Weingut Prager

Weltkulturerbe und internationales Aushängeschild Österreichs
82er Steirer
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Re: Weingut Prager

Beitrag von 82er Steirer »

Hallo,
ich habe noch den Klaus 2005 irgendwo im Keller liegen. Der war damals ja ausnahmsweise kein Smaragd, da er nicht trocken war. Um den schleiche ich jetzt schon länger herum, aber lange dauerts nicht mehr. Peter Moser schrieb damals im Falstaff: "für den Geburtsjahrgang einlagern". Die 2005er-geborenen wäre ja jetzt alt genug...

lg
Alba
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Re: Weingut Prager

Beitrag von Alba »

Am 1. Mai musste es mal wieder ein Zwerithaler Kammergut GV sein, diesmal (und ich meine erstmalig) ein 2020 er.
War ja eher ein Zwischenjahrgang gerade für Veltliner (2019 top, 2021 toptop m.M. nach) dementsprechend die Spannung.

Kurz gesagt - der Wein war am ersten Tag doch recht schüchtern (im Nachhinein würde ich ihn deutlich früher öffnen und/ oder dekantieren).
Anfangs in der Nase sehr zurückhaltend, etwas Frucht und Würze. Am Gaumen etwas mehr -da kommt die Tiefe und Würzigkeit des Weins (100 Jahre alt, wurzelechte Reben!) schon hervor. Eine sehr noble Gesamterscheinung aber mit angezogener Handbremse, gute Länge.
Am 2. Tag (rund 1/4 übrig geblieben, vakuumierte Flasche im Kühlschrank 24 Stunden) deutlich offener und im großen Glas eine echte Freude. Jetzt zeigt auch die Nase was in dem Wein steckt und im Mund geht sowieso die Post ab.
Selten ist mir bei einem Wein immer wieder in den Sinn gekommen - "nicht breit aber tief" (zum Eintauchen und Schwelgen).
In Summe ein sehr feiner Wein, weitere Lagerung aber definitiv empfohlen.

LG
Manfred
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UlliB
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Re: Weingut Prager

Beitrag von UlliB »

Grüner Veltliner Achleiten Stockkultur Smaragd 2024 (Prager) 14%Vol. Wie erwartet konzentriert und auch vielschichtig, aber ohne die faszinierende Opulenz und Mächtigkeit, die der Wein in manchen Jahren zeigt. Für Veltliner recht frische Säure. Was mich ziemlich stört: der Alkohol spitzt sehr deutlich vor, und das gibt sich auch mit viel Luft nicht - bei Prager erlebe ich das zum ersten Mal. Vielleicht richtet sich das mit längerer Lagerung, mal sehen. So bin ich nur wenig begeistert.

Gruß
Ulli
Alba
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Re: Weingut Prager

Beitrag von Alba »

Die Tage bei einer schier unglaublichen Verkostung eingeladen, praktisch nur 99/ 100 Punkte Weine, kleine Runde - große Weine. (ja, ALLE ohne Ausnahme; 5x weiß Wachau, 5 rot Bordeaux, 1 rot Brunello).
Starte hier mal mit dem Prager´schen Zwertithaler Kammergut 2022, welches ja ein nicht ganz so gehyptes Jahr war (wie zB 21). Aber, der war erwartungsgemäß genial - absolut da, klar auf der feinen, eleganten Seite (wohl ein Jahrgangsmerkmal, ohne aber dünn zu sein oder nur den Verdacht irgendwelcher Schwächen aufkommen zu lassen).
Zarte Birnenaromatik, Gewürznoten (feinster Kümmelton im Hintergrund- heller Tabak) - groß, aber an dem Abend trotzdem nicht der Top of the Top. Mehr dazu im FXP. bzw. Hirtzberger Faden. Bei mir bei 98 Punkten gelandet.

Bei einer weiteren Verkostung (wag es kaum zu sagen, 1 Tag später - voll fit :P ) war dann zufällig ein 19er Zwerithaler dabei, dem hätte ich noch den einen Punkt höher zugestanden, einfach andere Jahrgangsstilistik - der etwas lautere, offenere und mit kräftigerem Körper ausgestattete Wein.
Tatsache - die sind beide, aber insbesondere der 22er, noch embryonal.

LG
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Jochen R.
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Re: Weingut Prager

Beitrag von Jochen R. »

Weitere 2 Jahre später ist das leider die letzte Flasche...
Ein immer noch recht jugendliches Gelb. Gleich nach dem Öffnen eine derart komplexe und intensive Nase mit Aprikosen, Karamell, Gewürze, heller Tabak und dann nochmal Tabak – einfach mal nur die Nase ewig ins Glas halten. Allmählich gesellen sich auch Nectarinen dazu, eine dezente animalische Note im Hintergrund.
Am Gaumen folgt eine wunderbare Frucht (v. a. Aprikosen und Pfirsich), sehr jugendlich, trinkig - mit wenig Luftzufuhr wird’s dezent würzig/herbstlich. Mittelgewichtig, mittellanger bis langer Abgang. 94 P.

Die letzte Flasche war wohl schon etwas weiter, was mir etwas besser gefallen hat. Diese hätte ich vielleicht besser erst in 5 Jahren aufgemacht, aber das ist Jammern auf hohem Niveau.
Jochen R. hat geschrieben: So 3. Dez 2023, 13:25 Fast 5 Jahre später ...
Ein „jugendliches“ gelb. In der Nase erst mal heller Tabak, Aprikosen,
etwas Zedernholz und Karamell, ein Hauch Petrol und auch etwas
weihnachtliches: Gewürze und Bratapfel ?? Komplex!
Mittlerer Körper, gelbfruchtig, Dörrobst, pfeffrig/würzig, baut schon mit
wenig Luft mächtig Druck auf, Trinkfluss, schöne Adstringenz, ewig langer
Abgang.

Das warten hat sich gelohnt. Großer Wein und einer der besten Weißweine,
den ich dieses Jahr im Glas hatte. 94-95 P.
Jochen R. hat geschrieben:Prager - GV Wachstum Bodenstein Smaragd 2011:
Doppelt dekantiert. Helleres Goldgelb. Mittelkräftige Nase mit floralen
Noten und Gewürzen, Karamell, heller Tabak. Gelbe Früchte. Tolle
Entwicklung mit Luftzufuhr, ständig wechselnde Geschmackseindrücke,
nach gut 1 Std. auch eine animalische Note, Minze.
Mittelgewichtig, auch hier gelbfruchtig, schöne Frische und Trinkfluß trotz
14 %-Vol., floral/würzig/salzig. Mittellanger bis langer Abgang, der mit der
Zeit immer länger wird.
Schöner Begleiter zum Lachs, macht solo auch Spaß - für meinen Geschmack
aber noch zu jung. Schätze da geht noch mehr, 90-91+ P.

Viele Grüße,
Jochen
"Viele haben eine Meinung, aber keine Ahnung." (Franz Müntefering)
Alba
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Re: Weingut Prager

Beitrag von Alba »

Heute zu Mittag, als fantastischer Begleiter zu Picci mit Pilz & Salsiccia, der 2021 Riesling SM Klaus.
Helles Gelb im Glas, Nase anfangs etwas verschlossen (aus dem Kühlschrank wohl auch etwas zu kühl), öffnet sich aber im Glas mit Luft und steigender Temperatur im Minutentakt immer mehr.
Läuft dann auf Zitrusfrucht und frischer Ananas, Steinobst eher nicht wahrnehmbar im Moment - vulgo keine Marille.
Sehr "Klaus- puristisch", einerseits eher kühl anmutend aber im Mund mit großartigem Körper - auch hier immer weiter aufgehend in den langen Abgang.
Feine Säure trägt den knochen- trocken anmutenden Weine, überaus pikant und Wahnsinns Trinkfluss.
Spricht in der Form klar für das riesige weitere Potenzial, 2021 lässt grüßen, aber - kein Fehler den auch jetzt zu trinken.
Ganz lockere 95+ Punkte.

Noch eine Anmerkung, wir haben den Wein am Tisch sowohl (eher aus Zufall weil vom Vortag gerade greifbar nach dem Abwasch) aus einem Spiegelau Defnition Universal und einem Bordeaux des gleichen Herstellers genossen. Und, sowohl in der Nase als auch beim Gaumenauftritt, das größere Bordeaux Glas mit klaren Vorteilen. Offener, aber auch cremiger und einfach "schöner". Keine Momentaufnahme sondern über eine ganze Stunde verfolgt und mehrfach "bestätigt". Hätte ich so nicht erwartet bei einem jungen Riesling, wahrschenlich hätte hier das Ziehen über den Dekanter großen Sinn gemacht, die Zeit hatten wir nicht und er war auch so saugut.

LG
Manfred
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