Hallo Stephan, danke für deine doch recht ausführlichen Notizen, von denen ich an dem Abend gar nix groß mitbekam, dass du welche gemacht hattest...
Ich hab mir entsprechend mehr den Luxus des einfach Genießens und der guten Diskussionen mit dir erlaubt und hab nur notiert, dass ich für mich beide Weine als groß - in ihrem derzeitigen Stand der Reife angesehen habe, dass bei dem Etoile deutlich mehr Eleganz zu verspüren war und beim Arbois dafür mehr aufgefächerte Aromen und Komplexität - und dass beide duch das Maishähnchen schön zur Geltung kamen...
Für mich waren die Weine in ihrer Unterschiedlichkeit, aber ihrem ausgeprägten Charakter beide auf Augenhöhe, schwierig, sich für die Blonde oder die Dunkelhaarige zu entscheiden, wenn man beide mag...
Mein eigentlich nicht so weinaffiner Besuch am Sonntag war allerdings ebenfalls von diesen nicht-Mainstream-Weinen ebenso sehr angetan und gab allerdings klar dem Bethanie den Vorzug (beide hatten sich zum Sonntagabend fabulös gehalten.) - Ich musste durchaus mehr abgeben, als ich im Vorfeld vermutet habe, aber ich tat es auch gern - zumal die "Bekehrung" zum Jurawein oft ein schwierges Unterfangen ist... Den Macvin hab ich allerdings für mich behalten dürfen - auch eher unverständlicherweise... (David, komm auf einen Schluck rüber, dir würde er gefallen...)
Was die Cuvée angeht, so steht auf dem Etikett gar kein Hinweis, ich meinte mich an einen "Tradition" - vergleichlichen Wein zu erinnern - das würde bedeuten, dass sowohl Chardonnay als auch Savagnin drin sei, der Guide Hachette gibt außer ** /vin remarquable und Mandeln und Trockenfrüchte, sehr typisch AOC Etoile, am Gaumen massiv und ausgeglichen, Mineralik und Haselnuss... nicht viel her - bei 2001er hieß es im G.H. 100% Chardonnay, bei anderen Jahrgängen wird auch von minimalem Savagnin - Anteil (um 5%) gesprochen, manchmal heißt es nur, dass Chardonnay den bedeutendsten Anteil hat...
Auf jeden Fall beides schöne charakterstarke Weine, die sogar verhältnismäßig günstig sind (in der 8-11 € Klasse) und die bewiesen haben, dass sie sehr vorteilhaft reifen können.
Den Guigal hab ich jedenfalls überhaupt nicht vermißt, so schön waren unsere Feierabendweine...
Jura
- octopussy
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Re: Jura
Hallo Torsten,thvins hat geschrieben:Hallo Stephan, danke für deine doch recht ausführlichen Notizen, von denen ich an dem Abend gar nix groß mitbekam, dass du welche gemacht hattest...
davon konntest du auch nichts mitkriegen, da ich die Notizen nur im Kopf gemacht habe . Dass die beiden Weine in der 8-11 € Klasse liegen, erstaunt mich. Ich hätte angesichts des langen Fassausbaus, der großen Lagerfähigkeit und v.a. der hervorragenden Qualität auf Weine in der 20-30 € Klasse getippt. Dass sie so günstig sind, macht diese Weine für mich noch attraktiver.
Beste Grüße, Stephan
- thvins
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Re: Jura
Hallo Stephan,
in der 20 - 30 € Klasse bekommst du vor Ort meist schon die Vin Jaunes. Der Nachteil - außerhalb der Region werden diese Weine selten gehandelt (und wenn, dann deutlich teurer als zu Ab-Hof-Preisen, da viele Winzer bei den Preisen kaum noch nennenwerte Rabatte geben können.) Noch seltener bekommt man sie gereift. So lagen die schon eine ganze Weile in meinen Kellern. Aber wie gesehen, das Warten lohnt.
in der 20 - 30 € Klasse bekommst du vor Ort meist schon die Vin Jaunes. Der Nachteil - außerhalb der Region werden diese Weine selten gehandelt (und wenn, dann deutlich teurer als zu Ab-Hof-Preisen, da viele Winzer bei den Preisen kaum noch nennenwerte Rabatte geben können.) Noch seltener bekommt man sie gereift. So lagen die schon eine ganze Weile in meinen Kellern. Aber wie gesehen, das Warten lohnt.
- austria_traveller
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Re: Jura
Hallo Leute,
Ich lese mit viel Interesse eure VKNs - ich befürchte aber, dass ich die Weine nur vor Ort bekomme, oder habet ihr eine Bezugsquelle für den dt.sprachigen Raum ?
Ich lese mit viel Interesse eure VKNs - ich befürchte aber, dass ich die Weine nur vor Ort bekomme, oder habet ihr eine Bezugsquelle für den dt.sprachigen Raum ?
Beste Grüße
Gerhard aus Wien
Gerhard aus Wien
- octopussy
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Re: Jura
Hallo Gerhard,austria_traveller hat geschrieben:Hallo Leute,
Ich lese mit viel Interesse eure VKNs - ich befürchte aber, dass ich die Weine nur vor Ort bekomme, oder habet ihr eine Bezugsquelle für den dt.sprachigen Raum ?
per Wine-Searcher finde ich für Château Bethanie in Deutschland die Shops "Friedrich Kroté" und "Avinos" (scheint der gleiche Betreiber zu sein). Ich habe mich nach dem interessanten Einblick bei Torsten ein wenig informiert und im Revue de Vin de France Guide geblättert. Als Top-Domaine wird die Domaine Jean Macle genannt (drei Sterne und damit die höchste Bewertung). Ich habe die Domaine bei Wine-Searcher einfach mal unter Österreich eingegeben und diese Adresse in Wien bekommen: http://www.lacave.at. Deren Sortiment sieht eh verdammt gut aus. Zu den einzelnen Weinstilen und AOCs im Jura fragst du besser Torsten. Der kennt sich da besser aus.
Beste Grüße, Stephan
- thvins
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Re: Jura
Hallo Gerhard,
dem Tipp zu Jean Macle kannst du schon Folge leisten, das ist wirklich einer der immer zuverlässigen und sogar besten Erzeuger im Jura. Ich habe von Macle die Cotes du Jura aus 1997 (damals 45 FF ab Hof)getrunken und 2003 und 2006 (um 11 €) liegen, sowie die Château - Châlons aus 1993 (170 FF), 1997, 1998 und 2003 (knapp 30 €).
Die Preise bei dir in Wien (auch für die anderen beiden Erzeuger - Lucien Aviet die Cuvée der Geologen - aus der Trousseau Traube gefällt mir auch oft (liegt so 8 bis 10 € ab Hof)) zeugen von der These, dass hier wohl kaum Rabatt vom Winzer an den Händler gegeben werden kann, daher die Diskrepanz zwischen ab Hof Preisen und Händlerpreisen.
Die Jura - Weine erschließen sich allerdings oft wenig, wenn man sie zu jung trinkt. Sie brauchen Zeit, ihre Komplexität und ihren Charakter zu entfalten.
dem Tipp zu Jean Macle kannst du schon Folge leisten, das ist wirklich einer der immer zuverlässigen und sogar besten Erzeuger im Jura. Ich habe von Macle die Cotes du Jura aus 1997 (damals 45 FF ab Hof)getrunken und 2003 und 2006 (um 11 €) liegen, sowie die Château - Châlons aus 1993 (170 FF), 1997, 1998 und 2003 (knapp 30 €).
Die Preise bei dir in Wien (auch für die anderen beiden Erzeuger - Lucien Aviet die Cuvée der Geologen - aus der Trousseau Traube gefällt mir auch oft (liegt so 8 bis 10 € ab Hof)) zeugen von der These, dass hier wohl kaum Rabatt vom Winzer an den Händler gegeben werden kann, daher die Diskrepanz zwischen ab Hof Preisen und Händlerpreisen.
Die Jura - Weine erschließen sich allerdings oft wenig, wenn man sie zu jung trinkt. Sie brauchen Zeit, ihre Komplexität und ihren Charakter zu entfalten.
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Re: Jura
Den 2002 L'Etoile, Cuvée Ceps d'Or habe ich auch im Keller. Mal auf einer Einkaufstour 2006 direkt auf dem Schloß erworben. Es ist ein reiner Chardonnay.
Am 7. Mai bin ich wieder dort.
Siehe auch: www.chateau-etoile.com
Gruß, Grenache
Am 7. Mai bin ich wieder dort.
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Re: Jura
Um die Zungenblindheit mal fortzusetzen: beim 2000 Arbois Tradition Rouge der Domaine Rolet (Trousseau, Poulsard, Pinot Noir) gingen meine Assoziationen in Richtung Gamay und Pinot Noir, aber das liegt im Zweifel auch daran, dass ich einen Wein mit Trousseau und Poulsard drin das erste Mal überhaupt getrunken habe. Den Wein fand ich jedenfalls recht gut (jedenfalls am ersten Tag offen), eher altmodisch von der Art, sehr leicht und angenehm fein. Etwas jünger könnte er aber vielleicht besser geschmeckt haben.Grenache hat geschrieben:Na ja, um einen Trousseau bester Qualität mit einem Pinot Noir Bourgogne Côte d'Or in einer Blindprobe gleichzustellen oder noch schlimmer zu verwechseln, muß man schon auf der Zunge farbenblind sein.
Beste Grüße, Stephan
- octopussy
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Re: Jura
Jancis Robinson über Jura-Weine: http://www.jancisrobinson.com/articles/a20120718.html
Beste Grüße, Stephan