Viognier

mixalhs
Beiträge: 1813
Registriert: Mi 7. Sep 2011, 11:29

Re: Viognier

Beitrag von mixalhs »

UlliB hat geschrieben: Fr 29. Aug 2025, 10:38 Ich bin jetzt nicht der große Viognier-Experte, aber ich kann mich nicht daran erinnern, schon jemals einen im Glas gehabt zu haben, der aromatisch in Richtung Scheurebe oder Sauvignon blanc gegangen ist.

Aber offensichtlich kann man wirklich alles in Richtung des gerade angesagten Sauvignon trimmen. Vor kurzem im Glas ein Lugana, laut Hersteller zu 100% aus Trebbiano, der so eindeutig nach Sauvignon blanc gerochen und geschmeckt hat, dass ich blind sicher gewesen wäre, einen solchen im Glas zu haben. Einige Monate vorher ein 100%iger Müller-Thurgau aus dem Trentin, das Ergebnis war das selbe.

Meine Vermutung: Aromahefe (oder aromafreisetzende Enzyme) plus Kaltvergärung. Aber einerlei: wenn ich Sauvignon-Aromen im Glas haben möchte, dann nehme ich einen Sauvignon. Und keinen Müller-Thurgau und keinen Trebbiano und auch keinen Viognier. Da erwarte ich jeweils eine ganz andere Aromatik.

Gruß
Ulli
Lieber Ulli,

ja, auch ich hatte mal einen MT aus dem Trentino mit einer deutlich in SB-Richtung gehenden Aromatik (Produzent war Pojer & Sandri) und auch einen GV aus dem Weinviertel in dieser Stilistik. Vielleicht sollte man hier im Forum einen Faden "Aromahefen" (am besten wohl unter dem Obertitel "Weinfehler" :lol:) aufmachen, um das weiter zu diskutieren.

Ich habe jetzt mal an Gerovassiliou geschrieben und gefragt, was sie zwischen 2018 und 2020 geändert haben, hoffe dass ich eine Antwort bekomme und dass sie dann auch hilfreich ist. Ich berichte hier, sobald ich mehr weiß.

Herzliche Grüße

Michael
mixalhs
Beiträge: 1813
Registriert: Mi 7. Sep 2011, 11:29

Re: Viognier

Beitrag von mixalhs »

Hallo zusammen,

gestern bekam ich eine Antwort vom Weingut:
In fact, we have not introduced any radical changes in our winemaking philosophy during the past vintages. Each harvest, however, is unique, and the differences you noticed are mainly the result of vintage variation, as climate conditions strongly influence the aromatic expression of both varieties. More specifically, both Malagousia and Viognier tend to show a terpenic character (close to Muscat) in warmer years, while in cooler vintages they can display a thiolic, more Sauvignon Blanc-like profile. This explains why you may find noticeable aromatic differences from year to year.

From an oenological point of view, the only significant evolution in recent years has been in the handling of oak, especially for Viognier. The proportion of new barrels has been gradually reduced to below 15%. Also, in the past, we mainly used barrels with traditional toasting, whereas now we experiment with different toasting levels and have largely chosen steam-treated barrels rather than heavily toasted ones. This approach highlights fresher fruit and varietal character, while naturally resulting in a less nutty and honeyed style compared to older vintages.
Zwar klingt das alles plausibel aber ich wundere mich immer noch, wie weit dieser Viognier aus Nordgriechenland und ein Viognier von der Rhone, z.B. ein Condrieu, sensorisch voneinander entfernt sind. Epanomi bei Thessaloniki liegt deutlich südlicher als Condrieu, wobei allerdings die Nähe zum Meer durchaus für gemäßigtere Temperaturen im Hochsommer sorgen kann - aber ob das allein die völlig unterschiedliche Stilistik erklärt?

Herzliche Grüße

Michael
Ollie
Beiträge: 2253
Registriert: Mo 6. Jun 2011, 12:54

Re: Viognier

Beitrag von Ollie »

Michael,

gerade darüber gestolpert: Das Weingut Zähringer am Tuniberg macht einen Viognier aus dem Barrique.

HTH & Cheers,
Ollie
Yeah, well, you know, that’s just like, uh, your opinion, man.

Parfois, quand c'est trop minéral, on s'emmerde.

"Souvent, l'élégance, c'est le refuge des faibles." (Florence Cathiard)
Antworten

Zurück zu „Sonstige weiße Sorten“