Bordeaux 2001

Medoc und seine Appellationen, Bourg und Umgebung, Fronsac, Pomerol, Saint Emilion und Umgebung, Entre Deux Mers, Graves und Pessac-Leognan, Sauternes und Co.
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Schönibert
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Re: Bordeaux 2001

Beitrag von Schönibert »

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Verdignan 2001 Haut Medoc

Für so ne alte Kiste steht der verdammt gut da. Klassischer Medoc Spaß alter Schule. Der ist vermutlich ewig haltbar.
Viele Grüße,
Euer Schöni
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small talk
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Re: Bordeaux 2001

Beitrag von small talk »

Viele 2001er überraschen sehr positiv, zeigen weiteres Potential und machen richtig Spaß – außer, dass der Bestand im Keller so schnell schrumpft…
Ewig haltbar sind sie aber nicht! Das wäre schlicht utopisch.
Beste Grüße aus Médoc
Stefan
Die Wahrheit liebt es, sich zu verstecken. (Heraklit - Interpretation)
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UlliB
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Re: Bordeaux 2001

Beitrag von UlliB »

Mein zweiter Sauternes innerhalb von zwei Tagen:

Rieussec 2001 (Sauternes 1er GCC) 13,5%Vol. Rötliches Altgold. Staubig-herbe Botrytisnase, ich meine, dass da auch ein minimaler Hauch Ethylacetat mitspielt; etwas Frucht erscheint erst mit viel Luft. Mehr Frucht dann am Gaumen, kandierte Orangenschale, Dörraprikose, die Süße moderat, auch hier von Botrytis geprägt, herb, zartbitter. Feine Säure, dadurch lebendig. Lang haftend.

Sehr gut, aber nicht so faszinierend wie der am Vortag getrunkene 20 Jahre jüngere Suduiraut (siehe im 2021er-Thread), deutlich gesetzter (was ja zu erwarten war), weniger fruchtbetont und herber, etwas staubig, aber nicht alt. Gastronomisch vermutlich wesentlich kompatibler. Keine Eile, der wird noch viele Jahre machen.

Gruß
Ulli
amateur des vins
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Re: Bordeaux 2001

Beitrag von amateur des vins »

Auch dafür danke, Ulli!

2001 ist ja legendär. Wer sich Yquem nicht leisten kann, landet zwangsläufig bei Rieussec. Ich bin schon ein paarmal um eine Bestellung herumgeschlichen; danke für die Relativierung!
Besten Gruß, Karsten
pessac-léognan
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Re: Bordeaux 2001

Beitrag von pessac-léognan »

Château Doisy-Védrines Sauternes GCC
Der bernsteinfarbene Wein liefert, wie vor einem Jahr, wie vor 3 Jahren, scheinbar nun alterungslos.
Fantastischer Duft aus dem Glas, nach etwas Schwenken des (noch zu kalten) Weins: leicht ankaramelisierte Williams Birne, Dörraprikose, etwas kandierte Clementinenschale.
Am Gaumen dieselben Noten in wechselnder Gewichtung, außerdem weitere Zitrusaromen durchscheinend, ganz dezent, aber auch, v.a. gegen den ultralangen Abgang hin: reife, süße Mirabelle und ein wenig weiße Schokolade, ganz am Schluss noch nachhallend weiße Weinbeeren.
Dabei ist nichts klebrig Süßes, im Hintergrund wird alles von einer gut stützenden Säure balanciert.
Ein großer Sauternes aus einem großen Sauternes-Jahr. Für mich verdiente 95 Punkte.
Es bleiben noch zwei halbe Flaschen..
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Jochen R.
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Re: Bordeaux 2001

Beitrag von Jochen R. »

amateur des vins hat geschrieben: Mi 25. Dez 2024, 20:03 Auch dafür danke, Ulli!

2001 ist ja legendär. Wer sich Yquem nicht leisten kann, landet zwangsläufig bei Rieussec. Ich bin schon ein paarmal um eine Bestellung herumgeschlichen; danke für die Relativierung!
Vor 5 Jahren im franz. Supermarkt lachten mich im Regal 3 Flaschen Rieussec 2001 an. 2 davon schon recht bernsteinfarben, eine davon deutlich jugendlicher in der Farbe. Keine Ahnung wie lange die da schon standen: zwei Flaschen habe ich jedenfalls zum Schnäppchenpreis (den ich aber nicht nenne, nicht dass jetzt gleich wieder jemand den "Wei(h)nnachtskoller" bekommt :mrgreen: ) mitgenommen.

Die jünger anmutende gab´s in einer BDX-Runde zum Nachtisch, und ich meine die Mehrheit war sehr angetan. Das war schon großer Stoff! Die bernsteinfarbene mal an Weihnachten - auch sehr schön. Eine parallele zu/mit Yquem wäre für mich allerdings etwas übertrieben.

Viele Grüße,
Jochen
"Viele haben eine Meinung, aber keine Ahnung." (Franz Müntefering)
Sauternes
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Re: Bordeaux 2001

Beitrag von Sauternes »

Jochen R. hat geschrieben: Do 26. Dez 2024, 12:16 Die jünger anmutende gab´s in einer BDX-Runde zum Nachtisch, und ich meine die Mehrheit war sehr angetan. Das war schon großer Stoff! Die bernsteinfarbene mal an Weihnachten - auch sehr schön. Eine parallele zu/mit Yquem wäre für mich allerdings etwas übertrieben.
Hallo Jochen,

Yquem ist die absolute Spitze, soweit klar, wäre da nur nicht der Preis, wie so oft.
Wer also nach sehr guten Sauternes sucht,in einigermaßen erschwinglich, ist mit Chateau Rieussec oder auch Chateau Doisy-Védrines sicher sehr gut aufgehoben.
Und dann fällt mir dazu ein, bei der Jahrgangssuche nach ungeraden Jahrgängen suchen, hört sich komisch an, aber Sauternes aus den letzten 25 Jahren ist fast nur aus ungeraden Jahren großartig, Ausnahme z.B. 2010.
Ein besonderer Tip, D-V aus 2007 einfach köstlich.

Grüße Heiko
amateur des vins
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Re: Bordeaux 2001

Beitrag von amateur des vins »

Jochen R. hat geschrieben: Do 26. Dez 2024, 12:16 Eine parallele zu/mit Yquem wäre für mich allerdings etwas übertrieben.
Ok. Schreibst Du das nur so ganz allgemein, oder ist das Teil Deiner Replik auf meinen Post?
Besten Gruß, Karsten
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Jochen R.
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Re: Bordeaux 2001

Beitrag von Jochen R. »

Das schreibe ich nur so ganz allgemein als Replik auf deinen Post. Yquem 2001 kenne ich nicht aus eigener Erfahrung. Hoffe, du fühlst dich dadurch nicht persönlich angegriffen.
"Viele haben eine Meinung, aber keine Ahnung." (Franz Müntefering)
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UlliB
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Re: Bordeaux 2001

Beitrag von UlliB »

Nachtrag zum Rieussec 2001, nachem die knapp halbvolle Flasche einen Tag im Kühlschrank verbracht hat:

Viel geändert hat sich nicht. Die Süße ist vielleicht ein wenig mehr zu spüren, aber auch die Säure, die für einen Sauternes (und besonders für Rieussec) auffallend prominent ist. Aromatisch ist der Wein unverändert. Es bleibt für mich dabei: sehr gut, aber von Größe ein ganzes Stück weit entfernt.
amateur des vins hat geschrieben: Mi 25. Dez 2024, 20:03 2001 ist ja legendär. Wer sich Yquem nicht leisten kann, landet zwangsläufig bei Rieussec.
Wie es mit Legenden hin und wieder so geht. Tatsächlich waren die Bewertungen vom 2001er Rieussec als Jungwein extrem hoch und haben sich mit Yquem nicht viel gegeben. Aber der Wein hat sich einfach nicht so entwickelt, wie es erwartet wurde. Recht bezeichnend finde ich die Notiz von Neal Martin vom Januar 2017, als er noch beim WA war; ein Auszug daraus:

"This is a somewhat controversial wine, one I have tasted many times. It seemed to flare with brilliance in its youth and subsequently never replicated that performance. "

Martin hat ihm da 93 Punkte gegeben, wie auch schon Mitte 2015. Damit kann ich gut leben, ich hätte ihn jetzt vielleicht einen Punkt darunter gesehen.

Allgemein finde ich, dass das Reifeverhalten von Weinen aus hoch botrytisiertem Lesegut schwer zu prognostizieren ist - mal leben die schier endlos und werden dabei immer besser, aber andere, die als Jungwein schwer beeindruckend sind, stürzen nach ein paar Jahren regelrecht ab. Das gilt nicht nur für Sauternes. Offensichtlich liegen da auch die Profis mit ihren Prognosen gerne mal falsch.

Gruß
Ulli
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