Nora hat geschrieben:
Was darf ich mir unter aufgezwungener, verschminkter Holzaromatik vorstellen?
Schwierig zu erklären, Nora. Der Holzton passt nicht zur Nase, ist nicht mit den anderen Aromen verwoben, sondern wirkt aufgesetzt, ja aufgezwungen, und "verschminkt" insofern den Wein. Das liegt am Charakter des Holzes, durchaus etwas röstig-vanillig und künstlich. Ich kann es nicht besser beschreiben. Sorry...
Ich stand dem Wein beim letzten Mal ja auch recht kritisch gegenüber, das Holz habe ich jedoch ganz anders wahrgenommen. Eher fein und elegant, auf keinen Fall röstig-vanillig bzw. künstlich. Das ist aber nun auch schon 2 Jahre her.
!Vanillig" stimmt auch nicht, aber "künstlich" wirkt die Nase auf mich schon. Vanillig wäre der Wein, wenn der Grundwein ein anderer wäre, der diese Art des Holzes nicht abkönnte, ist er aber nicht, deshalb ist das nur so eine weit hergeholte Assoziation.
Im Restaurant getrunken und keine Notizen gemacht.
Auch ohne kompletten Fokus auf den Wein, würde ich sagen, das war einer der schönsten Spätburgunder, die ich bis jetzt getrunken habe.
Schon etwas fortgeschrittener als erwartet und mit leichten Reifennoten, dazu Noten von Kirsche, Himbeer und Pilzen. Schöne Extraktsüße hinten raus.
...löchriger Korken oder warum ist dieses GG schon am Ende?
Viele Grüße
Erich
Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's DAS EWIG GESTRIGE
was immer war und immer wiederkehrt und morgen gilt, weil's heute hat gegolten.
Gestern ist die Offerte für den Jahrgang 2022 reingeflattert.
Das Preisniveau bleibt weitestgehend gleich (hoch). Ich bin sehr gespannt. Ausnahmsweise war 2022 wohl wettertechnisch mal wieder ein angenehmeres Jahr mit besseren Erträgen. Mal sehen was das für die Zuteilung bedeutet. Die weißen GGs bleiben extrem limitiert (Bienenberg max 2x - Schlossberg max 1x).
Na ja, 5 % Aufschlag durch das gesamte Programm sind es schon und das bei einem Jahrgang der mehr Wein als der 21er gebracht hat (lt. Julian Huber). Allerdings gilt der 22er auch als "besser", sofern man nicht auf die insgesamt etwas kargere Jahrgangscharakteristik der 21er steht. So habe ich es zumindest von der letzten Jahrgangsverkostung in Erinnerung.
Interessant finde ich, dass das neu SB-GG (Köndringen Alte Burg) auf 3 Fl. limitiert ist, während Bienenberg und Schlossberg auf 6 Fl. limitiert ist. Da scheint die Alte Burg doch einige Liebhaber gefunden zu haben, mich eingeschlossen.
Eleganter rauchig, mineralischer Duft mit Waldbeeren und etwas Orange. Am Gaumen ist der Wein mittelintensiv, sehr fein und elegant. Hier findet sich eine dezente Frucht nach (Wald-)Erdbeeren und Himbeeren mit einem süßen Kern. Die Tannine sind mittlerweile äußerst fein, die Säure lebendig, aber angemessen und gibt dem Wein eine schöne Frische. Am Ende findet sich eine leichte, dabei dienende Bitterkeit. Der Abgang ist durchaus nachhaltig.
Der Wein ist leicht, wunderbar ausgewogen und harmonisch und befindet sich derzeit im optimalen Trinkfenster. Für damals unter 30 Euro ist das PGV in Ordnung. Bei den jetzigen Preisen bin ich leider raus.
Nora hat geschrieben: ↑Sa 17. Aug 2024, 20:15
Bei den jetzigen Preisen bin ich leider raus.
Ab Hof kostet der 2022er 42 Euro, bei Lobenberg 45 Euro (2021, ausverkauft). Dann schau mal bei Lobenberg, wer sich in der Preisspanne zwischen 40 und 50 Euro sonst noch alles tummelt. In diesem Vergleich finde ich den Huber-Wein nicht zu hoch bepreist, wenn wir der gleichen Meinung sind, dass dies ein sehr feiner Tropfen ist. Oder war Deine Intention zu sagen, dass Du generell jetzt zu Weinen greifst, die derzeit unter 30 Euro zu haben sind?
Meine Preise für den Wein waren: 2013 24,70 €, 2015 26,40 €, 2017 29,00 €, 2018 27,70 € und 2019 32,80 €. Jetzt liegt der Wein bei 45 Euro. Ich finde diese Preissteigerung erheblich.
Ich freue mich sehr für das Weingut, dass es erfolgreich arbeitet und Julian Huber den schwierigen Generationswechsel so gut gemeistert hat, dass er in der Lage ist, diese Preise zu erzielen.
Mich persönlich lässt das aber genauer darüber nachdenken, ob ich den Wein weiterhin verfolgen möchte.
Keine Frage, ich fand den Wein gestern wunderschön und hatte ganz viel Freude. Der Wein bestach durch seine Leichtigkeit, Ausgewogenheit und Eleganz mit einem schönen Parfüm. Letztendlich fehlte ihm aber in der Mitte eine gewisse Komplexität, Tiefe und Vielschichtigkeit der Aromen. Wenn ich für einen Wein über 40 Euro ausgebe, erwarte ich das. Deshalb habe ich mich in Anbetracht des Preises gegen einen weiteren Erwerb entschieden.
Und ja, auch meine Einkaufsstrategie hat sich geändert. Mein Keller ist ausreichend gefüllt, u.a. auch mit Huber-Weinen, so dass ich nur noch in ganz besonderen Fällen Wein und dann hauptsächlich Einzelflaschen kaufe; Weine die ich unbedingt noch einmal in meinem Leben trinken möchte.