Seit einer Woche im Glas:
Untertürkheimer Gips Chardonnay 1G 2022
Ganz am Anfang beim Öffnen gab es ein paar Reduktionsnoten. Ich hatte den Wein mit Korken verschlossen dann ca. 3 Stunden im Kühlschrank. Dann beim erneuten Einschenken gibt es kaum noch diese Noten, vielleicht mit ganz viel Wollen und mit der Nase tief im Glas bemerkt man ein paar Zündplätzchen am Verpuffen; sonst hat der Wein einen eher süßlichen, etwas diffusen Duft nach Zuckerwatte, ein bisschen Zitrone und Zesten und nassem Lappen.
Der Gaumen ist eher enttäuschend und eindimensional, auch hier sehr süßlich anmutender Antrunk; der Wein wirkt weich und ohne Spannung mit wenig Substanz, die Säure ist nur verhalten; am Ende gibt es eine unangenehme pfeffrige Schärfe.
Lange nicht so gut gelungen wie der 19er. Trinkfluss will nicht so richtig aufkommen.
Besser war dann der gestern geöffnete
Untertürkheimer Gips Chardonnay 1G 2021.
Nur ein kleiner Hauch von Reduktion in der schönen, recht zurückhaltenden Nase, dafür aber sehr feines grünes Holz, dann Honig (-melone) und ganz dezentes Karamell, nach einiger Zeit weißer Pfeffer.
Am Gaumen ist der Wein elegant mit einem feinen Schmelz, der dem 22er fehlte. Dennoch fehlt auch diesem Jahrgang, wie schon dem 22er, im Gegensatz zum 19er etwas Substanz. Frucht ist kaum vorhanden. Der Wein lebt von seiner Spannung zwischen dem schönen, perfekt integrierten und sehr frischen Holz und einem Hauch von grüner Walnuss einerseits und andererseits der durchaus belebenden Säure, die hervorragend zur Weinstruktur passt, und der sehr feinen Phenolik, die auch diesem Wein einen leicht pfeffrigen Abgang verleiht, der aber nicht so dominant ist, wie beim 22er und hier deutlich besser passt.
Schöner Trinkfluss. Ich empfehle den Wein bei etwa 10-12 Grad zu trinken.
Beide erreichen m.E. nicht die Komplexität und Qualität des sehr gut gelungenen Gips Chardonnay 1G 2019.
VG Nora
Gerhard Aldinger
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Re: Gerhard Aldinger
Den Beitrag verstehe ich nicht, Bernd.
VG Nora
VG Nora
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Re: Gerhard Aldinger
Hallo Nora,
Ich glaube, Bernd trinkt Weißweine für meinen Geschmack bevorzugt ziemlich warm. Wärmer als bei etwa 12 Grad würde ich einen Weißen fast nie trinken. 10-12 Grad ist für mich schon recht warm. Ich trinke einiges auch bei 8-10 oder sogar bei 6-8 Grad mit Vergnügen.
Schöne Grüße
Armin
Ich glaube, Bernd trinkt Weißweine für meinen Geschmack bevorzugt ziemlich warm. Wärmer als bei etwa 12 Grad würde ich einen Weißen fast nie trinken. 10-12 Grad ist für mich schon recht warm. Ich trinke einiges auch bei 8-10 oder sogar bei 6-8 Grad mit Vergnügen.
Schöne Grüße
Armin
Re: Gerhard Aldinger
Danke, Armin für die Rückmeldung!
Ich schenke mir normalerweise Weißwein auch direkt aus dem Kühlschrank ins Glas, dort darf er dann gern noch ein bisschen wärmer werden. Beim Gips Chardonnay fiel mir auf, dass sich die recht feinen Aromen gegen die Säure besser behaupten konnten, wenn die Temperatur noch ein bisschen höher geht, nach meiner Schätzung bis zu 12 Grad. Das wollte ich gern damit ausdrücken.
VG Nora
Ich schenke mir normalerweise Weißwein auch direkt aus dem Kühlschrank ins Glas, dort darf er dann gern noch ein bisschen wärmer werden. Beim Gips Chardonnay fiel mir auf, dass sich die recht feinen Aromen gegen die Säure besser behaupten konnten, wenn die Temperatur noch ein bisschen höher geht, nach meiner Schätzung bis zu 12 Grad. Das wollte ich gern damit ausdrücken.
VG Nora
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Re: Gerhard Aldinger
So ist es. Bei 6 -8 Grad schmecke ich nach meinen Erfahrungen so gut wie gar nichts mehr, und bei 10 -12 Grad immer noch zu wenig von den Feinheiten. Verschiedene Winzer, mit denen ich gesprochen habe (u.a. Martin Müllen) empfehlen ausdrücklich, ihre Weißweine nicht so kalt wie oft üblich zu genießen.bordeauxlover hat geschrieben: ↑Sa 29. Mär 2025, 18:48 Hallo Nora,
Ich glaube, Bernd trinkt Weißweine für meinen Geschmack bevorzugt ziemlich warm. Wärmer als bei etwa 12 Grad würde ich einen Weißen fast nie trinken. 10-12 Grad ist für mich schon recht warm. Ich trinke einiges auch bei 8-10 oder sogar bei 6-8 Grad mit Vergnügen.
Schöne Grüße
Armin
Herzliche Grüße
Bernd
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Re: Gerhard Aldinger
...das ist aber m.E. nicht zu verallgemeinern, bei den Müllens triffts's wohl mehrheitlich zu, es gibt aber auch genügend Weine, die m.E. deutlich unter 10 °C am besten dastehen, viele gerbstofflastigere Sachen machen dagegen unter 15 Grädern kaum Freude. Ich hab keinen Klimaschrank und mein Kühlschrank ist sehr kalt eingestellt, deshalb haben die Weine initial erstmal nur gut 5 bis 6 °C, dann laß ich sie halt kommen, bei manchen geht's schneller, bei manchen dauert's ein bißchen.Bernd Schulz hat geschrieben: ↑Sa 29. Mär 2025, 19:53 Verschiedene Winzer, mit denen ich gesprochen habe (u.a. Martin Müllen) empfehlen ausdrücklich, ihre Weißweine nicht so kalt wie oft üblich zu genießen.
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Re: Gerhard Aldinger
Temperaturen von weniger als 10 Grad nivellieren für mich den Geschmack ganz massiv. So kalt trinke ich höchstens einen Sekt, der sich qualitativ knapp über der Trinkbarkeitsgrenze befindet, aber einen wirklich guten Wein nie und nimmer. Deshalb stelle ich bei den jetzigen (Keller)temperaturen auch keinen Wein in den Kühlschrank.
Aber jeder muss natürlich für sich selber herausfinden, welche Trinktemperatur er als passend empfindet. Nur sollte man das, was in irgendwelchen Büchern fortlaufend kolportiert wird, nicht völlig blind übernehmen, sondern wirklich eigene Versuche machen.
Herzliche Grüße
Bernd
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Re: Gerhard Aldinger
... in der Regel stimme ich Dir da zu, aber manchmal gibt es auch Sachen, die ab einem Grenzwert Temp HOCH (für mich) eher unschöne Eindrücke liefern. Ob man das nun qualitativ werten will, daß solch ein ein Wein nur unterhalb einer gewissen Grenztemperatur "kann", sei mal dahingestellt...Bernd Schulz hat geschrieben: ↑Sa 29. Mär 2025, 20:25 Temperaturen von weniger als 10 Grad nivellieren für mich den Geschmack ganz massiv.
Viele Grüße
Erich
Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's
DAS EWIG GESTRIGE
was immer war und immer wiederkehrt und morgen gilt, weil's heute hat gegolten.
https://ec1962.wordpress.com/
Erich
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- Jochen R.
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Re: Gerhard Aldinger
Also ich finde die Verkostungsnotizen von Nora sehr hilfreich. Dagegen das - pardon - Dummgeschwätz ob jetzt 6, 8, 10 oder doch besser 15 °C weniger - ist doch klar dass das jeder für sich anders bevorzugt. So langsam muss ich mich echt wundern, welche Probleme manche Leute haben
Viele Grüße,
Jochen

Viele Grüße,
Jochen
"Viele haben eine Meinung, aber keine Ahnung." (Franz Müntefering)