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Griechenland

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Re: Griechenland

BeitragMi 1. Mär 2023, 19:58

...für einen Assyrtiko ungewöhnlich frisch und kühl:

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Viele Grüße
Erich

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mixalhs

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Re: Griechenland

BeitragMo 6. Mär 2023, 17:58

Oenorama 2023 in Athen

Vom 4. bis 6. März fand die Oenorama in Athen statt. 250 Aussteller*innen und ca. 2500 Weine. Ich war an allen drei Tagen da, allerdings nur an den Vormittagen bis 13 oder 14 Uhr und habe insgesamt mehr als 150 Weine probiert.

Zuerst die Highlights weiß. Die Santorini-Weine waren durch die Bank sehr gut. Unumstrittene Nr. 1 war für mich Papas 2020 von Karamolegos (95). Auch Argyros, Hatzidakis, Sigalas, Gavalas, Gaia und Mikra Thira hatten zahlreiche sehr gute Weine am Start. Das ist alles noch sehr jung, vorwiegend Jahrgänge 2020 und 2021, und muss noch reifen. Welche Potentiale da sind, zeigte Gaias Thalassitis 2015, keiner der ganz teuren und großen Weine von der Insel, aber mit einigen Jahren Reife - wie auch schon im letzten Jahr - in der absoluten Spitzengruppe. Santorini ist sehr teuer. Wer es die mineralisch-zitrische Stilistik des Santorini-Assyrtiko mag und nicht ganz so viel Geld ausgeben möchte, ist bei Vaptistis (Tinos) und Gkirlemis (Mittelgriechenland) gut bedient. Ein weiteres Highlight war Thapsana 2019 von Moraitis (Paros) aus der Rebsorte Monemvassia, der aber nicht im Handel (auch nicht in GR), sondern nur auf dem Weingut zu bekommen ist.

Gute Kollektionen weiß. Skouras hat immer wieder ein gutes Sortiment. Sehr schön der Mavrofilero Salto 2021, der die Blütennoten, die dieser Rebsorte eigen sind und die manchmal sehr kitschig rüberkommen können, mit einer tollen Säure kontrastiert. Sehr gut auch die beiden Viogniers aus diesem Haus. Neu für mich und sehr überzeugend waren die Weißweine von Gkirlemis, fokussiert, schlank und säurebetont mit guter Zukunft. Über den Assyrtiko hatte ich schon geschrieben. Besonders spannend aber auch der Rimpatrio 2018, eigentlich ein Greco di Tufo, der aber aus weinrechtlichen Gründen nicht so heißen darf und alle italienischen Weine aus dieser Rebsorte, die ich kenne, auch die teuren, deutlich hinter sich lässt. Gemischte Gefühle hinterließ bei mir Sclavos: einige Weine im halbtrockenen Bereich und dann noch säurearm, andere wieder sehr gut, z.B. der aktuelle Jahrgang 2021 des Metagitnion, der in den drei/vier letzten Jahren immer deutliche Restsüße aufwies, jetzt aber endlich mal wieder wirklich trocken daherkommt.

Die besten Rotweine. Ich habe relativ wenig probiert. Ausgelassen habe ich Kir-Yanni und Thimiopoulos. Dalamara und Kelesidis waren gar nicht da, und Foundis Ktima Foundi 2018 ist ausverkauft und der 2019er noch nicht auf der Flasche. So hatte Boutari ein leichtes Spiel: Großartig die gereiften Naoussa-Weine Grande Reserve 2011 und 2013 sowie Lagacy 1879 2012, alle um die 92 bis 93. Ein toller Wein, ebenfalls von Boutari, aber aus dem Versuchsanbau Roxani Matsas Syrah 2021 ohne Sulfite (Attika nahe Athen und 92 Punkte). Eher Standard, eber wie immer sehr gut Manousakis' Syrah 2018 von Westkreta (91) und noch einen Tick besser der Mourvedre 2018 aus demselben Haus (92). Wer gern Neue-Welt-Weine aus griechischen Rebsorten probieren möchte, ist mit Palivous NOIMA 2016/2017 und Driopis CAVA 2017 (jeweils 93) sehr gut bedient. Beide bestehen zu einem Großteil aus Agiorgitiko. Bei Driopi ist noch Cabernet Sauvignon im Spiel, bei Palivou neben dem Cabernet auch noch Syrah. Das Besondere an NOIMA ist, dass CS und SY aus dem Jahr 2016 stammen, der Agiorgitiko dagegen aus 2017.

Süßweine. Auf meiner fünften Oenorama habe ich mich zum ersten Mal mal ganz gezielt den Süßweinen gewidmet. Dafür habe ich heute Vormittag etwa eineinalb Stunden nur griechische Süßweine probiert. Dabei war einiges, was mir mangels Säure gar nicht gefiel. Aber es gibt auf der anderen Seite ganz tollen Vin Santo aus Santorini, und das Spannende daran ist, dass diese Weine so unterschiedlich ausfallen. Farbe vom Dunkelbernstein bis zum tiefen Braun à la PX, Alkohol von 9% bis 14%. Großartig waren VS 2015 und 2002 von Argyros (kandierte Orangen vs, Karamell/Toffee) und der VS 2010 von Karamolegos (irgendwo dazwischen). Bei allen wird die (schon etwas klebrige) Süße durch eine tolle Säure gepuffert, Das macht ganz viel Spaß, und da die Weine nicht nur über die Weingüter hinweg, sondern auch über die Jahre so unterschiedlich ausfallen, lohnt sich das Probieren.

Insgesamt drei spannende Tage mit (zu) viel Wein. Jetzt freue ich mich auf ein Bier.

Viele herzliche Grüße aus Athen

Michael

Nachtrag: Orange- und Naturweine. Ganz wunderbar ist NI 2021 aus der Minimus-Serie von Hatzivaritis (Goumenissa), ebenso der Mystirio 2020 von Karamolegos (Santorini). Beim ersten verbinden sich die Blütennoten der Malagousia auf Feinste mit den Tanninen, die aus den Traubenschalen stammen, die mitvergoren wurden. Beim zweiten haben wir einen typsichen Santorini-Assyrtiko, dem die leichte Phenolik noch ein gewisses Etwas gibt (beide 92).
Zuletzt geändert von mixalhs am Mo 6. Mär 2023, 18:40, insgesamt 3-mal geändert.
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Re: Griechenland

BeitragMo 6. Mär 2023, 18:27

...vielen Dank für die Zusammenfassung, werde ich sicher nochmals durchstöbern, wenn wir in Athen / Serifos sind. Die VKN's hab ich auch schon weitgehend durchforstet... :D
Viele Grüße
Erich

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officertommy

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Re: Griechenland

BeitragSa 11. Mär 2023, 17:01

Ebenfalls vielen Danke für die Infos, hatte schon darauf gewartet.Sehr spannend finde ich die (Natur-) Weine von Ligas, gab die dort nicht oder hast du sie nicht probiert?
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mixalhs

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Re: Griechenland

BeitragSo 12. Mär 2023, 09:51

... Ligas habe ich nicht probiert, weiß aber, was du meinst. Meinen einzigen Wein von Ligas hatte ich letztes Jahr im Herbst auf Empfehlung des Sommeliers des Athener Restaurants CTC, und der war wirklich sehr gut.

Beste Grüße, Michael
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mixalhs

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Re: Griechenland

BeitragMi 24. Mai 2023, 19:32

Paros, 19. Mai 2023:

Besuch bei Moraitis Winery am Freitagmorgen. Ich kenne die Weine dieses Weinguts seit vielen Jahren. Man kann sie in Berlin kaufen, und ich habe auf der Oenorama, die jährlich im März stattfindet, regelmäßig den Stand von Moraitis besucht und mich durch das Sortiment gekostet. Jetzt also zum ersten Mal vor Ort. Probiert habe ich drei Weine, die ich noch nicht kannte, Estate White von 2016 aus der Monemvasia-Rebe, Paros Red Reserve von 2020 (und dazu zum Vergleich den gereiften 2012er) aus Mandilari mit 25% Monemvasia sowie den Malvazia 4 Years, ein Dessertwein im Vinsanto-Stil aus in der Sonne getrockneten Monemvasia-Trauben des Jahrgangs 2014, der vier Jahre im Eichenfass gelegen hat, bevor er auf die Flasche kam. Der weiße 2016er war gut, hat mich aber nicht wirklich geflasht, der rote 2020er ebenfalls. Er war im Vergleich zu den früheren Jahrgängen, die bedingt durch die Rebsorte Mandilaria arg tanninbepackt daherkamen, bereits erstaunlich zugänglich und schon fast sanft mit schönen Kirscharomen. Ein guter Wein, den ich mir aber nicht kaufen würde. Der 2012er wies schon ein paar balsamische Noten auf und zeigte an, dass diese Weine nicht für die Ewigkeit gemacht sind, sondern wohl nach sechs bis acht Jahren getrunken sein sollten.- Dagegen war dann der süße Wein ganz großes Kino: ein paar oxidative Noten, deutlich an Kastanienhonig erinnernd, aber dezent und durch eine frische Säure abgepuffert. Dazu schöne Tannine, die dem Wein einen sehr langen Abgang verleihen. Ganz wunderbar! Davon habe ich eine Flasche gekauft und dazu noch einen Thapsana 2019, einen Weißwein aus einer Einzellage, der nicht im Handel, sondern nur im Weingut erhältlich ist und der für mich eins der Highlights der letzten Oenorama war.

Am Nachmittag schaute ich noch bei Roussos rein, deren Weine ich bisher noch nie im Glas hatte. Von den fünf Weinen, die ich probiert habe, haben mir zwei gefallen, der 2021er Assyrtiko mit feiner Mineralität, aber einer ganz anderen als der vulkanischen, die man von Santorini kennt, und der 2022er Rotwein aus Mandilaria und Schwarzem Aidani, einer autochthonen Rebsorte der Kykladen, der neben dunkelrotfruchtigen Noten auch etwas Teeriges hatte, das mich entfernt an Cabernet Franc erinnerte.

Zum Schluss war ich dann noch bei den Jungs von 56 Isles, einer Craftbeer-Brauerei, die es noch nicht lange gibt, und habe deren kleines Sortiment (fünf Biere) und als Extra noch ein Bier aus dem Versuchslabor probiert, aber das gehört eigentlich nicht hierher.
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Re: Griechenland

BeitragMi 24. Mai 2023, 21:03

mixalhs hat geschrieben:aber das gehört eigentlich nicht hierher
...da gibt's aber doch einen passenden Faden, in dem ich auch schon mal was griechisch Bieriges vorgestellt habe:

viewtopic.php?f=44&t=3412&p=158249&hilit=bieres#p151632
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Re: Griechenland

BeitragSo 4. Jun 2023, 10:18

...gab's vorgestern Abend im "thes..." in Psirri:

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Durchaus empfehlenswertes Restaurant in diesem hyperquirligen Szeneviertel, in dem der Tourianteil auch entsprechend hoch ist. Die Weinkarte folgt leider der Qualität der Speisen nicht so ganz, obiger Malagousia würde vermutlich auch noch gut gewinnen, wenn man ihn nicht so grün ausschenken würde...
Viele Grüße
Erich

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Re: Griechenland

BeitragDo 8. Jun 2023, 10:37

...im Abstand von ein paar Tagen gab's folgende Parnassus-Weinchen in Athen und auf Serifos:

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Re: Griechenland

BeitragDo 8. Jun 2023, 11:22

Haha, was sagt das jetzt über mich aus, daß ich dabei zuerst und exklusiv an Das Kabinett des Doktor Parnassus dachte? :lol:
Besten Gruß, Karsten
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