Noch 'was aus der Liga:
Seehof, Auxerrois «von den Kalkterrassen» 2022
Hellstrohgelb, ganz ganz leichter Grünschimmer.
Frische, auch exotische Nase: Ananas, Grapefruit-Mesokarp, etwas Zitronengras, eine Spur Rosenblüte.
Extrem weicher Antrunk, aber dann doch schöne, wenngleich sanfte Säure - die Frische kommt vmtl. von ein wenig unterschwelligem CO₂. Ganz leichte Adstringenz.
Zu Beginn eine schwache, merkwürdige Note; erdig-muffig beschreibt sie nicht ganz, sehr mürber gelber Apfel paßt auch nicht recht, aber irgendwie grob in diese Richtung geht sie. Leichte Reduktion oder volatile Säure? Jedenfalls erinnert sie weder an Kalkboden noch an anteiligen Faßausbau. Ich finde es nicht heraus, denn nach 15-20 Minuten verschwindet sie. Vielleicht ja auch eine Wechselwirkung mit dem zuvor Gegessenen? Denn i.W. zeigte sie sich am Gaumen; in der Nase kaum.
Ganz nett, und auch 'mal 'was Anderes - aber mir dann doch zu sanft, auch wenn das zu Auxerrois paßt. Die Nase gefällt mir besser. Wer aber mit Säure ein Problem hat, könnte den mal probieren.
Seehof
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Re: Seehof
Zuletzt geändert von amateur des vins am Do 8. Jun 2023, 20:19, insgesamt 2-mal geändert.
Besten Gruß, Karsten
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Re: Seehof
...und als vorerst letzter von der Seehof-Basis:
Seehof, Sauvignon Blanc 2022
Hellstrohgelb, erkennbar CO₂, ein paar wenige Schwebstoffe.
In der Nase das volle SB-Programm: deutlich Cassis und Maracuja, später auch Stachelbeere.
Am Gaumen voller Körper, etwas cremig, leicht pikante unreif-grünapfelige und zitronige Säure. Recht direkter, lauter SB-Stil.
Meine SB-Favoriten werden von Boulay und Tement gemacht, da paßt dieser nicht rein, auch nicht "preisklassenbereinigt". Dennoch ist das ein gut gemachter, balancierter Wein, der sicher seine Freunde hat.
Seehof, Sauvignon Blanc 2022
Hellstrohgelb, erkennbar CO₂, ein paar wenige Schwebstoffe.
In der Nase das volle SB-Programm: deutlich Cassis und Maracuja, später auch Stachelbeere.
Am Gaumen voller Körper, etwas cremig, leicht pikante unreif-grünapfelige und zitronige Säure. Recht direkter, lauter SB-Stil.
Meine SB-Favoriten werden von Boulay und Tement gemacht, da paßt dieser nicht rein, auch nicht "preisklassenbereinigt". Dennoch ist das ein gut gemachter, balancierter Wein, der sicher seine Freunde hat.
Besten Gruß, Karsten
Re: Seehof
Ich hatte vorgestern die
Scheurebe "von den Kalkterrassen" 2022 (trocken)
aufgemacht und bin schwer begeistert:
Das Scheuaroma ist sehr fein, aber dennoch deutlich da (ab dem 2. Sekündchen im Mund). Schön fruchtig, mineralisch, kräuterig, vollmundig. Sehr langer Abgang. Wunderbar ausgewogen. Ordentliche, aber sehr gut eingebundene Säure.
Hat mir die ersten beiden Abende solo sehr gefallen und der Rest hat heute sogar den Garnelen mit Knoblauch-Aioli standgehalten
Scheurebe "von den Kalkterrassen" 2022 (trocken)
aufgemacht und bin schwer begeistert:
Das Scheuaroma ist sehr fein, aber dennoch deutlich da (ab dem 2. Sekündchen im Mund). Schön fruchtig, mineralisch, kräuterig, vollmundig. Sehr langer Abgang. Wunderbar ausgewogen. Ordentliche, aber sehr gut eingebundene Säure.
Hat mir die ersten beiden Abende solo sehr gefallen und der Rest hat heute sogar den Garnelen mit Knoblauch-Aioli standgehalten
Viele Grüße - Allegro
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Re: Seehof
...ist seit Längerem einer der Lieblinge der besten Frau von allen (aus meiner beschränkten Sicht), sofern es ihn jeweils gibt, ist in manchen Jahren leider komplett ausgefallen. Werd ich sicher auch noch in größerer Menge besorgen, wenn der 21er weitgehend aus ist...Allegro hat geschrieben:und bin schwer begeistert
Viele Grüße
Erich
Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's
DAS EWIG GESTRIGE
was immer war und immer wiederkehrt und morgen gilt, weil's heute hat gegolten.
https://ec1962.wordpress.com/
Erich
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Re: Seehof
Viele Grüße
Erich
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Re: Seehof
Seehof, Westhofen
Riesling "Anno 1811" 2020
12,5%
€ 10
Florian Fauths nicht ganz trocken vergorener Riesling aus Steingrube- und Morsteinpartien.
Ein leuchtendes, sattes Strohgelb im Glas.
In der Nase eher dezent, mit Anklängen von Marillen, Nektarinen und Quitten, kaum Äpfel. Dazu merkbare Spontanvergärungsnoten.
Im Geschmack mit viel Extrakt, kraftvoll, stoffig, fruchtbetont (aber nicht laut, sondern eher zurückhaltend), mit einer dezent salzigen Mineralik. Die leichte Restsüße sorgt für ein weiches, cremiges und rundes Mundgefühl und eine leicht ölige Konsistenz.
Interessanter Wein, wenn auch eher monolithisch statt vielschichtig. Ein Zechwein im positiven Sinne.
14,5/20
Riesling "Anno 1811" 2020
12,5%
€ 10
Florian Fauths nicht ganz trocken vergorener Riesling aus Steingrube- und Morsteinpartien.
Ein leuchtendes, sattes Strohgelb im Glas.
In der Nase eher dezent, mit Anklängen von Marillen, Nektarinen und Quitten, kaum Äpfel. Dazu merkbare Spontanvergärungsnoten.
Im Geschmack mit viel Extrakt, kraftvoll, stoffig, fruchtbetont (aber nicht laut, sondern eher zurückhaltend), mit einer dezent salzigen Mineralik. Die leichte Restsüße sorgt für ein weiches, cremiges und rundes Mundgefühl und eine leicht ölige Konsistenz.
Interessanter Wein, wenn auch eher monolithisch statt vielschichtig. Ein Zechwein im positiven Sinne.
14,5/20
Herzliche Grüße
Stefan
Stefan
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Re: Seehof
Punkte Punkte Punkte
14,5/20 möchte ich jetzt nicht auf eine 100 Punkte Skala umrechnen,
sähe nicht so schön aus für diesen "Interessanten Zechwein".
14,5/20 möchte ich jetzt nicht auf eine 100 Punkte Skala umrechnen,
sähe nicht so schön aus für diesen "Interessanten Zechwein".
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Re: Seehof
...rechnerisch bezüglich der verwendeten Zahlenräume 86,25, was jetzt nicht sooo schlecht wäre. Aber der Interpretationsspielraum ist eh immens, also bringt's nix...
Viele Grüße
Erich
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Re: Seehof
Tue mich sehr schwer mit der 100 Punkte-Skala, die ich irgendwie nicht so richtig durchdringe, weshalb ich bei den "klassischen" 20 Punkten bleibe.Catenaccio hat geschrieben:14,5/20 möchte ich jetzt nicht auf eine 100 Punkte Skala umrechnen,
sähe nicht so schön aus für diesen "Interessanten Zechwein".
Meine Bewertung des "Anno 1811" ist für die Preisklasse als durchaus angemessen bis leicht positiv zu verstehen.
Vinum hat wohl folgende Umrechnungstabelle im Einsatz:
20 = 100
19,5 = 99
19 = 97-98
18,5 = 96
18 = 94-95
17,5 = 93
17 = 91-92
16,5 = 90
16 = 88-89
15,5 = 87
15 = 85-86
14,5 = 84
https://www.vinum.eu/de/punkte/
Vom Gefühl her und nach meinem rudimentären Verständnis des 100 Punkte-Systems wäre ich wohl eher bei den von Erich genannten 86-87 Punkten gelandet.
Herzliche Grüße
Stefan
Stefan
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Re: Seehof
Das Gros meiner meiner deutschen 2022er ist heute eingetroffen! Konnte mich nicht zügeln:
Seehof, Morstein Alte Reben 2022 (13,0 %)
Sattfahl-/blaßstrohgelb.
Mitteldichte, reife und doch kühle Nase. Gelbe Steinfrucht, roter Apfel, reife Ananas, leicht nussig und rauchig (aber nicht unbedingt "Morstein-Dreck), "Kalkstein".
Cremiger Antrunk, dann aber doch frische Säure und kühler Charakter. Mit etwas Verzögerung einiges an sanftem Grip. Trocken, aber ohne Furz~. Am Gaumen eher "weißerer" Charakter. Tolle Balance.
Charmant und doch irgendwie straff. Gefällt mir ausgezeichnet! Viel schöner als der anstrengende 2021 bei der Ankunft.
Seehof, Morstein Alte Reben 2022 (13,0 %)
Sattfahl-/blaßstrohgelb.
Mitteldichte, reife und doch kühle Nase. Gelbe Steinfrucht, roter Apfel, reife Ananas, leicht nussig und rauchig (aber nicht unbedingt "Morstein-Dreck), "Kalkstein".
Cremiger Antrunk, dann aber doch frische Säure und kühler Charakter. Mit etwas Verzögerung einiges an sanftem Grip. Trocken, aber ohne Furz~. Am Gaumen eher "weißerer" Charakter. Tolle Balance.
Charmant und doch irgendwie straff. Gefällt mir ausgezeichnet! Viel schöner als der anstrengende 2021 bei der Ankunft.
Besten Gruß, Karsten