Danke, Lars, daß Du die Frage nochmal aufgreifst.
Lars Dragl hat geschrieben: ↑Do 27. Feb 2025, 17:23
amateur des vins hat geschrieben: ↑Sa 28. Dez 2024, 13:37
Lars, was meinst Du damit, wenn Du schreibst, ein Wein habe sich "gestrafft", insbesondere in einem Atemzug mit "verfeinert"?
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Meiner Erfahrung nach gibt es trockenen Riesling, der mit Reife eher Volumen aufbaut und mitunter sogar etwas in die Breit geht und eben solche, die erst viel Babyspeck haben, dann zunehmend mehr Definition gewinnen und schließlich überraschend fein rüberkommen können. Letztere sind dabei eher seltener, aber geben tut es sie schon.
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Das wirft jetzt einige Fragen auf, was bestimmte Begriffe für Dich bedeuten: Babyspeck, Definition, fein - und straff.
Ich verwende "straff" tendenziell für Weine, die eine hohe Säure (das ist das primäre Merkmal), eher schlanken Körper, keinen "Schmelz" (sic!), eher wenig Frucht, und oft auch noch Reduktion aufweisen. "Fein" sind für mich Weine, die auf leise Art und Weise besondere Balance und vielleicht Eleganz exprimieren. Manchmal verwende ich "fein"" auch euphemistisch für blasse oder nichtssagende Weine, dann meist in Anführungszeichen und ironischem Kontext.
Beide Begriffe sind für mich orthogonal, will sagen: Ein straffer Wein kann fein sein oder nicht (viel häufiger nicht!), ein feiner Wein straff oder nicht (eher nicht). Deshalb ergibt eine "Straffung", die zu einer "Verfeinerung" führt, für mich ohne weitere Erläuterung keinen Sinn.
Davon abgesehen, habe ich noch nie nachvollziehen können, wenn es heißt, ein Wein baue Volumen auf: Wo soll das herkommen? Verflachung hingegen ist ein Schicksal, das die meisten Weine ereilt, wenn man nur lange genug wartet.
ymmv
(aber wir müssen das auch nicht vertiefen)