Inhaltsangaben für Wein werden ab Ende 2023 obligatorisch

Hohe Brisanz, kurzes Verfallsdatum
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UlliB
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Re: Inhaltsangaben für Wein werden ab Ende 2023 obligatorisc

Beitrag von UlliB »

EThC hat geschrieben: Während ich bei den meisten neuen gesetzlichen Anforderungen, die um mich so aufploppen, eher skeptisch bin, daß der Wirkungsgrad akzeptabel ist -und in der Mehrzahl hat sich diese Skepsis leider bestätigt-, finde ich die Aufhebung der weitgehenden Ausnahme von der Deklarierungspflicht für Weine -das ist es ja letztlich- grundsätzlich positiv. Ich weiß gerne, was in dem drin ist, das ich konsumiere; ich lese bei den Produkten, bei denen dies schon längst Usus ist, regelmäßig die Auflistungen durch und stelle oft genug Sachen aufgrund der Inhaltsstoffe wieder ins Regal zurück. Möglicherweise wird das zukünftig bei so manchem Wein ähnlich sein. Deshalb von meiner Seite in diesem Fall erst mal grundsätzliche Zustimmung in der Hoffnung, daß die Verordnung handwerklich einigermaßen passabel gestrickt ist.
Der Erkenntnisgewinn dürfte aber nur sehr gering sein. Sofern die oben verlinkte EU-Verordnung für die zukünftige Deklaration grundlegend ist - wovon ich ausgehe - ist die Liste der deklarationspflichtige Zusatzstoffe recht kurz.

"Verarbeitungshilfsstoffe" (das sind solche Stoffe, die bei der Weinbereitung verwendet werden, aber formal betrachtet nicht mehr im fertigen Wein vorhanden sind) werden nicht deklariert werden müssen, das betrifft z.B. sämtliche Enzyme und die meisten Schönungsmittel und "Stabilisatoren".

Interessant ist allenfalls, das Zucker als Zusatzstoff deklariert werden muss, auch wenn der bei vollständiger Vergärung im fertigen Wein nicht mehr enthalten ist - ein logischer Bruch. Aber immerhin kann man dann sehen, welche "prädikationslosen" Weine chaptalisiert wurden und welche nicht. Und natürlich wird man dann auch sehen, welche Weine bei der Herstellung aufgesäuert wurden.

Gruß
Ulli
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harti
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Re: Inhaltsangaben für Wein werden ab Ende 2023 obligatorisc

Beitrag von harti »

Warum die Spekulationen, es ist doch alles schon kommuniziert, was auf dem Etikett stehen muss. Hier zu sehen und schon mehrfach als Link eingestellt:

https://magazin.wein.plus/so-muessen-na ... b-dezember

Wer keine Möglichkeit hat, das ganze mit QR-Codes darzustellen, z.B. kleine Online-Händler, muss all diese schönen Angaben in seiner Preisliste verwursten. Freue mich schon auf die gedruckten Exemplare meiner Weinlieferanten :roll: .

Grüße

Hartmut
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UlliB
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Re: Inhaltsangaben für Wein werden ab Ende 2023 obligatorisc

Beitrag von UlliB »

harti hat geschrieben:Warum die Spekulationen, es ist doch alles schon kommuniziert, was auf dem Etikett stehen muss.
Hartmut,

so lange die Verordnung nicht in ihrer endgültigen Form vorliegt - und das tut sie nicht - ist alles nur Spekulation. Auch wein+ spekuliert da nur. Es gibt gerade bei den Verarbeitungshilfstoffen Grenzfälle, die geregelt werden müssen - sofern man die Klärung nicht am Ende den Gerichten überlassen will.

So, wie es momentan aussieht, wird die Liste der zu deklarierenden Zusatzstoffe nur sehr klein sein. Da dürfte für die allermeisten Weine eine einzige Zeile auf der Preisliste dicke ausreichen.

Gruß
Ulli
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Rieslingfan
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Re: Inhaltsangaben für Wein werden ab Ende 2023 obligatorisc

Beitrag von Rieslingfan »

EThC hat geschrieben:.... finde ich die Aufhebung der weitgehenden Ausnahme von der Deklarierungspflicht für Weine -das ist es ja letztlich- grundsätzlich positiv. Ich weiß gerne, was in dem drin ist, das ich konsumiere; ich lese bei den Produkten, bei denen dies schon längst Usus ist, regelmäßig die Auflistungen durch und stelle oft genug Sachen aufgrund der Inhaltsstoffe wieder ins Regal zurück.
Aus diesen Gründen stehe ich der Deklarierungspflicht für Weine grundsätzlich positiv gegenüber.
Gruß Markus
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Udo2009
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Re: Inhaltsangaben für Wein werden ab Ende 2023 obligatorisc

Beitrag von Udo2009 »

Hm... ich sehe das etwas anders.... in einer Weinflasche befindet sich Wein. Punkt.

Da das Lebensmittelrecht in Deutschland/der EU sowas von reguliert ist, kann in einer Weinflasche nichts enthalten sein, das dem menschlicen Organismus schadet (dass Alkohol in jeglicher Konzentration schädlich ist, lassen wir mal außen vor). Dass da jetzt noch irgendwelche Angaben drauf müssen, ist doppelt gemoppelt.
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EThC
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Re: Inhaltsangaben für Wein werden ab Ende 2023 obligatorisc

Beitrag von EThC »

Udo2009 hat geschrieben:Da das Lebensmittelrecht in Deutschland/der EU sowas von reguliert ist, kann in einer Weinflasche nichts enthalten sein, das dem menschlicen Organismus schadet
...ich bewundere Dein Vertrauen in die Allmacht und Weisheit der gesammelten EU-Regularien! :o
Viele Grüße
Erich

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Bernd Schulz
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Re: Inhaltsangaben für Wein werden ab Ende 2023 obligatorisc

Beitrag von Bernd Schulz »

Rieslingfan hat geschrieben:Aus diesen Gründen stehe ich der Deklarierungspflicht für Weine grundsätzlich positiv gegenüber.
Meine Position sieht anders aus: Wir deklarieren und zertifizieren uns mittlerweile zu Tode; der bürokratische Aufwand steht meistenteils in keinem gesunden Verhältnis zum Nutzen des Verbrauchers und überwuchert in extremer Art das "wirkliche Leben". Immer mehr Vorschriften, immer mehr Regularien - vielen kleinen Selbständigen wird auf diese Art früher oder später das Rückgrat gebrochen!

Viele Grüße

Bernd
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Re: Inhaltsangaben für Wein werden ab Ende 2023 obligatorisc

Beitrag von Rieslingfan »

Neue Übergangsfrist für Weinetiketten-Verordnung, siehe https://magazin.wein.plus/news/neue-ueb ... -betroffen
Gruß Markus
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EThC
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Re: Inhaltsangaben für Wein werden ab Ende 2023 obligatorisc

Beitrag von EThC »

...jetzt wär's nur noch interessant zu wissen, wie das Herstellungsdatum eines Weins definiert ist... :?
Viele Grüße
Erich

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Re: Inhaltsangaben für Wein werden ab Ende 2023 obligatorisc

Beitrag von Rieslingfan »

Ich verstehe es so, dass ein Wein, der vor dem 8. Dezember 2023 vermarktet wird, von der Neuregelung ausgeschlossen ist.
Gruß Markus
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