Die 2.Liga der Mosel

[Ralf Gundlach]

Als Sportfan und insbesondere als Fußballfan kennt man natürlich die klassische Unterteilung, und zwecks niedrigeren Etat und mancher Überraschung kann auch die zweite Liga durchaus spannend sein (siehe Fürth und nicht Aachen ). Also habe ich mich gefragt, wer wohl in die zweite Liga der Mosel gehört.
Vorschläge:
Johann-Peter Reinert, Kanzem,( habe gerade eine94er Wiltinger Schloßberg Auslese im Glas, klasse Wein, allerdings ist die Qualität nicht immer konstant, insgeasmt gutes PLV)
Bischöflich Weingüter, Trier, solide, sauber, zuverlässig, aber auch wenig aufregend
Vereinigte Hospitien, irgendwie ähnlich wie die Bischöfe,
Gebrüder Merkelbach, Ürzig, die kultigen Brüder sind nicht mehr in der Form wie in den 90ern, schön, gut gemacht, aber nicht aufregend, aber..gutes PLV

Das sind die Betriebe, die mir auf Anhieb einfallen, mir werden sicher noch einige einfallen.
Fallen euch noch Ergänzungen ein??

Gruß

Ralf

[Bernd Schulz]

Hallo Ralf,

da fallen mir schon einige Erzeuger ein, zum Beispiel Staffelter Hof, Johann Haart, Philipps-Eckstein, Berweiler-Merges. Ganz bewusst nenne ich jetzt Weingüter, bei denen ich auch gerne mal etwa kaufe!

Die "Bischöfe" - wir hatten die Diskussion ja schon mal - gehören für mich eher in die dritte Liga. Die 97er Spätlese aus der Trittenheimer Apotheke, die wir gestern zusammen getrunken haben, bestätigte mir das erneut. Alles, was ich bislang von diesem Betrieb getrunken habe, wirkte auf mich mehr oder minder flach - wobei man natürlich nicht vergessen sollte, dass es unterhalb der dritten Liga noch diverse andere Klassen gibt...

Herzliche Grüße

Bernd

[Charlie]

Man kann getrost und hoffentlich ohne jemanden zu beleidigen, einen guten Teil des Bernkasteler Rings dazu zählen (ausser Molitor und Knebel). Aus dem Großen Ring sind natürlich auch nicht alle Primera Division.

[drmamue]

Hallo zusammen,

aus dem Kleinen Ring gehört Erben von Beulwitz für mich auch in die erste Liga.

Mit Bernd werde ich mich, was die Bischöfe angeht, wahrscheinlich nie einigen. In die zweite Liga gehören sie für mich in jedem Fall (erst kürzlich hatte ich eine sehr schöne 06er Würzgarten Auslese aus der Halben), allemal eher als die Hospitien. In die zweite Liga gehören für mich i.Ü. auch Betriebe wie der Deutschherrenhof aus Trier.

Und Charlie, damit, dass aus dem großen Ring nicht alle Primera Division sind, hast du aber sowas von recht. Es sind nicht einmal alle Segunda Division.

Viele Grüße
Markus

[Bernd Schulz]

Mit Bernd werde ich mich, was die Bischöfe angeht, wahrscheinlich nie einigen.

Markus, ich fürchte, dass wir da wirklich nicht zu einer gemeinsamen Einschätzung kommen. Die Spätlese Trittenheimer Apotheke 97 vom letzten Samstag zeigte einmal mehr (für mich ganz subjektiv!) eine gewisse Fadheit. Kein wirklich schlechter, aber ein merkwürdig konturloser Wein, der mich letztlich kalt gelassen hat.

Wenn man von erster und zweiter Liga spricht, sollte man sich natürlich immer darüber im Klaren sein, dass es etliche Überkreuzungen gibt. Ich habe vom Fussball keine Ahnung, aber selbst an mir ist es nicht vorbeigegangen, dass bei speziellen Gelegenheiten wie dem DFB-Pokal auch schon mal Zweitligisten bis ins Endspiel vordringen. Sprich: Einzelne Weine oder sogar ganze Jahrgänge können auch bei Betrieben, die sonst nicht als höchstklassig einzuordnen sind, eine exorbitant gute Form erreichen.

Beste Grüße

Bernd

[Ralf Gundlach]

Hallo Bernd,

die Ausnahmen gibt es sicher immer wieder, um den gerecht zu werden müsste man dann jedes Jahr eine Original-Tabelle stricken, aber es gibt doch mehr als 18 Winzer in der ersten Liga der Mosel und sicher auch mehr als 18 in der zweiten , das wär schon sehr anstrengend..
Ich bin da schon eher ein Fan von Kontinuität, hier und da mal ein Klasse Wein oder ein Topp-Jahrgang mal?? das nenne ich eher Eintagsfliegen
Noch ein Vorschlag für die zweite Liga: Boch aus Trittenheim

Gruß

Ralf

[octopussy]

Wer gehört denn an der Mosel in die 1. Liga? Sind das nur die Top-Top-Top-Erzeuger oder auch richtig gute Erzeuger, die aber selten "Jahrhundertweine" erzeugen (wie z.B. Weiser-Künstler, Lubentiushof, usw.)?

[Bernd Schulz]

Stephan, Frage zurück: Was sind denn nach deinem Verständnis "Jahrhundertweine"? Irgendwelche BAs oder TBAs, die im GM oder sonstwo mehr als 95 Punkte erhalten haben? Solche Weine interessieren mich offengestanden nur sehr am Rande...

Weiser-Künstler spielt für meine Begriffe in der 1. Liga mit. Vom Lubentiushof kenne ich zu wenig.

Beste Grüße

Bernd

[Einzelflaschenfreund]

Moin,

ich tue mich mit der Begrifflichkeit schwer. "2. Liga" ist gemeinhin (wenn man an die dabei meist gezogene Fußball-Parallele denkt) nicht unbedingt als Ausdruck hoher Wertschätzung zu verstehen, im Sinne von "das ist eine Gruppe von tollen xxx, die gleich hinter den absoluten Top-Betrieben kommt", sondern eher als Abqualifzierung ("zweitklassig"), im Sinne von "mittelmäßig, langweilig - kann vorn nicht mithalten". Dabei steht weniger der Vergleich mit den Vielen, Vielen im Vordergrund, die auch diese Klasse nicht erreichen, sondern mehr der Vergleich mit denen, die eben immer (deutlich) besser sind.

Was ist entscheidend für die Einstufung?
- Qualität der Spitzenweine?
- Qualität des ganzen Sortiments (auch und gerade der Basisweine)?
- Enge Fokussierung (Bsp.: Egon Müller) vs. breite Aufstellung (Bsp.: Markus Molitor)?
- Kontinuität über Jahre/Jahrzehnte?
- Prestige oder Geheimtipp?

Philipps-Eckstein z. B. wurde ja schon genannt. Das ist für mich (inzwischen), wenn es um Kauf und Lagerung geht, nicht mal mehr ein Fall für die "zweite Reihe", die Weine sind dafür einfach zu kurzatmig und am Ende fad. In die erste Reihe gehört das Weingut aber für mich immer noch, wenn es um stimmigen Vor-Ort-Genuss auf der Gutsterrasse geht.

Ich glaube, entscheidend ist in der Tat auch, wie groß man diese Segmente ziehen will. Im Sport weiß ich genau, wie viele Mannschaften in welcher Liga spielen, amerikanische Unis z. B. kennen auch die relative Einordnung ("gehört zu den besten 5% des Jahrgangs" o. Ä.). Um das ebenfalls genannte Beispiel Knebel aufzugreifen: Zu den besten 20-30 Erzeugern würden die für mich mit Sicherheit zählen, zu den Top 5 dann vielleicht doch nicht.

Also, worum geht's? Um die Weingüter, die sich direkt hinter der absoluten Spitze versammeln? Um diejenigen, die verlässliche solide Qualität produzieren? Oder um Geheimtipps und/oder Weingüter, die schon spannende Ansätze zeigen, einem aber den Eindruck geben, ihr Potenzial noch nicht ausgeschöpft zu haben?

Viele Grüße
Guido

[Charlie]

Guido, wie immer man es nimmt, bei dem hohen Niveau an der Mosel kann eine zweite Liga nicht abschätzig gemeint sein. Sogar wenn einer sagen wir Egon Müller dazuzählen würde, könnte es dann nur etwa so gemeint sein:
- naja, jetzt wird dort sehr guter Wein gemacht, aber früher, da war das absolute Spitze ...
- sicher, prima Weine, etwas teuer ...
- immer noch sehr gut, aber bei der Konkurrenz und dem tollen Nachwuchs an der Mosel ...