Horst Sauer

[Jochen R.]

Mit Silvaner werde ich wohl in diesem Leben nicht mehr so richtig warm - Ausnahmen bestätigen die Regel, und das wäre eine ... Escherndorf am Lumpen 1655 - Silvaner GG 2016.

Die Nase ist sowas genial: Tabak, nasses Leder/animalisch, auch frisch gemähte Wiese und frisch aufgeschnittene Birnen. Gäbe es nicht Spargel, könnte ich da die ganze Zeit die Nase reinhalten. Am Gaumen schlank bis eher mittelgewichtig mit Birnenfrucht, würzig/tabakig/adstringierend, mittellang.
Perfekt zum grünen Spargel und dem salzig/würzigen Fischfilet. 92 P.

Viele Grüße,
Jochen

[Jochen R.]

Escherndorf Riesling Ortswein 2023:
Ein helles gelb. Glockenklare Rieslingfrucht mit viel Pfirsich, dazu auch Orange und Waldmeister, dahinter fein floral. Setzt sich so am Gaumen mit frischer, trinkanimierender, Säure fort. Schlank, so mittellanger zitrusfruchtiger Abgang. Unverschämter Trinkfluss bei 11,5 %-Vol.
Beim 2021er Ortswein hat mich ein Zuckerschwänzchen gestört, das hier kommt mir vollkommen trocken vor und ist ein Anwärter auf meinen Sommerwein. Da bin ich mal auf das GG gespannt ...

Viele Grüße,
Jochen

[JPO]

Escherndorf am Lumpen 1655 - Riesling GG 2015

Schraubkappe, kein Korken. Intensiveres gelb mit grünlichen Reflexen. Wirkt so gar nicht als wenn 9 Jahre vergangen wären. Geruchlich ebenso etwas grün-grasig. Am Gaumen setzt sich das Grüne fort, wirkt fast etwas unreif, Gras und Säure, Flintstein. Man könnte meinen, den Stahltank zu schmecken. Kräftiger Geschmack, wie Riesling zu schmecken hat. Leider ist das meine letzte Flasche, denn ich habe den Eindruck, die könnte gut und gerne doppelt so alt werden und würde immer noch eine gute Figur machen. Lecker!

Nachkauf 3 / 3

[EThC]

...einerseits richtig gut, andererseits aber trotz erstaunlichem PLV nicht (mehr) meine persönliche Kragenweite:

[Jochen R.]

Fast 9 Monate später ...
Nase dieses Mal anfangs eher blumig/floral mit frischer Minze; mit Luftzufuhr dann aber auch Pfirsich und eine feine Tabaknote, schöne Entwicklung! Am Gaumen eine zitrusattacke (Zitrone, Limette, herbe Grapefruit) mit knackiger Säure, druckvoll, adstringend und zum darauf rumkauen, langer Abgang. Wunderbar erfrischend mit Niveau. 91+ P.

Viele Grüße,
Jochen

Escherndorf am Lumpen 1655 Riesling GG 2022:
In der Nase ein Früchtekorb mit viel Pfirsich und Nectarinen, auch Aprikosen.
Dann auch wunderschön blumig, mit Luftzufuhr allmählich feiner heller Tabak.
Mittlerer Körper, hier eher Zitronen und Limetten, auch etwas herbe Grapefruit,
frische Säure, schöne Adstringenz, mittellanger zitrusfruchtiger Abgang.

Nachkaufen, oder eher 2021?
Ich denke beides, den hervorragenden und vermutlich deutlich besseren 2021er
kriegt man immer noch für (schlappe) 27 EUR die Flasche, der aktuelle Jahrgang
ist mit 30 EUR aber auch mehr als fair bepreist und sehr gut gelungen.

Viele Grüße,
Jochen

[Jochen R.]

Escherndorf am Lumpen Riesling GG 2023:
Ein helles gelb mit Grünstich. Florale Noten und Kräuter, Pfirsich, mit wenig Luftzufuhr gesellt sich heller Tabak dazu. Was für eine geniale, mittelkräftig bis intensive, Nase mit ständig wechselnden Eindrücken.
Pfirsich, Nectarinen, Granny Smith, mundwässernde Säure, schlank bis mittelgewichtig mit einem langen, zitrusfruchtig/dezent adstringierenden, Abgang.

Punktet in dieser Frühphase mit Frische und Trinkfluss, darf aber gerne noch Komplexität am Gaumen zulegen. (91-)92+ P. Die Riesling-GGs von Horst Sauer sind für meinen Geschmack einfach eine sichere Bank zum fairen Preis.

Viele Grüße,
Jochen

[Ursula]

Hallo Jochen,

ihre Weinnotizen verfolge ich sehr gerne. Unsere Vorlieben liegen oft gar nicht so weit auseinander.
Daß die H. Sauer-Weine sehr ansprechend sind, habe ich kürzlich feststellen dürfen, als wir im Weinfreundeskreis sein Riesling-GG genießen konnten, das mit dem Feinschmecker-Rieslingpreis ausgezeichnet wurde.
Aber da beginnt auch schon das "Problem":

Gebietstypizität fanden wir da gar nicht ( Blindprobe, getippt wurde auf Pfalz u. RHH ).Dieser Wein ist sehr gut gemacht, sehr gaumenschmeichelnd,super reintönig, aber vielleicht ( mein Eindruck ) etwas zu technisch, auf Franken wäre da keiner gekommen. Ob das jetzt ein Kompliment ist oder nicht, liegt im Auge des Betrachters.

Daß die Weine aber ihren Preis wert sind, möchte ich nicht in frage stellen.

Gruß Ursus

[Jochen R.]

Hallo Ursus,
vielen Dank für das Feedback!

Das mit der "Gebietstypizität" ist ein interessanter Einwurf. Ich weiß aufgrund von zu wenigen Erfahrungen mit dieser Region ehrlich gesagt gar nicht, was typisch für einen fränkischen Riesling ist. Vielleicht kann mir ja jemand den einen oder anderen Vertreter nennen, um das überprüfen zu können.
Die Assoziation mit Pfalz kann ich jedoch gut nachvollziehen.

Viele Grüße,
Jochen

[EThC]

...da hatte ich mir doch etwas mehr erhofft, auch wenn ich mir schon dachte, daß der Wein sich wohl noch in einem eher unfertigen Stadium befinden würde:



Da war diese BA schon deutlich animierender:

[Jochen R.]

Escherndorf am Lumpen Silvaner GG 2017:
Die Nase ist gleich nach dem Öffnen voll da und wunderbar vielschichtig: Kräuter und Gewürze, rauchig, heller Tabak. Birnenfrucht eher im Hintergrund.
Am Gaumen will er dafür erstmal nicht soviel zeigen. Jugendlich, braucht Luft - doppelt dekantieren wäre wohl vorteilhaft gewesen. Viel Birne, Apfel, mit der Zeit wird’s dezent würzig, so mittelanger Abgang. Als Begleiter zum ersten Spargel in diesem Jahr war das sehr gut. Macht auch solo eine gute Figur und wird mit der Zeit immer schöner. 91+ P.

Viele Grüße,
Jochen