Bordeaux 2022

Medoc und seine Appellationen, Bourg und Umgebung, Fronsac, Pomerol, Saint Emilion und Umgebung, Entre Deux Mers, Graves und Pessac-Leognan, Sauternes und Co.
pessac-léognan
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Re: Bordeaux 2022

Beitrag von pessac-léognan »

diogenes hat geschrieben:
Matthias Hilse hat geschrieben: Auch der Einwand, "Statt eine "disparate, babylonische Sprachverwirrung" zu beklagen..." ist für mich irritierend, denn wo wird denn bei "In 2022 gilt es, ein babylonisches Sprachengewurschtel auseinanderzuinterpretieren, um die völlig disparaten Ansichten über die gleiche Sache einigermaßen einer Hermeneutik zuzuführen." eine Klage angestimmt?
Herzliche Grüße,
Matthias Hilse
Mich amüsiert dabei besonders, wie man aufgrund der eigenen Unzulänglichkeit einen Text zu verstehen, in eine Offensive geht, die diese Unzulänglichkeit auch noch öffentlich unter Beweis stellt.
Da finde ich doch das Original wohltuender und irgendwie liberaler (zumindest die "Unzulänglichkeit" als normalmenschlich implizierend) als die epigonale Verteidigung eines Monopols, dieses Original mit schier religiöser Inbrunst letztgültig verstanden zu haben, um dadurch gerade Hermeneutik [deren es bedarf, um poetische oder eben rhetorische Texte mit poetologischer Ambition zu entziffern] als einigermaßen vielstimmige Bemühung überflüssig zu machen, indem "offensiv" der Hammer "Ich habe verstanden, was der Messias sagt" (kapiert?) ausgepackt wird, um der Ignoranz nicht nur "einigermaßen", sondern letztinstanzlich den Garaus zu machen.
Aber das muss natürlich, off topic, nicht wiederum einer Endlosdiskussion zugeführt werden.
Sonntagsgruß
Jean
Cirrus
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Re: Bordeaux 2022

Beitrag von Cirrus »

Nun ich bin froh, hier nicht der einzige Demi-Bouteille-Fan zu sein. :) Ist für mich eines der Hauptgründe für die Subkription, da ich mich sozusagen eher im unteren Preissegment bewege.
Ausnahmen bestätigen aber die Regel...hab eine 1.5L LCHB von 2018 damals ergattern können, oder mal Dufour-Vivens oder Einzelflasche GPL ;)

Dieses Jahr führe ich meine Mangot-Vertikale aus 2020,2021 weiter, dann noch Tronquoi und Cantemerle, Haut Bages Libéral kommt noch. Dann ist 2022 für mich abgeschlossen. :)
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vonKorf
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Re: Bordeaux 2022

Beitrag von vonKorf »

Amüsanter Faden!
Wir "Weinversteher" sind schon ein recht spezielles Volk! :lol:
amateur des vins
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Re: Bordeaux 2022

Beitrag von amateur des vins »

vonKorf hat geschrieben:Wir "Weinversteher" sind schon ein recht spezielles Volk! :lol:
Gehören Weinversteherversteher auch dazu, oder sind die eine eigene Kategorie?
Besten Gruß, Karsten
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vonKorf
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Re: Bordeaux 2022

Beitrag von vonKorf »

amateur des vins hat geschrieben:
vonKorf hat geschrieben:Wir "Weinversteher" sind schon ein recht spezielles Volk! :lol:
Gehören Weinversteherversteher auch dazu, oder sind die eine eigene Kategorie?
Der Weinversteher ist ja eine sublimierte Spezies des einfachen Weintrinkers (der wiederum aus dem gemeinen Säufer hervorgegangen ist), durch eine weitere Sublimierung soll der Weinversteherversteher entstanden sein, dessen physische Existenz aber bisher noch nicht eindeutig nachgewiesen werden konnte.
diogenes
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Re: Bordeaux 2022

Beitrag von diogenes »

Für die Vorfreude.
Nächste Woche stehen auf dem Programm:

Mo: Margaux, Pavie, LLC
Di: Mouton, Ducru Beaucaillou, Canon
Mi: Haut Brion, Mission Haut Brion, Troplong Mondot
Do: Figeac, Conseillante
Sowie u. a. Trotanoy, VCC, Belair Monange.
carpe vinum!
pessac-léognan
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Re: Bordeaux 2022

Beitrag von pessac-léognan »

Das wird kostspielig nächste Woche - wenn man sich's leisten möchte...
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UlliB
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Re: Bordeaux 2022

Beitrag von UlliB »

diogenes hat geschrieben:Für die Vorfreude.
Nächste Woche stehen auf dem Programm:

Mo: Margaux, Pavie, LLC
Di: Mouton, Ducru Beaucaillou, Canon
Mi: Haut Brion, Mission Haut Brion, Troplong Mondot
Do: Figeac, Conseillante
Sowie u. a. Trotanoy, VCC, Belair Monange.
Die Vorfreude dürfte ziemlich gedämpft sein. Mit Ausnahme von Troplong Mondot und Smith Haut Lafitte, ganz eventuell auch noch Beauséjour HDL und Canon, dürften die noch verbliebenen Kandidaten allesamt über 200 Euro EVP notieren, viele davon sehr weit darüber. Ich vermute, dass die meisten Foristen daran nicht interessiert sind.

Ich werde dennoch weiterhin die Preise hier posten, aber nicht mehr wie bisher in jedem Fall zeitnah zum Release. Wer interessiert ist und bei einem Wein "Tranchierung" befürchtet (Canon?) sollte lieber selber nachschauen oder bei einem Händler einen "Alert" buchen.

Immerhin, gegen Ende der kommenden Woche sind wir "durch". Das waren dann mehr als sieben Wochen Kampagne, eine doch zeitweise ziemlich zähe Veranstaltung.

Gruß
Ulli
diogenes
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Re: Bordeaux 2022

Beitrag von diogenes »

Für alle, deren Sinne noch Zugang zu der Schönheit der deutschen Sprache besitzen, hier der neueste Gourmetbrief von AUX FINS GOURMETS:


Das Seil ist gespannt

Es gibt für mich in der Bordeaux Subskription 2022 zwei Weine, an der sie quasi aufgehängt ist, weil beide überflüssig erscheinen lassen, einen Makel bei ihnen zu suchen. Da wir es heute gewohnt sind, Ausgewogenheit in allen möglichen Belangen zu fordern, ist es gut, dass mit Cheval Blanc und Lafite die Parität zwischen rechtem und linkem Ufer gewahrt ist. So wie Cheval Blanc nicht der erste Wein in der Subskription gewesen ist, wird Lafite nicht der letzte gewesen sein.

Die letzte Woche, die jetzt noch vor uns liegt, ist jedoch widerum gipfelreich, aber meist mengenarm, und herausgehoben seien dabei die Weine von Canon, La Conseillante, Figeac und Troplong Mondot, die das neue und avantgardemächtige Bordeaux repräsentieren. Die Nachfrage nach Conseillante dürfte auf jeden Fall deutlich die verfügbaren Mengen übersteigen, so dass eine Situation wie bei zuletzt Montrose und zuvor bei Les Carmes Haut Brion wahrscheinlich ist.

Sollten Ihre Nerven bereits strapaziert sein ob einiger "releases" - nun, bei LLC oder Ducru dürfte es auch nicht besser werden.

Eine feine Überraschung ist der Preis für Château Montrose. Das Weingut hat die in der ersten Tranche zugeteilten Mengen um 40% gekürzt und dann eine zweite Tranche lanciert, um dem unmittelbaren Arbitragehandel etwas die Liquidität zu entziehen.

Meine Verkostungsnotiz für den Montrose:

"Wenn ein Wein jenseits seiner in Glas gehaltenen Physis eine Seele ausprägen sollte, so wäre der Montrose des Jahrgangs 2022 so etwas wie die Metempsychose der dortigen Legende aus 1990, nur reiner und konziser in der Erscheinung.

Der Montrose 2022 ist ein überragender Wein, dem es gelingt, in sublimer Weise den Kosmos seiner allumfassenden Exzellenz in eine Silhouette von höchster Anmut zu fassen.

Wie üblich, zeigt sich die Dichte dieses edlen Médoc-Nordlichts in der Undurchdringlichkeit seiner Farbe, und es braucht eine gewisse Verweildauer im Glas, bis sich aus dem viskosen Schub, der dessen Umlaufbahn mit sensorischer Fülle flutet, zunächst dunkle Beeren, dann aber auch Veilchen, Edelhölzer, Pfeffer, Tabak und dann immer wieder von feiner Mineralik und wunderschöner Frische durchzogene Fruchtanklänge, die ein kaleidoskopartiges Farbspektrum von rot über schwarz zu dezent blau im Spiel der Zeit zeigen, identifizieren lassen.

Mit der Gelassenheit des sich seiner selbst Versicherten und einer im Ebenmaß perfekter Harmonie gegründeten Balance gleitet der Montrose über die Zunge und zeigt einen von Dichte, Rasse und Verve bestimmten Gaumenfluss, dessen taktile Begrenzung dort, wo der Saft die Rachenwandung entlanggleitet, eine Ahnung von Transzendenz ob der unendlichen Feinheit der Brandung vermittelt. So, als ob es nur eine Nebensache und keiner besonderen Erwähnung wert sei, verbindet dieser Wein Kraft mit Fingerspitzengefühl, Konzentration mit Brillanz, Gewicht mit Schwung.

Mit seinem Ausgabepreis ist er eine implizite Einladung an alle, deren Taschen für den Lafite nicht tief genug sein wollen."

Ich wünsche Ihnen einen schönen Sonntag,

mit herzlichen Grüßen

Ihr

Matthias Hilse
carpe vinum!
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vonKorf
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Re: Bordeaux 2022

Beitrag von vonKorf »

Empfehlung: Ersetze den schrecklich prosaischen Begriff "Verkostungsnotiz" durch "Degustationspoem". :!: :)
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