Ermittlung der Trinktemperatur

Was Sie schon immer über Wein wissen wollten, aber nie zu fragen wagten
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Rieslingfan
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Re: Ermittlung der Trinktemperatur

Beitrag von Rieslingfan »

In meinem Weinkühlschrank lagert der Wein (Riesling) bei 11°C.

Wenn er dann z. B. bei sommerlichen Temperaturen wie heute innerhalb einiger Minuten ins Glas kommt, dürfte er bereits 1-2°C mehr aufweisen, schmeckt mir dadurch aber besser, was sich dann bis hin zu rein gefühlsmäßigen 15°C in der Regel weiter optimiert. Er schmeckt dann immer noch kühl, ist aber noch deutlich entfernt von Zimmertemperatur.

Somit kann ich nur mit der Ausgangstemperatur ab Weinkühlschrank dienen, ansonsten entscheidet der Geschmack, ein Thermometer halte ich für nicht notwendig.
Gruß Markus
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Dionisos
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Re: Ermittlung der Trinktemperatur

Beitrag von Dionisos »

OsCor hat geschrieben: Sa 29. Jun 2024, 18:45 Dabei bin ich mir im Klaren, dass das Trinktemperaturempfinden möglicherweise auch von der Umgebungstemperatur mitbestimmt wird.

Eigentlich dachte ich, dass Leute aus dem Technikbereich wie Erich hier schon Wege gefunden haben könnten :-) Ist das Bestimmen der Weintemperatur tatsächlich Rocket Science?

Gruß
Oswald
Man kann es natürlich auch übertreiben und ein Weinthermometer ins Glas halten, was natürlich auch keine "Rocket Science" ist.

Da sich der Wein im Glas mit der Zeit an die Umgebungstemperatur annähert, wirst Du eh nie die "eine" Trinktemperatur haben, sondern ein breites Spektrum, durch das Du Dich dann Schluck für Schluck durchprobierst, um für den Wein, den Du irgendwie, irgdendwo, irgendwann gerade im Glas hast, das Optimum herauszufinden. Das ist sozusagen "Try and Error" im laufenden Betrieb. ;) Dafür brauche ich kein Thermometer. Hierzu mach ich das erste Glas erstmal nicht sehr voll, um zum Testen bei schnellerer Erwärmung im Glas erstmal ein größeres Temperaturspektrum zu haben.
Auf Angaben von optimalen Trinktemperaturen gebe ich nichts, das ist doch sehr nach individuellem Geschmack. Bei den meisten Rotweinen z.B. wird immer 18 Grad angegeben. Das wäre für mich zu kalt, da sich die Aromen nach meinem Empfinden i.d.R. hier am besten bei 19-21 Grad entfalten.
Zuletzt geändert von Dionisos am Sa 29. Jun 2024, 20:06, insgesamt 1-mal geändert.
Das Leben ist zu kurz um schlechten Wein zu trinken.
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EThC
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Re: Ermittlung der Trinktemperatur

Beitrag von EThC »

Rieslingfan hat geschrieben: Sa 29. Jun 2024, 19:55 ein Thermometer halte ich für nicht notwendig.
...ich messe ja auch nicht an jedem Wein rum, eigentlich nur wenn ich feststelle, daß unter- oder oberhalb einer Grenztemperatur sich der Spaßfaktor signifikant ändert oder der Wein in einem für seine Farbe eher außergewöhnlichen Temperaturbereich sein bestes Gesicht zeigt.
Viele Grüße
Erich

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amateur des vins
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Re: Ermittlung der Trinktemperatur

Beitrag von amateur des vins »

Wunderbarer Thread, und so wohl auch nur in Deutschland möglich! Oder glaubt hier irgendjemand, daß in irgendeinem anderen Land auch nur annähernd diese Technische Expertise angewendet würde? Erst kalorimetrische Differentialmessungen vermögen das ganze Potential eines Weines aufzuzeigen. Deshalb ist Weingenuß hierzulande auf einem viel fundierteren Niveau, als irgendwo sonst auf der Welt!
Besten Gruß, Karsten
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OsCor
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Re: Ermittlung der Trinktemperatur

Beitrag von OsCor »

Ich finde es im höchsten Maße erstaunlich bzw. ärgerlich, dass so eine Fragestellung quasi ex cathedra als unsinnig bezeichnet wird. Ist es tatsächlich nicht möglich, eine solche Frage hier in sachlicher Weise beantwortet zu bekommen?
Welche Relevanz das hat, kann immer noch jeder für sich selbst beurteilen.

Gruß
Oswald
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EThC
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Re: Ermittlung der Trinktemperatur

Beitrag von EThC »

OsCor hat geschrieben: So 30. Jun 2024, 07:53 Ich finde es im höchsten Maße erstaunlich bzw. ärgerlich, dass so eine Fragestellung quasi ex cathedra als unsinnig bezeichnet wird. Ist es tatsächlich nicht möglich, eine solche Frage hier in sachlicher Weise beantwortet zu bekommen?
Welche Relevanz das hat, kann immer noch jeder für sich selbst beurteilen.
...nicht aufregen, wir leben in einem Land mit Meinungsfreiheit und das ist auch gut so! Auch wenn man manchmal ein bißchen was aushalten muß. Aber da hilft der intergalaktische Standpunkt sehr verläßlich und hält den Blutdruck stabil! :mrgreen:
Viele Grüße
Erich

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thvins
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Re: Ermittlung der Trinktemperatur

Beitrag von thvins »

Ich oute mich auch als Verfechter eines guten Trinktemperaturmanagements. Um die Temperatur zu messen, nutze ich auch ein Gerät, wie es Erich gezeigt hat, damit muss man also nichts ins Weinglas halten. Ist der Wein mir zu warm, dann wandert er halt mal kurz in den Kühlschrank, warm wird er bei den sommerlichen Temperaturen eh wieder schnell. Und lieber einmal mehr zum Kühlschrank gehen, als den Wein zu warm im Glas zu haben. Bewegung schadet schließlich auch nicht.

Meine Roten habe ich gern bei anfangs 14° C im Glas, da riecht man schon was und der Wein ist dann schnell bei 16-18°, wo er mir meist auch am Gaumen am Besten gefällt. Gerade bei alkoholstärkeren Priorat-Weinen sind Temperaturen von mehr als 19° killend, sie bieten einfach nicht mehr den Spaßfaktor, den diese Weine machen können und ja. wer für diese Weine zu viel Alkohol moniert, hat entweder den Zwang, die Flasche zu schnell leeren zu wollen oder den Wein vielleicht auch zu warm getrunken.

Bei den Weißen aus dem Priorat kühle ich runter bis am Liebsten 11°C und hab dann Spaß mit ihnen, wenn sie bei 12-14°, vielleicht auch 15° haben. Ich mach dann einfach auch weniger ins Glas und bin bemüht, das Glas nicht zu lange im Warmen stehen zu lassen. Sprich - Weißwein verschafft mir noch mehr Bewegung...

Will ich Wein nur einfach trinken, dann mach ich das Gewese nicht so, will ich den Wein aber als Genuss erleben, dann bin ich mir und dem Wein das schuldig.
Beste Grüße

Torsten

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amateur des vins
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Re: Ermittlung der Trinktemperatur

Beitrag von amateur des vins »

Ach sorry, da habe ich nicht aufgepaßt. Die Frage war ja:
EThC hat geschrieben: Sa 29. Jun 2024, 16:12 Wie haltet ihr das, wenn überhaupt?
Das kommt darauf an...

Den größten zeitaufgelösten Genuß erziele ich, wenn ich das Glas in meiner Primärhand halte und trinkbegleitend mit der Sekundärhand das Infrarotthermometer appliziere. Steht der Retrogenuß im Vordergrund, halte ich das Glas in der Sekundärhand, um mit der Primärhand lasziv das Quecksilberthermometer durch den Wein zu rühren. Für allerpräzisesten Genuß aber halte ich das Glas überhauptnicht, weil das mit dem Kalorimeter inkompatibel ist.

Chacun a son temperature.
Besten Gruß, Karsten
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OsCor
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Re: Ermittlung der Trinktemperatur

Beitrag von OsCor »

AbA

Mehr gibt es dazu nicht zu sagen.
Alba
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Re: Ermittlung der Trinktemperatur

Beitrag von Alba »

OsCor hat geschrieben: So 30. Jun 2024, 10:01 AbA

Mehr gibt es dazu nicht zu sagen.
Aber klar gibt´s da noch was zu sagen, einfach unterhaltsam hier, von allem was dabei zum Thema, so soll es ja sein in einem offenen Forum.
Geb ich gerne auch noch meinen Senf dazu :D

Also ob der Wein jetzt 10 oder auch 12 Gräder hat, oder 16 oder schon 17 ist mir reichlich egal, weil ich weiß wie ihn mag und ggf. mal "nachkühle" (Manschette) oder erwärme; das geht mit Umgebungstemperatur - sofern man seinen Mouton nicht im Iglu genießt - ja auch recht (oft zu-) schnell.
Ob das dann mit geeichtem und auf Zehntelgrade anzeigenden Thermometer dokumentiert ist - per Blauzahn dann auch gleich in eine Datenbank übernomen wird um es auch später ggf. noch auswerten zu können/ mit Punkten abgleichen und daraus statistische Schlüsse abzuleiten - ist halt abhängig wie weit man wissenschaftlich eintauchen möchte.
Mich interessiert das definitiv weniger da der Wein nicht besser wird aus meiner Erfahrung wenn er genau die "SOLL-" Temperatur hat die ein Weinautor einmal in irgendeiner Publikation niedergeschrieben hat und ich es dann auch noch per Messung bestätigt bekomme.
Gerade einen Knoll RI Kellerberg für heute Mittag eingekühlt (Kühlschrank, LH Modell ?, Standardtemp. 5°, mittleres Fach, echte Temp. ? WURSCHT!) - der wird schmecken, so oder so ...

Schönen Sonntag
Manfred
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