bei unseren gestrigen 3 „Muttertags-Weinen” habe ich einen Brunello di Montalcino PS Pelagrilli 2007 von Siro Pacenti an den Start gebracht.
Ohne Belüftung geöffnet, ins Glas UND - voll da mit allem Drum & Dran, was man sich von einem ganz großen Sangiovese aus Montalcino wünscht! Und das OBWOHL Giancarlo Pacenti seine Brunellos IMMER „nur” in Barriques ausbaut, was ja in Montalcino eigentlich ein Todsünde-Delikt ist! Dieser 2007-er aus der Einzellage „Pelegrilli” hat zur letzten Flasche „PS” die ich voriges Jahr geöffnet hatte nochmals leicht zugelegt. Sehr viel perfekter kann ein Brunello aus diesem Hause vermutlich nicht schmecken!
Bravissimo!
Hasi
Brunello di Montalcino
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Re: Brunello di Montalcino
einen denkwürdigen Brunello-Nachmittag/Abend durften wir gestern in einer 12-er Runde erleben. Mit 7 beigesteuerten Raritäten aus unserem Keller und 3 Spitzen-Sangiovese aus den Beständen der Gastgeber, sowie herrlichen Antipasti und geschmorten „Backerln” mit Polenta und Sellerie-Creme kosteten wir uns durch die Jahrzehnte von Montalcinos Wein-Geschichte.
gestartet wurde mit einem Rosso dM 2019 von Baricci: was für ein Auftakt. Einer der perfektesten Sangiovese, die ich die letzten Jahre am Gaumen hatte - Wow!
Corte Pavone Brunello dM 2014: wie perfekt die Familie Loacker mit dem Katastrophenjahrgang umging, spiegelte dieser „Late Release”, der 8 (!) Jahre in großen Botti reifen durfte und sich unglaublich elegant und spielerisch zeigte.
Casanova di Neri Brunello dM 2014 Annata: auch Giacomo Neri und seine Söhne vollbrachten mit dem schwierigen 2014-er ein Wunder, denn auch dieser Sangiovese strotzte vor Eleganz, wenn auch nicht vor Tiefe.
Donatella Cinelli Colombini Brunello dM 2010: samtig, seidig, ohne Wucht, mit viel Finesse, alles bereits perfekt eingebunden. Brunello der Extraklasse (94 Parker-Punkte)
Cerbaiona Rosso: noch aus den Beständen des legendären Diego Molinari assemblierte der neue Besitzer auf Cerbaiona einen Wein, der aus „fertigem” Brunello 2015 und Brunello 2016 bestand, also 2 Monster-Jahrgängen, und brachte diesen aussergewöhnlichen Sangiovese als simplen „Rosso”-Tafelwein und OHNE Jahrgangsangaben auf den Markt (und dann damals noch um nur knapp über 20.--€!) Hier durfte gestern noch einmal das Brunello-Genie des ehemaligen Al Italia-Kapitäns Molinari aufblitzen, dessen Weine in Sammlerkreisen jahrzehntelang Kult-Status hatten, und wie man erneut schmecken konnte zu Recht! Was für ein Wein! Brunello in Perfektion, auch wenn es dem amerikanischen Neo-Winzer Rieschel mit seinem aberwitzigen Qualitätsansprüchen nur für einen Vino da Tavola gereicht hat.
San Polino Brunello dM 2009 „Helichrysum”: Päng! Eine perfekte Balance aus Eleganz, Frische und Tiefe, mit vielen Kräuternoten und reifen Herzkirschen von diesem biodynamischen Betrieb im südöstlichen Teil der Anbauzone (Nachbarn: Laura Brunelli, Terralsole) James Suckling gab damals 97 Punkte.
Il Poggione Brunello 2010 Riserva: einmal mehr ein grandioser Sangiovese dieser großen Fattoria in der südlichsten Zone Montalcinos. Das ist Klasse, Eleganz und Wucht zugleich vereint in einem Wein der Freudentränen garantiert. Das Traubenmaterial zu dieser Riserva kommt aus einem Weinberg der 1964 ausgestockt wurde. (Wine Advocate: 98)
Pian delle Querci Brunello 2010: absoluter „oldschool”-Brunello von einem „oldschool”-Betrieb im Norden Montalcinos. Kein Spektakel, kein schischi schascha, ein einfacher ab er sehr schöner „Alletags-Brunello”, so wie die meisten Sangiovese vor 40 Jahren in Montalcino geschmeckt haben, bevor die „große weite Welt” das Bergstädtchen entdeckte und zu investieren begann.
Podere Le Ripi Rosso dM 2011 „Amore e Magia”: und wieder einmal kommen wir in den Genuss dieses sagenhaften Tropfens von Millionär/Hippie/Weinfreak/Kaffee-Guru Francesco Illy! Das was er damals schlicht Rosso di Montalcino betitelte (und später sein Vorzeige-Brunello wurde), durfte 42 Monate in großen Botti und 18 Monate in Zementtanks heranreifen und ist einer der gewaltigsten Weine Montalcinos, mein absoluter Lieblingswein, der Falstaff & Co bis 99 Punkte wert ist!
Costanti Brunello 2006 Riserva: Von einem der ältesten Weingüter Montalcinos (hier wurde schon um 1895 Brunello erzeugt) mit Weltruhm kam die gestrige Krone der Verkostung. Aus dem Glas steigen Erinnerungen an dunkle reife Beeren, überreife Kirschen und elegantem Rosen-Öl. Am Gaumen dann alles was man sich von einem perfekten Brunello wünscht. Ein Wein zum Niederknien und Verbeugen! (Vinous: 96+)
Zum Abschluss dann ein „einfacher Bauern-Brunello”, der schon langsam sein Leben aushaucht. Caprili Brunello 2004 Dias Weingut der Familie Caprili in der Santa Restituta-Lage (Nachbarn: Fattoi, Maté, Soldera, Gaja) habe ich schon vor 30 Jahren besucht, sie machten damals einen ehrlichen „Bauern-Brunello”, und haben bis heute ihren Qualitätsanspruch deutlich nach oben schrauben können. Unser letzter Wein dieses schönen Sonntags war ein passendes Beispiel eines sich anbahnenden langsamen Todes. Für mich ist so ein Wein immer ein sehr schönes Beispiel eines würdigen Abschieds. In der Nase nicht mehr zu geniessen, eher mit 3 Tage in Bergschuhen getragegenen Socken zu vergleichen, aber am Gaumen dann - oh Wunder - immer noch die Eleganz eines Brunellos, Früchte und Obst, Kräuter, vollmundig - NOCH „da”, aber man sieht schon „die Hand zum Abschied winken”! Für mich AUCH ein Wein-Erlebnis, für andere Qualitäts-Polizisten ein no-go. In unserer herrlichen Runde aus 12 Weinkennerinnen und Weinkennern, die wir ja auch alle in einem renomierten Weingebiet leben hats gepasst und wir haben uns mit Caprili vom Sangiovese-Erlebnis verabschiedet, bevor noch einige rare Grappe aus Montalcino auf den Tisch kamen.
Ciao tutti
Hasi
gestartet wurde mit einem Rosso dM 2019 von Baricci: was für ein Auftakt. Einer der perfektesten Sangiovese, die ich die letzten Jahre am Gaumen hatte - Wow!
Corte Pavone Brunello dM 2014: wie perfekt die Familie Loacker mit dem Katastrophenjahrgang umging, spiegelte dieser „Late Release”, der 8 (!) Jahre in großen Botti reifen durfte und sich unglaublich elegant und spielerisch zeigte.
Casanova di Neri Brunello dM 2014 Annata: auch Giacomo Neri und seine Söhne vollbrachten mit dem schwierigen 2014-er ein Wunder, denn auch dieser Sangiovese strotzte vor Eleganz, wenn auch nicht vor Tiefe.
Donatella Cinelli Colombini Brunello dM 2010: samtig, seidig, ohne Wucht, mit viel Finesse, alles bereits perfekt eingebunden. Brunello der Extraklasse (94 Parker-Punkte)
Cerbaiona Rosso: noch aus den Beständen des legendären Diego Molinari assemblierte der neue Besitzer auf Cerbaiona einen Wein, der aus „fertigem” Brunello 2015 und Brunello 2016 bestand, also 2 Monster-Jahrgängen, und brachte diesen aussergewöhnlichen Sangiovese als simplen „Rosso”-Tafelwein und OHNE Jahrgangsangaben auf den Markt (und dann damals noch um nur knapp über 20.--€!) Hier durfte gestern noch einmal das Brunello-Genie des ehemaligen Al Italia-Kapitäns Molinari aufblitzen, dessen Weine in Sammlerkreisen jahrzehntelang Kult-Status hatten, und wie man erneut schmecken konnte zu Recht! Was für ein Wein! Brunello in Perfektion, auch wenn es dem amerikanischen Neo-Winzer Rieschel mit seinem aberwitzigen Qualitätsansprüchen nur für einen Vino da Tavola gereicht hat.
San Polino Brunello dM 2009 „Helichrysum”: Päng! Eine perfekte Balance aus Eleganz, Frische und Tiefe, mit vielen Kräuternoten und reifen Herzkirschen von diesem biodynamischen Betrieb im südöstlichen Teil der Anbauzone (Nachbarn: Laura Brunelli, Terralsole) James Suckling gab damals 97 Punkte.
Il Poggione Brunello 2010 Riserva: einmal mehr ein grandioser Sangiovese dieser großen Fattoria in der südlichsten Zone Montalcinos. Das ist Klasse, Eleganz und Wucht zugleich vereint in einem Wein der Freudentränen garantiert. Das Traubenmaterial zu dieser Riserva kommt aus einem Weinberg der 1964 ausgestockt wurde. (Wine Advocate: 98)
Pian delle Querci Brunello 2010: absoluter „oldschool”-Brunello von einem „oldschool”-Betrieb im Norden Montalcinos. Kein Spektakel, kein schischi schascha, ein einfacher ab er sehr schöner „Alletags-Brunello”, so wie die meisten Sangiovese vor 40 Jahren in Montalcino geschmeckt haben, bevor die „große weite Welt” das Bergstädtchen entdeckte und zu investieren begann.
Podere Le Ripi Rosso dM 2011 „Amore e Magia”: und wieder einmal kommen wir in den Genuss dieses sagenhaften Tropfens von Millionär/Hippie/Weinfreak/Kaffee-Guru Francesco Illy! Das was er damals schlicht Rosso di Montalcino betitelte (und später sein Vorzeige-Brunello wurde), durfte 42 Monate in großen Botti und 18 Monate in Zementtanks heranreifen und ist einer der gewaltigsten Weine Montalcinos, mein absoluter Lieblingswein, der Falstaff & Co bis 99 Punkte wert ist!
Costanti Brunello 2006 Riserva: Von einem der ältesten Weingüter Montalcinos (hier wurde schon um 1895 Brunello erzeugt) mit Weltruhm kam die gestrige Krone der Verkostung. Aus dem Glas steigen Erinnerungen an dunkle reife Beeren, überreife Kirschen und elegantem Rosen-Öl. Am Gaumen dann alles was man sich von einem perfekten Brunello wünscht. Ein Wein zum Niederknien und Verbeugen! (Vinous: 96+)
Zum Abschluss dann ein „einfacher Bauern-Brunello”, der schon langsam sein Leben aushaucht. Caprili Brunello 2004 Dias Weingut der Familie Caprili in der Santa Restituta-Lage (Nachbarn: Fattoi, Maté, Soldera, Gaja) habe ich schon vor 30 Jahren besucht, sie machten damals einen ehrlichen „Bauern-Brunello”, und haben bis heute ihren Qualitätsanspruch deutlich nach oben schrauben können. Unser letzter Wein dieses schönen Sonntags war ein passendes Beispiel eines sich anbahnenden langsamen Todes. Für mich ist so ein Wein immer ein sehr schönes Beispiel eines würdigen Abschieds. In der Nase nicht mehr zu geniessen, eher mit 3 Tage in Bergschuhen getragegenen Socken zu vergleichen, aber am Gaumen dann - oh Wunder - immer noch die Eleganz eines Brunellos, Früchte und Obst, Kräuter, vollmundig - NOCH „da”, aber man sieht schon „die Hand zum Abschied winken”! Für mich AUCH ein Wein-Erlebnis, für andere Qualitäts-Polizisten ein no-go. In unserer herrlichen Runde aus 12 Weinkennerinnen und Weinkennern, die wir ja auch alle in einem renomierten Weingebiet leben hats gepasst und wir haben uns mit Caprili vom Sangiovese-Erlebnis verabschiedet, bevor noch einige rare Grappe aus Montalcino auf den Tisch kamen.
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Re: Brunello di Montalcino
Ciao tutti!
Heute eingetroffen!! Eine Riserva aus dem Hause Baricci, die als Ode an den Gründer des Weinguts - NELLO BARICCI - und eingetragener Nr.1 im Consorzio erst 4 x vinifiziert wurde (2012, 2015, 2016 und 2019) und für die 2016-er Ausgabe sowohl Robert Parker als auch dem „Wine Spectator” 96 und dem „Falstaff” 97 Punkte wert war.
Der Wein stammt von den besten Trauben aus den zu 100% in der Cru MONTOSOLI gelegenen Rebanlagen der Familie Buffi-Baricci.
Ich bin SEHR gespannt, da ich vor einigen Jahren eine sensationelle Fassprobe von den Buffis bekam, und da war der Wein gerade mal 2 Jahre im Fass.
Hasi
Heute eingetroffen!! Eine Riserva aus dem Hause Baricci, die als Ode an den Gründer des Weinguts - NELLO BARICCI - und eingetragener Nr.1 im Consorzio erst 4 x vinifiziert wurde (2012, 2015, 2016 und 2019) und für die 2016-er Ausgabe sowohl Robert Parker als auch dem „Wine Spectator” 96 und dem „Falstaff” 97 Punkte wert war.
Der Wein stammt von den besten Trauben aus den zu 100% in der Cru MONTOSOLI gelegenen Rebanlagen der Familie Buffi-Baricci.
Ich bin SEHR gespannt, da ich vor einigen Jahren eine sensationelle Fassprobe von den Buffis bekam, und da war der Wein gerade mal 2 Jahre im Fass.
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Re: Brunello di Montalcino
Ciao tutti!
Von den hohene Temperaturen um 37° motiviert haben wir gerade etwas Montalcino-Stimmung in unseren Garten gezaubert und einen Brunello Altesino 2019 Annata geöffnet.
Es ist einfach eine Freude JEDESMAL eine „sichere Bombe” mit einem Altesino in Händen halten zu können! Ich habe die letzten 30 Jahre noch keinen schlechten Wein aus diesem Haus getrunken.
Schliesse mich hier der folgenden Lobenbergs Beschreibung, der 95 Pubkte gibt, voll an (und wenn jetzt jemand meint, Lobenberg gäbe stets zu hohe Punkte, kann ich nur hinterlegen, dass auch Robert Parker 95 für diesen 2019-er aufgerufen hat):
Lobenberg: Altesinos Brunello ist das, was man einen archetypischen, klassischen Brunello nennen kann. Für drei Jahre im großen slawonischen Holzfass ausgebaut und anschließend weitere zwei Jahre in der Flasche gereift. Mittleres Rubinrot mit einem Hauch Orange. Die Nase ist dicht und ätherisch mit Rosmarin, Minze, Salbei, auch getrockneter Kräuter. Intensiv erdige Aromen, gebrannter Ton, blonder Tabak, ein Hauch Leder – hier ist so ultra viel Würze und Komplexität im Glas, dass man es immer wieder zur Nase führen möchte, um sie komplett zu erfassen und aufzusaugen. Die dunkle Frucht schaut beinahe zurückhaltend unter all der komplexen Würze hervor. Im Mund geht das ätherisch saftige Spiel weiter. Hier rollen Kirschen und Brombeeren über die Zunge, gefolgt von dieser beinahe mystischen Kräuterwürze. Etwas Kampfer, Lakritz und Bitterschokolade. Dann kommt Orangenschale und wieder Kräuterwürze, die an einen bitteren Amaro-Likör erinnert. Die Tannine sind ultrafein und geben dem Wein beinahe unbemerkt seine cremige Struktur. Dieser Brunello ist bereits in seinem Trinkfenster angelangt, wird aber auch jeden Fall über die nächsten fünf Jahre hinweg immer weiter zulegen. Nach dem großen Jahrgang 2016, haben wir hier ganz klar wieder einen Topwein, der vor allem in seinem Preisbereich ein absoluter Gewinner ist.
Hasi
Von den hohene Temperaturen um 37° motiviert haben wir gerade etwas Montalcino-Stimmung in unseren Garten gezaubert und einen Brunello Altesino 2019 Annata geöffnet.
Es ist einfach eine Freude JEDESMAL eine „sichere Bombe” mit einem Altesino in Händen halten zu können! Ich habe die letzten 30 Jahre noch keinen schlechten Wein aus diesem Haus getrunken.
Schliesse mich hier der folgenden Lobenbergs Beschreibung, der 95 Pubkte gibt, voll an (und wenn jetzt jemand meint, Lobenberg gäbe stets zu hohe Punkte, kann ich nur hinterlegen, dass auch Robert Parker 95 für diesen 2019-er aufgerufen hat):
Lobenberg: Altesinos Brunello ist das, was man einen archetypischen, klassischen Brunello nennen kann. Für drei Jahre im großen slawonischen Holzfass ausgebaut und anschließend weitere zwei Jahre in der Flasche gereift. Mittleres Rubinrot mit einem Hauch Orange. Die Nase ist dicht und ätherisch mit Rosmarin, Minze, Salbei, auch getrockneter Kräuter. Intensiv erdige Aromen, gebrannter Ton, blonder Tabak, ein Hauch Leder – hier ist so ultra viel Würze und Komplexität im Glas, dass man es immer wieder zur Nase führen möchte, um sie komplett zu erfassen und aufzusaugen. Die dunkle Frucht schaut beinahe zurückhaltend unter all der komplexen Würze hervor. Im Mund geht das ätherisch saftige Spiel weiter. Hier rollen Kirschen und Brombeeren über die Zunge, gefolgt von dieser beinahe mystischen Kräuterwürze. Etwas Kampfer, Lakritz und Bitterschokolade. Dann kommt Orangenschale und wieder Kräuterwürze, die an einen bitteren Amaro-Likör erinnert. Die Tannine sind ultrafein und geben dem Wein beinahe unbemerkt seine cremige Struktur. Dieser Brunello ist bereits in seinem Trinkfenster angelangt, wird aber auch jeden Fall über die nächsten fünf Jahre hinweg immer weiter zulegen. Nach dem großen Jahrgang 2016, haben wir hier ganz klar wieder einen Topwein, der vor allem in seinem Preisbereich ein absoluter Gewinner ist.
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Re: Brunello di Montalcino
Gianni Brunelli Brunello 2016
Fuligni Brunello 2006
Poggio di Sotto Brunello 1997
Meine Frau und ich haben mit einem befreundeten Paar am Samstag auf unserer Terrasse einen der besten Brunellos unseres Lebens getrunken.
Wenn ich hier jetzt ein Quiz veranstalten und danach fragen würde welcher von den 3 oben genannten Sangiovese wohl dieser „beste” gewesen sein könnte, würden vermutlich einige daneben liegen!
Das Geheimnis ist aber gleich gelüftet, denn der 2006-er von Fuligni konnte sich nicht mehr aufraffen uns zu gefallen, war sehr säurebetont, roch ein wenig nach Achselschweiss, bekam jetzt noch gestern und heute eine Nachverkostungs-Chance, und hat diese auch nicht bestanden, wandert somit die nächsten Tage ins Ragú.
Laura Brunellis 2016-er Annata bekam von Monica Larner (Wine Advocate) im Nov 2020 stolze 100 Punkte umgehängt, hat uns bei Laura im Keller extrem gut geschmeckt, worauf ich auch eine Kiste dieser Rarität kaufen konnte - ABER - auch dieser Brunello hat am Samstag nicht „den Vogel abgeschossen” - NEIN!
„einer der besten Brunellos meines Lebens” war am Samstag der Annata vom damaligen Ober-Kult-Weingut POGGIO DI SOTTO in Castelnuovo dellÀbate. Egal was die neuen Besitzer in den letzten 10 Jahren an dieser aussergewöhnlichen, kleinen, biodynamischen Fattoria „verbrochen” haben - von Ende der 1980-er bis 2011 war das Weingut unter seinem Gründer PIERO PALMUCCI der Olymp Montalcinos, wenn nicht sogar der Olymp der ganzen Toskana. Für MICH ist Poggio di Sotto nicht mal mehr ein Abglanz, sondern nur mehr ein weiteres Glitzer-Schicki-Schnucki Weingut für Wine-Influencer, chinesiche Sammler und reiche Mitläufer. Die jetzt gestylten Brunellos des Hauses sind nun zu doppeltem Preis (220.-- für den Annata und 420.-- für die Riserva) als die LEGENDEN-Flaschen Palmuccis erhältlich, können aber nichtmal halb so viel! Die schwindelerregend hohen Punkte fast aller Kritiker sind für mich nicht nachvollziehbar, Multimillionär Claudio Tipa wird mit seinen ColleMassari Wine Estates schon wissen an welchen Knöpfen und Hebeln zu drehen ist und seine Inserate in diversen Weinpublikationen gehören ja auch „belohnt”!

Dass man einen 1997-er Brunello, der also fast 30 Jahre hinter sich hat öffnet und schon der Kork aussieht, als sei er erst vor 6 Monaten in diese Flasche gekommen zeigt haarscharf, was für ein irrer Perfektionist dieser Typ war, der mit 50 beschlossen hatte „den besten Brunello Montalcinos” machen zu wollen.
Im Glas dann sattes rubinrot, ganz wenig braun am Rande, durchleuchtend, keinerlei Eintrübungen, in der Nase fast jugendlich frisches Bouquet von Frühlingsblumen und jungen Beeren, am Gaumen dann der Urknall! WAS FÜR EIN WEIN!!!! Überhaupt KEINE Alterstöne, Samt & Seide, noch immer ein vibrierendes Säuregerüst, enorm langer Nachhall ... möge diese Flasche doch bitte niemals enden! Wir 4 waren alle total von den Socken!
Bevor Palmucci damals Poggio di Sotto kaufte, machte er jahrelang akribische Bodenanalysen in ganz Montalcino. Als er sich für die Weinberge südlich von Castelnuovo dellÀbate entschieden hatte, startete er eine Zusammenarbeit mit der Universität von Mailand, die in wissenschaftlichen Studien die besten Sangiovese-Klone für den Typ von Erde in seinen Rieden fand und von der Pflanzdichte bis zur Traubenselektion alles akribisch wissenschaftlich abhandelte. Dem nicht genug heuerte er DEN LEGENDÄRSTEN Önologen der Toskana an, Giulio Gambelli, der damals und auch bis zu seinem Tode der unbekannteste, schlechtest bezahlte und am wenigtsen verstandene von allen Önologen war. (Seine Frau war stets der Verzweiflung nahe, weil Giulio es nicht übers Herz brachte Geld von seinen Freunden für seine Beratungen zu verlangen). Heute gilt er als das größte Genie wenn es um Sangiovese geht! Er sollte gemeinsam mit Palmucci diesen „besten Brunello Montalcinos” gebären. Gambelli, der im Gegensatz zu vielen Önologen, die zu Stars wurden immer ein einfacher, kleiner Mann blieb, machte viele Brunellos der Apellation weltbekannt. 1940 wurde er (erst 15-jährig!) von Tancredi Biondi Santi, der sein sensationelles Talent erkannte, auf dem HEILIGEN GRAL „Il Greppo” (auch so ein legendäres Haus, in dem seit der Neuübernahme durch einen großen Konzern kein Stein auf dem anderen blieb - der Geburtsort des Brunello wurde somit entweiht!) als Önologe angestellt (er hatte dafür nie eine Schule besucht oder einen „Abschluss” gemacht) und verantwortete viele große Weine der Biondi Santis (zb den sagenumwobenen 1955-er). Sein Ruf eilte ihm bald meilenweit vorraus und seine Handschrift prägten legendäre Weine von Gütern wie Case Basse, Il Colle, Cerbaiona, Poggio di Sotto, uva. Laut der italienischen Fachpresse »hatte er ganz Montalcino das Weinmachen beigebracht«, was so auch stimmt, denn 1970 heuerte das damals neu gegründete Consorzio den Wunderwuzzi an, der damals im Chianti Classico viele Dinge in Bewegung brachte.
Ich hatte zu Ostern 1990, bei meinem ersten Montalcino-Besuch, das unglaubliche Glück beim Winzigst-Betrieb Paradiso di Manfredi die 1985-er verkosten zu können. Ruhig und bescheiden am Tisch anwesend war Giulio Gambelli, der mir damals überhaupt nichts sagte ... dachte mir nur „netter alter Herr, sicher der Nachbar” ... heute blicke ich mit großer Freude und Ehrfurcht auf diesen kurzen Moment Legendentum zurück
Ciao tutti
Hasi
Re: Brunello di Montalcino
Ja, wenn das große Geld kommt. Der Wein wurde dann wohl geglättet für die Gaumen der Vielen.
Im Bordeaux wird der Wein auch uniformer.
Nette Anekdote mit Herrn Giulio Gambelli.
Im Bordeaux wird der Wein auch uniformer.
Nette Anekdote mit Herrn Giulio Gambelli.
Viele Grüße
Rainer
"Nein, Alkohol trinke ich nicht. Ich trinke hier einen Schoppen Winzerwein!"
Rainer
"Nein, Alkohol trinke ich nicht. Ich trinke hier einen Schoppen Winzerwein!"