BORDEAUX 2010 - Aktuelles zur Primeurkampagne

Medoc und seine Appellationen, Bourg und Umgebung, Fronsac, Pomerol, Saint Emilion und Umgebung, Entre Deux Mers, Graves und Pessac-Leognan, Sauternes und Co.
weinfex
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Re: BORDEAUX 2010 - Aktuelles zur Primeurkampagne

Beitrag von weinfex »

innauen hat geschrieben: Ich würde da aber wegen Erfahrungen wie mit der Weltweinbörse vor zu günstigen Angeboten abraten. Jeder Händler braucht eine gewisse Marge, sonst kann er keine Gewinne machen...
Grüße,

wolf
Hallo Wolf,

die Gleichung ist relativ einfach, je günstiger kalkuliert,
je grösser das Risiko (und mit 7 oder 8% Kalkulation, wie teilweise
praktiziert, kann es wirtschaftlich nicht funktionieren).
Dann muss sich hinterher aber auch niemand beschweren,
wenn es in die Hosen geht... ;)
Grüsse weinfex
Bordeaux
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Re: BORDEAUX 2010 - Aktuelles zur Primeurkampagne

Beitrag von Bordeaux »

[/quote]

Hallo Wolf,

die Gleichung ist relativ einfach, je günstiger kalkuliert,
je grösser das Risiko (und mit 7 oder 8% Kalkulation, wie teilweise
praktiziert, kann es wirtschaftlich nicht funktionieren).
Dann muss sich hinterher aber auch niemand beschweren,
wenn es in die Hosen geht... ;)[/quote]

Hallo Weinfex,

Jeder Weinhändler soll und muss nach meinem Dafürhalten seriös seine Kalkulation für Subskriptionen durchführen. Dass dabei für den Endkunden unterschiedlich grpreiste Angebote entstehen ist wohl so sicher wie das Amen in der Kirche.
In meinem Posting von 15:30 Uhr ging es vor allem darum, dass gewisse Weine zum Teil in einem Markt (hier der Schweizer) im Vergleich mit einem anderen Markt (in meinem Beispiel England) massiv teurer angeboten werden.
Die Londoner Häuser Fine & Rare Wines, Justerini & Brooks, Farr Vintners, um mal drei zu nenen, kenne ich persönlich nicht, hätte jedoch keinerlei (finanziellen) Bedenken ein paar OHKs bei ihnen zu subskribieren.

PS: Vielleicht hast Du ja selbst Clos St. Martin und Providence in der Subskription und wir könnten so den Preis mit den Beispielen der Preise vom CH-Weinhändler vergleichen?

Gruss und schönen Abend
Bordeaux
weinfex
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Re: BORDEAUX 2010 - Aktuelles zur Primeurkampagne

Beitrag von weinfex »

Hallo Bordeaux,

meine Antwort an Wolf war unabhängig von dem
schweizer/englischen Preisvergleich, sondern bezog sich
auf die aktuelle Situation in D...

Die englischen Preise sind normale Subskalkulation,
d.h. ca. 15% auf den ex Negocepreis, hier dürfte die
Fracht aber ein nicht zu vernachlässigender Kostenfaktor sein.
Die genannten Preise des Schweizer Händlers sind natürlich
sehr hoch, nur muss man da ja nicht zwangsläufig kaufen,
da es genügend normal kalkulierende eidgenössische Alternativen geben
sollte, oder täusche ich mich da...?
Grüsse weinfex
Bordeaux
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Re: BORDEAUX 2010 - Aktuelles zur Primeurkampagne

Beitrag von Bordeaux »

weinfex hat geschrieben: Die genannten Preise des Schweizer Händlers sind natürlich
sehr hoch, nur muss man da ja nicht zwangsläufig kaufen,
da es genügend normal kalkulierende eidgenössische Alternativen geben
sollte, oder täusche ich mich da...?
Hallo Weinfex,

In der Regel ist es schon so, dass es in der Schweiz entsprechende Alternativen gibt.
Bei den zwei von mir aufgeführten Weinen (Clos St. Martin und Providence) ist dem jedoch leider nicht so :(
Einzige wirkliche Alternativen sind da nur im Ausland zu finden :)

Gruss
Bordeaux
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innauen
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Re: BORDEAUX 2010 - Aktuelles zur Primeurkampagne

Beitrag von innauen »

Hallo,

das ist ja mal eine Nachricht. Ein chinesischer Wiederverkäufer drosselt seine Verkäufe von linksufrigen Weinen, weil ihm die Preise "zu heiss" sind.http://www.decanter.com/bordeaux-2010/e ... witterfeed

Grüße,

wolf
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octopussy
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Re: BORDEAUX 2010 - Aktuelles zur Primeurkampagne

Beitrag von octopussy »

Und nochmal Weinkenner: http://www.weinkenner.de/wein-news/prei ... -2010.html

Ehrlich gesagt verstehe ich nicht ganz, wer nun Bordeaux 2010 kauft und wer nicht.

In dem Weinkenner-Bericht heißt es: "Die Nachfrage in den USA, in Deutschland, Asien und in vielen neuen Schwellenländern scheint stark genug zu sein, um das neue Preisniveau zu stützen." Anderswo liest man, dass die USA viel weniger als sonst kaufen und dass auch aus Deutschland die Nachfrage nicht so hoch sei.

Vorher wird in dem Weinkenner-Bericht ein Käuferstreik in UK angedeutet. Anderswo liest man hingegen, dass gerade UK ein Käufermarkt war.

Schließlich sagt dann Simon Staples in dem Weinkenner-Bericht: "Die Vorstellung, dass der größte Teil der Top-Bordeaux aus der en primeur-Kampagne nach Asien geht, ist unwahr. Die Asiaten halten sich dieses Jahr stark zurück. Der Anteil der Premiers, die wir nach Asien liefern, beläuft sich auf gerade mal zehn Prozent." Im nächsten Absatz heißt es dann, dass Wein plötzlich auch in "Rio, Las Vegas und Hongkong zum gehobenen Lebensstil neben teuren Autos und wertvollen Uhren gehöre. " (Hongkong von octopussy hervorgehoben).

Irgendwie werde ich daraus nicht schlau.
Beste Grüße, Stephan
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innauen
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Re: BORDEAUX 2010 - Aktuelles zur Primeurkampagne

Beitrag von innauen »

Hallo Octopussy,

ja, das ist das feine an einem intransparenten Markt. Nur die Chateaus wissen zuverlässig über ihren Bestand zu sagen, wieviel sie verkauft haben :twisted: Und ein guter Kaufmann hat immer zu wenig Ware.

Ein paar Konstanten kristallisieren sich aber schon heraus:

1. Die Menge 2010 war geringer als 2009. Weniger Verkäufe sind deshalb normal.
2. Die USA haben wieder nicht gekauft. Das bestätigen alle.
3. Der Absatz in China beschränkt sich nachwievor auf 30-40 Marken. Das Subskriptionsgeschäft wird dort immer noch nicht akzeptiert.
4. Umstritten ist, was in UK passiert. 2009 hat UK alles gekauft. 2010 gibt es widersprüchliche Aussagen, aber so hoch wie im Vorjahr war der Umsatz nicht, zudem ist UK ein wichtiger Durchgangsmarkt für China.

Insgesamt merkt man aber, dass jetzt, wo sich der Markt etwas abgekühlt hat, die Nachfrage zumindest nicht so groß wie 2009 ist. Es gibt noch Premier Cru am Markt zu kaufen! Und ausserdem ist alles schon wieder Warmlaufen für die nächste Kampagne und die ist immer die schwerste :D

Grüße,

wolf
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Desmirail
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Re: BORDEAUX 2010 - Aktuelles zur Primeurkampagne

Beitrag von Desmirail »

octopussy hat geschrieben:
Irgendwie werde ich daraus nicht schlau.
IMHO muss er das sagen. August/September 2008 hatten die AIG, Lehman Brod., Citygrop, Washington Mutural, HypoRealEstate, Comerzbank und Bank o Irland und BoE auch keine Problem, nein, eine Blase gab es nicht. Nein, iwo! :lol:

Wie viele Mrd. mussten die Banken weltweit abschreiben??? Weiß das jemand??? 4100 Mrd Euro!!!

Jeder darf sicherlich seine Meinung haben, ich habe meine und Staples seine und andere wieder andere.

Frage: Weiß hier jemand aus dem Stand was FIAT Geld ist???

Ich trau solchen Gestalten wie dem Staples nicht über den Weg, niemals!!!
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UlliB
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Re: BORDEAUX 2010 - Aktuelles zur Primeurkampagne

Beitrag von UlliB »

Bordeaux hat geschrieben: Beispiel 1:
Ch. Providence, Pomerol, beim Weinhändler M........ mit Hauptsitz in Z.. CHF 149,00 pro Flasche in 6er OHK (inkl. 8% CH-MWST)
Bei mehreren namhaften Londoner Weinhändlern ist die 6er OHK für GBP 390,00 (ohne Steuer) zu subskribieren. Der Schweizer Händler verlangt somit nicht weniger als 55% mehr!
Achtung, aufpassen. Die Subskriptionspreise der Händler in UK sind in bond, d.h. ohne alle Steuern - und da ist bei Auslieferung nicht nur die englische Mehrwertsteuer von 20% fällig, sondern auch noch eine britische Zusatzsteuer für alkoholische Getränke und irgendeine komische sales tax. Summa summarum kommt man da mal schnell knapp 30% Aufschlag, plus die Kosten für die Auslieferung.

Steht das Pfund gerade mal schwach, kann's trotzdem interessant sein - insbesondere bei Vintage Port, der vermutlich aus historischen Gründen in UK hin und wieder nur die Hälfte (!) von dem kostet, was in D verlangt wird - wohlgemerkt nach Steuern. Da verschmerzt man dann auch die in aller Regel exorbitanten Kosten für die Lieferung von ein oder zwei Kisten.

La Providence steht übrigens bei deutschen Händlern für ca. 85 Euro incl. zum Verkauf, das wären zum aktuellen Kurs knapp unter 100 Franken. Der Händler in "Z" scheint da wirklich heftig zuzuschlagen.

Gruß
Ulli
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Re: BORDEAUX 2010 - Aktuelles zur Primeurkampagne

Beitrag von weinfex »

octopussy hat geschrieben:Und nochmal Weinkenner: http://www.weinkenner.de/wein-news/prei ... -2010.html

Ehrlich gesagt verstehe ich nicht ganz, wer nun Bordeaux 2010 kauft und wer nicht.

Irgendwie werde ich daraus nicht schlau.
Hallo octopussy,

zuerst einmal, erschreckend aber nicht wirklich überraschend,
die genannten Zahlen im Bericht stimmen erneut nicht, was
ich im deutschen Weinjournalismus (leider) eher für
die Normalität, denn die Ausnahme halte. Da soll sich jeder
seinen Teil selbst dazu denken, warum das so ist...

Was die einzelnen Aussagen der Chateaubesitzer angeht, da kann
man wirklich davon ausgehen, dass ist in der Tat so.

Wer nun kauft und wer nicht? Lässt sich wohl wirklich nicht
befriedigend beantworten. Die Chinesen kaufen nach wie vor
nicht nennenswert Primeur, dass scheint klar. Die Amis dürften
mehr wie 09 gekauft haben (ist aber eine spekulative Annahme),
aber auch nicht wirklich marktrelevant mehr. England hat ohne
Frage weniger wie im Vorjahr gekauft, wo man wohl unglaubliche
Summen, zumindest bis zur Arrivage, gebunden hat, welche man dieses
Jahr deshalb nicht ausgeben konnte.
Und das hinter jeder Kiste, welche nicht gekauft wird, ein neuer Käufer
steht, halte ich für ein Märchen. Für mich "finanzieren" die Chateaus
bis zur Arrivage die Weine selbst, um dann höher und direkt zu verkaufen.
D.h. nur solange die Boommärkte lieferbare Weine kaufen, lässt sich
dieses Preisniveau aufrecht erhalten, was unter "normalen Umständen"
auch funktionieren dürfte...
Grüsse weinfex
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