Riesling Grosse Gewächse - ist das wirklich "Grand Cru"?

Bernd Schulz
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Re: Riesling Grosse Gewächse - ist das wirklich "Grand Cru"?

Beitrag von Bernd Schulz »

Ollie hat geschrieben: Mo 21. Okt 2024, 22:37 Mittlerweile hat der VDP süße Prädikatsweine aus den Großen Lagen erlaubt...
Das mag sein. Ich muss offen zugeben, dass ich es aus lauter Faulheit schon lange aufgegeben habe, den sich gefühlt alle drei Minuten ändernden Bezeichnungswirrwarr beim VDP wirklich nachzuverfolgen. Erste Lage, Große Lage, nur trocken oder doch restsüß oder in der Pfalz nur trocken und an der Mosel dann doch restsüß, Erstes Gewächs, Großes Gewächs, Großes Geschwätz - wer soll denn da noch durchblicken? Wenn ich mir als eine Art von Aficionado schon nicht die Mühe machen mag, wie soll es dann erst bei etwas weniger weinverrückten Konsumenten aussehen? Oder bei Weinfreunden aus dem Ausland?
Ollie hat geschrieben: Mo 21. Okt 2024, 22:37 Dazu kommt, daß zu keinem Zeitpunkt Riesling mit dem von ihm bevorzugten Restzucker-Band (10-40 g/l) national oder international ein Ding war. Kein Schwein kauft sowas, noch nicht mal die Deutschen.
So pauschal stimmt es kaum, dass kein Schwein Rieslinge mit einem Restzuckergehalt von 10 - 40 g/l kauft. Bei den Kennern in England und Amerika könnten erstklassige Kabis von bekannten deutschen Erzeugern, die in dieser Zuckerspanne rangieren, möglicherweise immer noch viel besser verkäuflich sein als trockene Rieslinge. Hierzulande kauft das vielleicht kein Schwein - aber halt: Wer hat denn in den ersten Jahren nach der Übernahme von van Volxem durch R.N. die ganzen dort unter Gernot Kollmann produzierten Weine gekauft? Wer hat seinerzeit dafür gesorgt, dass Reinhard Löwenstein seinen Röttgen offenbar einigermaßen gut losgeworden ist? Kein Schwein? Es darf halt nur ja nicht "feinherb" oder "halbtrocken" auf dem Etikett oder in der Preisliste stehen :evil: - dann verkauft sich das schon. Sogar im Inland!

Herzliche Grüße

Bernd
Ollie
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Re: Riesling Grosse Gewächse - ist das wirklich "Grand Cru"?

Beitrag von Ollie »

Bernd Schulz hat geschrieben: Mo 21. Okt 2024, 23:14 Bei den Kennern in England und Amerika könnten erstklassige Kabis von bekannten deutschen Erzeugern, die in dieser Zuckerspanne rangieren, möglicherweise immer noch viel besser verkäuflich sein als trockene Rieslinge.
Das ist natürlich richtig, aber süße Kabinette rangieren typischerweise oberhalb 40 Gramm.

Die feinherben, die es offenbar auch in groß gibt ;), sind zwar bei einigen Konsumenten beliebt, aber erstens ist es nicht so, daß diese existierenden Wein die Welt im Sturm erobert hätten. Und zweitens haben genau solche Weine vV und H-L genau nie gemacht, sondern die Dickschiffe mit 12.5% oder mehr, oder nicht? (Kann sein, daß einige vV auch bei 11.5% waren, aber das sind Details. Schildknechts Vision ist also nachweislich unrichtig.

... wobei ich mich insofern aus dem Fenster lehne, also ich die Zahlen in harten Euros nicht habe, wieviel Wert die feinherben und süßen Kabinette im Ausland schöpfen vs. was die GGs reinholen und ob es ein Verdrängungswettbewerb war. Vielleicht trinken die Schweden (na gut, die nun vielleicht nicht :mrgreen: ) und Norweger so viel Riesling-GGs, daß der sprichwörtliche Porsche für jedes Winzerkindchen drin ist. Müsste man mal eruieren.

Cheers,
Ollie
Yeah, well, you know, that’s just like, uh, your opinion, man.

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