Viele Grüße - Allegro
Deutsche Spätburgunder
Re: Deutsche Spätburgunder
Hallo Nikolai,
Gruß,
Jochen
Hatte den 2007er vor ca. 2-3 Monaten im Glas - habe gerade mal nachgeschaut - aber leider keine Notizen gemacht. Fand ihn aber sehr offen, fast weich und rund - auf jeden Fall nicht zugenagelt!Weinschlumpf hat geschrieben:Dann lieber 2005 oder vielleicht 2007? Hat den zuletzt mal einer im Glas gehabt? Würde ungerne 20 Euro mal eben so versenken.
Gruß,
Jochen
„Eine Magnum-Flasche? Genau die richtige Größe für einen schönen Abend. Vorausgesetzt, man beginnt mit einem Champagner, man endet das Menu mit einem Sauternes, und man ist allein daheim…“
(Anthony Barton)
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- octopussy
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Re: Deutsche Spätburgunder
Gleiches Spielchen für 2010.octopussy hat geschrieben:Kleiner Tipp: Wer sich noch mit den wirklich empfehlenswerten Spätburgundern von Enderle & Moll eindecken möchte, sollte sich ranhalten. Ein etwas verrückt wirkender Brite hat vor ein paar Wochen im Jancis Ronbinson Forum die Empfehlung ausgesprochen und die Hype-Maschine angeworfen ("like La Tâche", usw. usf.). Sehr positive Reviews von Michael Schmidt auf der Jancis Robinson Website (16,5 für 2009 Villages, 18 für 2009 Buntsandstein und Muschekalk) haben dann den Rest gegeben. Laut den dortigen Forumseinträgen haben sich reihenweise Briten (und sogar ein paar Amerikaner) von den paar wenigen Händlern, die Enderle & Moll im Programm haben, die Spätburgunder über den Kanal (bzw. den Atlantik) schicken lassen. Es ist fast eine Art Sport daraus geworden, dass man alle Bestände leerkaufen will.
Beste Grüße, Stephan
Re: Deutsche Spätburgunder
Ziereisen würde ich seit dem Jahrgang 2007 aus dieser Liste ausnehmen. Die Spätburgunder wurden deutlich schlanker und "herber" in der Stilistik. Ich fürchte der passt nicht mehr ganz in das Suchraster.Bezogen auf deine Frage würde ich dir zunächst einmal Spätburgunder von Martin Wassmer, Ziereisen, Schlumberger, Knab, Schätzle, Klumpp, Salwey, Michel (Achkarren), Jähnisch, vielleicht auch Claus Schneider oder von Gleichenstein (mit starken Schwankungen) vorschlagen.
- austria_traveller
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Re: Deutsche Spätburgunder
Hallo Armin,
. Ich gebe gerne zu, dass ich damals seine Spätburgunder überhaupt nicht mochte. Wie ich auch heute noch so einige Spätburgunder von badischen Spitzenerzeugern nicht mag. Aber ich schweife ab. Seit 2007/2008 sehe in den Weinen mehr Tiefgang, mehr Säure, weniger Süße, einen filigraner ausgerichteten Körperbau und etwas mehr "erdige" Aromen. In das Spektrum der leichten Spätburgunder würde ich ihn trotzdem noch nicht unbedingt einordnen wollen. Eher so in der goldenen Mitte vielleicht. Geschmeckt haben mir im Grunde alle, wobei ich kein Japsis Fan bin. 2009er habe ich leider bis jetzt nicht verkosten können, werde mir aber bei Gelegenheit ein Fläschchen Schulen oder Tschuppen zulegen.
Viele Grüße
Chris
Bei dieser von dir beschriebenen Enwicklung der Ziereisen Spätburgundern, für mich zum Guten hin, stimme ich dir zu. Auch ich habe ab 2007, oder 2008, positive Entwicklungen verspüren können. In der Zeit davor hätte ich seine Spätburgunder eher im Regal mit den Marmeladengläsern oder im Holzfachhandel gesuchtZiereisen würde ich seit dem Jahrgang 2007 aus dieser Liste ausnehmen.
Viele Grüße
Chris
Re: Deutsche Spätburgunder
Kürzlich im Glas, zeigte der folgende Wein einigermaßen prototypisch eine stilistische Entwicklung bei deutschem Spätburgunder, die ich in den letzten Jahren immer häufiger erlebe, und über die ich nicht sehr glücklich bin:
2009er Sasbacher Rote Halde Spätburgunder Spätlese trocken (WG Sasbach). 14%Vol. Sehr, sehr dunkles Kirschrot. In der Nase schöne, typische Pinot-Frucht, druckvoll und durchaus auch mit Feinheit. Im Gaumen zunächst auch feine Pinot-Aromen, bevor ein klotziges, eckiges Tannin das Kommando übernimmt; dicker Extrakt, der im Wein wie ein fetter, träger Kloß sitzt; intransparent und uncharmant.
Das Ausgangsmaterial ist erkennbar gut gewesen; der Wein wurde mit voller Absicht in diese Richtung vinifiziert. Nachdem man jahrzehntelang in Deutschland Rotweine eher wie Weißweine vinifiziert hat - kurze und schwache Extraktion und sehr helle Farbe -, was zu viel Spott und Häme geführt hat ("roter Wein, kein Rotwein"), wird jetzt gezeigt, dass man auch ganz anders kann: da wird auf Teufel komm heraus Farbe und Tannin extrahiert, und bei den "besseren" Weinen wird dann häufig auch noch mit der dicken Holzkeule ordentlich draufgehauen (letzteres war hier nicht der Fall).
Dieses Vorgehen mag für Cabernet (wenn er denn in D völlig reif wird), den Cabernet-basierten Neuzuchten, und auch beim Lemberger durchaus aufgehen. Beim tendenziell eher farbschwachen Spätburgunder führt massive Extraktion allerdings einigermaßen regelmäßig zum oben beschriebenen Ergebnis. Die vage Hoffnung, dass sich Tannin und Extrakt nach längerer Lagerung harmonisch in den Wein einbinden, trügt nach meiner Erfahrung - unharmonisch bleibt unharmonisch. Die wirklich enormen Qualitäten des Pinot noir zeigen sich in Weinen, bei denen die Vinifikation auf Transparenz ausgerichtet ist, nicht auf Wucht und Extrakt. Pinot noir ist eben kein Cabernet oder Syrah.
Gruß
Ulli
2009er Sasbacher Rote Halde Spätburgunder Spätlese trocken (WG Sasbach). 14%Vol. Sehr, sehr dunkles Kirschrot. In der Nase schöne, typische Pinot-Frucht, druckvoll und durchaus auch mit Feinheit. Im Gaumen zunächst auch feine Pinot-Aromen, bevor ein klotziges, eckiges Tannin das Kommando übernimmt; dicker Extrakt, der im Wein wie ein fetter, träger Kloß sitzt; intransparent und uncharmant.
Das Ausgangsmaterial ist erkennbar gut gewesen; der Wein wurde mit voller Absicht in diese Richtung vinifiziert. Nachdem man jahrzehntelang in Deutschland Rotweine eher wie Weißweine vinifiziert hat - kurze und schwache Extraktion und sehr helle Farbe -, was zu viel Spott und Häme geführt hat ("roter Wein, kein Rotwein"), wird jetzt gezeigt, dass man auch ganz anders kann: da wird auf Teufel komm heraus Farbe und Tannin extrahiert, und bei den "besseren" Weinen wird dann häufig auch noch mit der dicken Holzkeule ordentlich draufgehauen (letzteres war hier nicht der Fall).
Dieses Vorgehen mag für Cabernet (wenn er denn in D völlig reif wird), den Cabernet-basierten Neuzuchten, und auch beim Lemberger durchaus aufgehen. Beim tendenziell eher farbschwachen Spätburgunder führt massive Extraktion allerdings einigermaßen regelmäßig zum oben beschriebenen Ergebnis. Die vage Hoffnung, dass sich Tannin und Extrakt nach längerer Lagerung harmonisch in den Wein einbinden, trügt nach meiner Erfahrung - unharmonisch bleibt unharmonisch. Die wirklich enormen Qualitäten des Pinot noir zeigen sich in Weinen, bei denen die Vinifikation auf Transparenz ausgerichtet ist, nicht auf Wucht und Extrakt. Pinot noir ist eben kein Cabernet oder Syrah.
Gruß
Ulli
- austria_traveller
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Re: Deutsche Spätburgunder
Du machst mir wenig Hoffnung; genau diesen Wein habe ich auch zu Hause.
Gut dass du das geschrieben hast, so kann ich mich mal darauf einstellen.
Werde ihn noch ein wenig reifen lassen, vielleicht bewegt sich ja noch was.
Gut dass du das geschrieben hast, so kann ich mich mal darauf einstellen.
Werde ihn noch ein wenig reifen lassen, vielleicht bewegt sich ja noch was.
Beste Grüße
Gerhard aus Wien
Gerhard aus Wien
Re: Deutsche Spätburgunder
Ich kann Dich beruhigen; wirklich schlecht war der Wein nicht - die Nase hatte durchaus sehr positive Aspekte. Mir liegt nur der Stil überhaupt nicht - ich halte den für eine Vergewaltigung der Rebsorte; und wie gesagt: ich sehe solche Weine in D immer öfter.austria_traveller hat geschrieben:Du machst mir wenig Hoffnung; genau diesen Wein habe ich auch zu Hause.
Gut dass du das geschrieben hast, so kann ich mich mal darauf einstellen.
Werde ihn noch ein wenig reifen lassen, vielleicht bewegt sich ja noch was.
Wer auch bei PN auf tannin- und extraktreiche "Geschosse" steht, wird damit wohl deutlich besser klarkommen als ich. Die Nachfrage muss da sein, sonst würde man die Weine nicht so machen.
Gruß
Ulli
- austria_traveller
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Re: Deutsche Spätburgunder
Servus Ulli,
Ich gehöre auch zu den Menschen, die bei Pinot keinen Syrah im Glas haben möchten. Wenn ich Power-Weine haben möchte, bin ich bei Pinots einfach falsch. Das ist auch der Grund, warum mir sehr wenige österreichische Pinots zusagen - sie sind meist kraftvolle Weine, die die Eleganz und Feinheit eines Pinots fast vollständig vermissen lassen.
Ich gehöre auch zu den Menschen, die bei Pinot keinen Syrah im Glas haben möchten. Wenn ich Power-Weine haben möchte, bin ich bei Pinots einfach falsch. Das ist auch der Grund, warum mir sehr wenige österreichische Pinots zusagen - sie sind meist kraftvolle Weine, die die Eleganz und Feinheit eines Pinots fast vollständig vermissen lassen.
Beste Grüße
Gerhard aus Wien
Gerhard aus Wien