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- Registriert: Fr 18. Mai 2012, 15:24
... bevor ich einen neuen Thread -Monteregio Massa Maritima- aufmache, so denke ich, kann man die folgenden Weine auch unter Maremma laufen lassen, genauso wie dies das Weingut bei seinen Weinen mehrhheitlich praktiziert. Ein "neues Weingut" irgendwo im Nirgendwo östlich von Grossetto. Die Weine firmiren kunterbunt zwischen IGT Toscana, Maremma Toscana DOC und Monteregio Massa Marritima DOC ... die Bandbreite der weinrechtlichen Benennungsmöglichkeiten bietet in dieser Region einen grossen Spielraum ...
Saragio 2018 Maremma Toscana Rosso DOC, Valdonica - Sassofortino (GR), 14,5%, NK, 100% Sangiovese, 18 Monate Barrique
dunkles rubiniges sehr dichtes Mittelrot mit beginnenden bräunlichen Rändern; eingekochte Sauerkirschen, etwas Kräutermoten, kalter Kamin; am Gaumen dicht und kräftig, im Antrunk korrespondierend zum Gaumen mit gekochter (überreifer?) Sauerkirschfrucht, dezent Kräuternoten, etwas Tapenade (Teer?), Wacholder, kalter Kamin, scharf-schmirgeliges Tannin, gute, kräftige Säure (Gott sei Dank), kräftige Struktur, etwas vorlauter Allkohol, "wärmend" und satt machend, leicht trocknend; langer Abgang auf dichte (überreife) Frucht und Alkohol, in Schach gehalten von Tannin und Säure - 16,5/20 op
Vielleicht zu viel gewollt ... und für mich zu starke Barrique-Prägung. Das geht schon mal zum Grillabend. Für 20+ € ist mir das zu wenig und stilistisch, obwohl ein junges Weingut, zu Barriquebetont.
Ciliegiolo 2017 TGT Toscana, Valdonica - Sassofortino (GR), 14,5%, NK, 100% Ciliegiolo, 24 Monate Tonnaux
dunkles sehr dichtes , fast Schwarz-Rot; Sauerkirschen, Heidelbeeren, Johannisbeeren, etwas Pinienharz, etwas Macchia-Noten, etwas kalte Zigarre und Teer; am Gaumen dichter und kräftiger Ansatz, durchaus intensive (evtl. angetrocknete), aber nicht verkochte Sauerkirsch- und Waldbeerenfrucht, dezent Macchia / Pinie, etwas Tapenade / Wacholder, Tabak, feine Holzausbau-Noten (- hier stützt das Holz die Aromatik und trocknet nicht), pfeffriges angenehm zupackendes Tannin, gute, kräftige ausgewogene Säure, kräftige Struktur, in der Balance, gewisse Komplexität und Tiefe entwickelnd, gut eingebundes Holz, gewisser Druck; langer Abgang auf dichte Frucht, Säure, Tannin - 17,5/20 op
Gerne wird ja mal auch bei gewissen Chianti Classico / Sangiovese ein Burgundervergleich bemüht. Hier würde dieser m.E. sogar passen,. Die Frucht ist sehr angenehm mit den Tonnaux-Ausbaunoten vermählt, nix trocknet aus, nix ist zu viel. Ungewöhnlich für die südliche Toskana.
Dieser Wein wirkt nicht nur ernst und edel, er trinkt sich m.E. auch so.
Ein Ciliegiolo als vino importante, bei diesem Exemplar hat's funktioniert. Den '17er gibts bei Vipino und Superiore zu ca. 35€, na OK, kann man mal machen.
Neuere Jahrgänge werden anscheinend mit 50€ veranschlagt, brauche ich nicht zu diesem Kurs.