Klassische Mosel bedeutet Riesling, aber seit ein paar Jahren werden zunehmend durchaus interessante Rotweine produziert, meistens Spätburgunder, Markus Molitor hat sogar mit seinen SB`s deutschlandweit für Aufsehen gesorgt, die er sich allerdings auch gut bezahlen lässt, für relativ wenig Geld habe ich den 2007er Spätburgunder unfiltriert von Becker-Steinhauer bei Ebay ersteigert), es fehlt etwas an Substanz, der Holzeinsatz kommt etwas zu deutlich zum Vorschein, und unterdrückt etwas die Fruchtnoten, mittlere Länge, etwas Eleganz schimmert durch, insgesamt nicht schlecht, aber mehr auch nicht, 82 Punkte, wobei mich schon interessieren würde, wie der 09er aussieht,
Ralf
Erwähnenswerte Rotweine
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Re: Erwähnenswerte Rotweine
Ein durchaus gelungener Spätburgunder ist der 2007er Koberner Schloßberg Spätburgunder von Dötsch-Haupt aus Kobern/Terassenmosel , riecht eindeutig nach Spätburgunder, am Gaumen merkt man, das der Wein von kargen Schieferböden stammt, kein runder Schmeichler, auch nicht voll, sondern fast wie ein Riesling strukturiert, eher schlank, mineralisch, mit Kirschnoten und Veilchenlakritznoten, minimal grüne Noten, die man im Abgang spürt (wirkt leicht ruppig), was mir gefällt ist, das dieser SB einen eigenen Charakter hat und nicht irgendwas nachahmt, was er nicht kann, wirkt noch ziemlich frisch ( der 05er z.B. zeigt auch keine Verschleißerscheinungen, macht aber weniger Spaß als der 07er, 82-83 Punkte, kostet 7,50 Euro) 84-85 Punkte, kostet 8 Euro, interessant ist die AP: die ist von 2011
Gruß
Ralf
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Ralf
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Re: Erwähnenswerte Rotweine
Spannend und für mich als tendenzieller Rieslingtrinker am interessantesten vom Weingut Dötsch-Haupt ist der 2006er Koberner Weißenberg Spätburgunder trocken, riecht nach Sauerkirschen und etwas Holz, am Gaumen ein schlanker, aber durchaus spannender SB, der Kirschnoten zeigt, und für einen Spätburgunder sehr mineralisch ist, mit einer sehr vitalen Säure, ein sehr lebhafter, ehrlicher SB, der auf gehobenen Niveau ein gutes Grillfest begleiten könnte, 86 Punkte, Empfehlung !! kostet gerade mal 6,50 Euro
Gruß
Ralf
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Ralf
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Re: Erwähnenswerte Rotweine
Inzwischen ist Martin Müllens Trabener Königsberg Rotwein QbA trocken aus 2008 im Verkauf. Es handelt sich um einen Dornfelder, aber aus Furcht vor Ressentiments der Sorte gegenüber schreibt der Winzer lediglich "Rotwein" aufs Etikett. Mir selbst ist Dornfelder in aller Regel ein Greuel, aber dieser 30 (!) Monate im großen Eichenfass ausgebaute Wein hat mit den üblichen Vertretern der fast immer farbstarken, aber geschmacksschwachen Neuzüchtung nicht einmal das undurchdringliche Lila gemeinsam:
Das ist ein Wein, mit dem man bei Blindverkostungen die ganze Runde richtig ins Straucheln bringen kann!
Beste Grüße
Bernd
Das ist ein Wein, mit dem man bei Blindverkostungen die ganze Runde richtig ins Straucheln bringen kann!
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Bernd
Re: Erwähnenswerte Rotweine
Und für was würdest Du den Wein halten in einer Blindverkostung ?
Gespannte Grüße - Allegro
Gespannte Grüße - Allegro
Viele Grüße - Allegro
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Re: Erwähnenswerte Rotweine
Vermutlich für einen Südfranzosen, der eher auf Eleganz als auf Kraft hin ausgebaut wurde!
In unserer Runde habe ich seinerzeit den auch schon gelungenen, aber nicht ganz an den 08er heranreichenden Jahrgangsvorgänger blind serviert. Auf Anhieb hat keiner auf einen deutschen Rotwein getippt, da das Aromenprofil bei erkennbar hohem Anspruch ganz klar nicht einem Spät- oder Frühburgunder entsprach...
Herzliche Grüße
Bernd
In unserer Runde habe ich seinerzeit den auch schon gelungenen, aber nicht ganz an den 08er heranreichenden Jahrgangsvorgänger blind serviert. Auf Anhieb hat keiner auf einen deutschen Rotwein getippt, da das Aromenprofil bei erkennbar hohem Anspruch ganz klar nicht einem Spät- oder Frühburgunder entsprach...
Herzliche Grüße
Bernd
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Re: Erwähnenswerte Rotweine
Der 07er Spätburgunder Koberner Schlossberg von Dötsch-Haupt war heute abend fällig. Er gefällt mit nicht ganz so gut wie der 06er Weißenberg des gleichen Erzeugers, aber generell kann ich mit diesem eigenwilligen Spätburgunderstil schon etwas anfangen:
Nach dem Verfassen meiner VKN habe ich nochmals das mir schon längst nicht mehr präsente Posting von Ralf zu diesem Wein gelesen. Und es hat mich (nicht unangenehm ) überrascht, wie sehr sich unsere Eindrücke im Grundsatz gleichen.
Beste Grüße
Bernd
Nach dem Verfassen meiner VKN habe ich nochmals das mir schon längst nicht mehr präsente Posting von Ralf zu diesem Wein gelesen. Und es hat mich (nicht unangenehm ) überrascht, wie sehr sich unsere Eindrücke im Grundsatz gleichen.
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Bernd
- Alas
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Re: Erwähnenswerte Rotweine
Guten Tag!
Darauf war ich sehr gespannt:
Die Obermosel ist vom Boden und Klima dem Burgund sehr ähnlich.
Gruß
Alas
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Die Obermosel ist vom Boden und Klima dem Burgund sehr ähnlich.
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wat den een sien uhl is den annern sien nachtigall
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Re: Erwähnenswerte Rotweine
Hallo zusammen,
gestern und heute hatte/habe ich meinen ersten bewusst verkosteten Spätburgunder (ganze Flasche nicht nur Pröbchen) von der Saar im Glas:
Hofgut Falkenstein Niedermenniger Herrenberg Spätburgunder Spätlese trocken 2011, Saar
Die Farbe ist sehr hell und quasi 6pt durchsichtig . Die Nase war gestern fantastisch speziell: Persil, Rauch, Anmutungen von Betonmischerdüften, aufziehendes tropiches Regenwetter und frisch geschnittene grüne Zweige. Gestern wirkte durchweg ein klein wenig aseptisch und von Seiten der Frucht ziemlich diffus. Er war zwar nicht mein Fall, aber durchaus interessant und für mich äußerst ungewöhnlich. Ein offensichtlichen Fehler konnte ich nicht feststellen. Heute erscheint der Duft des Herrenberg zwar auch nicht gerade angenehm, doch zumindest sind die Reinigungsmittel-Assoziationen verduftet und die Frucht (kühle Erdbeeren und ein wenig rote Johannisbeeren) etwas präziser. Der Geschmack war und ist glücklicherweise wirklich trocken. Gestern zeigte er Aromen von herber Erdbeerfrucht, Gewürzgurken, etwas Pfeffer, ein Hauch von Volvic und durchaus kräftige mineralische Züge die ich nicht unmittlbar mit Schiefer in Verbindung bringen möchte. Der Körper war sehr schlank, aber nicht wirklich dünn und von netter Länge. Die Säure war schon ein wenig sehr zickig und dürfte manchem zusetzen. Gestern war der Wein am Gaumen wesentlich ansprechender als die Nase es ankündigte. Diese "essentielle" Erkenntnis gilt auch heute. Die Frucht erscheint heute aber noch wensentlich präsenter und sehr schön balanciert. Auch seine Struktur erscheint heute viel lebendiger und nicht so stark übersäuert. Die gewöhnungsbedürftigen würzigen Aromen der Gewürzgurken (vielleicht Spreewald) und der ein klein wenig penetrant wirkende Rauch sind sehr stark in den Hintergrund getreten. Gestern wie heute ein interessanter Pinot Noir. Sowas hab ich glaub noch nie im Glas gehabt (zumindest nicht sowas wie gestern). Heute finde ich den Wein sogar gut (+)
Bester Grüße
Chris
PS: Um Missverständnissen vorzubeugen. Ich finde den Wein gut, aber beeindruckend tief, sonderlich komplex etc. war und ist er wirklich nicht. Für schlappe 9 Euro erwarte ich sowas auch ganz sicher nicht ...
gestern und heute hatte/habe ich meinen ersten bewusst verkosteten Spätburgunder (ganze Flasche nicht nur Pröbchen) von der Saar im Glas:
Hofgut Falkenstein Niedermenniger Herrenberg Spätburgunder Spätlese trocken 2011, Saar
Die Farbe ist sehr hell und quasi 6pt durchsichtig . Die Nase war gestern fantastisch speziell: Persil, Rauch, Anmutungen von Betonmischerdüften, aufziehendes tropiches Regenwetter und frisch geschnittene grüne Zweige. Gestern wirkte durchweg ein klein wenig aseptisch und von Seiten der Frucht ziemlich diffus. Er war zwar nicht mein Fall, aber durchaus interessant und für mich äußerst ungewöhnlich. Ein offensichtlichen Fehler konnte ich nicht feststellen. Heute erscheint der Duft des Herrenberg zwar auch nicht gerade angenehm, doch zumindest sind die Reinigungsmittel-Assoziationen verduftet und die Frucht (kühle Erdbeeren und ein wenig rote Johannisbeeren) etwas präziser. Der Geschmack war und ist glücklicherweise wirklich trocken. Gestern zeigte er Aromen von herber Erdbeerfrucht, Gewürzgurken, etwas Pfeffer, ein Hauch von Volvic und durchaus kräftige mineralische Züge die ich nicht unmittlbar mit Schiefer in Verbindung bringen möchte. Der Körper war sehr schlank, aber nicht wirklich dünn und von netter Länge. Die Säure war schon ein wenig sehr zickig und dürfte manchem zusetzen. Gestern war der Wein am Gaumen wesentlich ansprechender als die Nase es ankündigte. Diese "essentielle" Erkenntnis gilt auch heute. Die Frucht erscheint heute aber noch wensentlich präsenter und sehr schön balanciert. Auch seine Struktur erscheint heute viel lebendiger und nicht so stark übersäuert. Die gewöhnungsbedürftigen würzigen Aromen der Gewürzgurken (vielleicht Spreewald) und der ein klein wenig penetrant wirkende Rauch sind sehr stark in den Hintergrund getreten. Gestern wie heute ein interessanter Pinot Noir. Sowas hab ich glaub noch nie im Glas gehabt (zumindest nicht sowas wie gestern). Heute finde ich den Wein sogar gut (+)
Bester Grüße
Chris
PS: Um Missverständnissen vorzubeugen. Ich finde den Wein gut, aber beeindruckend tief, sonderlich komplex etc. war und ist er wirklich nicht. Für schlappe 9 Euro erwarte ich sowas auch ganz sicher nicht ...
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Re: Erwähnenswerte Rotweine
2014 Spätburgunder trocken Weingut Kruft-Willems aus Veldenz, sicher kein großer Held (will er auch nicht sein), in gebrauchten Barriques ausgebaut, aber charmant und sehr trinkanimierend, Kirsch- und Brombeenoten, angenehme Holznoten, sicher nicht knochentrocken (ich schätze mal 4-5 Gramm Restsüsse), wenn das Leben nicht immer kompliziert sein muss, dann ist dass hier für mich genau das richtige Getränk mit dem gewissen Anspruch, 86 Punkte, kostet 6,90 Euro
Gruß
Ralf
Gruß
Ralf