harti hat geschrieben:Was ich immer wieder erstaunt, dass die Diskussion über die Preise immer nur von der Nachfrageseite geführt wird. Die Kostensituation der Weinproduzenten wird komplett ausgeblendet. Habt Ihr Euch mal vor Augen geführt, dass der Mindestlohn im letzten Jahr im Vergleich zum 1.1.21 um 26,3 % angetiegen ist? Und habt Ihr Euch mal die Kostenentwicklung für landwirtschaftliche Produktionsmittel angesehen? In 2022 lag der Preisanstieg bei deutlich über 20 %! Und von Glasflaschen gar nicht zu reden, die sind gleich bis zu 40 % teurer geworden. Auch Winzerbetriebe müssen irgendwie über die Runden kommen und da die preiswerten Abfüllungen (Liter-/Gutsweine) in einem harten Wettbewerb stehen, bleiben nur noch die Edelcuvées, um Mehrumsätze zu generieren.
Grüße
Hartmut
Aber glaubst du denn, dass dies Preisteigerungen bei manchen Weingütern von teilweise 30-70 % in nur wenigen Jahren bedingt? Auch hat nicht jedes privatgeführte Weingut die gleichen Kostenstrukturen wie ein quasi "konzerngeführtes" (Bsp -> Vertriebskosten). Auch sind bestimmte Kosten auch nicht einfach 1:1 umzulegen in Prozenten, sondern die nomimalen Kosten (in Euro) verteilen sich auf die ganze Flaschenanzahl.
Es ist also mal so und mal so.
Fakt ist -> Die Gesamtkosten sind - meistens (Ausnahmen gibts immer)- bestimmt nicht um 25 % dieses Jahr gewachsen. Egal was ein Betrieb sagt. Auch haben bereits etablierte Betriebe Vorteile, da sie ein Haufen Produktionsmaschinen und anderweitige Güter bereits besitzen und nicht direkt neu beschaffen müssen.
Gerade bei den Weinen die "uns" intressieren - heisst grob gesagt Flaschen ab 20 Euro aufwärts ? - sind die tatsächlichen nomimalen Kostensteigerungen pro Flasche sicherlich nicht der entscheidende Preistreiber.
Eher Nachfrage / Strategie des Weingutes.
Will ich mich anders positionieren und mir eine neue repräsentative Heimstätte erbauen,
muss ich bestimmt anders agieren als wenn ich weiter wie bisher "machen" möchte.
Dein Hinweis mit den Basisflaschen vs. Spitzenweine mit Umsatzpotential stimmt natürlich. Allerdings sehe ich hier ja auch Preissteigerungen bei den renomierten Betrieben. Ich kann da nicht erkennen, dass viele Kosten geschluckt werden. Die holen sich die Kosten schon rein. 50 Cent mehr beim Basiswein ergeben bei vielen Flaschen auch schon so einiges....
Kann mich natürlich auch täuschen. Aber das ist mein Eindruck.
-----Exkurs ----
Anderes Bsp.: Meine Buchhaltungssoftware ist jetzt 30% teurer gewordenim Abo. Letztes Jahr wurde schon mal erhöht. Ich glaube kaum, das hier die MA (die Hauptkosten bei Softwarefirmen) solche Mehrverdienste haben. Und auch der Strom ist nicht in dieser Weise gestiegen, wenn man die tatsächlichen nominellen Kosten auf alle Kunden umlegt.
Da wird einfach genommen was geht.