Welche Weine sind aus dem Jahrgang 2011 aus Südtirol zu erwarten? Ein kurzer Ausblick des Konsortiums Südtiroler Wein:
http://www.suedtirolwein.com/media/93e0 ... 66cb77.pdf
Südtirol - klein aber fein
Re: Südtirol - klein aber fein
Grüsse
Ralf
Die Zukunft war früher auch besser.
Karl Valentin
Ralf
Die Zukunft war früher auch besser.
Karl Valentin
Re: Südtirol - klein aber fein
Tja, auch ich war mal wieder im tiefen Süden Südtirols in Urlaub. Natürlich kam auch einiges zum verkosten und trinken ins Glas. Mehr dazu wenn sich die nächsten Tage etwas Zeit ergibt.
Leider musste ich feststellen, dass bei Hofstätter in Tramin, den ich seit langer Zeit mal wieder auf der Liste hatte, mein ehemaliger Lieblingspinot nicht mehr im Programm ist.
Der Crozzol von Weinbergen des Crozzolhofes, ein biodyn. bewirtschafteter Hof, ist nicht mehr verfügbar - der Hof wurde nicht mehr an Hofstätters verpachtet, sodass der letztjährig für den Verkauf freigegebene Jahrgang 2009 der letzte seiner Art war - aber dieses Jahr natürlich schon lange ausverkauft.
Kennt jemand Bezugsadressen in D / Internet für den Crozzol aus den Jahren 2008 und 2009? Mir ist leider keine geläufig.
Leider musste ich feststellen, dass bei Hofstätter in Tramin, den ich seit langer Zeit mal wieder auf der Liste hatte, mein ehemaliger Lieblingspinot nicht mehr im Programm ist.
Der Crozzol von Weinbergen des Crozzolhofes, ein biodyn. bewirtschafteter Hof, ist nicht mehr verfügbar - der Hof wurde nicht mehr an Hofstätters verpachtet, sodass der letztjährig für den Verkauf freigegebene Jahrgang 2009 der letzte seiner Art war - aber dieses Jahr natürlich schon lange ausverkauft.
Kennt jemand Bezugsadressen in D / Internet für den Crozzol aus den Jahren 2008 und 2009? Mir ist leider keine geläufig.
Grüsse
Ralf
Die Zukunft war früher auch besser.
Karl Valentin
Ralf
Die Zukunft war früher auch besser.
Karl Valentin
Re: Südtirol - klein aber fein
Es war heiss dieses Jahr in Südtirol, sehr sehr heiss. An machen Orten konnte man regelrecht fühlen was es heisst, eine Kleinlage hätte ein besonders warmes (oder auch kühleres) Mikroklima.
Unterwegs war ich bis auf eine Ausnahme nur zwischen Kaltern und Margreid, also ausschliesslich Unterland, wobei die Nals-Margreider Genossen hervorragende Lagen im Terlaner, bzw. Nalser Raum, bewirtschaften.
Genannt weden stets nur die probierten Weine.
KG Nals/Margreid - Margreid:
Weiss
Dieses Jahr auch wieder exzellent, der Pinot Bianco Sirmian 2011 und der Sauvignon Mantele 2011, jeder frisch und klar definiert gearbeitet, keine schwülstige Frucht, keine aufgesetzt wirkende Aromen. Der Weisburgunder gefiel mir dieses Jahr sogar einen Tick besser.
Für mich erstmals auf Augenhöhe mit Weissburgunder und Sauvignon, der Pinot Grigio Punggl 2011, mit feinen floralen Noten und delikaten nussigen Untertönen. - Alle um 17/20 op
Rot
Der Vernatsch Galea 2011 gefiel mir ebenfalls sehr mit definierter Frucht und Tiefe.
Recht Sortentypisch und durchaus kraftvoll der Pinot Nero Mazzon 2009, mit dichter, leicht kantiger Frucht und enormer Würze ausgestattet der Cabernet Riserva Lafot 2009. - Alle um 16,5/20 op
Bei den verkosteten Weinen der KG Nals/Margreid gab es eigentlich keine Ausfälle.
KG Kurtatsch - Kurtatsch
Weiss
Gefallen haben mir dieses Jahr der suaber und klar definierte mineralisch wirkende Weissburgunder Hofstatt 2011 und der ebenfalls blitzsaubere und leicht aromatische Müller-Thurgau Graun 2011. - Beide um 16,5/20 op.
Im Vergleich zu anderen verkosteten Sauvignon Blanc hatte mir der Sauvignon Kofl 2011 etwas zu verwaschen kitsch-bonbon-ige Aromen (15,5-16/20 op), der Pinot Grigio Penoner 2011 zwar auch recht floral, aber etwas wenig konturiert (15,5/20 op).
Die Cuvée Freienfeld 2011 besass einen etwas aufgesetzt parfümiert wirkenden Gewürztraminer - Touch - ist ja auch drin - und einen gewissen hang zur Breite; obwohl nominell mit guter Säure ausgestattet, kam diese nicht zu tragen. Sicher benötigt dieser Wein noch 2-3 Jahre Reife um sich zu harmonisieren, dennoch nicht mein Ding.
Rot
Ganz stark zeigte sich in meinen Augen der Cabernet Kirchhügel 2009, dichte Frucht komplex vermählt mit Ausbaunoten, tolle Würze - in dieser Fruchtphase ein toller Wein (17-17,5/20 op) und auch Essensbegleiter zu Kalbsfilet mit Pfifferlingen und Selleriepürree.
Interressant und daher zur weiteren Beobachtung der Lagrein Frauenrigl 2009 - würzige ungebändigte und leicht kantige Sauerkirschfrucht, knackige Säure, harmonischer Ausbau - braucht noch Zeit (und die Reben sollten wohl auch noch ein paar Jahre altern - 16,5+/20 op). Für mein Empfinden ein Lagrein mit Perspektive für künftige Jahre.
Nicht mein Ding der Cabernet-Merlot SOMA 2009, der im direkten Vergleich mit weniger Konzentration und zu grasiger Frucht und Würze abfällt, die Ausbaunoten wirken hier eher aufgesetzt (15,5-16/20 op).
Zwei Hammerteile der Merlot Brenntal 2009 und der Cabernet Sauvignon Freienfeld 2009, dicht - würzig - immense Aromenkonzentration - moderner (perfekter) Barriqueeinsatz, gilt für beide. Der Merlot im Moment betörend umwerfend (18/20 op), der Cabernet mit m.M. grosser Perspektive (17,5++/20 op).
Gewöhnungsbedürftig dagegen der Rosenmuskateller Rajas 2010, mit viel flüchtiger Säure in einer Mischung aus sortentypischen Noten und Sauternes in der Nase, am Gaumen mit grossem Dessertwein-Kino - Gaumen SI ./. Nase NON
KG Tramin - Tramin
Weiss
Dieses Jahr in direkter Preis-Leistungs-Korellation (5,70 €) stehend die Basiscuvée T-Bianco 2011, verwaschen, wenig definiert, leicht dropsig wirkend (14/20 op).
Ein schöner Weissburgunder der Moriz 2011, sauber, klar definiert, mineralisch und apfelig-zitronig, das Ganze unterm Glasstöpsel (16,5/20 op).
Der Pinot Grigio Unterebner 2011 mit weniger Stoffigkeit als gewöhnlich, noch zu jung und neben sich stehend.
Bestechend einmal mehr der Stoan 2011, die weisse Selektions-Cuvée dieses Jahr auch mit einem spürbaren Tick mehr Gewürztraminer im Verschnitt, jedoch nicht aufgesetzt oder parfümiert - ingesamt ein aromatisch-mineralisches Paket mit Entwicklungsfähigkeit - 17-17,5/20 op.
Und wie immer zuletzt der Gewürztraminer Nussbaumer 2011, hocharomatisch rosig-exotisch mit minimaler Süsse und langem Abgang - 17,5/20 op.
Rot
Es war sehr sehr sehr heiss, daher nur die Basiscuvée T-Rosé, belanglos, süsslich, dropsig, sowie den Vernatsch Freisinger 2011 probiert. Der Freisinger zeigt ein Problem des Jahrgangs beim Vernatsch mit leichten essigartigen Fehltönen in der Nase und am Gaumen. Die Frucht und der leichte Körper wirkten ebenfalls nicht so harmonisch und homogen wie die Jahre zuvor. Diesmal kein Topp-Vernatsch.
Unterwegs war ich bis auf eine Ausnahme nur zwischen Kaltern und Margreid, also ausschliesslich Unterland, wobei die Nals-Margreider Genossen hervorragende Lagen im Terlaner, bzw. Nalser Raum, bewirtschaften.
Genannt weden stets nur die probierten Weine.
KG Nals/Margreid - Margreid:
Weiss
Dieses Jahr auch wieder exzellent, der Pinot Bianco Sirmian 2011 und der Sauvignon Mantele 2011, jeder frisch und klar definiert gearbeitet, keine schwülstige Frucht, keine aufgesetzt wirkende Aromen. Der Weisburgunder gefiel mir dieses Jahr sogar einen Tick besser.
Für mich erstmals auf Augenhöhe mit Weissburgunder und Sauvignon, der Pinot Grigio Punggl 2011, mit feinen floralen Noten und delikaten nussigen Untertönen. - Alle um 17/20 op
Rot
Der Vernatsch Galea 2011 gefiel mir ebenfalls sehr mit definierter Frucht und Tiefe.
Recht Sortentypisch und durchaus kraftvoll der Pinot Nero Mazzon 2009, mit dichter, leicht kantiger Frucht und enormer Würze ausgestattet der Cabernet Riserva Lafot 2009. - Alle um 16,5/20 op
Bei den verkosteten Weinen der KG Nals/Margreid gab es eigentlich keine Ausfälle.
KG Kurtatsch - Kurtatsch
Weiss
Gefallen haben mir dieses Jahr der suaber und klar definierte mineralisch wirkende Weissburgunder Hofstatt 2011 und der ebenfalls blitzsaubere und leicht aromatische Müller-Thurgau Graun 2011. - Beide um 16,5/20 op.
Im Vergleich zu anderen verkosteten Sauvignon Blanc hatte mir der Sauvignon Kofl 2011 etwas zu verwaschen kitsch-bonbon-ige Aromen (15,5-16/20 op), der Pinot Grigio Penoner 2011 zwar auch recht floral, aber etwas wenig konturiert (15,5/20 op).
Die Cuvée Freienfeld 2011 besass einen etwas aufgesetzt parfümiert wirkenden Gewürztraminer - Touch - ist ja auch drin - und einen gewissen hang zur Breite; obwohl nominell mit guter Säure ausgestattet, kam diese nicht zu tragen. Sicher benötigt dieser Wein noch 2-3 Jahre Reife um sich zu harmonisieren, dennoch nicht mein Ding.
Rot
Ganz stark zeigte sich in meinen Augen der Cabernet Kirchhügel 2009, dichte Frucht komplex vermählt mit Ausbaunoten, tolle Würze - in dieser Fruchtphase ein toller Wein (17-17,5/20 op) und auch Essensbegleiter zu Kalbsfilet mit Pfifferlingen und Selleriepürree.
Interressant und daher zur weiteren Beobachtung der Lagrein Frauenrigl 2009 - würzige ungebändigte und leicht kantige Sauerkirschfrucht, knackige Säure, harmonischer Ausbau - braucht noch Zeit (und die Reben sollten wohl auch noch ein paar Jahre altern - 16,5+/20 op). Für mein Empfinden ein Lagrein mit Perspektive für künftige Jahre.
Nicht mein Ding der Cabernet-Merlot SOMA 2009, der im direkten Vergleich mit weniger Konzentration und zu grasiger Frucht und Würze abfällt, die Ausbaunoten wirken hier eher aufgesetzt (15,5-16/20 op).
Zwei Hammerteile der Merlot Brenntal 2009 und der Cabernet Sauvignon Freienfeld 2009, dicht - würzig - immense Aromenkonzentration - moderner (perfekter) Barriqueeinsatz, gilt für beide. Der Merlot im Moment betörend umwerfend (18/20 op), der Cabernet mit m.M. grosser Perspektive (17,5++/20 op).
Gewöhnungsbedürftig dagegen der Rosenmuskateller Rajas 2010, mit viel flüchtiger Säure in einer Mischung aus sortentypischen Noten und Sauternes in der Nase, am Gaumen mit grossem Dessertwein-Kino - Gaumen SI ./. Nase NON

KG Tramin - Tramin
Weiss
Dieses Jahr in direkter Preis-Leistungs-Korellation (5,70 €) stehend die Basiscuvée T-Bianco 2011, verwaschen, wenig definiert, leicht dropsig wirkend (14/20 op).
Ein schöner Weissburgunder der Moriz 2011, sauber, klar definiert, mineralisch und apfelig-zitronig, das Ganze unterm Glasstöpsel (16,5/20 op).
Der Pinot Grigio Unterebner 2011 mit weniger Stoffigkeit als gewöhnlich, noch zu jung und neben sich stehend.
Bestechend einmal mehr der Stoan 2011, die weisse Selektions-Cuvée dieses Jahr auch mit einem spürbaren Tick mehr Gewürztraminer im Verschnitt, jedoch nicht aufgesetzt oder parfümiert - ingesamt ein aromatisch-mineralisches Paket mit Entwicklungsfähigkeit - 17-17,5/20 op.
Und wie immer zuletzt der Gewürztraminer Nussbaumer 2011, hocharomatisch rosig-exotisch mit minimaler Süsse und langem Abgang - 17,5/20 op.
Rot
Es war sehr sehr sehr heiss, daher nur die Basiscuvée T-Rosé, belanglos, süsslich, dropsig, sowie den Vernatsch Freisinger 2011 probiert. Der Freisinger zeigt ein Problem des Jahrgangs beim Vernatsch mit leichten essigartigen Fehltönen in der Nase und am Gaumen. Die Frucht und der leichte Körper wirkten ebenfalls nicht so harmonisch und homogen wie die Jahre zuvor. Diesmal kein Topp-Vernatsch.
Grüsse
Ralf
Die Zukunft war früher auch besser.
Karl Valentin
Ralf
Die Zukunft war früher auch besser.
Karl Valentin
Re: Südtirol - klein aber fein
Weiter gehts mit Privatkellereien und Eigenbauwinzern.
Weingut Baron Widmann - Kurtatsch
Weiss
Ein ziemlich wuchtiger Brocken die Cuvée Weiss 2011, aus Chardonnay und Weissburgunder mit Petit Manseng. Die 14% sind jedoch bestens integriert in die stoffig-mineralisch-hefig wirkende Frucht - 16,5/20 op
Einfach Klasse der Sauvignon 2011 mit frischen Aromen, mineralischen Anklängen und angenehmen Biss - 17/20 op.
Ebenfalls wieder hervorragend gearbeitet der Gewürztraminer 2010 in trockener sortentypischer Manier, ohne Schwulst und Bitterkeit - 16,5-17/20 op.
Rot
Der Vernatsch 2011 in recht dunklem Rot, mit für Widmann typischer tiefer, leicht würziger Frucht, vllt. minimaler Fehlton in der Nase, insgesamt rund und sauber, braucht aber noch etwas Zeit - 16/20 op.
Zum Schluss noch der Rot 2010, mit guter mittlerer Konzentration und sauberer würziger Frucht. Eher auf der eleganten finessenreichen Seite angesiedelt, mit schöner Trinkigkeit - 16,5/20 op
Vielleicht fehlt diesmal ein wirklich herausragender Wein, aber eine alles in allem sauberer sehr gute Kollektion für die Jahrgänge. Wirklich Klasse für mich der Sauvignon - i.m.A. bisher sein bester und auch im Jahrgangskontext und Vergleich auf Augenhöhe.
Hervor zu heben ist ebenfalls, dass inzwischen alle Weine, ausser den roten Cuvées Rot und Auhof unterm Schrauber, und deren Preisgestaltung im Vergleich zu Mitbewerbern günstig, sind.
Tiefenbrunner - Entiklar
Weiss
Sehr gut gefielen diesmal aus der Turmhof-Linie der Weissburgunder Anna 2011 (16,5-17/20 op), der Chardonnay Turmhof 2011 (16,5/20 op) und der Sauvignon Kirchleiten 2011 (unterm schrauber - 17/20 op). Allesamt sauber und klar definiert gearbeitet, mineralisch wirkend, der Sauvignon dazu mit tollem Biss.
Weniger überzeugend der Pinot Grigio Turmhof 2011 mit zwar feinen floralen Noten, aber zu wenig Druck (15,5-16/20 op).
Rot
Über mehrere Tage im Glas der Grauvernatsch Turmhof 2011, wieder mit Tiefe und würziger Frucht und ausgewogen (unterm schrauber - 16,5/20 op).
Ebenfalls verkostet der Pinot Noir Turmhof 2011 (Schraubverschluss - 15,5-16/20 op), der Pinot Noir Riserva Linticlarus 2009 (16,5/20 op) und die rote Cuvée Linticlarus 2010 aus Cabernet und Merlot (16,5/20 op) .
Die beiden Pinot Nero zeigten sich in ihren Anlagen recht ähnlich, der 2009 Riserva schien gegenüber seinen Jahrgangsgenossen anderer Kellereien eher auf der eleganten Seite zu stehen (weniger Konzentration), zeigte sich jedoch auch nicht so bezwingend harmonisch wie in bereits anderen Jahrgängen, der Fassausbau schien noch nicht voll integriert. Der einfache Pinot Nero stand da gar nicht soweit abseits.
Auch die Linticlarus-Cuvée besass für meinen Geschmack nicht die Dichte und Opulenz gepaart mit Geschmeidigkeit anderer Jahrgänge.
Allen diesen Roten gemein war eine mehr- oder minder ausgeprägte Holz-Barique-Nase.
Manincor - Kaltern
Weiss
Cuvée Reserve de la Contessa 2011, Weißburgunder 60 %, Chardonnay 30 %, Sauvignon Blanc 10 %, wenig aufregend, aber klar, sauber und leicht mineralisch (15,5/20 op)
Rot
Kalterersee Keil 2011, sauberer kompakter und tiefgründiger Vernatsch aus alten Reben, für mich der schönste Wein aus der Hand - Linie (16-16,5/20 op)
Cuvée Reserve del Conte 2011, Lagrein 35 %, Merlot 40 %, Cabernet 25 %, in meinen Augen ebenfalls wenig aufregend, sauber gearbeitet (15,5/20 op)
Zu Manincor pflege ich ein eher ambivalentes Verhältnis, und hatte daher auch wenig Lust die Weine der Herz - oder gar Krone - Linie zu verkosten. Am Ende hätte mir noch einer dieser Weine zum Kauf gereizt
.
Auffällig, dass alle ital. Kunden und auch die sichtlich weinaffinen Deutschen unbedingt, z.T. ausschliesslich die rote Cuvée Cassiano verkosteten - hat die dieses Jahr ein paar Auszeichnungen abgeräumt?
Hofstätter - Tramin
Weiss
Weissburgunder Barthenau Vigna S. Michele 2010, stoffig, noch hefebetont, mineralisch, dezent fruchtig, schöner voller Weissburgunder aus dem grossen Hol, braucht noch Zeit (16,5-17/20 op).
Rot
Pinot Nero Mezcan 2011, wenig Dicht, wenig ausgeprägt Frucht, gewisse Bitterkeit. Wenig erfreulicher Basis - Pinot Nero (15/20 op)
Pinot Nero Riserva Mazon 2009, Feuer, Finesse, Substanz - dass ist schöner Stoff (17-17,5/20 op)
Weingut Baron Widmann - Kurtatsch
Weiss
Ein ziemlich wuchtiger Brocken die Cuvée Weiss 2011, aus Chardonnay und Weissburgunder mit Petit Manseng. Die 14% sind jedoch bestens integriert in die stoffig-mineralisch-hefig wirkende Frucht - 16,5/20 op
Einfach Klasse der Sauvignon 2011 mit frischen Aromen, mineralischen Anklängen und angenehmen Biss - 17/20 op.
Ebenfalls wieder hervorragend gearbeitet der Gewürztraminer 2010 in trockener sortentypischer Manier, ohne Schwulst und Bitterkeit - 16,5-17/20 op.
Rot
Der Vernatsch 2011 in recht dunklem Rot, mit für Widmann typischer tiefer, leicht würziger Frucht, vllt. minimaler Fehlton in der Nase, insgesamt rund und sauber, braucht aber noch etwas Zeit - 16/20 op.
Zum Schluss noch der Rot 2010, mit guter mittlerer Konzentration und sauberer würziger Frucht. Eher auf der eleganten finessenreichen Seite angesiedelt, mit schöner Trinkigkeit - 16,5/20 op
Vielleicht fehlt diesmal ein wirklich herausragender Wein, aber eine alles in allem sauberer sehr gute Kollektion für die Jahrgänge. Wirklich Klasse für mich der Sauvignon - i.m.A. bisher sein bester und auch im Jahrgangskontext und Vergleich auf Augenhöhe.
Hervor zu heben ist ebenfalls, dass inzwischen alle Weine, ausser den roten Cuvées Rot und Auhof unterm Schrauber, und deren Preisgestaltung im Vergleich zu Mitbewerbern günstig, sind.
Tiefenbrunner - Entiklar
Weiss
Sehr gut gefielen diesmal aus der Turmhof-Linie der Weissburgunder Anna 2011 (16,5-17/20 op), der Chardonnay Turmhof 2011 (16,5/20 op) und der Sauvignon Kirchleiten 2011 (unterm schrauber - 17/20 op). Allesamt sauber und klar definiert gearbeitet, mineralisch wirkend, der Sauvignon dazu mit tollem Biss.
Weniger überzeugend der Pinot Grigio Turmhof 2011 mit zwar feinen floralen Noten, aber zu wenig Druck (15,5-16/20 op).
Rot
Über mehrere Tage im Glas der Grauvernatsch Turmhof 2011, wieder mit Tiefe und würziger Frucht und ausgewogen (unterm schrauber - 16,5/20 op).
Ebenfalls verkostet der Pinot Noir Turmhof 2011 (Schraubverschluss - 15,5-16/20 op), der Pinot Noir Riserva Linticlarus 2009 (16,5/20 op) und die rote Cuvée Linticlarus 2010 aus Cabernet und Merlot (16,5/20 op) .
Die beiden Pinot Nero zeigten sich in ihren Anlagen recht ähnlich, der 2009 Riserva schien gegenüber seinen Jahrgangsgenossen anderer Kellereien eher auf der eleganten Seite zu stehen (weniger Konzentration), zeigte sich jedoch auch nicht so bezwingend harmonisch wie in bereits anderen Jahrgängen, der Fassausbau schien noch nicht voll integriert. Der einfache Pinot Nero stand da gar nicht soweit abseits.
Auch die Linticlarus-Cuvée besass für meinen Geschmack nicht die Dichte und Opulenz gepaart mit Geschmeidigkeit anderer Jahrgänge.
Allen diesen Roten gemein war eine mehr- oder minder ausgeprägte Holz-Barique-Nase.
Manincor - Kaltern
Weiss
Cuvée Reserve de la Contessa 2011, Weißburgunder 60 %, Chardonnay 30 %, Sauvignon Blanc 10 %, wenig aufregend, aber klar, sauber und leicht mineralisch (15,5/20 op)
Rot
Kalterersee Keil 2011, sauberer kompakter und tiefgründiger Vernatsch aus alten Reben, für mich der schönste Wein aus der Hand - Linie (16-16,5/20 op)
Cuvée Reserve del Conte 2011, Lagrein 35 %, Merlot 40 %, Cabernet 25 %, in meinen Augen ebenfalls wenig aufregend, sauber gearbeitet (15,5/20 op)
Zu Manincor pflege ich ein eher ambivalentes Verhältnis, und hatte daher auch wenig Lust die Weine der Herz - oder gar Krone - Linie zu verkosten. Am Ende hätte mir noch einer dieser Weine zum Kauf gereizt

Auffällig, dass alle ital. Kunden und auch die sichtlich weinaffinen Deutschen unbedingt, z.T. ausschliesslich die rote Cuvée Cassiano verkosteten - hat die dieses Jahr ein paar Auszeichnungen abgeräumt?

Hofstätter - Tramin
Weiss
Weissburgunder Barthenau Vigna S. Michele 2010, stoffig, noch hefebetont, mineralisch, dezent fruchtig, schöner voller Weissburgunder aus dem grossen Hol, braucht noch Zeit (16,5-17/20 op).
Rot
Pinot Nero Mezcan 2011, wenig Dicht, wenig ausgeprägt Frucht, gewisse Bitterkeit. Wenig erfreulicher Basis - Pinot Nero (15/20 op)
Pinot Nero Riserva Mazon 2009, Feuer, Finesse, Substanz - dass ist schöner Stoff (17-17,5/20 op)
Zuletzt geändert von olifant am Do 30. Aug 2012, 08:56, insgesamt 1-mal geändert.
Grüsse
Ralf
Die Zukunft war früher auch besser.
Karl Valentin
Ralf
Die Zukunft war früher auch besser.
Karl Valentin
Re: Südtirol - klein aber fein
Und Querbeet in Verbindung mit sonstigen leiblichen Genüssen:
Niedermayr - Girlan:
Cuvee Euforius 2009, Lagrein - Merlot - Cabernet, dicht und stimmig, schöne Fruchtphase, gut integriertes Barrique 17,5+/20 op
Aureus 2007, Passito - Dessertwein Cuvée Chardonnay, Sauvignon, Pinot Bianco, vollmundig, vollsüss, ewig langer nachhall, fast ölig, aber nicht klebrig 17,5/20 op
KG Bozen - Bozen:
Lagrein Kretzer 2011, gefälliger, massentauglicher Rosé, fruchtig, süsslich wirkend, keine Spannung, für mich richtig anstrengen zu trinken
14/20 op
Carlotto Ferruccio - Auer:
Pinot Nero Filari di Mazzon 2009, Frucht, Feuer und Finesse, ein schöner Pinot Nero aus 2009, sehr trinkfreudig mit guter Konzentration : 17/20 op
Gottardi - Montan:
Blauburgunder 2009, schönes Pendant zum vorgenannten Ferruccio, jedoch mit Problemen auf 'Betriebstemperatur' zu kommen, Frucht nicht ganz so expressiv, ectl. etw. eleganter 16,5/20 op
Franz Gojer/Glögglhof - St.Magdalena:
Pipa 2011, 'Südtiroler Portwein' - auf Lagreinbasis mit Brandy abgestoppt (wohl ein Pendant zu Pojer &Sandri's Merlino). schmeckt in gewisser Weise wie flüssige Bitterschokolade mit Noten von kandierten Früchten. Auf jeden Fall originell
Elena Walch - Tramin:
Chardonnay Cardelino 2010, eher schlanker kerniger Typ (ähnl. Tiefenbrunner Turmhof), jedoch leichter Fehlton im Abgang, ähnl. einem Korkschmecker, auch das 2. Glas aus der Konterflasche wies diesen Fehlton auf, wobei ich einen echten Korkschmecker ausschliessen möchte, da der
Lagrein Riserva Kastelaz 2009 einen ebenso merkwürdige Note sein eigen nennen konnte.
Plattenhof - Söll:
Der Gastronomiebetrieb ('Buschenschank' / Pizzeria) Plattenhof in Söll bietet plv-werte Gerichte und sehr gute Pizzas. Dazu werden auch 2 Hausweine aus den rebanlagen rund um den Hof gekeltert, ein Roter aus Vernatsch und Merlot, und ein Gewürztraminer. P.S. : Schöner Ausblick über den südtiroler Süden vom Mitterberg bis nach Salurn mit Dolomitenpanorama Blick Richtung Osten.
Der rote Hauswein aus 2011 wies diese essigartigen Fehltöne in der Nase auf - irgendwie markant für die 'normalen Vernatsch' des Jahrgangs - über den Geschmack sag ich nun mal nichts, ausser dass der Wein zur Pizza trinkbar war.
Der Gewürztraminer kommt als ordentlicher Jausenwein daher, einerseits gewisse typische Traminer-Aromen, jedoch rel. leicht am Gaumen und nur minimale Süsse, wirkt nicht ganz sauber 13,5/20 op
Es gibt aber auch Weine der umliegenden Weinbaubetriebe und Genossenschaften zum flaschenweisen verzehr.
Fast vergessen, den gab's auch noch
Eissacktaler Kellerei - Klausen
Sylvaner Aristos 2010, einfach ein schweineleckerer leicht aromatischer, stoffiger und dennoch knackiger Sylvaner - 16,5-17/op
Niedermayr - Girlan:
Cuvee Euforius 2009, Lagrein - Merlot - Cabernet, dicht und stimmig, schöne Fruchtphase, gut integriertes Barrique 17,5+/20 op
Aureus 2007, Passito - Dessertwein Cuvée Chardonnay, Sauvignon, Pinot Bianco, vollmundig, vollsüss, ewig langer nachhall, fast ölig, aber nicht klebrig 17,5/20 op
KG Bozen - Bozen:
Lagrein Kretzer 2011, gefälliger, massentauglicher Rosé, fruchtig, süsslich wirkend, keine Spannung, für mich richtig anstrengen zu trinken

Carlotto Ferruccio - Auer:
Pinot Nero Filari di Mazzon 2009, Frucht, Feuer und Finesse, ein schöner Pinot Nero aus 2009, sehr trinkfreudig mit guter Konzentration : 17/20 op
Gottardi - Montan:
Blauburgunder 2009, schönes Pendant zum vorgenannten Ferruccio, jedoch mit Problemen auf 'Betriebstemperatur' zu kommen, Frucht nicht ganz so expressiv, ectl. etw. eleganter 16,5/20 op
Franz Gojer/Glögglhof - St.Magdalena:
Pipa 2011, 'Südtiroler Portwein' - auf Lagreinbasis mit Brandy abgestoppt (wohl ein Pendant zu Pojer &Sandri's Merlino). schmeckt in gewisser Weise wie flüssige Bitterschokolade mit Noten von kandierten Früchten. Auf jeden Fall originell
Elena Walch - Tramin:
Chardonnay Cardelino 2010, eher schlanker kerniger Typ (ähnl. Tiefenbrunner Turmhof), jedoch leichter Fehlton im Abgang, ähnl. einem Korkschmecker, auch das 2. Glas aus der Konterflasche wies diesen Fehlton auf, wobei ich einen echten Korkschmecker ausschliessen möchte, da der
Lagrein Riserva Kastelaz 2009 einen ebenso merkwürdige Note sein eigen nennen konnte.


Plattenhof - Söll:
Der Gastronomiebetrieb ('Buschenschank' / Pizzeria) Plattenhof in Söll bietet plv-werte Gerichte und sehr gute Pizzas. Dazu werden auch 2 Hausweine aus den rebanlagen rund um den Hof gekeltert, ein Roter aus Vernatsch und Merlot, und ein Gewürztraminer. P.S. : Schöner Ausblick über den südtiroler Süden vom Mitterberg bis nach Salurn mit Dolomitenpanorama Blick Richtung Osten.
Der rote Hauswein aus 2011 wies diese essigartigen Fehltöne in der Nase auf - irgendwie markant für die 'normalen Vernatsch' des Jahrgangs - über den Geschmack sag ich nun mal nichts, ausser dass der Wein zur Pizza trinkbar war.
Der Gewürztraminer kommt als ordentlicher Jausenwein daher, einerseits gewisse typische Traminer-Aromen, jedoch rel. leicht am Gaumen und nur minimale Süsse, wirkt nicht ganz sauber 13,5/20 op
Es gibt aber auch Weine der umliegenden Weinbaubetriebe und Genossenschaften zum flaschenweisen verzehr.
Fast vergessen, den gab's auch noch
Eissacktaler Kellerei - Klausen
Sylvaner Aristos 2010, einfach ein schweineleckerer leicht aromatischer, stoffiger und dennoch knackiger Sylvaner - 16,5-17/op
Zuletzt geändert von olifant am Mi 29. Aug 2012, 17:39, insgesamt 2-mal geändert.
Grüsse
Ralf
Die Zukunft war früher auch besser.
Karl Valentin
Ralf
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Karl Valentin
Re: Südtirol - klein aber fein
Das Interessanteste zum Schluss
Weingut Pranzegg / Martin Gojer - Bozen
Ein mit 33 Jahren noch wirklich junger Winzer, den Schritt zum Selbstvermarkter in Sachen Weinbau erfolgte erst vor 3 Jahren. Zuvor wurden die Trauben bei einer Genossenschaft eingeliefert.
Nur ca. 3 Hektar werden bewirtschaftet, davon ca. 2,5 h 'arrondiert' um den elterlichen Hof, sowie ca. 0,5 h 'über den Berg' in St. Jakob bei Laifers.
Im Mischbetrieb werden natürlich auch noch Obstkulturen bewirtschaftet, bei dieser Weinbergs-Betriebsgrösse unumgänglich.
Der Hof liegt am Kampillerweg, am Bergfuss der Nordwestflanke der Kohlererbergs - am Taleingang zum Eisacktal, gegenüber St. Magdalena - in etwa auf der Spitze einer ca. 150 m hohen an die Bergflanke geschmiegten kegelförmigen Formation, der den dortigen Reben Ausrichtung von West bis Nordwest bietet. Die Lage ist dennoch sonnendurchflutet und wirklich heiss.
Martin Gojer kommt sehr positiv und enthusiastisch rüber, energiegeladen, aber auch im positiven Sinne eigenbrötlerisch.
'Ich bin kein Önologe', sagt er, 'bei mir entstehen die Weine im Weinberg' - bei Kellertechnik wird nur das notwendigste verwendet, fast schon Minimalistisch, Pumpe zur Abfüllung, kleiner Abfüllfilter, ein halbes Dutzend Maisch- und Gärbehältnisse in Edelstahl und Holz, ein halbes Dutzend Lagerbehältnisse in Holz, 'Beton' und Edelstahl in unterschiedlichen Grössen.
Die Ertragsbegrenzung liegt für seine Weine bei ca. 8500 kg/h (Vernatsch), je nach Jahr auch darunter.
Die Vergärung erfolgt in Spontanvergärung.
Die Weine bleiben bis zur ersten Trinkreife im Keller, und werden erst dann abgefüllt, wenn diese nach seiner Meinung erreicht ist, und die Weine sind auch dann noch extrem jung.
In Zukunft wird die Freigabe der Weine nicht mehr unbedingt der numerschen Jahresabfolge entsprechen, so sein Anliegen.
Derzeit gibt es als jüngsten Wein den Jacob 2011, nominell ein Lagrein Rosé, faktisch eher ein 'Bauernkretzer', d.h. ein Kretzer der etwas länger auf der Maische gestanden ist und daher eher wie ein leichter würziger tanniniger Rotwein denn wie ein fruchtig sanfter Rosé wirkt. Seiner eigenen Weinbeschreibung http://www.pranzegg.com/fileadmin/userd ... cob_DE.pdf ist eigentlich nichts hinzu zu fügen. Das war ein Durstlöscher bei 37°C im Schatten (und was weis ich wieviel in der Sonne). Danach war's richtig schwierig nochmal anderen Rosé zu trinken, da im Kopf automatisch ein geschmacksvergleich gezogen wurde.
Auch im Verkauf der Vernatsch Campill 2009, wie alle anderen Weine auch als IGT im Verkauf, im gemischten Satz mit Lagrein und Barbera (ca.5%). Für einen Vernatsch dicht, dunkel, tief würzig und tanninig - im Glas noch unwahrscheinlich jung. In dieser Ausprägung kenne ich Vernatsch derzeit eigentlich nur noch in Form von von Hartmann Donà's Rouge.
Erst vor Kurzem auf die Flasche gezogen wurde der Lagrein Quirein 2009, im gemischten Satz mit Cabernet Franc und Teroldego (aber lt. Eigenauskunft auch geringen Mengen weiterer Sorten wie Syrah, Petit Verdot, Tempranillo, ..., Reben im Versuchsanbau um zu sehen was sonst noch gehen könnte), in einem Verhältnis von 3-5% zur Gesamtlese. Dieser Wein ist im Moment so jung und frisch, dass er kaum zu verkosten ist, saftige Säure, zum Kauen anregende Tannine, dahinter knackige vielschichtige Frucht, mineralische Komponenten, Ecken und Kanten. Spannend. Was daraus wird, das wird erst die Zeit noch zeigen, ich denke das wird gut
.
Ebenfalls haben wir noch den Weissen Caroline 2010, Cuvée aus Chardonnay, Viognier, Manzoni Bianco und Sauvignon, verkostet, der jetzt zwar abgefüllt wurde, aber erst kommendes Frühjahr in den Verkauf gelangen wird. Die ca. 600 Flaschen sind dann innerhalb 2 Monaten vergriffen. Der Geschmack im Moment ist noch recht Mostig und Hefig, 'mineralisches' Grundgerüst mit Ansätzen für späteres Aromenspiel. 'Ein Wein für die Gastronomie', sagt Martin Gojer, wenig Säure, dafür interressante Aromenpalette (wenn er denn mal trinkreif ist), 'für säurereiche Weisse sind unsere Lagen einfach zu tief und zu heiss, da muss man was anderes probieren'.
Ich und meine Familie haben die entspannte Atmosphere und das anregende Gespräch (nicht nur über Wein) sehr genossen. Es wird bestimmt nicht der letzte Besuch auf Pranzegg gewesen sein.
http://www.pranzegg.com/
Weingut Pranzegg / Martin Gojer - Bozen
Ein mit 33 Jahren noch wirklich junger Winzer, den Schritt zum Selbstvermarkter in Sachen Weinbau erfolgte erst vor 3 Jahren. Zuvor wurden die Trauben bei einer Genossenschaft eingeliefert.
Nur ca. 3 Hektar werden bewirtschaftet, davon ca. 2,5 h 'arrondiert' um den elterlichen Hof, sowie ca. 0,5 h 'über den Berg' in St. Jakob bei Laifers.
Im Mischbetrieb werden natürlich auch noch Obstkulturen bewirtschaftet, bei dieser Weinbergs-Betriebsgrösse unumgänglich.
Der Hof liegt am Kampillerweg, am Bergfuss der Nordwestflanke der Kohlererbergs - am Taleingang zum Eisacktal, gegenüber St. Magdalena - in etwa auf der Spitze einer ca. 150 m hohen an die Bergflanke geschmiegten kegelförmigen Formation, der den dortigen Reben Ausrichtung von West bis Nordwest bietet. Die Lage ist dennoch sonnendurchflutet und wirklich heiss.
Martin Gojer kommt sehr positiv und enthusiastisch rüber, energiegeladen, aber auch im positiven Sinne eigenbrötlerisch.
'Ich bin kein Önologe', sagt er, 'bei mir entstehen die Weine im Weinberg' - bei Kellertechnik wird nur das notwendigste verwendet, fast schon Minimalistisch, Pumpe zur Abfüllung, kleiner Abfüllfilter, ein halbes Dutzend Maisch- und Gärbehältnisse in Edelstahl und Holz, ein halbes Dutzend Lagerbehältnisse in Holz, 'Beton' und Edelstahl in unterschiedlichen Grössen.
Die Ertragsbegrenzung liegt für seine Weine bei ca. 8500 kg/h (Vernatsch), je nach Jahr auch darunter.
Die Vergärung erfolgt in Spontanvergärung.
Die Weine bleiben bis zur ersten Trinkreife im Keller, und werden erst dann abgefüllt, wenn diese nach seiner Meinung erreicht ist, und die Weine sind auch dann noch extrem jung.
In Zukunft wird die Freigabe der Weine nicht mehr unbedingt der numerschen Jahresabfolge entsprechen, so sein Anliegen.
Derzeit gibt es als jüngsten Wein den Jacob 2011, nominell ein Lagrein Rosé, faktisch eher ein 'Bauernkretzer', d.h. ein Kretzer der etwas länger auf der Maische gestanden ist und daher eher wie ein leichter würziger tanniniger Rotwein denn wie ein fruchtig sanfter Rosé wirkt. Seiner eigenen Weinbeschreibung http://www.pranzegg.com/fileadmin/userd ... cob_DE.pdf ist eigentlich nichts hinzu zu fügen. Das war ein Durstlöscher bei 37°C im Schatten (und was weis ich wieviel in der Sonne). Danach war's richtig schwierig nochmal anderen Rosé zu trinken, da im Kopf automatisch ein geschmacksvergleich gezogen wurde.
Auch im Verkauf der Vernatsch Campill 2009, wie alle anderen Weine auch als IGT im Verkauf, im gemischten Satz mit Lagrein und Barbera (ca.5%). Für einen Vernatsch dicht, dunkel, tief würzig und tanninig - im Glas noch unwahrscheinlich jung. In dieser Ausprägung kenne ich Vernatsch derzeit eigentlich nur noch in Form von von Hartmann Donà's Rouge.
Erst vor Kurzem auf die Flasche gezogen wurde der Lagrein Quirein 2009, im gemischten Satz mit Cabernet Franc und Teroldego (aber lt. Eigenauskunft auch geringen Mengen weiterer Sorten wie Syrah, Petit Verdot, Tempranillo, ..., Reben im Versuchsanbau um zu sehen was sonst noch gehen könnte), in einem Verhältnis von 3-5% zur Gesamtlese. Dieser Wein ist im Moment so jung und frisch, dass er kaum zu verkosten ist, saftige Säure, zum Kauen anregende Tannine, dahinter knackige vielschichtige Frucht, mineralische Komponenten, Ecken und Kanten. Spannend. Was daraus wird, das wird erst die Zeit noch zeigen, ich denke das wird gut

Ebenfalls haben wir noch den Weissen Caroline 2010, Cuvée aus Chardonnay, Viognier, Manzoni Bianco und Sauvignon, verkostet, der jetzt zwar abgefüllt wurde, aber erst kommendes Frühjahr in den Verkauf gelangen wird. Die ca. 600 Flaschen sind dann innerhalb 2 Monaten vergriffen. Der Geschmack im Moment ist noch recht Mostig und Hefig, 'mineralisches' Grundgerüst mit Ansätzen für späteres Aromenspiel. 'Ein Wein für die Gastronomie', sagt Martin Gojer, wenig Säure, dafür interressante Aromenpalette (wenn er denn mal trinkreif ist), 'für säurereiche Weisse sind unsere Lagen einfach zu tief und zu heiss, da muss man was anderes probieren'.
Ich und meine Familie haben die entspannte Atmosphere und das anregende Gespräch (nicht nur über Wein) sehr genossen. Es wird bestimmt nicht der letzte Besuch auf Pranzegg gewesen sein.
http://www.pranzegg.com/
Grüsse
Ralf
Die Zukunft war früher auch besser.
Karl Valentin
Ralf
Die Zukunft war früher auch besser.
Karl Valentin
Re: Südtirol - klein aber fein
Abschliessend noch eine kurze persönliche Einschätzung zu den aktuellen Jahrgängen, natürlich auf Basis meines eingeschränkten Horizonts.
Die Roten 2009 besitzen annähernd durch die Bank schöne Frucht, gute Würze und Konzentration - meiner Meinung nach steht dies diesmal in der Hauptsache Merlot und Cabernet, aber auch einigen Pinot Nero.
Die Pinot Nero scheinen recht unterschiedlich aus zu fallen. Einigen bekommt die grössere Konzentration nicht so gut, bzw. geht dies zu Lasten der Finesse, anderen fehlt es eher an Dichte (aber auch an Finesse
).
Lagrein ist in 2009 anscheinend auch nicht einheitlich. Einige Lagrein sind analog Merlot und Cabernet dicht, rund und würzig (Bozen Gries - Schwemmkies, KG Bozen 'Prestige', Abtei Muri Riserva), andere tun sich im Moment vorallem mit grosser Würze und presenter Säure hervor (Unterland, bzw. Porphyrböden, z.B. Frauenrigl KG Kurtatsch, Querein von Pranzegg). Vielleicht ist dies aber auch ein Trugschluss, und die Weine stehen auch für unterschiedliche Ausbauphilosophien hinsichtlich Lagrein (wobei Kurtatsch sonst eher auf der modernen Seite steht).
Insgesamt sehe ich 2009 für Rot als sehr guten / hervorragenden Jahrgang mit enormen Trinkspass im Moment. Meine PLV-Sieger: Cabernet Kirchhügel im mittleren Segment und der Merlot Brenntal im gehobenen Segment, beide von der KG Kurtatsch.
Ich bin dann schon mal auf 2011 gespannt der für Rotweine seitens der Winzer als hervorragend / exzellent erachtet wird. Die aussagekräftigen Weine hierzu kommen aber wohl erst 2013 aus den Kellern.
Rote 2010 sind eher fruchtige, schön und unkompliziert zu trinkende Gesellen; bei Cabernet und Merlot tauchen schon leicht grasige Aromen auf.
Vernatsch sehe ich in 2011 zweigeteilt. Die eine Seite recht belanglos fruchtig, auch mal Fehltöne (Essig). Auf der anderen Seite Exemplare mit grosser Tiefe und fast knackiger Frucht, wie z.B. Grauvernatsch Turmhof vom Tiefenbrunner, Galea von Nals/Margreid oder Keil von Manincor.
Die Weissen 2011 sehe etwas differenzierter.
Viele Weissburgunder sind klar definiert und ohne Schmelz und Breite ausgefallen - mir gefällt das gut. Auch der Alkohol scheint mit kein grosses Problem dar zu stellen. (Tipps: Sirmian KG Nals/Margreid; Hofstatt KG Kurtatsch; Anna Tiefenbrunner)
Die Chardonnay und Pinot Grigio sehe ich im Jahrgangsvergleich da etwas problematischer. Den Chardonnays (ohne Barrique) steht das durchaus, die Pinot Grigio wirken zwar schön floral, doch etwas ohne Substanz, ohne Mitte, vorallem wenn noch partielles Barrique ins Spiel kommt. Die Chardonnay-Granaten mit Barriqueausbau kommen erst spätrer auf die Flaschen.
Die Sauvignon und Müller-Thurgau sah ich bis auf wenige Ausnahmen ebenfalls als klar definiert und sauber, mit wenig exotischer Breite, dafür oft mineralische Anklänge, bei etwas moderaterem Alkohol. (Sauvignon-Tipps: Kirchleiten Tiefenbunner, Mantele KG Nals/Margreid, Sauvignon Baron Widmann)
Bei Gewürztraminer 2010/11 heisst es wie immer "wer's ko', der ko's ", will meinen, gut sind wohl die üblichen Verdächtigen. Weil mir jedoch auch immer ein paar wenige Exemplare im Keller reichen, habe ich von umfangreicheren Recherchen abgesehen.
Für mich ein starkes Jahr für Weissburgunder und Sauvignon.
Meine Winzer-Entdeckung, ganz klar: Pranzegg
Tja, und ausgelassen habe ich dieses Jahr Haas und Niedrist, die werden dann ein andermal wieder heimgesucht. Und vielleicht schaff' ich mal wieder irgendwann in nördlichere
Gefilde, wie Terlan und Andrian, oder vielleicht gar zu Unterortl ins Vinschgau, oder ins eigentlich auf dem Weg liegenden Eissacktal ...
Die Roten 2009 besitzen annähernd durch die Bank schöne Frucht, gute Würze und Konzentration - meiner Meinung nach steht dies diesmal in der Hauptsache Merlot und Cabernet, aber auch einigen Pinot Nero.
Die Pinot Nero scheinen recht unterschiedlich aus zu fallen. Einigen bekommt die grössere Konzentration nicht so gut, bzw. geht dies zu Lasten der Finesse, anderen fehlt es eher an Dichte (aber auch an Finesse

Lagrein ist in 2009 anscheinend auch nicht einheitlich. Einige Lagrein sind analog Merlot und Cabernet dicht, rund und würzig (Bozen Gries - Schwemmkies, KG Bozen 'Prestige', Abtei Muri Riserva), andere tun sich im Moment vorallem mit grosser Würze und presenter Säure hervor (Unterland, bzw. Porphyrböden, z.B. Frauenrigl KG Kurtatsch, Querein von Pranzegg). Vielleicht ist dies aber auch ein Trugschluss, und die Weine stehen auch für unterschiedliche Ausbauphilosophien hinsichtlich Lagrein (wobei Kurtatsch sonst eher auf der modernen Seite steht).
Insgesamt sehe ich 2009 für Rot als sehr guten / hervorragenden Jahrgang mit enormen Trinkspass im Moment. Meine PLV-Sieger: Cabernet Kirchhügel im mittleren Segment und der Merlot Brenntal im gehobenen Segment, beide von der KG Kurtatsch.
Ich bin dann schon mal auf 2011 gespannt der für Rotweine seitens der Winzer als hervorragend / exzellent erachtet wird. Die aussagekräftigen Weine hierzu kommen aber wohl erst 2013 aus den Kellern.
Rote 2010 sind eher fruchtige, schön und unkompliziert zu trinkende Gesellen; bei Cabernet und Merlot tauchen schon leicht grasige Aromen auf.
Vernatsch sehe ich in 2011 zweigeteilt. Die eine Seite recht belanglos fruchtig, auch mal Fehltöne (Essig). Auf der anderen Seite Exemplare mit grosser Tiefe und fast knackiger Frucht, wie z.B. Grauvernatsch Turmhof vom Tiefenbrunner, Galea von Nals/Margreid oder Keil von Manincor.
Die Weissen 2011 sehe etwas differenzierter.
Viele Weissburgunder sind klar definiert und ohne Schmelz und Breite ausgefallen - mir gefällt das gut. Auch der Alkohol scheint mit kein grosses Problem dar zu stellen. (Tipps: Sirmian KG Nals/Margreid; Hofstatt KG Kurtatsch; Anna Tiefenbrunner)
Die Chardonnay und Pinot Grigio sehe ich im Jahrgangsvergleich da etwas problematischer. Den Chardonnays (ohne Barrique) steht das durchaus, die Pinot Grigio wirken zwar schön floral, doch etwas ohne Substanz, ohne Mitte, vorallem wenn noch partielles Barrique ins Spiel kommt. Die Chardonnay-Granaten mit Barriqueausbau kommen erst spätrer auf die Flaschen.
Die Sauvignon und Müller-Thurgau sah ich bis auf wenige Ausnahmen ebenfalls als klar definiert und sauber, mit wenig exotischer Breite, dafür oft mineralische Anklänge, bei etwas moderaterem Alkohol. (Sauvignon-Tipps: Kirchleiten Tiefenbunner, Mantele KG Nals/Margreid, Sauvignon Baron Widmann)
Bei Gewürztraminer 2010/11 heisst es wie immer "wer's ko', der ko's ", will meinen, gut sind wohl die üblichen Verdächtigen. Weil mir jedoch auch immer ein paar wenige Exemplare im Keller reichen, habe ich von umfangreicheren Recherchen abgesehen.
Für mich ein starkes Jahr für Weissburgunder und Sauvignon.
Meine Winzer-Entdeckung, ganz klar: Pranzegg
Tja, und ausgelassen habe ich dieses Jahr Haas und Niedrist, die werden dann ein andermal wieder heimgesucht. Und vielleicht schaff' ich mal wieder irgendwann in nördlichere

Grüsse
Ralf
Die Zukunft war früher auch besser.
Karl Valentin
Ralf
Die Zukunft war früher auch besser.
Karl Valentin
Re: Südtirol - klein aber fein
Hallo Ralf,
bewunderswert, wie du dir hier trotz fehlendem feedback die Finger wund schreibst. zur Sache selbst kann ich leider nichts beitragen, da ich nur zwei Flaschen aus Südtirol im Keller habe (Mitbringsel eines Freundes)
. Aber vielleicht kannst du mir etwas zur qualitativen Einordung der beiden Weine sagen. Es handelt sich um einen Sauvignon Blanc "Gur zu Sand" 2011 und einen Lagrein Gries 2011 vom Gummerhof.
viele Grüsse und besten Dank im voraus
dylan
bewunderswert, wie du dir hier trotz fehlendem feedback die Finger wund schreibst. zur Sache selbst kann ich leider nichts beitragen, da ich nur zwei Flaschen aus Südtirol im Keller habe (Mitbringsel eines Freundes)

viele Grüsse und besten Dank im voraus
dylan
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Re: Südtirol - klein aber fein
auch von mir Anerkennung für Deinen unermüdlichen Schreibeinsatz, besonders für diesen ausführlichen Bericht. Mir gefällt die Kombination aus Urlaubs- und Weinfreude ohne dabei die Objektivität bei den Beurteilungen zu vernachlässigen. 

Grüße
Robert
Robert
Re: Südtirol - klein aber fein
Hallo Ralf,
da kann ich dylan nur Recht geben, es ist wirklich bewundernswert und ich muß sagen, ich habe jetzt schon des öfteren von Deinen Tipps und Berichten profitiert und dafür möchte ich Dir einmal danken. Nicht zuletzt der Clemens Waldthaler ist ein fester Begleiter bei mir geworden. Und Deine regelmäßigen Einschätzungen der Weine der genossenschaftlich organisierten Kellereien haben bei mir grundsätzliche Berührungsängste eliminiert. Deine Notizen sind mir eine echte Orientierungshilfe.
Also,
ganz herzlichen Dank,
Volker
da kann ich dylan nur Recht geben, es ist wirklich bewundernswert und ich muß sagen, ich habe jetzt schon des öfteren von Deinen Tipps und Berichten profitiert und dafür möchte ich Dir einmal danken. Nicht zuletzt der Clemens Waldthaler ist ein fester Begleiter bei mir geworden. Und Deine regelmäßigen Einschätzungen der Weine der genossenschaftlich organisierten Kellereien haben bei mir grundsätzliche Berührungsängste eliminiert. Deine Notizen sind mir eine echte Orientierungshilfe.
Also,
ganz herzlichen Dank,
Volker