leider kann ich "Reiche bashen" nur als eine der von mir angesprochenen Unterstellungen ansehen. Ich kann weiter oben davon wirklich nicht viel sehen, besonders nicht am Anfang, bevor zum ersten mal "Neid" angesprochen wurde. Ich würde das Ganze auch weniger auf eine politische Ebene bringen.
Der von Dir angesprochene Humor ist vielleicht ein interessanter Anhaltspunkt. Unter Weinliebhabern, auch hier im Forum gibt es schon zwei Gegensätze, die einen, die auch bei sehr teuren Weinen einen entsprechenden Gegenwert sehen und, wenn möglich, auf diesen Gipfel des Genusses nicht verzichten wollen. Das gilt offenbar gehäuft für Liebhaber von teurem Bordeaux und Schampus. Andere sehen bei einem zehn mal so teuren Wein, wenn überhaupt, nur minimale Verbesserungen und würden teure Flaschen, wenn sie solche "gewinnen" würden, gerne verkaufen. Solche Gegensätze persönlicher Werte gibt es natürlich auch auf anderen Gebieten, wie Kleidung, Auto, Wohnen, Audio, etc. ("wie kann man nur soviel Geld dafür ausgeben" bzw. "Snob" vs. "stillos", "neidisch"). Trotz fließender Übergänge zwischen Extrempositionen scheinen da durchaus Menschen auf unterschiedlichen Planeten zu leben und gegenseitiges Verständnis und Interesse für die Beweggründe zu fehlen. Was zu Vorurteilen und humorlosen Auseinandersetzungen führt:-)
Nur kurz zur Maschmeyer-Diskussion, vielleicht ein Aspekt, der bisher zu kurz gekommen ist:
Ich glaube nicht, daß hier jemand von einer gewitzten Journalistin "über den Tisch gezogen" wurde. Ein solches Interview wird nachträglich autorisiert, und ich kann mir auch nicht vorstellen, daß jemand wie Herr M. keinen Berater in sachen Medien hat. Ich würde nicht vergessen, daß eine große Zahl erkennbar teurer Flaschen (auch in China) nicht dem bloßen Genuß von Liebhabern, sondern ganz profanen Zwecken dient (gilt auch für Besuche in ***-Restaurants) und sich ihr Preis da offenbar rechnet. Und daß es sich vielleicht auch rechnet, wenn man das kommuniziert:-). Wie weit darüberhinaus das persönliche Interesse von Herrn M. für Wein geht, kann ich dem Interview nicht entnehmen und möchte da auch nichts mutmaßen.
vielen Dank für deinen Beitrag, den ich gut finde. susas Anmerkung ist ja auch abstrakt richtig gewesen, traf aber auch aus meiner Sicht in keinster Weise die M.-kritischen Beiträge hier.
Eine Frage sei mir auch erlaubt: ist es eigentlich legitim, Maschmeyers Bemerkungen über seinen Weinkeller als stillos und vulgär zu empfinden, wenn man keinen Grund zum Sozialneid hat oder nicht der Fuchs ist, der die Trauben nie erreichen kann? Und was tritt dann als Gegenargument an die Stelle des hier angeführten Sozialneids?
ist es eigentlich legitim, Maschmeyers Bemerkungen über seinen Weinkeller als stillos und vulgär zu empfinden, wenn man keinen Grund zum Sozialneid hat oder nicht der Fuchs ist, der die Trauben nie erreichen kann? Und was tritt dann als Gegenargument an die Stelle des hier angeführten Sozialneids?
In meinen Augen ist es einfach mehr als stillos und vulgär, zunächst seinen Mitmenschen mit ausgesprochen dubiosen Praktiken (Stichwort AWD - ich habe schon mal einen AWD-Fritzen im Wohnzimmer sitzen gehabt und weiß, wovon ich rede!) das Geld aus der Tasche zu ziehen und dann hinterher auch noch mit seiner fetten Beute zu prahlen. Das ist ekelerregend unanständig. Und wenn man mit dem Finger darauf zeigt, hat das weder etwas mit Sozialneid noch mit "Bashing" zu tun. Oder betreibe ich etwa Bankräuber-Bashing, wenn ich einen erfolgreichen Bankräuber moralisch veurteile?
Beste Grüße
Bernd
Zuletzt geändert von Bernd Schulz am Fr 23. Dez 2011, 11:59, insgesamt 3-mal geändert.
Da ich ja derjenige war, der diesen Begriff "Sozialneid" in den Ring warf, erkläre ich gerne noch einmal, was ich damit meinte. Der Begriff ist natürlich böse und provokant, dessen bin ich mir bewusst. Ich hätte vielleicht einfach nur "Neid" schreiben sollen. Mal ganz ehrlich, es ist immer und immer wieder er gleiche Reflex, völlig unabhaängig von der Person. Jetzt ist es halt der Maschmeyer, den es explizit trifft. Er hat, wie @Bernd schreibt mit "dubiosen Praktiken seinen Mitmenschen das Geld aus der Tasche gezogen". Das kann man wahrscheinlich so sehen, spätestens nach der nicht minder selbstgefälligen NDR Reportage. Ob das final so ist, kann ich nicht beurteilen. Ist es nicht der Maschmeyer, dann sind es die reichen Russen, Chinesen und was weiss ich wer noch. Die Russen sind natürlich auch alle kriminell, sonst wären sie ja nicht reich... Versteht Ihr was ich meine? Es spielt gar keine Rolle wer es ist, es langt die Tatsache, dass er reich ist und uns das gute Zeug wegsäuft, ohne Ahnung zu haben und aufgrund der Tatsache, dass die Kohle aus dubiosen Geschäften kam. Es sei denn es ist der alte Adel, der darf das, dessen Schandtaten sind ja längst verjährt. Ich finde solche Reflexe und Vorverurteilungen einfach nicht richtig und in der Regel entsehen sie eben aus Neid. Das meinte ich, ohne hier jetzt jemandem explizit Neid zu unterstellen. Ich persönlich ärgere mich ja auch, dass die guten BDX für michnicht mehr in Reichweite sind, weil die Chinesen in der jüngeren Vergangenheit einfach dafür gesorgt haben, dass das Zeugs zu teuer wird. Final ist es mir dann aber doch egal, denn ich gönne jedem alles. Nein, @Bernd, dem Bankräuber nicht!!!
Für alle die immer noch nicht nachvollziehen können, dass es andere Motivationen zur Kritik als den ominösen Sozialneid gibt möchte ich hier nochmal meine Gründe aufzählen.
Ich gönne jedem, der durch eine sozial vertretbare Weise ein Vermögen anhäuft und dieses mehrt seinen Reichtum sowohl monetärer als auch sozialer und kulinarischer Natur. Gerade die Gründer von Unternehmen, die viele Arbeitsplätze schaffen, sich gleichzeitig aber auch Ihrer sozialen Verantwortung vor allem gegenüber den Mitarbeitern und Kunden bewusst sind genießen meinen uneingeschränkten Respekt. Gute Beispiele hierfür sind wohl die Firmen Braun und Würth, jedoch sicherlich auch viele andere.
Hier prahlt aber jemand mit den Summen die diese Flaschen kosten (es könnten übrigens auch Comics, Briefmarken oder Staubsauger sein), der nach meiner Meinung ein Unternehmen mit dem Ziel aufgebaut hat, wenige profitieren zu lassen und viele Kunden und Mitarbeiter haben dadurch viel Geld verloren.
Ich finde hier keinen Sozialneid, sondern nach wie vor eine moralische Wertevorstellung, die sich nicht nur auf monetären Erfolg bezieht, sondern eben auch auf sozialen Erfolg. Ich werde zum Thema Sozialneid hier ab jetzt auch keine Äußerungen mehr abgeben, da mir das ewige heranziehen einiger weniger bei jeglicher Art von Kritik am Verhalten einzelner Reicher ziemlich arm vorkommt.
Gerade diese Personen scheinen mit dem Wort Moral und Ethik nicht viel anfangen zu können. Traurig
Ich gönne jedem, der durch eine sozial vertretbare Weise ein Vermögen anhäuft und dieses mehrt seinen Reichtum sowohl monetärer als auch sozialer und kulinarischer Natur. Gerade die Gründer von Unternehmen, die viele Arbeitsplätze schaffen, sich gleichzeitig aber auch Ihrer sozialen Verantwortung vor allem gegenüber den Mitarbeitern und Kunden bewusst sind genießen meinen uneingeschränkten Respekt.
Da stimme ich uneingeschränkt zu! --
Über solche Unternehmer reden wir hier aber genausowenig wie über "die Russen" oder "die Chinesen". Wir reden hier über einen ganz konkreten Herrn Maschmeyer und seine Weinkeller-Protzereien. Wobei es sich, wie ich selber schon schrieb, wohl gar nicht lohnt, so viel über ihn zu reden.....