-Jahres-Experiment. Warten wir mal ab, wie das weitergeht. Vielleicht werde ich noch falsifiziert. Sicherheitshalber habe ich einige bessere Flaschen auch in einem vermeindlich besseren Ort gehortet - im Klimaschrank.
Grüße,
wolf