Da bin ich mal völlig einer Meinung mit Dir. Nur hilft gegen dieses Problem eine Lagenklassifizierung wenig bis nichts, denn ich kann auch aus einer Toplage mühelos einen Wein ohne jede Lagentypizität vinifizieren (viele Winzer beweisen das regelmäßig). Allenfalls fliegen durch eine Klassifizierung wirklich ungeeignete Lagen heraus - aber wer soll entscheiden, welche das sind, und auf Basis welcher Kriterien? Gelegentlich fehlt einer Lage vielleicht nur der richtige Interpret - die nackte Tatsache, dass eine bestimmte Lage nicht von einem VDP-Winzer bewirtschaftet wird, reicht jedenfalls nicht hin, um sie nicht zu klassifizieren.
Für mich war das nur ein Argument für die Gutsweine und Ortsweine. Wobei ich schlechte Beispiele, hier lagenuntypische GGs, nicht als Argument gegen eine Lagenklassifikation sehe, eher als Aufforderung es besser zumachen.
Dass der VDP kein Interesse hat Lagen zu klassifizieren die kein VDP-Winzer bewirtschaftet ist logisch, der VDP ist keine gemeinnützige Vereinigung. Da musst Du Dich ans DWI oder die Politik wenden, dass das nicht gemacht wird.
Und zum Thema Preis, sag mir einen sehr guten Winzer in Deutschland, der seine Preise in den letzten 10 bis 15 Jahren nicht verdoppelt hat, das hat nichts mit den GGs zu tun und es sind ja auch andere Weine von dieser Entwicklung betroffen nicht nur die GGs. Richtig ist aber, dass das Projekt GG ganz klar auch eine Preisvorstellung beinhaltet. Dies tut einem als Weinfreund vielleicht erst einmal weh, mir als Weinhändler ist das auch unrecht. Das aktuelle Qualitätsniveau und die Preise Ende der 80er wären für uns Händler auch großartig, allerdings auf Dauer für die Winzer auch nicht durchhaltbar.
Allerdings muss ich gestehen, dass wir Händler auch für die Preisentwicklung bei den Deutschen Weinen mitverantwortlich sind. Vor 15 Jahren war fast kein Winzer in der Lage dem Handel ausreichend Rabatt zu gewähren, heute sieht das anders aus und diese Rabatte mussten natürlich auf den Ab-Hof-Preis aufgeschlagen werden, bei den damaligen Ab-Hof-Preisen waren Rabatte unmöglich.
Also der größere Grund für den Preisanstieg in Deutschland ist die Ausrichtung auf den Verkauf im Handel als die Einführung der GGs, da die Einführung der GGs ziemlich zum gleichen Zeitpunkt stattfand war es natürlich hier leichter möglich gleich das notwendige Preisniveau beim Weingut einzurichten. Sprich der Sprung von der "alten" Spätlese trocken zum GG war natürlich groß, bei den meisten anderen Weinen musste das in kleineren Schritten gemacht werden.