Berlin Riesling Cup - GG 2011

Berichte von Verkostungen mit Weinen aus mehreren Ländern/Regionen (sonst bitte im Länderforum einstellen)
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weingeist
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Re: Berlin Riesling Cup - GG 2011

Beitrag von weingeist »

Hallo Peter

Absolut "da core" mit Deiner Replik. Die Frage ist dabei nur, ob der "normale" Konsument überhaupt bereit ist, "zu schmecken", bereit ist sich mit einem Wein zu "beschäftigen". So gesehen wird diesem die Diskussion, die unter Weinfreunden stattfindet, ziemlich "kalt" lassen. Der greift zu einer Flasche mit einem ihn ansprechenden Etikett und vielleicht einer Rebsorte, die er kennt.

Vielleicht täusche ich mich, ich bin kein Händler, aber so wie ich das einschätze, kommt der "normale" Konsument zum Händler und lässt sich beraten, während der etwas "informiertere" Konsument gezielt nach Weinen verlangt, die irgendwo (warum auch immer und von wem auch immer) eine Toppwertung erhalten haben. Man braucht nur zu schauen, wie rasch (bei uns in Ö) ein Wein beim Winzer ausverkauft ist, der gute Wertungen in bestimmten Medien erhalten hat. Der "normale" Konsument tut sich den Weg zum Winzer (oder Händler ?) gar nicht an.
Liebe Grüße
weingeist
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harti
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Re: Berlin Riesling Cup - GG 2011

Beitrag von harti »

Gerald hat geschrieben: P.S.
Dann hätten auch nahezu ALLE Verkostungen in Wiesbaden, Bordeaux und sonstwo auf der Welt keine Aussagekraft.
100% (ääääh - 5 % Irrtumswahrscheinlichkeit) Zustimmung :)
Hallo Gerald,

mit 0,0 % Irrtumswahrscheinlichkeit: Das kann man auch ganz anders sehen :roll: .

Grüße

Hartmut
BuschWein
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Re: Berlin Riesling Cup - GG 2011

Beitrag von BuschWein »

Zum BRC, durch die Reihung nach Durchschnittswerten wird für mich dort eine Schein-Objektivierung erzeugt, was dem "Siegerwein" einen höheren Wert verleihen kann als es wäre, wenn EIN Verkoster seine Lieblingsliste angibt.

Es wird mit der Liste auch meist, zumindest zuerst, keine Namen der Verkoster genannt, für mich bei einer ästhetischen Bewertung schwierig. Z.B. ich tue mir meist sehr schwer mit den Bewertungen von Sam Hofschuster, den ich als seriösen Kritiker durchaus schätze, deshalb helfen mir seine Präferenzen eher nicht weiter, mit wein+Punkten kann ich kaum Weine finden, die mir zusagen.

Was nützt mir also eine Verkostung die einen Durchschnittswert herausgibt von dem ich nicht einmal weiß wer für diese Werte verantwortlich ist. Ich denke das ist auch der Kritikpunkt der meisten hier.

Immerhin werden auch die Einzelwerte veröffentlicht, so kann man wenigstens kontroverse Weine von Weinen unterscheiden die allen ähnlich gefallen.
Genau, und genau das verurteile ich, weil vielfach der Eindruck entsteht, diese Ratings wären das wichtigste überhaupt. Der normale Konsument wird von Beginn an "verzogen", seines eigenen Geschmacks beraubt. (Auch wenn's "bei uns" nicht so ist, Otto Normalvwrbraucher legt (zu) großen Wert auf diese Ratings.) Dazu kommt, dass jeder Wein an mehr als einer Stelle bewertet wird, kommuniziert werden freilich nur die Top-Ergebnisse. Im speziellen Fall wird auch Tino S. noch ein Top-Rating für seine Rebholz Weine finden.
Peter hast Du nicht selbst für einen Weinführer gearbeitet? Und welchen Sinn machen professionelle Verkostungen als die den Weinfreunden Tipps zu geben, welche Weine "man" probieren sollte?

Im übrigen hat weingeist durchaus recht, "normale" Weintrinker orientieren sich an den Weinkritikern weit weniger als die "Weinfreaks", die allermeisten "normalen" Kunden im Weinhandel kennen Parker nicht einmal.
Armin
www.gutsweine.com

Dumme Menschen machen immer den gleichen Fehler, intelligente immer Neue ;)
BerlinKitchen
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Re: Berlin Riesling Cup - GG 2011

Beitrag von BerlinKitchen »

Folgende Teilnehmer:

Markus Vahlefeld/Journalist
Matthias Dathan/ Gault Millau & Weinladen Schmidt&Sommelier
José Segura/Vinaturel & Sommelier
Wolfgang Lodde/Mövenpick Berlin
Paul Truszkowski/WineVibes
Michael Quentel/Riesling-Liebhaber
Jürgen Klucken/Riesling-Liebhaber
Michael Rauscher/Riesling-Liebhaber
Nikolai Lassmann/Riesling-Liebhaber
Carlo Andersen/Riesling-Liebhaber aus Kopenhagen
Claus Jeppesen/Riesling-Liebhaber aus Kopenhagen

Keine Bewertung: Tino Seiwert/Pinard de Picard + Gastgeber Martin Zwick
Zuletzt geändert von BerlinKitchen am Fr 12. Okt 2012, 18:55, insgesamt 2-mal geändert.
"Ein Leben ohne Riesling ist zwar möglich, aber sinnlos!"
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sorgenbrecher
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Re: Berlin Riesling Cup - GG 2011

Beitrag von sorgenbrecher »

BuschWein hat geschrieben: Im übrigen hat weingeist durchaus recht, "normale" Weintrinker orientieren sich an den Weinkritikern weit weniger als die "Weinfreaks", die allermeisten "normalen" Kunden im Weinhandel kennen Parker nicht einmal.
das trifft meines erachtens absolut zu und wird hier gern vergessen, die punkte der parkers dieser welt werden gerade von den weinfreaks wie hier im forum ernst genommen, der absolute weinlaie weiß im zweifel nicht einmal wer das ist, geschweige denn, dass dieser bereit wäre die preise für 100punkte-weine zu zahlen. machen wir uns nichts vor, so sehr wir hier zurecht die nase über punktewertungen rümpfen, so sehr laufen wir genau diesen hinterher und sind deren hauptzielgruppe....
Gruß, Marko.
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weingeist
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Re: Berlin Riesling Cup - GG 2011

Beitrag von weingeist »

Hallo Marko!
sorgenbrecher hat geschrieben:
BuschWein hat geschrieben: machen wir uns nichts vor, so sehr wir hier zurecht die nase über punktewertungen rümpfen, so sehr laufen wir genau diesen hinterher und sind deren hauptzielgruppe....
So ganz extrem würde ich das jetzt nicht sehen, wobei Du nicht ganz Unrecht hast.
Orientierungshilfe jedenfalls (egal ob Parker, Hofschuster oder Pronay), nur wird diese hoffentlich nie die Oberhand gewinnen.
Entscheidung trifft aber im Endeffekt noch immer was MEINE Nase und MEIN Gaumen
an MEIN Hirn (so vorhanden ;) ) signalisieren.
Liebe Grüße
weingeist
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pivu
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Re: Berlin Riesling Cup - GG 2011

Beitrag von pivu »

Hi Armin,
BuschWein hat geschrieben:
Genau, und genau das verurteile ich, weil vielfach der Eindruck entsteht, diese Ratings wären das wichtigste überhaupt. Der normale Konsument wird von Beginn an "verzogen", seines eigenen Geschmacks beraubt. (Auch wenn's "bei uns" nicht so ist, Otto Normalvwrbraucher legt (zu) großen Wert auf diese Ratings.) Dazu kommt, dass jeder Wein an mehr als einer Stelle bewertet wird, kommuniziert werden freilich nur die Top-Ergebnisse. Im speziellen Fall wird auch Tino S. noch ein Top-Rating für seine Rebholz Weine finden.
Peter hast Du nicht selbst für einen Weinführer gearbeitet? Und welchen Sinn machen professionelle Verkostungen als die den Weinfreunden Tipps zu geben, welche Weine "man" probieren sollte?

Im übrigen hat weingeist durchaus recht, "normale" Weintrinker orientieren sich an den Weinkritikern weit weniger als die "Weinfreaks", die allermeisten "normalen" Kunden im Weinhandel kennen Parker nicht einmal.
also, korrekt, hab' ich, aber dieser Wein-Guide verstand sich damals als Gegenpart zum in Ö omnipräsenten Falstaff, mit finanzierten Weingutsbesuchen und größerer Wertlegung auf Kategorien (in diesem Fall 1 - 4 Trauben, wobei schon eine Traube ein guter Wein war) als auf nackte Punkte. Wir warben damals auch mit dem Slogan des "strengsten Weinführers des Landes", der leider nicht honoriert wurde, weil 98 jährlich immer wiederkehrende Falstaffpunkte freilich viel spannender waren.

Der BRC versteht sich sicher nicht als professionelle Verkostung, sondern als eine von mehreren, zugegeben ziemlich optimalen, Gelegenheiten, junge Spitzenrieslinge aus D zu einem Zeitpunkt X zu verkosten. Dort in ausgesuchter und netter Gesellschaft mit Weinen aus Zalto-Gläsern. (Martin, das hast Du noch vergessen zu erwähnen :D .) Das Feed-back der "Profis" in Wiesbaden zeigte ja, wie wenig aussagekräftig 92 oder 94 Punkte für Wein x waren, viel zu heterogen waren die Wertungen. Damals wie heute können wir bestenfalls sagen, welcher Wein das Zeug zur absoluten Spitze hat und welcher nicht, alles andere sind persönliche Vorlieben. Und das machen die Jungs vom BRC schon ziemlich gut, es ist aufgrund diverser Vortastings eine Art Finalverkostung der wirklich allerbesten 11er-Rieslinge aus D.

Der "dumme" Konsument wird freilich nur mit den Top-Ergebnissen konfrontiert. Spätestens vom Weinhändler, wenn er sich nicht vorher informiert.

Ciao
Peter
Harper
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Re: Berlin Riesling Cup - GG 2011

Beitrag von Harper »

Beim Lesen der Teilnehmerliste ist mir aufgefallen, dass es sich um eine reine Herrenrunde gehandelt hat.
Wenn ich mal ganz privat davon ausgehe, dass meine Urteilsfähigkeit mit Nase und Zunge nicht ganz schlecht ist, bin ich doch oft erstaunt, dass besonders die Nase meiner Eheliebsten noch etwas feiner kalibriert ist. Weinfehler deckt sie beispielsweise schonungslos auf. Nun denke ich mal, dass eine kompetente Dame der Berliner Runde gut getan hätte, ganz abgesehen davon, dass ich mich selbst in einer solch einseitigen Gesellschaft leicht langweilen würde ;) .

Beste Grüße
Harper
BerlinKitchen
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Re: Berlin Riesling Cup - GG 2011

Beitrag von BerlinKitchen »

Marie Ahm, Dänin & wohnhaft in Barcelona, wollte auch teilnehmen, mußte aber leider sehr kurzfristig absagen.

http://www.jamessuckling.com/the-potent ... sling.html

http://www.jamessuckling.com/germanys-2 ... -look.html

Mehr zu Marie Ahm: http://marieahm.com/marievonahm

Grüße aus Berlin,
Martin Zwick
http://berlinkitchen.posterous.com/
"Ein Leben ohne Riesling ist zwar möglich, aber sinnlos!"
weintante
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Re: Berlin Riesling Cup - GG 2011

Beitrag von weintante »

Mein lieber Martin,
normale Weintrinkerinnen lieben den Wein, trinken ihn und diskutieren nicht 11 Seiten lang.
Vorlieben hat jeder. Bei mir ist es Emrich-Schönlebers Halenberg. Den 2009er habe ich noch nicht angeührt. Der 2011er (samt Magnums) liegt im Keller.
Den ollen Diel und den Fröhlich, die ich noch nie gekauft habe, haben mein Interesse geweckt und ich werde sie nachbestellen.
Für die Dame aus Barcelona wäre ich sehr gerne eingesprungen. Aber ganz ehrlich:
die "Alten" interessieren mich mehr.
Deine alte Freundin
Christa
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