Lieber Jochen, war noch eine Antwort schuldig bezüglich der für mich teilweise zu "süssen" 2020er, die ich im Glas hatte. Also meine Erfahrung basiert weitgehend auf einer Arrivage-Degustation bei Gerstl. Da waren auch einige "günstige" Weine vom rechten Ufer dabei, auch grundsätzlich tolle Weine wie z.B. Tour Saint Christoph, Bellefont-Belcier, Troplong Mondot, aber auch vom linken Ufer wie z.B. Retout oder einige von Pessac (Seguin, Malartic, Haut-Bailly!). Wie gesagt, alles Topweine und schön, aber einfach ein Tick zu süss für mich. Ein Traum war (für's Geld sowieso) war der Lagrange! Giscours hatte etwas mehr Kraft als der 2019er, den ich aber damals als sehr elegant und schön fand. Phelan war auch top. Ist halt wie immer sehr subjektive Sache ... von fast nur einem Abend. DdC war mein Favorit!
Übrigens beim L'esprit de chevalier, da hatte ich mehrere Flaschen, da war auch viel Extraktsüsse, aber auch eine sehr präsente Säure. Das trank sich ganz gut, ohne dass man zuviel über den Wein nachdenken musste. Der 2019 L'esprit war vom allgemeinen Eindruck her etwas breiter, aber bei vielleicht sogar weniger Säure deutlich herber, mit präsenteren Tanninen (beide zuletzt vor einem halben Jahr im Glas).
Gruss, Christian
PS: Ganz im Vertrauen habe ich mir sagen lassen, kann sich das Team von Lagrange einen Riesenaufwand leisten und vor Ort schalten und walten wie es will, weil die japanischen Besitzer nicht viel Ahnung haben und einfach alles bezahlen (solange die Qualität stimmt) ... und wenn die Geschichte nicht wahr sein sollte, so tönt sie in jedem Fall gut
