Kurznotiz, da im familären Kreise:
2007 Clape Cornas Cuvée Renaissance
Nach zwei Stunden in der Karaffe geht die Sonne auf. Schöne, aromatische Walderdbeer- und Himbeernase, wenig ausgeprägter Pfeffer, am Gaumen recht schlank und deutlich zwei bis drei Klassen unter dem genérique von Clape. Meine bislang schönste Flasche des Jahrgangs, aber wir werden keine Freunde mehr. Okay zur Entenbrust.
Cheers,
Ollie
Nordrhone
Re: Nordrhone
Yeah, well, you know, that’s just like, uh, your opinion, man.
Parfois, quand c'est trop minéral, on s'emmerde.
"Souvent, l'élégance, c'est le refuge des faibles." (Florence Cathiard)
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- thvins
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Re: Nordrhone
Ollie hat geschrieben: ↑Do 26. Dez 2024, 21:12 Kurznotiz, da im familären Kreise:
2007 Clape Cornas Cuvée Renaissance
Nach zwei Stunden in der Karaffe geht die Sonne auf. Schöne, aromatische Walderdbeer- und Himbeernase, wenig ausgeprägter Pfeffer, am Gaumen recht schlank und deutlich zwei bis drei Klassen unter dem genérique von Clape. Meine bislang schönste Flasche des Jahrgangs, aber wir werden keine Freunde mehr. Okay zur Entenbrust.
Cheers,
Ollie
Auch bei mir gab es über die Feiertage etwas von Auguste Clape, den 2003er Cornas. Drei Mal im Leben hatte ich Glück, einen Cornas von Clape irgendwo in Frankreich bei kleinen, aber gut sortierten Händlern zu finden, jedesmal konnte es aber nur eine Einzelflasche sein, da mit Rucksack oder Radpacktaschen unterwegs. Das Weingut selbst hat ja leider nie Besucher empfangen, man findet in Cornas nicht mal einen Verweis auf den Keller...
Die Weine aber sind, gut gelagert, aber in meinen Augen immer zu Recht Kult gewesen. Alle drei (1991, 1997 und jetzt 2003) gehörten zu den besten Weinen der nördlichen Rhône, die ich im Leben getrunken habe. Und waren nie so teuer, wie einige der Hermitage oder Côte-Rotie meiner Erfahrungen.
Notiert hab ich mir nichts, aber wirklich genossen. Sogar zu klassischer weihnachtlicher Gänsebrust mit Grün- bzw. Rosenkohl und Klößen passte das, und der Wein stand auch gleichauf mit einem ebenso genossenen 2003er Mas de Daumas Gassac Rouge. Gefühlt (nicht gerechnet) wäre ich wohl bei beiden Weinen so bei 96/100 Th. gelandet.
Leider ist das Thema Nordrhône Spitzenweine bei mir inzwischen weit ausgereizt, denn die Weine benötigen einfach zu viel Zeit, ehe sie zeigen, was sie wirklich können. Diese Zeit, junge Weine nachzukaufen, ist mir nicht mehr gegeben. Und gereift sind die Weine ja meist unbezahlbar...
Re: Nordrhone
Das hört sich gut an, Torsten!
Bei mir liegt auch noch eine Flasche im Keller. Auf CT geht das Trinkfenster bis 22. Wie siehst du das? Austrinken?
VG Nora
Bei mir liegt auch noch eine Flasche im Keller. Auf CT geht das Trinkfenster bis 22. Wie siehst du das? Austrinken?
VG Nora
- thvins
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Re: Nordrhone
Hallo Nora,
der macht jetzt, so wie er ist viel Spaß, rund und bestens zu trinken, Tannine gut eingeschliffen. Hält sich vielleicht noch, aber ich denke, besser sollte er nicht mehr werden. Ein Plus für noch warten würde ich nicht mehr geben. Da wirkte der Daumas Gassac noch jünger dagegen.
Genieße ihn bei Gelegenheit!
der macht jetzt, so wie er ist viel Spaß, rund und bestens zu trinken, Tannine gut eingeschliffen. Hält sich vielleicht noch, aber ich denke, besser sollte er nicht mehr werden. Ein Plus für noch warten würde ich nicht mehr geben. Da wirkte der Daumas Gassac noch jünger dagegen.
Genieße ihn bei Gelegenheit!
Re: Nordrhone
Vielen Dank, Torsten!
Re: Nordrhone
Gestern habe ich diese Schönheit geöffnet:
Gonon St. Joseph 2016
Farbe: dunkles Rubinrot mit violetten Rändern
Wunderschöne intensive und aromatische Nase zunächst mit überwältigenden fruchtigen Komponenten, hauptsächlich dunklen Beeren und Kirsche, dann kommen die Gonon-typischen Aromen von Wildbrett, schwarzem Pfeffer und Oliventapenade. Ein Hauch Kräuter bemerke ich am Ende.
Sehr eleganter Gaumen. Auch hier gibt es zunächst die beeindruckende jugendliche Fruchtfülle, sehr dunkle Brombeeren und etwas Kirsche. Diese Fruchtsüße wird wunderbar umspielt von den dann auftretenden pikanten Noten von Oliven, den pfeffrigen und kräutrigen Anklängen und dem abgehangenen Fleisch. Als feste Grundlage des Weins dient die feine Mineralik, die präsenten und dabei äußerst seidig und feinkörnigen Tannine und die sich wunderbar einpassende Säure.
Dieser Jahrgang ist nicht so fest strukturiert, dunkel und dicht wie der 2015er und nicht so feingliedrig wie der 2021er. Er besticht eher durch seine enorme Frucht, die den Wein unglaublich trinkanimierend macht. Wahrscheinlich sollte man diesen Jahrgang vor dem 15er trinken.
VG, Nora
Gonon St. Joseph 2016
Farbe: dunkles Rubinrot mit violetten Rändern
Wunderschöne intensive und aromatische Nase zunächst mit überwältigenden fruchtigen Komponenten, hauptsächlich dunklen Beeren und Kirsche, dann kommen die Gonon-typischen Aromen von Wildbrett, schwarzem Pfeffer und Oliventapenade. Ein Hauch Kräuter bemerke ich am Ende.
Sehr eleganter Gaumen. Auch hier gibt es zunächst die beeindruckende jugendliche Fruchtfülle, sehr dunkle Brombeeren und etwas Kirsche. Diese Fruchtsüße wird wunderbar umspielt von den dann auftretenden pikanten Noten von Oliven, den pfeffrigen und kräutrigen Anklängen und dem abgehangenen Fleisch. Als feste Grundlage des Weins dient die feine Mineralik, die präsenten und dabei äußerst seidig und feinkörnigen Tannine und die sich wunderbar einpassende Säure.
Dieser Jahrgang ist nicht so fest strukturiert, dunkel und dicht wie der 2015er und nicht so feingliedrig wie der 2021er. Er besticht eher durch seine enorme Frucht, die den Wein unglaublich trinkanimierend macht. Wahrscheinlich sollte man diesen Jahrgang vor dem 15er trinken.
VG, Nora
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Re: Nordrhone
Vor kurzem kam ich endlich dazu, zwei Weine in heimischer Umgebung zu probieren, die zu den relativ wenigen gehören, die mich bei der letzten "Hausmesse" von Visentin in der Französischen Botschaft überzeugten:
Coursodon, Saint Joseph L'Olivaie 2022
Yann Chave, Crozes-Hermitage Le Rouvre 2022
Beide sind typisch Nordrhône und dafür ausgesprochen zugänglich, ohne plump oder strukturarm zu sein. Und sie kosten auch ähnlich viel. Auch die Robe ist bei beiden ähnlich und "nur" mitteldichtes Purpurrot. Stilistisch zeigen sich aber deutliche Unterschiede:
Beim Olivaie habe ich initial Blaubeere und Amarenakirsche, zart "kompottig". Dann blutiges Fleisch und ganz feine Oregano-Note. Sehr reif, aber nicht plump wirkend, sondern durchaus mit einiger Frische.
Am Gaumen seidiger Antrunk und eher milde, aber allemal ausreichende Säure. Die Tannine scheinen erst etwas knapp zu sein; tatsächlich sind sie reichlich vorhanden, nur ziemlich fein. Nicht ganz dazu passend scheint die sich danach manifestierende Bitternote, die zunächst tatsächlich an schwarze Oliventapenade (sic!) erinnert, mit der Zeit aber zunehmend holzig scheint. Stengel können es keine sein, da vollständig entrappt wird.
Der Rouvre zeigt in der Nase eine frische dunkle Frucht (Brombeere, Blaubeere, Schwarzkirsche) sowie eine deutliche ätherische (nicht ganz Eukalyptus) und florale (Pfingstrose?) Note. Dezentes Holz (gebrauchtes gr0ßes Faß?).
Am Gaumen mittelgewichtig. Frische Säure und deutliche, aber sehr feinkörnige Tannine; der Antrunk seidig. Die Frucht hier etwas weniger dunkel, roter.
Richtung Abgang eine ganz zarte animiernde Bitternote: angenehm. Dazu etwas Tapenade und ein wenig dunkels Leder. Lang!
Beides sind richtig schöne Weine, wobei der Olivaie deutlich reifer und üppiger, mithin auch etwas diffus daherkommt. Im vergleich dazu ist der Rouvre säurebetonter und fokussierter, und er zeigt diesen ausgeprägt floralen Charakter, ohne daß es ihm an typischer Nordrhône-Syrah-Wüze mangelte. Mein Favorit ist der etwas frischere, lebendigere Rouvre, der zudem rund 15% weniger kostet. Aber auch am Olivaie habe ich Freude.
Coursodon, Saint Joseph L'Olivaie 2022
Yann Chave, Crozes-Hermitage Le Rouvre 2022
Beide sind typisch Nordrhône und dafür ausgesprochen zugänglich, ohne plump oder strukturarm zu sein. Und sie kosten auch ähnlich viel. Auch die Robe ist bei beiden ähnlich und "nur" mitteldichtes Purpurrot. Stilistisch zeigen sich aber deutliche Unterschiede:
Beim Olivaie habe ich initial Blaubeere und Amarenakirsche, zart "kompottig". Dann blutiges Fleisch und ganz feine Oregano-Note. Sehr reif, aber nicht plump wirkend, sondern durchaus mit einiger Frische.
Am Gaumen seidiger Antrunk und eher milde, aber allemal ausreichende Säure. Die Tannine scheinen erst etwas knapp zu sein; tatsächlich sind sie reichlich vorhanden, nur ziemlich fein. Nicht ganz dazu passend scheint die sich danach manifestierende Bitternote, die zunächst tatsächlich an schwarze Oliventapenade (sic!) erinnert, mit der Zeit aber zunehmend holzig scheint. Stengel können es keine sein, da vollständig entrappt wird.
Der Rouvre zeigt in der Nase eine frische dunkle Frucht (Brombeere, Blaubeere, Schwarzkirsche) sowie eine deutliche ätherische (nicht ganz Eukalyptus) und florale (Pfingstrose?) Note. Dezentes Holz (gebrauchtes gr0ßes Faß?).
Am Gaumen mittelgewichtig. Frische Säure und deutliche, aber sehr feinkörnige Tannine; der Antrunk seidig. Die Frucht hier etwas weniger dunkel, roter.
Richtung Abgang eine ganz zarte animiernde Bitternote: angenehm. Dazu etwas Tapenade und ein wenig dunkels Leder. Lang!
Beides sind richtig schöne Weine, wobei der Olivaie deutlich reifer und üppiger, mithin auch etwas diffus daherkommt. Im vergleich dazu ist der Rouvre säurebetonter und fokussierter, und er zeigt diesen ausgeprägt floralen Charakter, ohne daß es ihm an typischer Nordrhône-Syrah-Wüze mangelte. Mein Favorit ist der etwas frischere, lebendigere Rouvre, der zudem rund 15% weniger kostet. Aber auch am Olivaie habe ich Freude.
Besten Gruß, Karsten