Zu Kössler kann ich nur sagen Schuster bleib bei Deinen Leisten, so gut seine Auswahl in Südfrankreich und in Californien/Oregon ist, so wenig ist er bis jetzt als Burgunderspezialist aufgefallen. Allerdings war K&U immer ein Weinhandel der sich gegen die etablierten Erzeuger und Regionen profiliert hat, da macht sich ein wenig Burgund-Bashing immer gut.
Ich benötige sie in Deutschland jedenfalls nicht zu meinem Glück. Wichtig sind mir Winzer, die willens und fähig sind, lagentypische Weine auf die Flasche zu bringen.
Bernd, wenn Du auf Weinlagen wert legst, wirst Du früher oder später immer eine Lagenklassifikation vornehmen und wenn es nur in Deinem Kopf ist. Es wird einfach Lagen geben die Dir wichtiger und/oder geschmacklich lieber sind als andere. Was ist das anderes als eine Klassifikation?
Und warum sollte der Winzer, der sich tagtäglich mit seinen Weinbergen auseinandersetzt dies nicht auch so handhaben? Und wenn er der Meinung ist, dass es sich in einer bestimmten Lage mehr lohnt den Aufwand auf die Spitze zu treiben als in einer anderen, warum sollte er es dann nicht tun und warum sollte er seinen Kunden davon nicht erzählen? Und schon haben wir eine weingutseigene Lagenklassifikation.
Und wenn es nun einen Zusammenschluss von verschiedenen Winzern gibt, die versuchen gemeinsam am Markt aufzutreten und diese Winzer sind der Meinung wie Du, dass die Lage sehr wohl etwas über die Qualität des Weins aussagt, dann bekommen wir eine verbandseigene Lagenklassifikation. Was ist daran falsch?
@Ulli
Natürlich ist der Winzer immer das wichtigste, das ist aber banal, weil überall und immer so. Warum versuchen sich aber gute Winzer dann in gute Lagen einzukaufen? Weil sie eben wissen, dass erst mit der richtigen Lage sie in der Lage sind ihren optimalen Wein zu erzeugen.
Natürlich haben all diese Klassifikationen auch einen Marketingaspekt, aber das gehört zum Winzerleben halt auch dazu. Es langt nicht großartigen Wein zu machen, es ist auch notwendig diesen zu verkaufen.
sowohl im Bordelais als auch im Burgund sind jahrzehntelang mittel- bis saumäßige Erzeuger auf der Klassifizierung "trittbrettgefahren" und haben für ihre Weine Preise bekommen, die sie ohne die Klassifizierung nie und nimmer hätten bekommen können. Alleine Im Médoc könnte ich Dir über ein Dutzend Namen nennen, die bis vor einigen Jahren durchweg nur grottiges Zeug in die Flasche gebracht haben, aber dennoch hohe Preise dafür gefordert und bezahlt bekommen haben. Ohne Klassifizierungsstatus ("grand cru classé en 1855") wäre das nie und nimmer möglich gewesen.
Hm ... wird das jetzt Weinkäuferbeschimpfung?

Wenn die Käufer bereit sind das Geld für die Weine zu bezahlen, dann werden sie einen Grund dafür gehabt haben. Bei der Kösslerdebatte hast Du doch auch auf den Markt verwiesen, wenn also jemand einen bestimmten Betrag für einen Wein ausgibt dann ist der Wein das wert, ob Du das nachvollziehen kannst oder nicht.
Leider wird es nie mehr eine amtlich fixierte Erzeugerklassifikation geben, sie ist nicht durchzusetzen - siehe Frankreich.
Vielleicht nicht amtlich, weil der Staat als Richter in ästhetischen Fragen nie sinnvoll ist, aber dafür im privatwirtschaftlichen Bereich, man betrachte die Trauben im Gault Millau.