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Anbei meine Notizen zu den Weinen aus 2022. Mein Mitteilungsbedürfnis war etwas größer, so dass ich mich nicht auf die wenigen wirklichen Highlights beschränken wollte ... meine Schreibhand hat Nachholbedarf
Burgund rot:
Highlight: Regis Forey Vosne-Romanee Echezeaux 2008
Nachdem in 2021 getrunkene 2008-er aus Burgund eher launisch waren und mir bis auf wenige Ausnahmen keine wirklich große Trinkfreude bereitet haben - war dieser Wein ein Volltreffer. Kein großer Name - aber einfach auf den Punkt gereift, schöne Nase, ein zarter wohlproportionierter Körper - Aromen von Veilchen, Blaubeeren, ein Hauch Mineralik und und und ... sehr dezenter Holzeinsatz - einfach sinnlich. Seit geraumer Zeit mal wieder ein Wein aus Vosne-Romanee der berührt.
sonstige Burgunder:
Ich hatte einige 2010er im Glas - überwiegend von der Cote de Beaune und die meisten am Beginn der Trinkreife.
Simon Bize Savigny-les-Beaune - Aux Vergelesses 2010 (1er Cru): über 3 Tage getrunken, jung, dezenter Holzeinsatz, Gerbstoffe noch deutlich wahrnehmbar, nach 24 bis 48 h am besten, vielversprechend - derzeit am besten zum Essen
Simon Bize Savigny-les-Beaune - Aux Grands Liards 2010 (village): etwas reifer als der Aux Vergelesses, dunkle Früchte, Holz gut integriert, sollte sich mindestens weitere 5 Jahre auf dem Niveau halten. Flasche 3 von 4 - jung auf der Primärfrucht hat der Wein in 2013 durch perfekte Harmonie extrem Spaß gemacht. Im Zuge der Reifung hat leider keine Flasche dieses Niveau wieder erreichen können - dennoch ein schöner Wein.
Domaine Pavelot Savigny-les-Beaune - Aux Guettes 2010 (1er Cru): über 3 Tage getrunken, ähnlich wie der Aux Vergelesses von Simon Bize, jung, spürbare Tannine, nach den Eindrücken dieser Flasche vielleicht sogar noch mehr Potential als Letztgenannter
Domaine Ravaut Aloxe-Corton - vieilles vignes 2010 (village): völlig anderer Stil, viel "fülliger und saftiger" als die Vorgänger - wird sich weitere 5 bis 10 Jahre entwickeln - überraschend gut!
Digioia-Royer Chambole-Musigny 2010 (village): braucht 24 h um etwas zarter und eleganter daherzu kommen und an Chambolle zu erinnern - immer noch jung!
Domaine Michel Lafarge Volnay vendanges selectionnées 2009
mehr Körper und etwas komplexer als die 1er Crus aus Savigny-les-Beaune, aber auch gerbstoffbetonter, kein seidiger Volnay und nicht weinaffinen Gästen zu pelzig - viel Potential!
Lignier-Michelot Clos St.Denis 2006
im Trinkfenster und durchaus gute Anlagen für einen eher feminen Grand Cru. Es fehlt noch an Reife, damit die seidige Textur zum Tragen kommt - leider "singt" der Wein (noch) nicht. Nächste Flasche in 3 bis 5 Jahren. Von einem Grand Cru erhofft man sich mehr - insofern derzeit etwas enttäuschend.
Domaine Michel Lafarge Bourgogne 2005
Flasche 3 von 5, das Tanningerüst von 2005 ist abgebaut und dunkle Früchte und Mineralik überwiegen am Gaumen - leider hat der Wein eine etwas unharmonische Note / Säure - die ich schwer mit Worten konkretisieren kann! Der 2009er Bourgogne der Domaine ist deutlich besser.
Domaine de Montille Pommard Les Pézerolles 1999
schöner Wein, der nicht lange im Glas braucht, um sich zu finden. Intensive Nase, am Gaumen ein Mix aus roten und dunklen Beeren, erste Tertiärnoten, Tannine wenig wahrnehmbar, mittlerer Körper und gute Länge - schön gereift und sollte weitere 5 Jahre auf dem Niveau bleiben.
Coup de Coeur: Louis Jadot Savigny-les-Beaune 1996
Ich habe (immer noch) ein Schwäche für diesen einfachen Village-Wein von Jacques Ladière. Der Wein hat bestenfalls einen mittleren Körper, ist auf der rotbeerigen Seite und ist allerdings mE vergleichsweise komplex. Bei manchen Flaschen sticht die 96er Säure ein wenig heraus - dennoch ein wunderbarer Essensbegleiter. Für manchen vielleicht zu rustikal - für mich perfekt zu in Butter angebraten jungen Steinpilzen mit Gnocchi! Ich kaufe mittlerweile rote 96er von Jadot nach, wenn sich die Gelegenheit ergibt und diese aus guter Lagerung zu erschwinglichen Preisen zu erwerben sind.
Bordeaux rot:
Zum Jahresbeginn habe ich von einem befreundeten Weinhändler einige Bordeauxweine aus den 80-er Jahren aus seinem Privatkeller zu fairen Preisen erstanden. Zwei habe ich in diesem Jahr getrunken:
Highlight: Chateau Lagune 1986
katastrophaler Korkzustand - durchtränkt und zerfallen - aber in der Flasche ein toller Wein. Intensive Nase nach Tabak, Zedernholz und schwarzen Johannisbeeren ebenso der Gaumen - mittlere Länge und einfach klassisch. Der Wein wirkt ungeschminkt, ehrlich und vergleichsweise jung. Verbleibende Gerbstoffe geben dem Wein immer noch eine gute Struktur. Ein kleines Überbleibsel in der Flasche machte nach mehreren Tagen immer noch Freude auf den nächsten Schluck. Dem Inhalt dieser Flasche hätte ich mit besserem Korken weitere 5 bis 10 Jahre gegeben! Ein echter Spaßmacher!
Chateau Lynch-Bages 1988
sicherlich der höherwertigere Wein - vermutlich leicht über den Höhepunkt aber immer noch wunderbar zu trinken. Betörende Nase, am Gaumen sind die Gerbstoffe dahingeschmolzen und weich, sehr harmonisch und stylisch. Langanhaltende Aromen von dunklen Beeren, Tabaknoten und etwas feuchtem Waldboden. Würde vermutlich mehr Punkte erhalten als der Lagune 1986 - aber der Spaßfaktor lag eindeutig beim Letztgenannten.
divers rot:
Bernard Burgaud Cote Rotie 2018 (0,375 l)
Anfang April im Restaurant getrunken, würziger Syrah, schlank, komplex und derzeit zugänglich (Gerbstoffe im Hintergrund) - löst Nachkaufreflex aus. Kenne das Weingut vom 1996er, den ich vor ca. 10 Jahren im Glas hatte und der positiv in Erinnerung geblieben ist.
Paul Achs Blaufränkisch Spiegel 2011
Ein Weingut, das ich leider ein wenig aus den Augen verloren habe. Über mehrere Tage getrunken: immer noch vergleichsweise jung, mittlerer Körper kaum Tertiärnoten, feine Tannine geben dem Wein immer noch ein gewisse Struktur - langanhaltend.
weiß divers:
Highlight: Alain Paret Condrieu Les Ceps du Nebadon 2011
Eine Domaine an der nördlichen Rhone die mE etwas unter dem Radar fliegt. Flasche 2 von 3. Die Erwartungen waren nicht groß, da meine erste Flasche im jugendlichen Alter geköpft wurde und hier junger Wein und Holz nicht zusammengekommen sind. Dies ist jetzt überraschenderweise ganz anders - die vorhandene deutliche Reife des Weins passt richtig gut zum immer noch präsenten Holz - schöner Wein! Macht Lust auf mehr!
Guy Roulot Meursault Les Meix Chavaux 2012
Viel Extrakt, deutlicher Holzeinfluss und voller Körper - ein mundfüllender Meursault - alles zu einer perfekten Einheit gereift und immer noch vergleichsweise jung - sehr ansprechend. Würde man eher für einen 1er Cru als für einen Villagewein halten. Ein bemerkenswerter Wein, der bei einer Bepunktung sicherlich ziemlich gut abschneiden würde. Eine Domaine, von der ich zumindest einmal etwas "namhaftes" im Glas haben wollte - einen Nachkaufreflex löst der Wein jedoch nicht in mir aus.
Marc Kreydenweiss Riesling Clos Rebberg 2015
kein außergewöhnlicher Wein, aber ein schöner Riesling, den man sofort ins Elsass verortet mit seiner schillernden etwas barocken Art und der schönen aber nicht aufdringlichen Mineralik - gut solo aber auch zum Essen.
Stark Conde Stellenbosch Field Blend 2018
auch kein außergewöhnlicher Top-Wein, aber einer der, wenn ich nicht weiß, was ich zum Essen aufmachen soll, meistens passt. Eine Cuvee aus überwiegend Chenin blanc und Roussanne, Verdelho und Viognier - eine ziemlich ungewöhnlich Kombination ... aber gut. Der Wein hat etwas neues Holz gesehen - deutlich wahrnehmbar und dennoch dezent! Meine bisherigen Erfahrungen deuten daraufhin, dass er auch durchaus reifen kann.
Mal schauen - was 2023 zu bieten hat!
Burgund rot:
Highlight: Regis Forey Vosne-Romanee Echezeaux 2008
Nachdem in 2021 getrunkene 2008-er aus Burgund eher launisch waren und mir bis auf wenige Ausnahmen keine wirklich große Trinkfreude bereitet haben - war dieser Wein ein Volltreffer. Kein großer Name - aber einfach auf den Punkt gereift, schöne Nase, ein zarter wohlproportionierter Körper - Aromen von Veilchen, Blaubeeren, ein Hauch Mineralik und und und ... sehr dezenter Holzeinsatz - einfach sinnlich. Seit geraumer Zeit mal wieder ein Wein aus Vosne-Romanee der berührt.
sonstige Burgunder:
Ich hatte einige 2010er im Glas - überwiegend von der Cote de Beaune und die meisten am Beginn der Trinkreife.
Simon Bize Savigny-les-Beaune - Aux Vergelesses 2010 (1er Cru): über 3 Tage getrunken, jung, dezenter Holzeinsatz, Gerbstoffe noch deutlich wahrnehmbar, nach 24 bis 48 h am besten, vielversprechend - derzeit am besten zum Essen
Simon Bize Savigny-les-Beaune - Aux Grands Liards 2010 (village): etwas reifer als der Aux Vergelesses, dunkle Früchte, Holz gut integriert, sollte sich mindestens weitere 5 Jahre auf dem Niveau halten. Flasche 3 von 4 - jung auf der Primärfrucht hat der Wein in 2013 durch perfekte Harmonie extrem Spaß gemacht. Im Zuge der Reifung hat leider keine Flasche dieses Niveau wieder erreichen können - dennoch ein schöner Wein.
Domaine Pavelot Savigny-les-Beaune - Aux Guettes 2010 (1er Cru): über 3 Tage getrunken, ähnlich wie der Aux Vergelesses von Simon Bize, jung, spürbare Tannine, nach den Eindrücken dieser Flasche vielleicht sogar noch mehr Potential als Letztgenannter
Domaine Ravaut Aloxe-Corton - vieilles vignes 2010 (village): völlig anderer Stil, viel "fülliger und saftiger" als die Vorgänger - wird sich weitere 5 bis 10 Jahre entwickeln - überraschend gut!
Digioia-Royer Chambole-Musigny 2010 (village): braucht 24 h um etwas zarter und eleganter daherzu kommen und an Chambolle zu erinnern - immer noch jung!
Domaine Michel Lafarge Volnay vendanges selectionnées 2009
mehr Körper und etwas komplexer als die 1er Crus aus Savigny-les-Beaune, aber auch gerbstoffbetonter, kein seidiger Volnay und nicht weinaffinen Gästen zu pelzig - viel Potential!
Lignier-Michelot Clos St.Denis 2006
im Trinkfenster und durchaus gute Anlagen für einen eher feminen Grand Cru. Es fehlt noch an Reife, damit die seidige Textur zum Tragen kommt - leider "singt" der Wein (noch) nicht. Nächste Flasche in 3 bis 5 Jahren. Von einem Grand Cru erhofft man sich mehr - insofern derzeit etwas enttäuschend.
Domaine Michel Lafarge Bourgogne 2005
Flasche 3 von 5, das Tanningerüst von 2005 ist abgebaut und dunkle Früchte und Mineralik überwiegen am Gaumen - leider hat der Wein eine etwas unharmonische Note / Säure - die ich schwer mit Worten konkretisieren kann! Der 2009er Bourgogne der Domaine ist deutlich besser.
Domaine de Montille Pommard Les Pézerolles 1999
schöner Wein, der nicht lange im Glas braucht, um sich zu finden. Intensive Nase, am Gaumen ein Mix aus roten und dunklen Beeren, erste Tertiärnoten, Tannine wenig wahrnehmbar, mittlerer Körper und gute Länge - schön gereift und sollte weitere 5 Jahre auf dem Niveau bleiben.
Coup de Coeur: Louis Jadot Savigny-les-Beaune 1996
Ich habe (immer noch) ein Schwäche für diesen einfachen Village-Wein von Jacques Ladière. Der Wein hat bestenfalls einen mittleren Körper, ist auf der rotbeerigen Seite und ist allerdings mE vergleichsweise komplex. Bei manchen Flaschen sticht die 96er Säure ein wenig heraus - dennoch ein wunderbarer Essensbegleiter. Für manchen vielleicht zu rustikal - für mich perfekt zu in Butter angebraten jungen Steinpilzen mit Gnocchi! Ich kaufe mittlerweile rote 96er von Jadot nach, wenn sich die Gelegenheit ergibt und diese aus guter Lagerung zu erschwinglichen Preisen zu erwerben sind.
Bordeaux rot:
Zum Jahresbeginn habe ich von einem befreundeten Weinhändler einige Bordeauxweine aus den 80-er Jahren aus seinem Privatkeller zu fairen Preisen erstanden. Zwei habe ich in diesem Jahr getrunken:
Highlight: Chateau Lagune 1986
katastrophaler Korkzustand - durchtränkt und zerfallen - aber in der Flasche ein toller Wein. Intensive Nase nach Tabak, Zedernholz und schwarzen Johannisbeeren ebenso der Gaumen - mittlere Länge und einfach klassisch. Der Wein wirkt ungeschminkt, ehrlich und vergleichsweise jung. Verbleibende Gerbstoffe geben dem Wein immer noch eine gute Struktur. Ein kleines Überbleibsel in der Flasche machte nach mehreren Tagen immer noch Freude auf den nächsten Schluck. Dem Inhalt dieser Flasche hätte ich mit besserem Korken weitere 5 bis 10 Jahre gegeben! Ein echter Spaßmacher!
Chateau Lynch-Bages 1988
sicherlich der höherwertigere Wein - vermutlich leicht über den Höhepunkt aber immer noch wunderbar zu trinken. Betörende Nase, am Gaumen sind die Gerbstoffe dahingeschmolzen und weich, sehr harmonisch und stylisch. Langanhaltende Aromen von dunklen Beeren, Tabaknoten und etwas feuchtem Waldboden. Würde vermutlich mehr Punkte erhalten als der Lagune 1986 - aber der Spaßfaktor lag eindeutig beim Letztgenannten.
divers rot:
Bernard Burgaud Cote Rotie 2018 (0,375 l)
Anfang April im Restaurant getrunken, würziger Syrah, schlank, komplex und derzeit zugänglich (Gerbstoffe im Hintergrund) - löst Nachkaufreflex aus. Kenne das Weingut vom 1996er, den ich vor ca. 10 Jahren im Glas hatte und der positiv in Erinnerung geblieben ist.
Paul Achs Blaufränkisch Spiegel 2011
Ein Weingut, das ich leider ein wenig aus den Augen verloren habe. Über mehrere Tage getrunken: immer noch vergleichsweise jung, mittlerer Körper kaum Tertiärnoten, feine Tannine geben dem Wein immer noch ein gewisse Struktur - langanhaltend.
weiß divers:
Highlight: Alain Paret Condrieu Les Ceps du Nebadon 2011
Eine Domaine an der nördlichen Rhone die mE etwas unter dem Radar fliegt. Flasche 2 von 3. Die Erwartungen waren nicht groß, da meine erste Flasche im jugendlichen Alter geköpft wurde und hier junger Wein und Holz nicht zusammengekommen sind. Dies ist jetzt überraschenderweise ganz anders - die vorhandene deutliche Reife des Weins passt richtig gut zum immer noch präsenten Holz - schöner Wein! Macht Lust auf mehr!
Guy Roulot Meursault Les Meix Chavaux 2012
Viel Extrakt, deutlicher Holzeinfluss und voller Körper - ein mundfüllender Meursault - alles zu einer perfekten Einheit gereift und immer noch vergleichsweise jung - sehr ansprechend. Würde man eher für einen 1er Cru als für einen Villagewein halten. Ein bemerkenswerter Wein, der bei einer Bepunktung sicherlich ziemlich gut abschneiden würde. Eine Domaine, von der ich zumindest einmal etwas "namhaftes" im Glas haben wollte - einen Nachkaufreflex löst der Wein jedoch nicht in mir aus.
Marc Kreydenweiss Riesling Clos Rebberg 2015
kein außergewöhnlicher Wein, aber ein schöner Riesling, den man sofort ins Elsass verortet mit seiner schillernden etwas barocken Art und der schönen aber nicht aufdringlichen Mineralik - gut solo aber auch zum Essen.
Stark Conde Stellenbosch Field Blend 2018
auch kein außergewöhnlicher Top-Wein, aber einer der, wenn ich nicht weiß, was ich zum Essen aufmachen soll, meistens passt. Eine Cuvee aus überwiegend Chenin blanc und Roussanne, Verdelho und Viognier - eine ziemlich ungewöhnlich Kombination ... aber gut. Der Wein hat etwas neues Holz gesehen - deutlich wahrnehmbar und dennoch dezent! Meine bisherigen Erfahrungen deuten daraufhin, dass er auch durchaus reifen kann.
Mal schauen - was 2023 zu bieten hat!