Nee, angegeben ist lediglich die Reihenfolge der verkosteten Weine; die Zahl am Ende, also etwa 0g, meint die Dosage, die nicht-fettgedruckten Winzer sind nicht die schwächeren, sondern da bei ich beim Markieren geschwächelt!
Ole
Champagner
Re: Champagner
Nun doch noch ein paar Bemerkungen zu wenigstens zwei Polen der Verkostung, die hoffentlich nicht wieder im Nichts verschwinden:
Bourgeois-Diaz: BD’M
Der trat mit einer sehr feinen Perlage auf und in hellem Messington. Der Nase offenbarten sich zunächst zarte, dann deutliche und vielfältiger werdende Fruchtaromen, die wirkten mitunter fast parfümig. Am Gaumen dann intensive Frucht, (Pflaume, Aprikose, Pfirsich, auch reifer Apfel). Die war sehr dicht, sehr konzentriert, wirkte voll und üppig, um nicht zu sagen: schwer, und – durchaus süß. Geschätzt wurden 8 bis 10g Dosage. In Wirklichkeit aber kam der ganz ohne Dosage aus! Der Ausklang war mittellang und harmonisch. Das war ein Champagner, den man – na ja – gut trinken konnte, der gut runterging, bei dem man aber nicht nachfassen wollte, man sehnte sich nach Säure, die er, wenn überhaupt, nur in äußerst spärlichem Ausmaß bot. Er hatte nichts Schwebendes, Tänzelndes, das etwa der Chardonnay von der Côte de Blanc häufig bietet. Er trat eher in den höheren Gewichtsklassen an.
Jansson-Baradon: Conges 2012
Der stellte einen Gegenpol dar. War auch fruchtbetont, durchaus auch kraftvoll, aber nicht so intensiv, nicht so üppig, hatte nichts Pummeliges, sondern war schlank, wirkte weniger süß, obwohl immerhin mit 2g dosiert, wirkte auch deutlich lebendiger, straffer und wartete mit einer feinen Säure auf.
Zur Gruppe der Dropsig-Mopsigen, etwas Kitschigen gehörte auf jeden Fall auch Moussés Les Vignes de mon Village und – mit gewissen Abstrichen – der Vertreter von Séleque, zur Gruppe der Schlanken Égly-Ouriets Les Vignes de Vringny. Die anderen lagen irgendwo dazwischen. Gemeinsam war ihnen allen eine deutliche Fruchtnote und eine gewisse Süße.
Ole
Bourgeois-Diaz: BD’M
Der trat mit einer sehr feinen Perlage auf und in hellem Messington. Der Nase offenbarten sich zunächst zarte, dann deutliche und vielfältiger werdende Fruchtaromen, die wirkten mitunter fast parfümig. Am Gaumen dann intensive Frucht, (Pflaume, Aprikose, Pfirsich, auch reifer Apfel). Die war sehr dicht, sehr konzentriert, wirkte voll und üppig, um nicht zu sagen: schwer, und – durchaus süß. Geschätzt wurden 8 bis 10g Dosage. In Wirklichkeit aber kam der ganz ohne Dosage aus! Der Ausklang war mittellang und harmonisch. Das war ein Champagner, den man – na ja – gut trinken konnte, der gut runterging, bei dem man aber nicht nachfassen wollte, man sehnte sich nach Säure, die er, wenn überhaupt, nur in äußerst spärlichem Ausmaß bot. Er hatte nichts Schwebendes, Tänzelndes, das etwa der Chardonnay von der Côte de Blanc häufig bietet. Er trat eher in den höheren Gewichtsklassen an.
Jansson-Baradon: Conges 2012
Der stellte einen Gegenpol dar. War auch fruchtbetont, durchaus auch kraftvoll, aber nicht so intensiv, nicht so üppig, hatte nichts Pummeliges, sondern war schlank, wirkte weniger süß, obwohl immerhin mit 2g dosiert, wirkte auch deutlich lebendiger, straffer und wartete mit einer feinen Säure auf.
Zur Gruppe der Dropsig-Mopsigen, etwas Kitschigen gehörte auf jeden Fall auch Moussés Les Vignes de mon Village und – mit gewissen Abstrichen – der Vertreter von Séleque, zur Gruppe der Schlanken Égly-Ouriets Les Vignes de Vringny. Die anderen lagen irgendwo dazwischen. Gemeinsam war ihnen allen eine deutliche Fruchtnote und eine gewisse Süße.
Ole
Re: Champagner
Lieber Ole,
vielen Dank! Zwei Mittrinker haben die Meunier-Champagner aus verschiedenen Perspektiven resumiert. Zum einen, dass es sich um sehr schöne Schaumweine handele, die angesichts unserer Bewertungen aber zu teuer seien („keine zig Aromen etc“) . Zum anderen, dass wir dem Charakter der Traube näher gekommen seien. Dass zB. in allen Flaschen, und selbst dem Rotwein, ein kecker, etwas einfacher, aber nicht plumper Fruchteindruck zu schmecken sei. Meunier scheint zwar für keine außerordentliche Komplexität oder Tiefe zu sorgen, hat aber einen originellen, sympathischen Charakter. Die Sorte kann nichts dafür, wenn sie durch ihr Champagner-Etikett überzogene Erwartungen und Preise bewirkt.
K. Meunier,
L‘homme qui boit:
vielen Dank! Zwei Mittrinker haben die Meunier-Champagner aus verschiedenen Perspektiven resumiert. Zum einen, dass es sich um sehr schöne Schaumweine handele, die angesichts unserer Bewertungen aber zu teuer seien („keine zig Aromen etc“) . Zum anderen, dass wir dem Charakter der Traube näher gekommen seien. Dass zB. in allen Flaschen, und selbst dem Rotwein, ein kecker, etwas einfacher, aber nicht plumper Fruchteindruck zu schmecken sei. Meunier scheint zwar für keine außerordentliche Komplexität oder Tiefe zu sorgen, hat aber einen originellen, sympathischen Charakter. Die Sorte kann nichts dafür, wenn sie durch ihr Champagner-Etikett überzogene Erwartungen und Preise bewirkt.
K. Meunier,
L‘homme qui boit:
Re: Champagner
Danke für eure Notizen und Einschätzungen!
Überraschend, dass der Champagner von Bourgeois Diaz so wenig zu überzeugen wusste.
Wir hatten im August den Champagner BD'N Les Justices 2018 und waren alle recht angetan.
Meine Notiz damals:
100% Pinot Meunier; Ausbau in zwei 300-Liter-Sandsteinfässern; zweite Gärung mit Kork; ca. 48 Monate Hefelagerung; keine Dosage.
Die Farbe ist strohgelb. Es handelt sich um einen sehr duftigen und würzigen Champagner mit gelben Früchten und einem Hauch von dunklen Beeren, der in der Nase zudem reife und oxidative Noten zeigt. Am Gaumen ist er zunächst ebenso komplex, wird dann im anhaltenden Abgang durch die reife, lebendige Säure recht straff und frisch.
Ein wunderschöner Champagner! Einziger Wermutstropfen: Die feine Perlage hält nicht sehr lange an.
VG Nora
Überraschend, dass der Champagner von Bourgeois Diaz so wenig zu überzeugen wusste.
Wir hatten im August den Champagner BD'N Les Justices 2018 und waren alle recht angetan.
Meine Notiz damals:
100% Pinot Meunier; Ausbau in zwei 300-Liter-Sandsteinfässern; zweite Gärung mit Kork; ca. 48 Monate Hefelagerung; keine Dosage.
Die Farbe ist strohgelb. Es handelt sich um einen sehr duftigen und würzigen Champagner mit gelben Früchten und einem Hauch von dunklen Beeren, der in der Nase zudem reife und oxidative Noten zeigt. Am Gaumen ist er zunächst ebenso komplex, wird dann im anhaltenden Abgang durch die reife, lebendige Säure recht straff und frisch.
Ein wunderschöner Champagner! Einziger Wermutstropfen: Die feine Perlage hält nicht sehr lange an.
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Re: Champagner
...ich mag reine PM grundsätzlich recht gerne und kann ihnen keine per se geringere Komplexität insgesamt bescheiden, wobei rein die Fruchtseite oft schon etwas monothematischer auftritt. Ich empfinde sie aber zumeist etwas rabaukiger, da ich jedoch generell nicht so der Eleganzling beim Schampus bin, spielt mir das eher in die Hände...
Viele Grüße
Erich
Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's
DAS EWIG GESTRIGE
was immer war und immer wiederkehrt und morgen gilt, weil's heute hat gegolten.
https://ec1962.wordpress.com/
Erich
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Re: Champagner
Ja, die Beobachtungen hier treffen das schon alles sehr gut. Weswegen ich für mich zum Schluss gekommen bin, daß Meunier gut für sehr blumige, verspielte BdM taugt, seine wirkliche Bestimmung aber in schmackhaften Rosés de Saignée findet, wo die im Vergleich zu PN etwas unterkomplexe, aber dafür leicht "strengere" Aromatik perfekt mit dem tannin- und körperreicheren Charakter harmoniert. Zu rohem Rindfleisch (Tartar, Carpaccio) ultraperfekt. Vincent Charlot z.B. macht überaus dienstbare Rosés.
Cheers,
Ollie
Cheers,
Ollie
Yeah, well, you know, that’s just like, uh, your opinion, man.
Parfois, quand c'est trop minéral, on s'emmerde.
"Souvent, l'élégance, c'est le refuge des faibles." (Florence Cathiard)
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Re: Champagner
Schade, dass du nicht dabei warst, Nora. Vielleicht hätten wir mehr entdeckt.
Spontan denke ich immer wieder an „ Gounel + Lassalle: Dessus la Ville PC 100% Meunier; foudre et fûts; T 18.6.2019, sous liège, malo bloquée, dégor. 15.12.2022, 3538bts, 0g“,
der insgesamt nicht zu den Favoriten gehörte, für mich aber ein feines, anregendes Wechselspiel aus Frucht , Säure und vielsagenden, letztlich etwas zu viel versprechenden Aromen besaß (verzeihlich - „tell me sweet little lies“). Wäre bloß ein wattierender Süßeeindruck nicht gewesen.
Gruß, Kle
Spontan denke ich immer wieder an „ Gounel + Lassalle: Dessus la Ville PC 100% Meunier; foudre et fûts; T 18.6.2019, sous liège, malo bloquée, dégor. 15.12.2022, 3538bts, 0g“,
der insgesamt nicht zu den Favoriten gehörte, für mich aber ein feines, anregendes Wechselspiel aus Frucht , Säure und vielsagenden, letztlich etwas zu viel versprechenden Aromen besaß (verzeihlich - „tell me sweet little lies“). Wäre bloß ein wattierender Süßeeindruck nicht gewesen.
Könntest Du, Erich, drei Deiner Meunier- Schampus-Lieblinge nennen?EThC hat geschrieben: ↑Di 28. Okt 2025, 19:45...ich mag reine PM grundsätzlich recht gerne und kann ihnen keine per se geringere Komplexität insgesamt bescheiden, wobei rein die Fruchtseite oft schon etwas monothematischer auftritt. Ich empfinde sie aber zumeist etwas rabaukiger, da ich jedoch generell nicht so der Eleganzling beim Schampus bin, spielt mir das eher in die Hände...
Gruß, Kle
Re: Champagner
Nora sagt: "Überraschend, dass der Champagner von Bourgeois Diaz so wenig zu überzeugen wusste."
Ich hab ja nicht gemeint, dass der nicht so recht zu überzeugen wußte. Das war schon ein stimmiger Champagner, aber halt etwas moppelig, wenn Du so willst: Er war barock, – keinesfalls aber rabaukig. Natürlich spielt dabei 'ne Rolle, dass in meinem Hinterkopf eher die schlanken, eleganten Exemplare den Maßstab bilden. Elegant heißt für mich aber nicht glatt! Die ohne Malo und mit oxidativem touch, also etwa die sous liège entwickelten, finde ich spannend und interessant. Und Les Justices werden wir uns auch irgendwann mal vorknöpfen . . .
Ich hab ja nicht gemeint, dass der nicht so recht zu überzeugen wußte. Das war schon ein stimmiger Champagner, aber halt etwas moppelig, wenn Du so willst: Er war barock, – keinesfalls aber rabaukig. Natürlich spielt dabei 'ne Rolle, dass in meinem Hinterkopf eher die schlanken, eleganten Exemplare den Maßstab bilden. Elegant heißt für mich aber nicht glatt! Die ohne Malo und mit oxidativem touch, also etwa die sous liège entwickelten, finde ich spannend und interessant. Und Les Justices werden wir uns auch irgendwann mal vorknöpfen . . .
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Re: Champagner
...da fallen mir folgende Sachen ein:
Pinot Meunier - [Polisot] Mepetit - brut nature, Piollot
Pinot Meunier - Cuchery - Rupture - brut nature, Marie Copinet
Pinot Meunier – Les Vignes d’Autrefois – extra brut, Laherte Frères
Pinot Meunier – Aubois Mont Marvin – extra-brut, Lacroix-Triaulaire
Viele Grüße
Erich
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Erich
Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's
DAS EWIG GESTRIGE
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Re: Champagner
Vielen Dank, Erich. Danach werde ich suchen.
Gruß, Kle
Gruß, Kle