Thörnicher Ritsch Riesling Kabinett feinherb 2017
(Schraubverschluss)
Schöne, kühle Nase mit grünem Apfel, Zitronenzesten und etwas Minze; deutliche rauchige Schiefermineralik und nur noch ganz leichte Sponti-Noten im Hintergrund.
Am Gaumen ein schlanker, kühler Wein mit dezenten fruchtigen Noten von grünem Apfel, Zitrone und Kräutern; sehr mineralisch und lebendig mit einer animierenden, knackigen Säure (Säuregehalt 9,5 g/L), die den Restzucker komplett wegsteckt.
Der Wein wird von Jahr zu Jahr besser. Macht Spaß! Für 10,50 Euro ein sehr gutes PGV.
VG, Nora
Hermann Ludes
Re: Hermann Ludes
Vor zweieinhalb Jahren schrieb ich recht angetan vom 2020 Thörnicher Ritsch Riesling Kabinett feinherb "Gackes unten":
Nase nach einer unangenehmen Mischung aus Reduktion, Ausguss und schmutziger Wäsche. Ich habe mich getraut, ihn in den Mund zu nehmen, aber der Wein ist völlig untrinkbar, hintenraus sogar bitter. Was sehr schade ist, den strukturell ist der wirklich schön gebaut, wie schon damals beschrieben. Aber aromatisch ist das ein Zugwrack.
Sofort wurden mir Begriffe wie "Methanthiol" (Ausguss) und "Isovaleriansäure" (Socken) um die Ohren gehauen. Keine Ahnung, ob das alles zutriftt, aber die Flasche gestern (Schrauber, übrigens) hat Ludes - mit dem ich eh mehr misses als hits habe - vorläufig auf die Blacklist gesetzt. Die 2023er müssen noch verprobt werden, aber dann ist auch gut, denke ich.
Cheers,
Ollie
Gestern gab's den zur Wiedervorlage im Kreise einigen Weinakademiker. Und, oh boy, falls sich jemand zu Halloween gruseln wollte, hier gab's einen Haufen shock for the bang.Ollie hat geschrieben: ↑Sa 7. Mai 2022, 16:16 Der feinherbe Kabinett hingegen hat meinen Geschmack sehr gut getroffen - und ich bin bei feinherben Sachen total extrem mäkelig. Hier hilft der geringe Zucker, die Säure gut strukturierend wirken zu lassen. Vor allem aromatisch aber ist der Wein genau mein Ding: Ich habe mich an die Ruwer versetzt gefühlt mit diesen kräuterigen, minzigen Aromen, die über einer feinen Mineralik liegen. Betont unfruchtig, frisch wie ein kühler Brunnen, wirklich sehr schön. Von mir 88 Punkte und eine dicke Empfehlung, gerade auch für säureaverse Rieslingtrinker.
Nase nach einer unangenehmen Mischung aus Reduktion, Ausguss und schmutziger Wäsche. Ich habe mich getraut, ihn in den Mund zu nehmen, aber der Wein ist völlig untrinkbar, hintenraus sogar bitter. Was sehr schade ist, den strukturell ist der wirklich schön gebaut, wie schon damals beschrieben. Aber aromatisch ist das ein Zugwrack.
Sofort wurden mir Begriffe wie "Methanthiol" (Ausguss) und "Isovaleriansäure" (Socken) um die Ohren gehauen. Keine Ahnung, ob das alles zutriftt, aber die Flasche gestern (Schrauber, übrigens) hat Ludes - mit dem ich eh mehr misses als hits habe - vorläufig auf die Blacklist gesetzt. Die 2023er müssen noch verprobt werden, aber dann ist auch gut, denke ich.
Cheers,
Ollie
Yeah, well, you know, that’s just like, uh, your opinion, man.
Parfois, quand c'est trop minéral, on s'emmerde.
"Souvent, l'élégance, c'est le refuge des faibles." (Florence Cathiard)
Parfois, quand c'est trop minéral, on s'emmerde.
"Souvent, l'élégance, c'est le refuge des faibles." (Florence Cathiard)
Re: Hermann Ludes
Hmm schade, vielleicht trifft hier eine etwas schlechte Flasche auf die bekannte Ollie-sche Abgneigung für Reduktionsnoten?Ollie hat geschrieben: ↑Fr 1. Nov 2024, 11:58 Vor zweieinhalb Jahren schrieb ich recht angetan vom 2020 Thörnicher Ritsch Riesling Kabinett feinherb "Gackes unten":
Gestern gab's den zur Wiedervorlage im Kreise einigen Weinakademiker. Und, oh boy, falls sich jemand zu Halloween gruseln wollte, hier gab's einen Haufen shock for the bang.Ollie hat geschrieben: ↑Sa 7. Mai 2022, 16:16 Der feinherbe Kabinett hingegen hat meinen Geschmack sehr gut getroffen - und ich bin bei feinherben Sachen total extrem mäkelig. Hier hilft der geringe Zucker, die Säure gut strukturierend wirken zu lassen. Vor allem aromatisch aber ist der Wein genau mein Ding: Ich habe mich an die Ruwer versetzt gefühlt mit diesen kräuterigen, minzigen Aromen, die über einer feinen Mineralik liegen. Betont unfruchtig, frisch wie ein kühler Brunnen, wirklich sehr schön. Von mir 88 Punkte und eine dicke Empfehlung, gerade auch für säureaverse Rieslingtrinker.
Nase nach einer unangenehmen Mischung aus Reduktion, Ausguss und schmutziger Wäsche. Ich habe mich getraut, ihn in den Mund zu nehmen, aber der Wein ist völlig untrinkbar, hintenraus sogar bitter. Was sehr schade ist, den strukturell ist der wirklich schön gebaut, wie schon damals beschrieben. Aber aromatisch ist das ein Zugwrack.
Sofort wurden mir Begriffe wie "Methanthiol" (Ausguss) und "Isovaleriansäure" (Socken) um die Ohren gehauen. Keine Ahnung, ob das alles zutriftt, aber die Flasche gestern (Schrauber, übrigens) hat Ludes - mit dem ich eh mehr misses als hits habe - vorläufig auf die Blacklist gesetzt. Die 2023er müssen noch verprobt werden, aber dann ist auch gut, denke ich.
Cheers,
Ollie
Ich hatte zumindest 2021 Kabi feinherb "Gackes unten" dieses Jahr eine ganz fabelhafte Erfahrung, das war für mich nämlich endlich mal ein Kabi mit dem ich was anfangen konnte.
Aber so ist das, der Herr gibts und der Herr nimmts. Wichtige Frage am Schluss: Was sagt eigentlich M. Hofschuster hierzu?
Re: Hermann Ludes
Die Reduktionsnoten waren 2022 ja nicht vorhanden. Oder hab ich damals Aldinger Ludes noch gemocht? Wobei ich mich schon frage, wie ein sterilflitrierter und unter Schrauber verschlossener Wein eine fehlerhafte Flasche produzieren kann.
(Mit dem 2020er Gackes unten hättest du damals garantiert auch etwas anfangen können. Echt bildhübsche Aromatik.)
Cheers,
Ollie
PS: Wegen M. melde ich mich noch, ist immer noch etwas chaotisch hier.
(Mit dem 2020er Gackes unten hättest du damals garantiert auch etwas anfangen können. Echt bildhübsche Aromatik.)
Cheers,
Ollie
PS: Wegen M. melde ich mich noch, ist immer noch etwas chaotisch hier.
Yeah, well, you know, that’s just like, uh, your opinion, man.
Parfois, quand c'est trop minéral, on s'emmerde.
"Souvent, l'élégance, c'est le refuge des faibles." (Florence Cathiard)
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Re: Hermann Ludes
2019 Weingut Hermann Ludes Thörnicher Ritsch Riesling Spätlese feinherb
Gestern zum süßem Chilli-Gemüse.
Hat sehr schön gepasst! Keine Reduktion!
Eigentlich könnte ich die Notiz von Nora zum 17er Kabi übernehmen, aber die kannte ich gestern noch nicht und habe Folgendes notiert:
Sehr blasse Farbe.
In der Nase weißer Pfirsich, Zitrone/Limette, Schiefer, eine winzige Menge Petrol, vielleicht etwas Kräuter.
Sehr sauber und leichtfüßig. Könnte für mich noch weniger RS haben, aber wer bin ich dem Winzer da reinzuquatschen.
Trinkt sich wie von selbst!
Gestern zum süßem Chilli-Gemüse.
Hat sehr schön gepasst! Keine Reduktion!
Eigentlich könnte ich die Notiz von Nora zum 17er Kabi übernehmen, aber die kannte ich gestern noch nicht und habe Folgendes notiert:
Sehr blasse Farbe.
In der Nase weißer Pfirsich, Zitrone/Limette, Schiefer, eine winzige Menge Petrol, vielleicht etwas Kräuter.
Sehr sauber und leichtfüßig. Könnte für mich noch weniger RS haben, aber wer bin ich dem Winzer da reinzuquatschen.
Trinkt sich wie von selbst!
Re: Hermann Ludes
Etwas aufgeschreckt hat mich die Notiz von Ollie zum 2020er
Thörnicher Ritsch Riesling Kabinett feinherb "Gackes unten", deshalb habe ich gleich die 19er Variante kaltgelegt und gestern probiert:
In der Nase dezente Fruchtigkeit von Limette und grünem Apfel; hinten heraus grüne Kräuter und eine rauchige Mineralik; sehr dezente, angenehme Reduktion
Am Gaumen sehr schlank, säurereich und knackig.
Zu scharfen rotem Curry gestern wirkte der Wein knochentrocken und säurereich, da wäre die oben beschriebene Spätlese von Elah wohl passender gewesen. Solo gibt es dann aber ein schönes Süß-Säurespiel, wobei der Wein auch hier geschmacklich fast schon auf der trockenen denn auf der feinherben Seite ist.
Schöner Wein ohne unangenehme Reduktion, Ausguss und schmutzige Wäsche.
Ich habe nichts zu bemäkeln, außer dass der Wein noch zu jung ist.
VG, Nora
Thörnicher Ritsch Riesling Kabinett feinherb "Gackes unten", deshalb habe ich gleich die 19er Variante kaltgelegt und gestern probiert:
In der Nase dezente Fruchtigkeit von Limette und grünem Apfel; hinten heraus grüne Kräuter und eine rauchige Mineralik; sehr dezente, angenehme Reduktion
Am Gaumen sehr schlank, säurereich und knackig.
Zu scharfen rotem Curry gestern wirkte der Wein knochentrocken und säurereich, da wäre die oben beschriebene Spätlese von Elah wohl passender gewesen. Solo gibt es dann aber ein schönes Süß-Säurespiel, wobei der Wein auch hier geschmacklich fast schon auf der trockenen denn auf der feinherben Seite ist.
Schöner Wein ohne unangenehme Reduktion, Ausguss und schmutzige Wäsche.
Ich habe nichts zu bemäkeln, außer dass der Wein noch zu jung ist.
VG, Nora
Re: Hermann Ludes
Aufgeschreckt von Noras positiver Verkostungsnotiz zum 2019er habe ich heute gleich mal den 2022er aufgerissen.
Also, dachte ich, denn den hatte ich bestellt und laut Rechnung auch bezahlt. Und laut Flaschenetikett habe ich den auch erhalten.
Aber was ich dann im Glas hatte, machte mich doch stutzig. Prickelnde Säure, windschiefe Aromatik von rauchiger Reduktion (aha!) unterlegt mit einen Hauch an überreifem Apfel und sonst nix... mooooment, ein Minuten, bitte!, wie der Brite sagt, so schmecken doch...2021er?!
- "Ist doch auch ein 2021er", sagt mein Mittrinker.
- "Nein, ist ein 2022er, steht doch auf dem Etikett", sage ich.
- "Auf meiner Seite steht aber 2021."
Tja, was soll ich sagen? Vorne hui, hinter pfui, auf dem Rückenetikett steht tatsächlich 2021 und die AP-Nr. 3 22 - und nur das Rückenetikett ist rechtlich bindend.
Der Wein wurde also gefüllt, bevor er gelesen wurde; die daraus resultierende relativistische Grünverschiebung erklärt den Eindruck der fehlenden Traubenreife. Intrinsisch aber waren die Trauben natürlich reif, das sieht nur so aus. Der Wein wird aus seiner Sicht immer älter und besser, aber aus unserem Bezugssystem betrachtet wird der Wein wird immer jünger und die Reduktion immer stärker, weil Sauerstoff aus der Flasche diffundiert! Damit sind die letzten Zweifel ausgeräumt: Hermann Ludes ist Christopher Nolan.
Stadtwerke, übernehmen Sie!
Cheers,
Ollie
Also, dachte ich, denn den hatte ich bestellt und laut Rechnung auch bezahlt. Und laut Flaschenetikett habe ich den auch erhalten.
Aber was ich dann im Glas hatte, machte mich doch stutzig. Prickelnde Säure, windschiefe Aromatik von rauchiger Reduktion (aha!) unterlegt mit einen Hauch an überreifem Apfel und sonst nix... mooooment, ein Minuten, bitte!, wie der Brite sagt, so schmecken doch...2021er?!
- "Ist doch auch ein 2021er", sagt mein Mittrinker.
- "Nein, ist ein 2022er, steht doch auf dem Etikett", sage ich.
- "Auf meiner Seite steht aber 2021."
Tja, was soll ich sagen? Vorne hui, hinter pfui, auf dem Rückenetikett steht tatsächlich 2021 und die AP-Nr. 3 22 - und nur das Rückenetikett ist rechtlich bindend.
Der Wein wurde also gefüllt, bevor er gelesen wurde; die daraus resultierende relativistische Grünverschiebung erklärt den Eindruck der fehlenden Traubenreife. Intrinsisch aber waren die Trauben natürlich reif, das sieht nur so aus. Der Wein wird aus seiner Sicht immer älter und besser, aber aus unserem Bezugssystem betrachtet wird der Wein wird immer jünger und die Reduktion immer stärker, weil Sauerstoff aus der Flasche diffundiert! Damit sind die letzten Zweifel ausgeräumt: Hermann Ludes ist Christopher Nolan.
Stadtwerke, übernehmen Sie!
Cheers,
Ollie
Yeah, well, you know, that’s just like, uh, your opinion, man.
Parfois, quand c'est trop minéral, on s'emmerde.
"Souvent, l'élégance, c'est le refuge des faibles." (Florence Cathiard)
Parfois, quand c'est trop minéral, on s'emmerde.
"Souvent, l'élégance, c'est le refuge des faibles." (Florence Cathiard)
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- Registriert: Sa 10. Mär 2012, 21:47
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Re: Hermann Ludes
ymmd!
Wenn ich jetzt mit Kaffee Tee vor der Tastatur säße, würde ich Schadenersatz fordern. So aber nur Zugabe.
Relativistische Grünverschiebung, ichfassesnich!

Wenn ich jetzt mit Kaffee Tee vor der Tastatur säße, würde ich Schadenersatz fordern. So aber nur Zugabe.
Relativistische Grünverschiebung, ichfassesnich!
Besten Gruß, Karsten